^ 136 . Amts- uyd AnzergeölaLL für den Bezirk Gatw. 76 . Jahrgang.

.iros.'

WM

>vv

MM

iMHEHEsF'

lUTNI '

Erscheint Dienita g s, DonncrrtagS und SamSiagS. - Dil EinrLckungigebühr bkträgt im Bezirk und in nächster >! Umgebung » Psg. die Zeile, weiter entfernt 12 Pfg.

Kmtkiche Aeka««Lmachvngen.

Bekanntmachung.

Die Reihenfolge, in welcher die für das Jahr 1902 gewählten Hauptschöffen an den einzelnen ordentlichen Sitzungen Dienst zu leisten haben, wird durch Auslosung in der am

Freitag, 15. November l. Js., vormitt. 10 Uhr,

stattfindenden öffentlichen Sitzung des K. Amts­gerichts bestimmt werden.

Den 11. November 1901.

Oberamtsrichter

Fischer.

Tagesnemgkeiten.

Calw. Am Donnerstag abend wird Hr. Pastor Fritze aus Bansart bei Charleroi im Ver­einshaus einen Vortrag über die belgische Missions­kirche halten. Dieselbe wurde im Jahr 1837 in dem ganz katholischen Lande gegründet und ist von den kleinsten Anfängen unter Gottes Segen mächtig gewachsen, so daß jetzt 150 Städte und Dörfer für die Predigt deS Evangeliums offen stehen. In den 64 Jahren ihres Bestehens ist die Zahl ihrer Kirchen und Betsäle auf 55, die Zahl der eingeschrie­benen Gemeindeglieder auf über 9000 gestiegen. Ihre Sonntagsschulen werden von 2956 Kindern besucht. Die fürs Evangelium Gewonnenen ge­hören meist dem Arbeiterstande an, bringen aber doch für ihre Kirche die größten Opfer. Trotzdem reichen die Einnahmen nicht zur Erhaltung und Fortführung des gottgesegneten Werkes. Es ist deshalb der Unterstützung der cvang. Glaubens­genossen dringend bedürftig.

* Calw, 12. Nov. Zu der Frage der Haftpflicht der Lehrer, die in letzter Zeit

Donnerstag, den 14. November 1901.

bei allen Lchrervereinen in Deutschland zur Be­sprechung kam, haben einige Regierungen schon Stellung genommen, während andere sich gegen­wärtig eingehend damit beschäftigen. Die württ. Oberschulbchörde hat diese wichtige Sache ebenfalls in Behandlung und dürfte bald ein Entscheid dar­über zu erwarten sein. Das hessische Ministerium des Innern läßt in einem Schreiben an die Kreis- schulkomissioncn Mitteilen, daß etwaige Besorgnisse, als ob durch das bürgerliche Gesetzbuch die Haft­barkeit der Lehrer verschärft worden wäre, nicht berechtigt seien. Nach Artikel 77 des hessischen Ausführungsgesetzes zum bürgerlichen Gesetzbuch kann ein Lehrer nie ohne Weiteres, sondern erst dann zivilrechtlich oder strafrechtlich verfolgt werden, wenn entweder von dem Verwaltungsgerichtshofe entschieden worden ist, daß der Lehrer sich einer Ueberschreitung seiner Amtsbefugnis oder der Unter­lassung einer ihm obliegenden Amtshandlung schuldig gemacht hat, oder das dem Lehrer Vorgesetzte Mini­sterium erklärt hat, daß eine solche Vorentscheidung nicht verlangt wurde.

* Calw, 12. Nov. Das gemeinschaftl. Oberamt Freuden st adt erläßt an die Ortsschul- inspcktorate und Gemeinden eine Bekanntmachung, es sei bemerkt worden, daß der Besuch der Lehrer­gesangvereine in starkem Abnehmen begriffen sei, was aber sehr zu bedauern sei, da dadurch die Pflege des kirchlichen Gesangs notleide. Es sollen deshalb die Gemeinden veranlaßt werden, den Leh­rern ein Taggeld von mindestens 2 und noch entsprechende Reisevergütung zu gewähren, da man den Lehrern nicht zumuten könne, daß sie die Aus­lagen und etwaige Ausfälle für Privatstunden selbst leiden sollen.

* Calw, 12. Nov. Aus einem dem Stän­

^ Vierteljährlicher AbonnewentSpreiS in der Stadt Mk. I.ld

ins Haus gebracht. Mk. 1. 15 durch die Post bezogen im Bezirk; ! außer Bezirk Mk. 11 35.

dischen Ausschuß zugegangenen Gesetzentwurf, betr. den Bau von Nebenbahnen ist zu entnehmen, daß der Bau einer Eisenbahn von Tübingen nach Herrenberg durch den Staat vorgesehen ist. Damit wird ein lang gehegter Wunsch der Bewohner des Ammerthales in Erfüllung gehen. Bekanntlich ging von Böblingen eine rege Agitation aus, um von Tübingen her durch den Schönbuch eine Eisenbahn mit Anschluß an die Gäubahn in Böblingen zu erhalten. Dieses Projekt wird durch die obengenannte Regierungsvorlage nun wahr­scheinlich in unabsehbarer Zeit nicht verwirklicht werden. Mit der Erstellung einer Bahn Tübingen- Herrenberg dürfte aber für die Bewohner des Nagoldthales und besonders für den Oberamtsbe­zirk Calw die Zeit gekommen sein, um energisch für eine Bahnverbindung Herrenberg-Calw einzutreten. Die Vorteile einer derartigen Verbindung des Na­goldthales mit dem Gäu, dem Neckarthal, der Alb und Oberschwaben sind zu einleuchtend, als daß hier näher darauf einzugehen wäre. Zunächst in­teressiert sind die Orte Herrenberg, Affstätt, Kup­pingen, Oberjesingen, Deckenpfronn, Gechingen, Stammheim, Calw u. a. Orte. Um die angeregte Frage in Fluß zu bringen, dürfte eine Besprechung der Vertreter der beteiligten Gemeinden nicht ohne Nutzen sein.

Calw, 10. Nov. Am 10. ds. nachmittags 1 Uhr brach im Hause von Maurer Ruß in Mar­ti nsmoos Feuer aus, wodurch das Anwesen niederbrannte. Der Beschädigte ist nur gering ver­sichert. Brandstiftung wird vermutet.

Calw, 13. Nov. Auf den heutigen Vieh­markt waren zugeführt 509 Stück Rindvieh, 17 Pferde, 43 Körbe Milchschweine und 133 Stück

Nachdruck verbalen.

Lady Mana's Geheimnis.

Roman von Florence Marriat.

Fortsetzung.

Bei diesen Worten schauten beide Damen bestürzt auf, freilich aus sehr verschiedenen Gründen. Die Gräfin wechselte die Farbe, weil sie fürchtete, die Neuigkeit könne den Interessen ihres Lieblingssohnes Philipp Schaden bringen; Miß Paget hingegen erbleichte in dem Gedanken einer Gefahr für Antony, den sie von der ganzen Familie am meisten liebte.

In Bezug auf Antony?* rief Lady Culwarren, als sie sich von ihrem Erstaunen ein wenig erholt hatte.Was ift's mit ihm? Hoffentlich nichts, was meinen Sohn Philipp schädigen kann?*

Eine Schädigung des jungen Grafen?* wiederholte Mr. Ashfold.Sehr natürliche Besorgniß! Aber nein, die Interessen des Lord bleiben davon völlig unberührt *

Und auch für Mr. Antony enthält die Mitteilung hoffentlich nickts Nach­teiliges,* fügte Miß Paget halblaut hinzu.

Der Advokat, der eifrig in seinem Rock nach dem Dokument suchte, sah die Gesellschafterin wieder mit einem festen, forschenden Blick an, wie er ihn schon im Frühstückszimmer auf sie gerichtet hatte; sie that jedoch, als bemerke sie es nicht.

Em wenig Geduld, meine Damen,* fuhr DK. Ashfold in seiner Erklärung fort,und Sie sollen alles erfahren. In ihrem Leben haben Sie gewiß schon manches gehört und meine Mitteilung wird Sie deshalb nicht zu sehr in Erstaunen setzen, obgleich der Inhalt wohl geeignet ist, Verwunderung zu erregen. Er besagt, daß Antony Melstrom nicht Ihr Sohn seil*

Antony nicht mein Sohn!* wiederholte die Gräfin ungläubig.Mr. Ashfold, Sie träumen!"

Ich träume nie, dazu habe ich keine Zeit," versetzte der kleine Mann ein wenig gekränkt.

Nicht mein Sohn!" rief Lady Culwarren von neuem.Es ist unmöglich!*

Miß Paget war aufgcstanden und ihre Hand auf den Arm des Advokaten legend, sagte sie mit mühsam unterdrückter Erregung:Mr. Ashfold. bedenken Sie, was Sie sagen! Bedenken Sie, welchen Schimpf Sie ihm mit Ihrer Be­hauptung anthun!"

Meine Schuld ist es nicht, Madame!* verteidigte sich der Anwalt.Ich habe dies Dokument nicht geschrieben und wußte auch bis heute nichts über die Herkunft des jungen Mann s.*

Mr. Ashfold," begann die Gräfin wieder,es ist eine große Kühnheit von Ihrer Seite, einer Mutter in's Gesicht zu sagen, das Kind, das sie geboren, sei nicht das ihrige!*

Hier muß ein furchtbarer Irrtum vorliegen,* murmelte die Gesellschafterin.

Das dachte ich auch,* meinte der Advokat,aber das geschriebene Zeugnis deS Grafen läßt sich doch nicht anzweifeln."

Reden Sie weiter, Mr. Ashfold, sagen Sie uns alles!* rief die Lady mit fieberhafter Spannung.Halten Sie mich nicht länger in Ungewißheit und teilen Sie mir ohne Umschweife den Inhalt des Dokuments mit!*

6. Kapitel.

Wer ist Antony?

Sic dürfen nicht vergessen, Milady,* fuhr der Anwalt nun fort,daß ich zur Zeit seiner Verbindung mit Ihnen, noch nicht der Rechtsbeistand des verstor»