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Wiederholt vorgekommen. daß bei den Fußtruppen eingestellte Einjahrig-Freiwillige unter Berufung auf Z 94 Ziff 12 der Wehrordnung um Ge­währung der freien Bekleidung und Verpfl-qnng nachgesucht haben, wobei sich ergab, daß die betr. Väter bezw. Vormünder nach Lage ihrer Verhältnisse niemals im Stande gewesen wären, der gemäß 8 89 Z ff. 4b der Wehrordnung ab­gegebenen Erklärung irgend gerecht zu werden, obwohl ihre Fähigkeit zu den übernommenen Verpflichtungen obrigkeitlich bescheinigt war. Um die Beteiligten vor Enttäuschungen u. Schwierig­keiten zu bewahren, erläßt das Ministerium des Innern an die betreffenden B Hörden strenge Weisung, daß die obrigkeitliche Bescheinigung der Fähigkeit der Väter oder Vormünder zur Er­füllung der in Z 89 Z ff 4b der Wehrordnung geforderten Leistungen nur erteilt wird, wenn die bescheinigende Behörde nach eingehender und gewissenhafter Prüfung der Verhältnisse sich die Ueberzeugung verschafft hat, daß jene Fähigkeit auch wirklich vorhanden ist, Auch die Kgl. Prüfungskommission für Einjährig Freiwillige wird die erteilten obrigkeitlichen Bescheinigungen einer sorgfältigen Prüfung unterziehen und in Anstandslällen den Berechtigungsschein so lange versagen, als der Nachweis der Leistungsfähig, keit nicht in ausreichender Weise erbracht ist

Cannstatt, 21. Febr. Die Stadt- gemeinde hat das unterhalb der Wilhelmsbrücke gegenüber der städtischen Mühle und dem Wasserwerk gelegene sogen,Mühlgrün" (eine durch den Mühlkanol gebildete Jn'el) um 255 000 ^ angekauft. Bis jetzt b-fiiden sich auf Mühlgrün eine Weberei und eine Schrauben- fabrik außerdem noch Magazine,

Cannstatt, 26. Febr. Auf dem wie schon gemeldet von der Stadt um 255 000 erworbenenMühlgrün" läßt sich eine Wasser- kraft von 40 bis 80 Pferd-kräften, je nach dem Stand des Neckars, ausnützen. Es wurden also bei durchschnittlich 60 Pferdekräften pro Lk. rund 4333 bezahlt. Vor einigen Jahren wäre der Preis selbstverständlich niedriger gewesen. Wozu die Wasserkraft künftig verwendet werden soll, ist noch nicht cndgiltig bestimmt.

Mergentheim, 26. Febr. G stern fand eine Versammlurg einer Genossenschaft von Künzelsau zur Errichtung einer Moior- wagenoerbindung zwilchen Künzelsau-Mergent­heim im Hotel zum deutschen Hof hier statt. Es soll nämlich zwischen Künzelsau und Mergentheim durch einen Daimler-Motorwagen täglich zweimal eine Verbindung bergest llt werden und zwar zu dem billigen Preis von 2 Mk. Probefahrten wurden wie schon gemeldet, ausgeführt und die 3l Kilometer weite Strecke, in 2'/, Stunden zurückg-legt. Es sollen zu diesem Unternehmen 20 000 Mark notwendig sein. 16000 Mark sind von der Künzelsauer Genossenichast bereits gezeichnet und fehlten nur noch 4000 Mark, welche in der heutigen Ver sammlung von hiesigen Herren gezeichnet wurden.

Den Bäckern in Reutlingen ist der dortige Konsumverein so lästig geworden, daß sie gemeinsam beschloss n haben, sich mit ihm in ein Lieferungsverhältnis nicht mehr ein zulossen. Bestehende Verträge werden gekündigt Die Meister verpflichteten sich, eine hohe Sirafe zu zahlen, wenn sie der Vereinbarung untreu werden sollten. Die M'tzger planen ein gleiches Vorgehen.

Ausland

Athen, 26 F br sA. Telegr.) Abends 7'/» Uhr. Gegen König Georg von Griechen­land wurde ein Attentat verübt, doch wurde der König nicht verl-tzt, Einzelheiten fehlen noch.

Der Streit zwischen Deutschen und Czechen in Böhmen geht einer neuen Verschärfung entgegen. Die deutschen Abgeordneten haben den böhmischen Landtag verlassen. Es handelt sich nicht um einen Austritt für eine Satzung, sondern um dauerndes Fernbleiben der Deutschen Vom Landtage. Wie ein Blatt der Jungcz-chen berichtet, bestehen die deutschen Abgeordneten Böhmens und Mährens auf der vollständ gen Zurückziehung der Sprachenverordnungen und

der gesetzlichen Regelung der Sprachenfrage. Die Tage des Ministeriums Gautsch seien gezählt, s Das Ministerium Bourgeois hatte beschlossen, die Randschrist der französischen MünzenGott schütz" Frankreich" durch die FormelFreiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit" zu ersetzen Das gegenwärtige Ministerium nahm diesen B schloß zurück und ordnete an. daß die neuen Münzen mit der überlieferten Inschrift geschlagen werden,

Paris. 25. Febr. Die Kosten des Prozesses Zola belaufen sich auf etwa 150000 Franks, welche der Verleger Zola's vorschußweise für Zola erlegen wird Dem Vertnd'g-'r Labori wollte Zola ein Honorar von 10000 Franks zahlen, doch hat Labori die Annahme des Geldes mit dem Bemerken ab gelehnt, daß er nur für Recht und Gesetz den Kamp» geführt habe.

Der V rsuch der zum Dreyfus-Syndikat haltenden Abgeordneten, nunmehr die Kammer zur höchsten Richterin über den Prozeß zu machen und besonders eine Mißbilligung des Verhaltens der als Zeugen vernommenen Generale herbei zusühren, ist nun ebenfalls mißglückt. Mit der überwältigenden Mehrheit von etwa zehn Stimmen zu einer wurde der Regierung ein Vertrauens Vo>um ausgedrückt. Dieser letzte Ansturm der Geldmacht gegen die Regierung ist mißglückt, und die Drcyfus-Blätter können die überschäumende Schale ihres Zornes nun auch über die französische Volksvertretung aus- schütten, nachdem sie Ministerium, H er und Volk in Grund und Boden gezetert haben.

Paris, 27 Febr. Die Stieftochter des beim Brande des Piriser Wohlihätigkeitsbozars umgekommenen Generals Varn y welche am 8 Februar den Unteclieutnont Leoal heiratete, stürzte heute, als sie nach ihrem Gemahl aus­schaute, so unglücklich aus dem Fenster, daß sie verschied. Der Gatte wollte aus Verzweiflung Selbstmord begehen, wurde jedoch daran ge­hindert.

In ganz England herrschen gegenwärtig Frost- und Schneewetler. Die stärksten Schne-stürme ereigneten sich vorgestern in den südlichen Grafschaften Berkshire, Hampshire und W ltshire. Auch in Irland schneite es stark

vermischtes.

Aus der Faschingsnummer der Münch N N:

Zur Marinefrage. Eine vortreffliche politische Idee entwickelte neulich Eugen Richter in einer Versammlung, die gegen die Stärkung der deutschen Flotte Stellung nahm.Wozu," so sagte der Staats­mann,brauchen wir überhaupt Kriegsschiffe, so lange wir ein tüchtiges Landheer haben? Entweder die feindlichen Schiffe fahren auf dem Wasser herum und thun uns nichts (und nur, wenn wir keine Schiffe haben, können sie uns auf dem Wasser nichts thun!), dann brauchen wir sie nicht zu bekämpfen. Oder sie landen, dann wird unser Landheer sie einfach we,nehmen und wir haben bann aus diese einfache Weise viele schöne Schiffe, die uns gar nichts gekostet haben." Dieser einleuchtende staatsmännische Plan soll demnächst im Reichstage zur Diskussion gestellt werden.

Die preußischen Schutzmänner sollen künftig behufs praktischer Schulung jeden Nachmittag in gebildeten Familien zum tivs o'cloek-Thee eingeladen werden, damit sie lernen, anständige Damen von anderen zu unterscheiden. Verdient Nachahmung!

Ansicht s-P ostkarte n-R eisender gesucht. Derselbe muß alle Städte, Märkte, Dörfer, Einöden, Ausstellungen, Feste, Berggipfel und Thäler der Welt besuchen, wo Ansichtspostkarten aufliegen und sie, mit dem betreffenden Poststempel und einer kurzen Aufschrift versehen, an mich senden. Hohes Honorar und Reise- Diäten zugesichert. Unerläßliche Bedingung: Muß ausschließlich für mich arbeiten. Dauernde Stellung. Bewerber, die schon am Nord- und Südpol, sowie auf den benachbarten Planeten in dieser Branche gearbeitet haben, bevorzugt. Offerten beliebe man zu senden an Theobald Spleen, Universalansichtspostkarten­sammler.

P a r i s , 22. Febr. Im Perigord wurde vergangene Woche eine Riejeneiche gefällt, der schönste Baum, den man im südwestlichen Frankreich weit und breit kannte. Er ist an einen Pariser Hoizhändler verkauft und das zerschnittene Holz wird in drei Wagenladungen, zusammen mehr als 30000 Kilogramm, befördert

DieEiste Weißblcrstube" in Kiao tschau gedenkt ern B rliner früherer Restaurateur zu

errichten; sein Sohn» dev als Matrose dort stationiert ist. hat ihm geschrieben, daß im mit Spirituosen ein groß-s Geschäft zu machenist.

(Schwere Strafe.) Gefängnisaufseher- Der für acht Tage auf Wasser und Brot gesM- Büßer Nr. 146 benimmt sich noch immer renitent! Direktor: Dann soll der Kerl täglich 20 Seiten aus dem Kochbuch abschreiben!"

(Ein neuer Walzer )Kennen Sie Thor- waldsen, mein Fräulein?"Nein, wie tanzt man denn das?"

(Betrachtung,) Junge Frau (die selbst kocht):Nein, oieser Mann, mich will er aufesscn und den Braten rührt er nicht an!'

Auflösung der Aufgabe in Nr. 30.

Der eiste Korb enthielt 105, der zweite 18, der dritte 42, der vierte 28 Aepfel.

Richtig gelöst von Emilie Bürkle in FrauenM und Wilhelm Schüßler in Schwann.

Die weiter eingegangenen Lösungen sind unrichtig,

Homonym.

Drei Deutungen sich bergen In einem Worte klein.

Sie beulen, wie ich denke Wird gar so schwer nicht sein.

Es nennet ein Gebirge Die eine Euch. Die Zweit Giebt Euch durch viele Jahre Der Schulzeit treu Geleit.

Die Drille endlich findet Bei unfern Damen Gnad,

Sie hilft hübsch ausstasfieren Der Frauen Kieiderstaat.

Telegramme.

Athen, 26. Febr. Der amtliche Bericht lautet über das Attentat: Heute Nachmittag 5'/^ Uhr, als der König in Begleitung der Prinzessin Marie in offenem Wagen von seinn gewohnten Spazierfahrt aus Pgaleron zurück- kehrte, schossen 2 rmt Gcasg-Weyren bcwaffaeie Unbekannte aus einer Entsernung von fast 6 Klaftern auf das königliche Fuhrwerk. Zli verwundeten den Leibjäger, welcher neben dm Kutscher saß, leicht am Beine, sowie die beiden Pferde. Seine Majestät wurde» obwohl er sich erhob, um die P-inzeisin Marie zu decken, mchl verletzt und kam unversehrt tu das Palais zurück,

Zu dem Attentate werden noch folgend! Einzelheiten bekannt: Der König bemerkte, daß dys Gewehr des niedergeknieten Angreiseis zitterte, was der Grund der Rettung des Königs sesin dürste. Der Attentäter ist kaum 20 Jahre alt» scheint einem Klub anzugehören und oon letzterem durch das Los zur Thal bestimmt worden zu sein. Man spricht von einigen Ver­haftungen. Als sich der Wagen des Königs der Stelle näherte, an welcher sich die M>sse> thäter versteckt hatten, erhob sich der eine und ries dem Könige zu:Halten Sie an, Maj.stitt," worauf sich der König erhob und, den Stock gegen die Mörder schwingend, rief:Fort da!"

Einige Personen Hallen gestern Nachmittag ein verdächtiges Individuum auf dem F-lde gesehen, welches an die Straße nach Pgareron grenzt. Von dem Gefolge des Königs befand sich niemand in der Nähe, nur ein Zögling der Kadettenschule kam nach dem Attentat, durch die Schüsse herbeigelockt, herangeritten und sah, die Attentäter in der Richtung auf den Hymetlos- berg zu fliehen. Der Kutscher des königliche" Wagens versichert, von einem Hügel herab habe ein bewaffneter Mensch die Ankunft des Wagens signalisiert. Starke Patrouillen sind abgesandl, um der Mörder habhaft zu werden.

Athen, 27. Febr. Um 10'/» Uhr vom. wurde in der Melropolitankirche ein Tedeuni gesungen, welchem die königliche Familie, sowie eine überaus zahlreiche Menge beiwohnte Bei der An- und Abfahrt wurden dem Könige Huldigungen dorgebracht.

Basel, 28. Febr. Die Direktoren der hiesigen Unionbank, Wüst und Wirz, wurde» gestern Abend wegen unlauterer geschästlichee Machenschaften verhaftet.

Redaktion, Druck und Verlag oon C. Me eh in Neuenbürg.

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Anzeiger

Nr. 34.

Erscheint Montag, Viertelj. 1.25, mon

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Dieselben we Berwaltunosvorschi stehenden kirchliche Bauzeit und wög Etat der Kirchenpf aus dem Kollegiun

Dieses Gesch baude ist unabhäng uje gemäß Kons. E 4-echniker in jeder sich, in den Jahrer Zu verbinden.

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