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Beim Kaiserpaare fand sm Samstag Abenddasherkömmlichesogenannte „Botschafter- Diner" statt; zu demselben waren die am Berliner Hose beglaubigten Botschafter und deren Gemahlinnen, sowie die z» den Botschaften gehörenden Militärattaches geladen worden. Am Sonntag Mittag war im Berliner Residenz schlosse größere Frühstückstafel anläßlich des Vermählungs-Gedenktages des Kaisers und der Kaiserin, welcher abends größere Abendtafcl nachfolgte, woran sich eine musikalische Unterhaltung anschloß.
Wilhelmshaven, 1. März. Bei der Rekrutenvereidigung hielt der Kaiser heute eine Ansprache, worin er an die Farben schwarz weiß-rot der deuttchen Flagge anknüpUe Schwarz sei die Arbeit, weiß die Ruhe und der Frieden und rot das Blot, das erforderlich sei, Beides zusammenzuhaltcn. Er ermahnte die Mannschaften, ihre Pflicht treu zu erfüllen, und gedachte dabei der Kameraden in Kmotschau Noch der Vereidigung besichtigte der Kaiser in Begleitung des kommandierenden Admirals von Knorr und des Staatsstkretärs T'rp tz die Neubauten der beiden Liniknich'fsi „Kaiser Friedrich III." und „Kaiser Wilhelm II." auf der Werft.
In der Reichstagskommission für den Ge- setzentwurf über die Reform der Militärstrafprozeßordnung hat die 2 Lesung des Entwurfes jetzt ihren Anfang genommen. Sie wird die einstweilige Entscheidung über diese zweitwichtigste Vorlage der gegenwärtigen Reichs tagssrssion bringen, und zwar u. a. auch die vorläufige Beschlußfassung in Sachen des Reichs militärgcrichtshofes und des von Bah rn verlangten eigenen obersten Militärgerichtsboies, welcher wichtige Punkt in der eisten L jung zurückgestellt worden war Die „Frkf. Zig." erfährt nun aus angeblich dir,kter Quelle, die bayerische Regierung würde der Revision des Mililärstrasproz'ss s ihre Zustimmung unbedingt versagen, falls Bayern nicht ein eigener oberster Militärgerichtshof zugesichert werden sollte; doch würden sich Mitglieder des letzteren nach Berlin zum Rcichsmilitärgerichishof begeben, wenn ein- mal ein Widerspruch in den beiderseitigen Urteilen eine solche Rücksprache erfordern sollte. — Da der preußische Kriegsminister v. Goßler bereits in der erst,n Kommissionslesung der Milnäiprozeßrefo-m die Erklärung abgegeben hat. es sei keine Majorisierung Bayerns in der Frage des obersten Gerichtshofs für Miliiär- vergehen zu befürchten, so steht zu erwarten, daß an dem gedachten Punkt die ganze Rfform nicht noch scheitern wird.
Im preußischen Abgeordnetenhause ist die Handwerker Organisation zur Sprache gekommen. Der Handelsminister Bresild sprach seine erfreuliche Ueberzeugung aus, daß das Handwerk keineswegs d-m Untergänge geweiht sei, daß man vielmehr alles zu seiner Erhaltung und Kräitigung thun müsse. Herr Bresild wies insbesondere dann auf die Förderung des Ge nossenschaftswesens und die Erfolge hin, die zum Teil schon in dieser Richtung gewonnen sind. In Bezug auf die Organisation des Handwerks erklärte cs Herr v. Brefeld für noiw ndig. daß der Konstituierung der Handwerks Kammern die Organisation der Innungen vvraufgehen müsse. Weiter wurde über die Wirkungen des Bör,en- geßtzes gesprochen. Die Ansicht, daß das B-r bot des Terminhandels seinen Zwick verfehlt habe, wurde vom Abgeordneten Richter v rireten, wogegen auf konservativer 2ei-e die Genug- thuung über die Wirkungen des G>f tz-s insbe sondere von den Avgeordnelen von E ffa und Grafen Kanitz Ausdruck gegeben wurde Hrndels minister Brefeld hob hervor, daß man noch weitere Erfahrungen samm.ln müsse, ehe man an eine Aenderung des Börsengesetzes gehen könne.
Die zahllosen Petitionen Deutscher aus dem Auslande zu Gunsten der Marine- Vorlage sind den Gegnern offenbar unbequem. Daraus läßt wenigstens die von einigen Blättern auf Grund des Briefes „eines Deutschen von der W-stküste Südamerikas" verbreitete Nachricht schließen, daß jene Petitionen in
Deutschland bestellt seien. Den Verbreitern dieser Nachricht scheint es unverständlich zu sein, daß Deutsche im Auslande an vaterländischen Dingen mehr Interesse haben können, als manche, die innerhalb der schwarz-weiß-roten Grenzptähle wohnen. Zar Kennzeichnung des „deutschen" Bricsschreibers dürfte die Stelle seines Briefes genügen, daß „man im Klub über die Petition gelacht habe." — Was mögen das für Deutsche gewesen sein, die bei einer so ernsten, ihr Vater- land berührenden Angelegenheit lachen! Und wie erst stehen die da, die ein solches, der deut scheu Gesinnung ermangelndes Schriftstück sich zu Nutze machen!
Gegen die Verfügung einer königlichen Regierung , nach welcher die Vorstandsmitglieder einer stiftungsmäßig evangelischen Schule durchweg evangelisch sein sollten, war beim Kultusminister Beschwerde erhoben. Der Minister hat in der Antwort betont, daß eine derartige Festlegung des konf'ssionellen Charakters einer den öffentlichen Volksfchul Unterricht bestimmten Anstalt heute nicht mehr statifindet, hat aber entschieden, daß. wo dies in früherer Zeit einmal geschehen sei, dem Rechnung getragen werden müsse. Die erwähnte Verfügung der könig stehen Regierung sei demnach durchaus gerechtfertigt.
Eine Verfügung des preußischen Kultus- Ministers bestimmt, daß Ausländer vom April ab bei der Abteilung „Maschinen- u. Jagenieur- wesen" der Technischen Hochschule in Chur- lottenburg nicht mehr zugelassen werden sollen
D>e vom Reichsversicherungsamt unternommene Jnvaliditäts Statistik, welche sich auf die Feststellung der Ursache der Erwerbs Unfähigkeit bei den Invaliden-Renten Empfängern bezieht und demgemäß einen ähnlichen Zweck er strebt, wie die für die Jahre 1887 und 1891 bereits unternommen und iür 1897 von neuem in die Wege geleiteten Statistiken über die Un- fallursach-n ist nun beendet Ihre Ergebnisse werden demnächst veröffentlicht werden.
Der Kaiserliche Landeshauptmann von Togo, Köhler, ist in Lome eingetroffen und hat die Geschäfte der Landeshauptmannschaft übernommen.
Der Geheime Marinebaurat Franzius ist vom Reichsmarineamt für die Leitung der Hafenbauten in Kiaotschau, mit denen zunächst begonnen werden soll, in Aussicht genommen. Geheimrat Franzius war schon im August 1897 nach unserer jetzigen chinesischen B sitzung ent sandt worden, um die ersten sachgemäßen Untersuchungen über den Hafen anzustellen.
Baurat Franzius über Kiaotschau.
Dem Reichstage ist der Bericht zugegangen, den der Hafenbaudirektor Geheime M innebaurat Franzius in Kiel über das Ergebnis seiner im Sommer 1897 oorgenommenen Untersuchung der Kiaoischau-Bucht erstattet hat. Der Verfasser bezeichnet das Klima der Provinz Shantung als das gesundeste in ganz China. Die H tze ist im Sommer zwar groß, aber die Trock nheit der LaU läßt sich leichter ertragen. Im Winter tritt Frost und schnecfall ein. doch friert die Bucht niemals zu Nur die Watten, insbesondere auf der Nordwestseite sind nach Aussage der Be- völk rung bisweilen mit Eis überzogen. Der Sch fffahrt erwächst daraus kein Hindernis. Ihrer Form und ihrer Größe n,ach und auch in Bezug auf die Eibe uno Flutverhältnisse hat die Kiaoischau-Bucht große Arhnlichkeit mit dem Jadebusen. Der Ankergrund besteht fast ausschließlich aus Sand.
Die Umgebung der Bucht ist nach Norden und Westen sehr stark bewohnt, an der Süd- und Ostieite weniger Im allgemeinen gehört Shantung zu den bevölkersten Küsten Chinas.
Das Volk ist so fl ß g, anspruchslos, harmlos und schmutzig, wie an allen Küstenflächen Chinas, an denen Europä r noch w nig gewesen sind. Es zeigt sich aber durchaus nicht abweisend und mißtrauisch. An der Nordseite der Bucht sind Europäer noch wenig besinnt. Der von uns nach der Bucht betriebene Handel und Verkehr ist zur Zeit sehr gering.
Die Frage: Entspricht die Kiaotschau-Bucht den zu stellenden Anforderungen? beantwortet Franzius bejahend. Die nötige Sicherheit und Bequemlichkeit in Bezug auf Ansegelung und auf das Einlaufen sind unzweifelhaft vorhanden. Die Bucht bietet eine ausgedehnte, genügend ge- schützte, jederzeit eisfreie Rhede von hinreichender und auch nicht zu großer Wassertiese mit gutem Ankergrunde. Die durch W-sserläufe der Bucht zugeführlen Sandmassen lass n sich so leiten und verwenden, daß sie den brauchbaren Wasser, flächen nicht schaden, den Watten aber nutzen. Der Baugrund ist überall gut. Baumaterial ist teilweise in der Nähe voihanden (Stein. Sand, vielleicht auch Kalk); Eilen. Holz, Z ment rc. müssen, wie in allen chinesischen Seeplätzen, zu Schiff herangebracht werden. Tränkwasser läßt sich durch Brunnen oder Wasserleitung schaffen. Die Verbindung mit dem Hinterlande ist durch Straßen und Eisenbahnen ohne erhebliche Schwierigkeiten herstellbar. An Arbeitskräften fehlt es nicht. Die Ufer der Bucht haben eine Ausdehnung, die eine Entwicklung in größtem Maße zuläßt. ES fehlt lediglich der nötige Schutz, um in Sicherheit jederzeit das Löschen und Beladen der Schiffe sowie alle diejenigen Arbeiten vornehmen zu können, derentwegen die eigentlichen Häfen angelegt werden müssen, und es kommt daher schließlich noch daraus hinaus, an den Ufern geeignete Punkte zur Herstellung eines Hafens — sei es für die Zwecke der Marine und des Handels — zu wählen.
Uebec die wirtschaftliche Bedeutung der Kiaotschau Bucht heißt es unter anderem: Darüder sind die meisten Deutschen in China einig, daß, wenn ein Punkt an an der chinesischen Küste als Ausgangspunkt für die Entwicklung deutscher Interessen durch Bau von Effenvaynen, durch Ausbeutung von Minen und Förderung dcS Handels sich eignet, dies die Kiaotsch in Bucht ist, weil man dort einen ganz neuen Teil Chinas, und zwar einen sehr bevölkerten, aufschließen und den Verkehr nicht nur aus der Provinz Shantung, sondern auch aus weiteren Gebieten dort hinlenken könnte, Der große Wert der Provinz Shantung lüird in China überall beionl- Sie gilt als reich aa Kohlen und allerlei Erzen. Dem deutschen Handel würde es nicht schwer fallen, von hier sich weiter auszuvreilen. Wenn es ferner gelänge, durch Miaen-Konzesstoncn in der Nähe dtfindstche Kohlenlager au'zuschließen, was auch im Interesse d^r deutschen Kriegsschiffe sehr wünschenswert wäre, so würde das vermutlich allein hin- reichen, den Keim für eine spätere gute Entwicklung des Platzes zu legen.
(Fatal.) „Erinnern sie sich noch,
Frau, an ihre einstige Schulfreundin Grete Hauslinger?" — „Ja! Was ist denn aus dem garstigen vorlauten Fratz geworden?" — „Hm, meine Frau!"
WellilWil ms i>en.HizPler"
für den Monat März
können noch bei allen Poststellen und Postbote» gemacht werden.
Der Enzthäler enthält bekanntlich die amtlichen Bekanntmachungen sämtlicher Behörden des Oderamtsbezirks. Wie er über die wissenswerten Ereignisse im Bereiche der Politik schnell orientiert, was ihm besonders durch telegraph. Nachrichtendienst möglich ist, so legt die Redaktion großen Wert auf gediegenen Unterhaltungsstoff. und Mitteilung gemeinnütziger Sachen.
Wir richten deshalb an alle unsere Freunde die freundliche Bitte, mit uns dafür wirken zu wollen, daß
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Fortsetzung in der Beilage.
Redaktion, Druck und Verlag von (L. -Uieey iu Neuenbürg.
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^ Stuttgar vom 28. Februar