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Desinsektion der Abgänge der Kranken als sicherstes Mittel, eine Epidemie zu unterdrücken und die einzelnen Desinfektionsmittel nebst ihrer Wirkung auf die Bakterien. Hierauf kam er auf die Schutzimpiungen und zwar zuerst als wichtigste auf Schutzpockenimpfung, erzählte das Entdecken und die ersten Schutzpockenimpsungen im Jahre 1796 und wie seit allgemeiner Ein- führung der Impfung die Pocken, früher die verheerendste Krankheit Europas, beinahe ganz verschwunden seien, wie dieselben aber in andern Ländern, in Afrika und in Amerika unter den Indianern noch ebenso wüten. wie früher in Europa, wonach er eine etwaige Erklärung der Wirkung der Pock nlymphe zu geben versuchte. An- geregt durch die großartigen Erfolge der t ock-n impfung, habe man nun versucht, auch bei anderen Krankheiten ähnliches auszuführen, was aber bis jetzt nur bei emigen Tierfeuch n, so Rauschbrand und Schweinerotlaut geglückt sei, bei Krankheiten der Menschen nur bei der Hunds WUt, worauf er die Impfungen Pasteurs gegen die Hundswut durch das Rück nmark von an Tollwut verendeten Kaninchen in jedermann ver stündlicher Weise erklärte, und bewies, wie die Hundswut sicher heilbar fei, wenn die Zeit bis zum Ausbruch der Krankheit genügend lang daure, wobei er einen in Amerika vorg»kommenen Fall erwähnte, bei w lchem 17 Personen von einem toll»» Hunde gebissen, von denen 16 geimpft wurden und sämtlich gesund blieben, wählend der 17ie, der sich nicht impfen li.ß der Tollwut erlag. Nach diesem führte er die Forfchungei' und Versuche einer Jmpiung gegen Rauschbrand der Rinder an, und erk arte wie diese Impfung anfangs jo ungünstige Resultate geliefert, heule die sicherste und beste der bis fetzt gebräuchlichen Impfungen sei, was b sonders der Schweiz und Baden zu gute käme, worauf er aus die Rol- lamimpfungen überging, die Bereitung des Impf Materials erwähnte, und angab, doß diste Impfung bis jetzt nur da allgemein erngeführl werden könne, wo ein großer Prozentsatz von Erkrankungen Vorkommen, da an der Jmpiung immer noch 5°/o zu Grunde gehen. Von dleftn Tiellmpfungen wendet sich Redner dem für uns Wohl wichtigsten H-ilmittel. dem Diphterie-Heil ferum von Behring zu, beschrieb in klarer, ver. stündlicher Welse die Wirkung dieses vorzüglichen Heilmittels, sowie die Gewinnung durch hochgradig immunisierte Pferde, wobei er zum Schluß die so glänzende Wirkung dieses für die ganze Menschheit segensreichen Mittels arnührte. Mn einem klaren und gut geführten Hinweis auf das so notwendige Borhandenfeln der Bakterien, auf die wichtige Rolle, wuche sie tM Hausha te der Natur, durch H.nwegfchuffen der T>er und Pflanzenlcichen und Verarbeiten dieser zu Kahlen säure, fpielen, schloß R.dner seinen lnter.ssanten Vortrag. — Im Namen d,s Gew,rb>Vereins und im Sinne der anwesenden aufmerksamen Zuhörer spiach der Bcrnnsvostlanb dem Herrn Apotheker für dessen gediegenen, mit so großer Muhewal lung verknüpften Vortrag, den aufrichtigsten, wärmsten Dank aus
Calw. Die Stadt Calw steht derzeit behufs Einführung eines aus O.lgas und Aceiyien bestehenden Leuchtgases ln vorbe reitender Verhandlung. Dieses Mischgas liefert nach neuesten zuviitä.stg.n Gutachten amtlicher Sachverständiger die billigste, schönste und gefagr- losstte Beleuchtung, billiger atS die elektrisch und reine Ac tylenbeleuch ung. Füc diese Bo leüchrungSurl können die d«stehenden Zuleitungen und Hausleitungen benützt werden, auch wird die ganze seitherige BrleuchiungSelnrtchiung ver ernsachl werden können.
Nagold, 7. Mä>z, Gestern nachmittag hielt der berühmte Noedpolfahrer Rarer von Payer aus Veranlassung des G^werbeoerems einen Vortrag üvei den „Nordpol-, die mm maßlichen Sch>ckfale Andree's und die von ».Payer geplante Südpolexpedition. DieSeminai- tUrnhalle konnte die Zugörer kaum fassen, welche mit gespanntester Aufmerksam! il den yochinrer essanlen Ausführungen des Redners lauschten. Berrrffs Andree's kam Redner zu dem Schluß, daß. falls Andrer und seme Gefährten überhaupt noch leben, sie am allerwuhrschrlntlchstcn auf Franz Josefs Land zu suchen stien.
Die Gemeinde Dietlingen wurde in der Nacht vom Sonntag auf Montag durch ein schweres Brandunglück heimgesucht. Abends gegen 8 Uhr wurde F-uer bemerkt und zwar mitten im Dorf, in dem Häuservier>ck, in welches auch die beiden Wirtschaften zum „Rößle« und zur „Kanne- mit erngeschlossen sind. Das F uer war sofort sehr stark, so daß in kurzer Zeit zwei Scheuern in Flammen standen. Die bald anwesende Feuerwehr konnte wohl dem Feuer eine Zeit lang Einhalt gebieten, so daß man schon eine Zit lang hoffen zu können glaubte, das Feuer sei erstickt; da brach plötzlich der ganze Brand mit erneuter Gewalt aus und erfaßte in kurzer Zeit das ganze Häuserviertel an der Haup'straße. Es fielen dem verheerenden Element 4 Doppelhäuser und 7 Scheuern zum Opfer. Von auswä'ts waren mehrere Feuerwehren zur Unterstützung herbeigeeilt; auch von P'orzheim war Hil«e gekommen, die sich schließ lich darauf beschränken mußte, die brennenden Gebäude niederzureißen, um weiterem Unglück oorzudeugen. D r Brandplatz bietet jetzt ein Bild trauriger Verwüstung dar. Vom ganzen Häuserviertel steht nur noch die Wirtschaft zum Rößle. wovon aber die Scheuer auch abgebrannt ist. sämtliche übrigen Häuser und Scheunen sind bis auf den Grund niedergebrannt. So viel man hört, sind die meisten Abgebrannten versichert. lieber die Entstehung des Brandes konnte nichts Sicheres in Erfahrung gebracht werden. — Ein Mensch, welcher in dem Hof, in w lchem das Feuer auskam, grundlos sich zu schaffen machte, wurde vorläufig im Ortsarrest unlergebrachl.
Nagold, 7. März. Marktbericht. Zu Markt wurden gebracht: 47 Paar Ochsen. Beruft wurden 21 Paar mit einem Erlös von 19 758 F rner wurden zu Markt gebracht 160 Kühe, 6l Kälber, 39 Stück Schmalvieh Vn kauft wurden 55 Kühe mit einem Erlös von 13659 14 Kälber mit einem Erlös von
2394 9 Stück Schmalvich mit einem Erlös
von 975 . zusammen 78 Stück mit einem
Erlös von 17028 stL 185 Stück Läuferschweine, wovon 174 Stuck mit einem Erlös von 5568 verkauft wurden, Preis pro Paar 36—80 Saugschwerne 210 Stück wovon 196 Stück mit einem Erlös Von 3136 verkauft wurden. Preis pro Paar 28—35 vfL. Gesamterlös für Läufer und Saugschwerne 8704
Pforzheim, 8. März Auf dem «estrigen Pserdemarkt waren zugeführt: 276 Prerde und 6 Fohlen. Der Handel war fliu. Auf dem Rindviehmarkt waren zugesühri: 184 Ochsen, 121 Kühe. 52 Kalbinnen, 76 Stück Jungvieh und 15 Kälber; verkauft wurde ein schwaches Drittel. Auf dem Schweine- markt waren 4 Läufer und 77 Ferkel zugesührt. die sämtliche abgesetzt wurden und zwar die Läufer zu 44 und 47 Mark pro P>ar, die F rkel zu 19 dis 30 Mark pro Paar. M. Beob.)
Deutsches Weich.
Die Budgeikommiffion des Reichstags hat am vergangenen Samstag die erste Lesung der Marine-Vorlage zum Abschluß gebracht. Die zweite Lesung derselben wird indstsm erst nach Erledigung des Marine-Etats statifinden, so daß zur Verabschiedung des Flottengesetzes in der Kommission noch ein paar Wochen ver gihen dürften. Die Kommisstonsentscheidung ruht ber der Deckungsfrage; in allen grund legenden Punkten der Marinevvrlage ist bereits während der ersten Kommrssionslesung ein Ein- Verständnis mit der Regierung erzielt worden, auch hat letztere dem von der Kommission ge nehmiglen Antrag Müller Fulda, die Flotten- oerstäikung schon in sechs Jahren anstatt in sieden Jahren ourchzuführen, zugestimmt Nur wegen der Deckung der infolge des Flotten- oerstälkllngsgefitzes erwachsenden Mehrkosten vermochte die Kommission noch zu keiner Verständigung weder unter sich noch mit der Regierung gelangen, ob dies wenigstens im Lause der zweiten KommijsionSveralung geschehen wird, steht noch oayin. Bis jetzt scheint der Zentrums führer Dr. Lieber noch nicht geneigt zu sein, seine von der Regierung abgelehnten Deckungs- Vorschläge zur Mirintvorlage ohne Weiter s
wieder fallen zu lassen, obgleich er sich bereits zu einer Abänderung derselben veranlaßt gesehen hat. Einstweilen bleibt also das Schicksal der Flottenvorlage noch immer in den Schleier der Ungewißheit gehüllt
Berlin. 8. März In der heutigen Sitz, ung der Budgetkommiffion des Reichstags sind sämtliche im Etatsjahr 1898 geforderten Schiffs, bauten mit großer Mehrheit genehmigt worden.
Berlin, 8. März. Nach einer an das Oberkommando der Marine gerichteten telegrophj. scheu Meldung sind die Kreuzer „Deutschland' und „G.fion- am 8, März in Honkong 'eingetroffen.
Berlin, 7. März. Der „Reichsanz." meldet: Die von dem deutschen Gesandten in Peking mit der chinesischen Regierung geführten Verhandlungen sind abgeschloff n worden. Der Vertrag. welcher auch die an Deutschland in Shanlung gewährten wirtschaftlichen Z gestand- nffs umfaßt, ist am 6 März von Heroen Teilen unterzeichnet worden.
Der neue deutsch.chinesische Zwischen, fall, welchen die Verwundung und Beraubung des Missionars Homryer in der Gegend von Canton bildete, ist befriedigend betgelegt worden. Die chinesische Regierung hat eine exemplarische Bestrafung der Thäler und jener Beamten, welche sich ln der Homeyer'fchen Angelegenheit nach, lästig benommen haben. zugstagt und zugleich eine namhafte Entschädigung >ür den genannten Missionar angewiesen. Außerdem machte sich der genannte Pcovinzialgouverneur anheischig, der Missionsanstalt, zu w lcher Herr Homeyer gehört, zu drei Grundstücken behufs sicherer Unterkunft für die Mifsionare zu verhelfen.
Württemberg.
Stuttgart, 7. März. Bei dem schwerkranken Staaisminifter Dr. v. Riecke sind die Nächte vom Samstag auf Sonntag und gestern auf heute unruhig verlaufen; die Schwäche im B finden hat zugenommen.
Stuttgart, 9. März Staatsminister (Finanzminister) Dr. v. Riecke ist heule früh 5 Uhr an Herzlöhmung verschieden
Württenrbergischer Landtag.
Stuttgart, 8. März. Präsident Payer eröffnet die Sitzung um 3°/i Uhr und heißt die Abgeordneten zu Beginn einer arbeitsreichen Session herzlich w llkommen. Dann gedenkt er des verstorbenen Abg. Frhrn. v. Gültlingen, der 30 Jahre lang dem Hause angehörte und sich beionders in der Finanzkommnston und der Verfassangsrevistonskommisston verdient gemacht hat. Das HauS ehrt das Andenken des Verstorbenen durch Erheben von Den Sitzen. Alsdann werden die Eingänge erledigt, indem dieselben an die verschi, denen Kommissionen verwiesen werden. Das Reverjaliengejetz soll ohne Kommisstonsberatung sofort im Pl-num beraten werden. Es wird alsdann in die Tagesordnung eingetreten. Als 1. Punkt steht auf derselben: Bericht der volkswirttchaftlichen Kommifsion, vetr. den Staatsverlrag zwischen Württemberg und Baden über die Herst klung einer weiteren Verbindung zwischen den beiderseitigen Staals- bahnnetzen. Berichterstatter Stockmayer (D.P>) erörtert die Grunde, welche die Kommission veranlaßten, einstimmig die Beratung des Staatsvertrags zu beantragen, welcher die Vervollständigung der Bodensecgürtelbahn bezweckt. Der Vertrag wird ohne wcsenliche Erinnerungen genehmigt, ebenso der zweite Punkt der Tagesordnung: Bericht der votksw-rstchaftlichen Kommission über die Eingaben beS Estcnbahnkomitts für den Bau der Bahn Munsingen Schelklmgen um Verwilltgung eines Slaarsbeitrages von 150000 zu den Grunöerwerbungskosten der Bahn.
Stuttgart, 7. März. Dem Präsidium des ständischen Ausschusses stt ein am 10 Febr. ds. Js. in Karlsruhe abgeschlossener Staatsvertrag zwischen Württemberg und Baden über den Bau und Verrieb einer Nebenelsenbahn von Möckmühl nach Dörzbach M Einleitung der wetteren Behandlung zugegangeo.
Fortsetzung in der Beilage.
vtedaklwn, Druck und Vertag von L. Me eh tu Neuendur g.
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S t ut t j nach wird di dieser Woche besondere Pet beschäftigen. ! Fraktionen zuf der Bcrfaffun gesctzes vorzu fassungsgesetzei und in unmit vorstehergesktz Vorlagen hoff können.
Auf das von Stuttgart für eine „Gcff sind fünf Arb sind gegenwät Tübing ordentlich starl scheri und Fra In elfterer is lange aufzuschi forderungen g! Jahr zu Jahr einige Jahre ! Ueberfülluog j auch hier an , muß. Auswäi sich vor ihrer nähme zu crku Ulm. 7. ist neuerdings Ursache auch a Der Gemeinde um eine Bermi allzu üppig a> zielen, das Or kauf einer nur den Wirtschaft, die Bedürfnisfr Hausbesitzer di fein solle, wei Qualität des < sich Nachweisen und Volkswirts zu billigenden auch bis dahe Hebung des M gesetzt hat, v dings aber, wi Orlsstatut in wird, macht s Peisonalwirtjck das bisherige 8 bei dem Verkau welche die Kor verein gegen d Der Ausschuß Richtung abgel größere Anzahl und einen beso vom Volkswirt sichispunkt nie! ungen dieser C Ulm weist sitz auf, so daß a kommt.
Ulm, 7. markt am let gestellt 1957 j Weizen. 38 Z Zlr. Bohnen. Kartoffeln un Für Hafer wu für Gerste 10 b's 12 stL. ft Kartoffeln 2 6 beträgt 6677 . wehr 1238 gut befahren, und Schaflcder des Herbstmark