MulerHattender Heil.
„Heimlich verlobt."
Eine lustige Lieutenantsgeschichte v. Alwin Römer (Fortsetzung)
Total überreizt kam Hans von Frellstedt am anderen Mittag in Rodenau an. Kurt von Halben starrte ihn an wie ein Gespenst.
„Bist Du's oder ist's Dein Geist?« fragte er.
„Ich, Kurt, ich!" erwiderte er hastig. „Mein Geist war schon gestern Abend hier!«
„Ohne sich indessen irgendwie bemerkbar zu machen!« lachte Halben. „Aber sag' mal, bist Du denn viellercht schon wieder avanciert und als Rittmeister hierher versetzt?« Denn der lange Trotha ist fort, wie Du wohl schon weißt?«
„Keine Idee. Aber das interessiert mich momentan auch gar nicht! Du mußt . . .«
„Ich muß Dich vor allen Dingen erst mal bitten. Platz zu nehmen und einen Cognak oder so was zu trinken. Du siehst ja aus wie graues Löschpapier! . . . Hier, mein Sohn Filius,
Was
Sie!
thust
Ja, reitet
von
'st-
ihm,
Die
trink ihn aus, den Trank der Labe!
. . . Und nun krame mal aus.
Du hier?«
„Ich bin auf der Brautjagd!«
„Kleiner! Auf der Brautjagd? denn auch Dich der Teufel?«
„Wenigstens eine alte Tante wenn'S seine Großmutter nicht selber alte Borkenitz nämlich!«
„Ja, wie . . .«
Laß mich gefälligst ausreden! Die Geschichte hat grauenhafte Eile. Ich habe der Alten nämlich auf Dein Rezept vorgeredet, daß ich verlobt sei . . .«
„Sehr gut!«
„Ja Kuchen! Verlobt also und zwar mit Fräulein Elvira Kleeland . .
„Klee . . .«
„Mensch, unterbrich mich nicht fortwährend. Natürlich war kein Wort davon wahr. Aber ich wußte nicht, wen ich anders nennen sollte. Ich bin im Lügen immer ein Stümper gewesen. Und nun tst diese Borkenitz, diese alte Kreuzspinne, unterwegs, wenn sie nicht schon hier ist, um diese meine ahnungslose Braut als Brautjungfer für die Hochzeit ihrer Zweiten zu werben. Natürlich um mir eine Freude damit zu machen!«
„Unglücksmensch! Wie kommst Du denn gerade auf die? Konntest Du Dich nicht mit meiner Schwester verloben?«
„Deiner Schwester? Ich denke Du hast gar keine?"
„Eben deswegen, Junge. Die hätte sie doch auch nicht einladen können!«
„Kurt, laß um Gotteswillen Deine faulen Witze. Jede Minine ist kostbar. Du mußt so- fort zu Kleelands und mich in irgend einer Weise zu entlasten suchen, ehe die Borkenitz cintrifft!«
„Unmöglich, mein Sohn! Ganz unmöglich!« sagte Halben und schüttelte das Haupt.
„Du mußt, Kurt!«
„Ich kann nicht!«
„Ja, weshalb denn nicht?«
„Unter uns, Hans, ich habe mir da vorige Woche einen Korb geholt!«
„Bon Elvira?«
„Ja, dachtest Du, ich wollte die Schwiegermutter heiraten?«
„Gott sei Dank!« mußte HanS unwillkürlich sagen.
„Du hast eine ganz merkwürdige Art, einem Dein Beileid auszudrücken!« bemerkte trocken Halben. „Stahlburger Errungenschaften, was?«
„Ach, witzele nicht. Sag' mir lieber, was wird denn nun?«
„Du gehst selbst mein Junge. Stotterst Dich 'raus, so gut's gehen will. Viel Glück wirst Du freilich nicht haben. Das Mädel ist so gut wie weg und wird sich Dir zu Liebe wahrscheinlich nicht zur Koulissenbraut hergeben wollen!«
„Weg? An wenn?«
„Keine Idee! War so als Henkel an meinem Korb befestigt!"
„So sei wenigstens so gut und setz' Dich
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in den „Löwen.« Die Borkenitz kennst Du ja.
Wenn Du sie kommen stehst, halte sie auf, so lange es gehen will!«
„Gern. Freundchen. Vorausgesetzt, daß sie Dir nicht schon zuvorgekommen ist!«
„Ich hoffe, sie kommt erst mit dem Drei- Uhr-Zuge!«
„Hoffen und harren . . .! Aber vorwärts denn« . . .
Wie ein Delinquent auf seinem letzten Gange schritt Hans von Frellstedt die „Burgstraße« hinunter. Einen traurigen Blick warf er nach Honigmann hinüber, der seine verlockenden Kirsch, törtchen noch wie ehedem im Fenster stehen hatte. Dann schwenkte er todesmutig in die „Rosenstraße« hinein, wo Kleelands ehrwürdiges Patrizierhaus stand. Seinetwegen hätte die Straße ruhig „Dornenstraße« heißen können. Halben postierte sich an der Burgstraßen-Ecke im „Löwen.«
„Herrschaft zu Hause?« fragte Hans ein bischen zittrig den ihm bekannten alten Diener.
„Bitte, ja!« antwortete Johann freundlich. „Es ist aber Besuch da . . .«
„Waas?« fragte der Lieutenant. „Besuch? Eine Dame . . .?"
„Ja, etwas ältlich. Bor zehn Minuten vielleicht ist sie gekommen! Aus Stahl . . . . Stahlderg glaub' ich!«
„Verloren!« stöhnte Hans und wandte sich zum Rückzug.
Johann schaute verdutzt auf. Was hatte nur der Herr Lieutenant?
„Das gnädige Fräulein ist im Garten!« erlaubte er sich zu äußern
HanS fuhr auf. Dann war noch Rettung möglich
„Allein?« fragte er hastig.
„Nein, mit ihrer Freundin, Fräulein,von Lohendorf, zusammen!«
„Oh weh! . . Hm . . Johann . . könnte die nicht vielleicht durch eine Bestellung plötzlich abgerufen werden?«
Johann blinzelte den gefolterten Lieutenant höchst verständnisinnig an.
„Soll sofort geschehen!« sagte er und ver- schwand in der Hofthür, die nach dem Garten hinunter führte. Mit tausend sich kreuzenden Gedanken im Gehirn folgte er Frellstedt.
Ein paar Minuten später ging er langsam den Mittelweg des parkartigen Gartens hinunter, dem holden Geschöpf, mit dem er — leider nur etwas einseitig — verlobt war, entgegen. Fräu- lein von Lohendorf war durch die Parkpforte verschwunden,.bis zu der Elvira ihr das Geleit gegeben hatte.?
Einen leisen Schrei konnte sie in dem Augen- blicke nicht unterdrücken, da sie Frellstedts an- sichtigkwurde.
„Sie hier, Herr Lieutenant?« fragte sie von einem zarten Rot der Verlegenheit anmutig übergoffen.
„Leider!« entführtes demEKummervollen.
„Das heißt ...« stotterte er gleich hinterher, „hier, auf dieser Stelle und vor Ihnen, liebes, gnädiges Fräulein, mit Vergnügen! ... Das heißt« — er dachte plötzlich daran, daß Kurt ihm gesagt hatte, sie ser^so gut wie ver- sagt — „das heißt, ... o Gott ... ich wollte, ich könnte gleich zwölf Klafter tief in die Erde sinken!«
„Aber weshalb denn?« neckte ihn Elvira, die ihrer wieder Herr geworden war. „Und gleich zwölf Klafter? Da kriegen wir Sie ja gar nicht wieder heraus!«
„Wollen Sie die Gelegenheit haben und mich anhören?« fragte mit plötzlichem Entschluß jetzt der Lieutenant. Der kecke Reitermut, der ihm abhanden gekommen war, stellte sich wieder ein. Er ging forsch zum Angriff über.
„Bitte!" sagte ernst werdend Elvira und nötigte ihn aus eine Bank nieder, die unter einer alten Linde angebracht war.
„Zunächst denn also, mein Fräulein, wenn es auch keinen Eindruck auf Sie machen kann, da Sie ja gewählt haben» ich ... ich ... ich hatte schon damals, als ich noch hier in Garnison lag, die Absicht, um Ihre Hand anzuhallen..«
„Ah . . .«
„Sie können es mir glauben, gnädigstes
Fräulein. Ich war nur zu mutlos, zu schüchtern und so kam es, daß . .. ja, das kann ich eigent- lich nicht sagen . . . Nein, also ich verehre Sie, und als man mich deshalb in Stahlburg fragte, sagte ich, um jeglicher Gelegenheitsmacherei — Stahlburg ist nämlich darin rin scheußliches Nest! — also um jeglicher Gelegenheirsmacherei vorzubeugen, ich wäre ... mit . . . Ihnen, mein Fräulein verlobt!«
„Aber mein Herr!«
„So, Gott sei Dank, nun ist es heraus!.. Verlassen Sie mich nicht, gnädiges Fräulein! Ich will Ihrem Herrn Bräutigam gern Satiz, fakuon geben. Ich fürchte keine Kugel. Aber die Stahlburger Weiberzungen fürchte ich. Und um die dreht es sich dabei. Frau von Borkcnitz, eine Pensionsfreundin Ihrer geschätzten Frau Mama nämlich, ist in diesem Augenblick bei Ihren Eltern, um die Erlaubnis für Sie, meine vermeintliche Braut. zu erbitten, an der Hoch- zeit ihrer zweiten Tochter Teil zu nehmen!«
(Fortsetzung folgt.) .
Eisenbahnwagen mit Kugellagern sind die oeueste Errungenschaft der amerikanischen Technik. Die Kugellager sind derart konstruiert, daß jedes Rad auf drei Kugelkränzen läuft, die aus 18 Kugeln bestehen, wodurch der Druck der schweren Wagen vollständig ausgeglichen wird. Die einzelnen Kugeln haben einen Durchmesser von 25 Millimeter und sind aus bestem Stahl hcrgestellt. Nimmt man an, daß die Last eines Eisenbahnwagens durchschnittlich 47 Tons beträgt, so enifällc auf jede Kugel doch nur ein sehr minimaler Druck, so daß es wahrscheinlich ist, daß die neuen Kugellager sich auf die Dauer bewähren werden. Der Lauf der mit den Kugellagern ausgerüsteten Wagen ist ein sehr ruhiger und leichter, wozu auch noch eine über dein Kugelkasten angeordnete Schmierbüchse mrt beiträgt. Die einzelneo Kugeln werden vollständig m das Schmieröl eingerauchl, wenn sie sich an der tiefsten Stelle des Lagers befinden, auch ist die Konstruktion derart, daß beim Zerspringen einer Stahlkugel die Stücke durch vorgesehene Schlitze ausfallen, woourch die Beschädigung der Achscnflächcn und die Zersplitterung der anderen Kugeln sicher vermieden wird.
(Dreihundert Millionen Vögel) müssen nach einer kürzlich ausgestellten Statistik «yr Leben lassen, um auf den Hüten der Damenwelt zu prangen. Ein Londoner Haus importiert zu diesem Zwicke jährlich 400000 Kolibris. 6000 Paradiesvögel und 500000 andere bifieoerte Sänger. Ein anderes Londoner Haus setzte im letzten Jahre innerhalb 4 Monaten 800 000 Vögel Indiens und Brasiliens ab. Der Kongreß der amerikanischen Vogelzüchter protestierte kürzlich energisch gegen diese Unsitte, die bald zum Ausstcrben einzelner Vogelraffcn führen müßte und appellierte an das gute Herz der Damen, das Tragen von ausgestopflen Vögeln künftighin zu unterlassen.
In welcher ungeheuren Anzahl der Frost- nachrjchmetterling oder Frostspanner in manchen Jahren erscheint, erhellt aus einer Mitteilung des Professors Taschrnberg, wonach Graf Crvnstedt in einem Monate an seinen Bäumen mittels Leimringen 22 715 Weibchen gefangen hat, ungefähr 6000 waren außerdem im Klebstoff st-cken geblieben.
(Zerstreut.) Dienstmädchen: „HerrProfrssor, es wüalcht sic jemand am Telephon zu sprechen!' — Professor: „Gleich, gleich, führen Sie ihn einstweilen in den Salon!«
(Auch ein Vergleich.) Lehrerin: „Elsa, was kannst Du mir von den Schnecken sagen?" — Schülerin: „Sie stellen im Tierreiche die Sekundär bahn vor!«
(Konflikt.) Lebensversicherungs- Agent: Sie haben mich schwer beleidigt, und wenn ich nicht bedächte, daß ich Sie erst vor acht Tagen in meine Gesellschaft ausgenommen habe, würde ich Sie auf Pistolen fordern!
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Nr. 38.
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