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Familienleben seinen Unterthaven voran und Lurch seinen leutseligen Beikekr mit allen Schichten Und Kreisen seines Volkes sestiat er immer von neuem das schöne Band, welches ihn mit seinen Unterthanen in Liebe und Treue gegenseitig verbindet. Dabei vergißt der König aber auch nicht, treu zu ersüllen, was er dem Kaiser und dem Reich bei seiner Thronbesteigung feierlich versprach. In wahrer Freundschaft ist er mit dem deutschen Kaiser verbunden und zeigt dies bei jeder sich darbietenden Gelegenh ik, wie auch erst kürzlich wieder durch seine Reise zum kaiserlichen Geburtsfeste nach Berlin. Was der S'cherheit und Machtstellung des deutschen Reiches förderlich ist unierstützl der König mit Wort und Thal, und so weiß er sich auch eins mit ollen wahrhaft deutschen Patrioten welche eine Vermehrung der deutschen Kriegsflotte als für die Sicherheit und das Wohl der weittsten deut scheu Volkskreise als unumgänglich notwendig erachten.

Von unserem auf der Höhe des reifen Mannesalters angelangteo, durch seine Eigen- schäften des Geistes wie durch seine molkige Figur gleich ausgezeichneten König gilt völlig und ganz des D'chiers Wort:Ihr, ihr dort draußen in der W lt, die Nasen eingespannt. wohl manchen Mann und manchen Held, im Frieden gut und stark im Feld, gebar das Schwabenland " Möge es unserem König ver­gönnt sein, seine soldatische Tüchtigkeit im Felde n cht erproben zu müssen; aber wenn uns je ein Feind bedräuen sollie, unser König wird uns und dem deutschen R iche Ehre machen. Darum feiert jeder gut' Württemberger heute das Ge- burtssest des Königs mit freudigem und de- geistertem Herzen. Unsere Wünsche zum heutigen Tage fassen wir zusammen in den Ruf und in die Bille an den Himmel:Gott schütze, Gott segne und erhalte noch recht lange unser» guten König "

In den folgenden Strophen glauben wir allen den Gefühlen Ausdruck zu geben, die heute im Heizen eines jeden wurz-ln dürsten, der in Treue und L'-b-- zu snnem Herrscherhaus steht.

Glück auf zum Wiegenfeste! ruft Dir Dein Schwaben­land.

Dein Volk wünscht Dir das Beste! Es ruft's mit Herz und Hand!

Es bringt die alte Treue, die stets an ihm gelobt,

Die immer sich aufs Neue im Kampf und Leid erprobt!

Nun laßt die Banner wehen ins weite Land hinein! Im Thal und auf den Höhen soll Glück und Eintracht sein, Daß alle treue Seelen sich einen im Gebet!

Dann kann es nimmer fehlen, was heute man erfleht!

Ein halbes hundert Jahre in stolzer Manneskrast, Ein Kämpfer für das Wahre voll Mut u. Leidenschaft, Treu zu des Landes Fahnen nach alter Heldenart Mahnst Du an Deinen Ahnen, den alten Rauschebart!

Dein Volk umjubelt heute Dich stolz und frohbewegt, Die schlichten Bürgersleute, wo jedes Herz Dir schlägt! Die Männer, deren Hände die Arbeit früh gestählt, Ihr Zug nimmt gar kein Ende, daß man die Menge zählt!

Mög Gott, der Herr, Dir geben noch weit're fünfzig Jahr',

Und Dir zu langem Leben sein Bestes bieten darf Bleib Deinem Volk ein Vater mit liebereicher Hand, - Ein Schützer und Berater! Dies wünscht Dein Schwabenland!

Ohrnberg, 24. Feor. Der milden Praxis der würlt. Jnvaliditärs- und AltcrsversicherungS Anstalt dankt eS ein achtzigjähriger armer Mann von hier, daß ihm auf seine Bitte nachträglich noch die Altersrente von Anfang an, also seit 1 . Januar 1891 mit jährlichen 135 ausbe- zahlt wird Es erhielt daher dieser Mann auf einmal die Summe von 967 ^ 50 4 ) ausge­händigt. Er war s. Zt. bei Inkrafttreten des Gesetzes irrtümlich nicht für verstcherungspflichtig gehalten und später auch noch belehrt woiden, jenes Versehen sei nicht mehr gut zu machen. Um so größer ist jetzt die Freude. So mag da und dort eine Person sich staden, die aus eigenem Verschulden sich der Wohuhoten des Jnvaliden- gcsetz S nicht tellhaflig macht

Un terjc ssl n g e n, 24. Febr. Anfangs der Woche wurde aus Veranlassung der Staats­anwaltschaft Tübingen ein hiesiger Bauer ver­haftet, der mehrere P audscheine selbst ausge- serligl und hiezu die Unterschriften der Eniringer Gemeinderäle gefälscht halte. Hiedurch ist es

ihm gelungen nicht nur in Entringen, sondern auch in Tübingen Gelder auszunehmen, von welchen die Gläubiger wohl nicht mehr viel er­halten werden.

Anstand.

Abermals gehen in Oesterreich Minister- krisengerüchte um, es heißt, daß die Tage des Ministeriums Gautsch gezählt seien, da es den fortdauernden inneren Schwierigkeiten offenbar nicht gewachsen ist. Man nennt auch schon den Grafen Thun, den früheren Statthalter von Böhmen, als mutmaßlichen künftigen Minister Präsidenten, er soll sogar bereits eine vollständige Ministerliste fertig haben. Jedenfalls würden die Deutschen Oesterreichs keine Ursache haben, sich sonderlich zu grämen, wenn das Ministerium Gautsch nächstens wirklich von der Bildfläche verschwinden sollte, es hat durchaus keinen ernst lichen Anlauf genommen, speziell den czechischen Forderungen und Begehrlichkeiten mit dem nötigen Nachdruck entgegenzutreten.

Die sozialistischen, oder wenn man lieber will, anarchistischen Bauernunruhen in einigen Komitaten Ungarns dauern noch immer fort an mehreren Orten ist es zu heftigen Zusammen­stößen zwischen den Bauern und dem Militär gekommen. Wiederholt mußte sich das Militär mit gefällten Bajonetten Eingang in einzelnen Ortschaften erzwing'en, wobei es natürlich Tote und Verwundete gab. Die ungar. Regierung hat sich entschlossen, mit äußerster Energie diese Bewegungen zu unterdrücken.

Bis in die 3. Woche hinein hat in Paris der Prozeß Zola gedauert. Des Verhalten des Schwurgerichtspräsidenten Del Gorgne war der reinste Hohn auf die elementarsten Forder­ungen des Rechts und der Gerechtigkeit. Den militärischen Zeugen gestattet er förmliche Pridoysrs an die Geschworenen zu Hallen, aber dem Verteidiger verbot er, Fragen an die Zeugen zu richten, oder wenn er fragen dürfe, so gestalte er den Zeugen, entweder gar nicht zu antworten, oder ausdrücklich die Antwort zu verweigern. Nebenher gestattet er dem, mit ausschließlich militärischen Erlaubnisscheinen, also von vorn­herein gegen Zola und seinen Verteidiger ein­genommenen Auditorium, einerseits eisichtlichen Schurken von Zeugen Beifall zu klatschen, und bei einzelnen Fragen des Verteidigers ein Wut geheul onzustimmen. Auf die Geschworenen wird, sowohl im Saale selbst, als auch außer halb desselben von der Presse, wie vom Pöbel, der denkbar niederträchtigste Druck ausgiübt. In Paris ist es lebensgefährlich geworden, die Republik hoch leben zu lassen. So betrübend diese Erscheinungen sind, so erfreulich ist anderer- seits die ganze Erscheinung vom politischen Standpunkt aus genommen für uns Deutsche: Von einer Nation, die so tief gesunken ist, haben wir Ernsthaftes Nicht mehr zu befürchten; nach der ersten verlorenen Schlacht wird diese französische Jammergesellschaft in sich zusammen- brechcn und einer wird den andern des Verrats beschuldigen.

Paris, 23. Februar. Das gegen 8 Uhr abends verkündete Urteil, welches mit lang­andauerndem Beifall ausgenommen wurde, lautete: Zola wird zu einem Jahr Gefängnis und 3000 Frks. Geldstrafe, der verantwortliche Redakteur derAurore," Ciemenceau, zu 4 Monaten Gefängnis und 3000 Frks. Geldstrafe verurteilt. (Wir haben dasselbe am 24 vorm, durch Extrablatt unfern Lesern milgeteilt. Die Red.)

Paris, 24. Februar. Die Geschworenen berieten sich eine halbe Stunde lang und ver­neinten auch die mildernden Umstände. Zola ries: Das sind Kannibalen! Labori und Clemenc-au umarmten Zola. Die Strafe ist die höchste zulässige. Das Publikum im Saal, in den Gängen und vor dem Gerichtsgebäude wurde wie vom Taumel ergriffen. Stürmische Hochrufe auf die Armee überiönten die Rufe: Nieder mit Zola! Tod den Juden! Zwischen den Anhängern beider Parteien erfolgten Prü­geleien 2 Verhaftungen wurden vorgenommen. Um 7 50 Uhr verließ Zola das Gerichtsgebäude. Ein gewaltiges Gelöje entstand. Man wollte hinter dem Wagen herlauten. Ein großes

Polizeiaufgebot schützte Zola. Die Wohn»»» Zolas wurde durch die Polizei beschützt. U, Dienerschaft teilte den Besuchern mit, Zojz soupiere bei einem Freunde. Zola traf in seiner Wohnung gestern Abend ^/»12 Uhr ein.

Paris, 23. Febr. D>e Blätter stelle» den gestern von Zolaö Verteidiger Labori er> rungenen Erfolg fest.F garo" sagt, h»z Plaidoyer lasse bei den einen die Hoffnung, bst den anderen die Befürchtung erstehen, daß «z zu einer neuen Untersuchung komme» werde.

Paris, 24 Febr. Es wird amtlich bestätigt, daß Major Esterhazy vom Kriegsminissti die Ermächtigung erhalten hat, gegen Machst» Driychs gerichtlich vorzugehen. Der Prozeß der drei Schriftenprüfcr Courard, Belhomnie und Barinard wird in 14 Tagen staufinden.

Paris, 23 Febr. In einem Dorfe ia der Nähe von Paris ereignete sich gestern Abend ein schweres Brandunglück. Der Ökonom Nourud hatte beim Füllen einer Petroleumlampe Feuer in seine Wohnung gelegt, welches mit so rasender Schnelligkeit um sich griff, daß er in dem Augenblick, als er seine Frau und sei» Kind, die sich eben zur Ruhe begeben hatte», zu retten versuchte, bereits jeden Rückzug abge> schnitten fand Alle drei Personen fanden i» den Flammen ihren Tod.

Stockholm. 23 Febr. Die schwedische Regierung hat beim Reichstag einen Gesetzes« cntwurf betr. die Altersversorgung dn Arbeiter eingedracht.

Bereits hat Rußland vom türkische« Sultan die Erlaubnis ausgewirkl, daß mehren Kriegsschiffe der russischen Schwarzmeeiflolte die Dardanellen passieren dürfen, um nach Ost- asten abzugehen. Rußland kann dies umso leichter thun, als der linkische Sultan keines­falls den englischen Kriegsschiff n die Durchiahst durch die Dardanellen in das Schwärze Men gestalten wird.

Der Sultan verlieh dem König Milo» als Kommandanten der serbischen aktiven Arm« die goldene Jmtiaz Medaille.

Durch Selbstentzündung gerieten m Samstag Nachmittag in Genua 4200 Ml» Baumwolle in Brand, es gelang, das F« auf seinen Herd zu beschränken. Die Warm, im Werte von 900 000 Franken, waren versichert.

W a s h i n g t 0 n , 23 Febr. Der Senat nahm fast einstimmig die Gisetzesvorlage a», welche die Artillerie um zwei Regimenter, das sind 1610 Mann, zur Ergänzung der Be­dienungsmannschaft der schweren Geschütze und Mörser in den Forts und den KüstenoerteidigungS« stalionen verstärkt.

Das Aufstiegen des amerikan. Kriegs­schiffesMarne" in dem Hafen von Havamiah, wobei mehr als 200 amerik. Matrosen den Tod fanden, hat bei den Amerikanern große Auf­regung hervorgerufen, weil sie glaubten, dst Spanier hätten dieMaine" mittelst eiueS Torpedobootes zerstört. Die von spanische», und amerikanischen Tauchern vorgeaomme»! Untersuchung hat aber ergeben, daß das UnM durch ein leichtsinniges Hantieren der Amerikaner selbst mit einem Torpeooboot in den untere» Räumen derMaine" verursacht worden ist. Die Amerikaner wollen jetzt ein anderes Kriegs­schiff nach Havannah senden, um so fortgesetzt den spanischen Machthabern daselbst drohen zv können; umgekehrt haben aber die Spanier das PanzerschiffViScaya" in den Hafen vo» New Jork entsendet, und sie werden das»s> t>ge amerikanische Kriegsschiff im Hafen vo» Havannah durch eine große Kriegsflotte schar! bewachen.

Nach einerTimes"-Meldung aus Peking soll die chinesische Regierung die Oeffnung aller Binnengewässer für fremde wie einheimische Dampfschiffe zugcstanden haben. Das Zagr- ständnis würde binnen vier Monaten in Kcal treten. Wie die betreffende Depesche weiter m»' teilt, hat China sich bereit erklärt, Jou'schaa in Hunan binnen 2 Jahren als Bertragshast zu öffnen, und zugleich England genüge»^ Sicherheit gegeben, daß kein Teil des AnW ' Siang-Thales an irgend eine andere Macht a' getreten werden solle.

Redaktion, Druck und Verlag von C. Meeh in Neuenbürg.

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