likumS, aber von Kuba sagt der neue Präsident kein Wort. Günstig ausgenommen wird in Europa jedoch seine Versicherung, daß er an Gebietserweiterungen für die Vereinigten Staaten nicht denke.
Unterhaltender Heil.
Eine teure Festrede.
' Humoreske aus früherer Zeit von A. Breyer.
(Nachdruck verboten.)
(Schluß.)
Spangendorf mußte sich auf den Arm des Barons stützen, um nicht umzusinken.
' „Der Bube hat Ihnen die Festrede gestohlen, wir werden kriminell gegen ihn ein- schreiten!" zischte wie eine Schlange der Baron.
„Nicht möglich, daß er es thun konnte, denn ich hatte das Manuskript unter Patenverschluß verwahrt und trage es jetzt bet mir in der Tasche."
„Dcr Mensch ist ein Schurke oder Zauberer I"
„Ja, ja, ein Zauberer, denn er gewiß ist es auch gewesen, der gestern uns den Wein in Essig verwandelt hat."
Brouiende Hochrufe erschütterten die Luft, die erste Begrüßungsrede war also zu Ende.
' Cantor Buchholz stimmte mit Schülern der ersten Klasse ein wohleingeübtes Lied an, und unter Gesang und Glockenklang setzte sich der Zug in Bewegung.
Auf dem Schulplotz hatte sich die Dorf- kopelle ausgestellt, die den Fürsten programmgemäß mit einem kräftigen Tusch umfing und dann die von Kindern und Erwachsenen ge- sungene Nationalhymne sehr wirksam begleitete.
Herr Spangendorf und der Baron hatten sich in's Schulhaus zurückgezogen und Elfterer war, völlig niedergeschmettert, auf einen Stuhl gesunken.
„Luft. Luft, ich ersticke!" stöhnte der unglückliche Mann.
Lehrer Freimund stürmte herein, Baron von Pilz oder gleichzeitig zu einer anderen Thür hinaus.
„Herr Rentmeister, die Nationalhymne geht zu Ende!" rief Elfterer, ans den Tiefgebeugten zutretend.
Spangendorf erhob sich.
„Unglücklicher, Sie haben heute mein Renommee gemordet!" stikß er heiser hervor.
„Wie meinen Sic dos, Herr Rintmeistcr?"
„Sie haben meine Rede gehalten, wörtlich, buchstäblich, ich kann Seine Durchlaucht noch nicht begrüßen, bin für ewige Zeit blamiert!"
„Wenn es wirklich an dem ist — —"
„Es ist an dem, Sie könnev's mir glauben".
„Nun, so will ich auch hier, das heißt, in Ihrem Namen sprechen".
„In meinem Namen, wie soll ich das verstehen?"
„Sie sind krank, heiser geworden und —"
„Ah, ein glücklicher Einfall! Ja, ich bin krank, sterbenskrank, Sie sprechen für mich, in meinem Namen, Sie edler Mann!"
Der Lehrer stürmte in's Nebengcmach und kehrte darauf mit einem wollenen Tuch zurück, das er Spangendorf um den Hals band.
„Dank Ihnen, mein Freund, unendlichen Dank I" rief dieser und wollte seinen Ehrenretter umarmen, derselbe aber wehrte es ihm.
„Wir müssen erst noch eine kleine Förmlichkeit erledigen", sagte er und zog ein kleines Blatt Papier aus der Tasche, darauf er mit flüchtiger Hand folgende Zeilen warf:
„Ich, Unterzeichneter, erteile hiermit meiner Tochter Susette zu deren ehelicher Verbindung mit dem Lehrer Edgar Freimund den Heiratskonsens."
Folgte Ort und Datum.
„So, diese Urkunde wollen Sie, Herr Rentmeister, mit Ihrer Namens-Unterschrift versehen, dann ist Alles in Ordnung".
Spangendorf hatte die Zeilen überflogen und warf jetzt das Blatt auf den Tisch.
„Das werde ich nie und nimmer unterschreiben!" stieß er heftig hervor.
„Wenn nicht, dann nicht", sagte Freimund ruhig. „Bitte, das Halstuch her!"
„Wie. Sie wollen die Festrede nicht halten ?"
„Ich werde es thun, wenn Sie unterschreiben".
In diesem kritischen Moment humpelte der lahme Ortsdiener herein.
„Herr Spangendorf, Herr Rentmeister! Die letzte Strophe der Nationalhymne hob soeben an!" rief der hinkende Invalide.
„Kommen Sie, Herr Lehrer!" drängte der schwergeprüfte Mann.
„Bitte, erst unterschreiben!"
Spangendorf riß ihm, dem Lehrer, den Bleistift aus der Hand und mit aufeinander gepreßten Zähnen setzte er seinen NamenSzug unter die Urkunde.
Diese schob der Lehrer triumphierend in die Tasche, und man begab sich hinaus.
Um die längst eingetretene Pause auszufüllen, hatte die Musik bereits zum dritten Mal den Tusch zu schmettern angefangen, eine Beigabe, die im Programm gar nicht vorgesehen war.
Lehrer Freimund hielt jetzt eine schwungvolle Festrede, an der Herr Spangendorf insofern sich aktiv beteiligte, als er durch Verbeugungen und allerlei Gesten einen pantomimischen Beitrag dazu lieferte.
Eine Viertelstunde später war Alles vorüber
Spangendorf kehrte nochmals, und jetzt mit seiner Tochter in daS Schulhaus ein. Er winkte den Lehrer Freimund herzu und erfaßte seine Hand.
„Sie haben, mein junger Freund", sagte er. „heute eine ebenso schöne als teure Festrede gehalten, denn Sie haben dadurch, Susette gar nicht gerechnet, sich die Anwartschaft auf mindestens zwcimalhunderttauscnd Mark erworben."
„Vorläufig, Herr Rentmeister, genügt mir dieser kostbare Preis!" sagte der Jüngling, die glückstrahlende Braut wonnetrunken in die Arme schließend.
Am Abend dieses Tages feierten Edgar und Susette zum zweiten Mal ihre Verlobung, jetzt zwar in legaler Weise mit Einwilligung des Brautvaters.
Kantor und Pfarrer und außerdem sämtliche Guls'Jnsossen nahmen vollen Anteil an dieser zweiten fröhlichen Festfeier des TageS.
Der Wein floß in reicher Menge, denn er „erfreut des Menschen Herz".
Die Nase Spangendorfs erglänzte bald wieder in ollen Farben des Regendogens und der Träger dieses vielfarbigen Riechorgans hatte bereits gar schwer mit Umwandlungen der Rührung zu kämpfen.
In einem solchen Augenblick weicher Gemütswallung nahm er den Bräutigam auf die Seite und sagte mit schwer verhaltenen Thränen zu ihm:
„Sie sind zwar ein tüchtiger, braver Bursche, dem ich ruhig meine Tochter ander- trauen darf, allein eins werde ich Ihnen niemals vergessen und vergeben, daß Sie mich nämlich heute der ruhmvollen Aussicht beraubt haben, der Schwiegervater eines — Mi — Mi — Ministers zu werden. Ach, mein Freund! Wenn Sie ermessen könnten, welch' ein unendlicher Zanberreiz in dem Gedanken liegt, eine Tochter zu haben, die man Ihre Ex — Ex — Exzellenz —"
Eine hervorbrechende Thränenflut erstickte seine Stimme.
Da wurde er in amtlicher Angelegenheit abberufen.
Er begab sich noch dem Bureau, woselbst er bereits von dem Bezirks-Gendarmen erwartet wurde.
„Sie haben in dringender Sache mir einen Bericht abzustatten„, redete er den Beamten an. „Um was handelt es sich also?"
„Um einen Diebstahl. Herr Rentmeister. Drüben im Kirchdorf ist ein frecher Spitzbube iu lla§railti ertappt worden, als er in der dortigen Restauration aus der Ladenkosse ein Goldstück entwendete und damit zu entfliehen versuchte. Man hat ihn gefaßt und mir zur Arretur übergeben".
„Wo haben Sie jetzt den Menschen?"
„Hier im Amtsgefängnis."
„Wie heißt er?"
„Seinen rechten Namen zu ermitteln, wird wohl schwer fallen, denn wie aus den ihm abgenommenen Papieren hervorgeht, hat er verschiedene Namen geführt und ist also ein gemeingefährlicher Hochstapler Hier nannte er sich Baron von Pilz und —"
„Was? Baron von Pilz?" schrie der Rentmeister auf und schnellte wie eine Feder
von seinem Sitz empor.
* *
Völlig ernüchtert kehrte Herr Spangendorf nach einer Weile zu seinen Gästen zurück.
Abermals nahm er den Bräutigam auf die Seite, den er jetzt mit väterlichem Wohlwollen in die Arme schloß indem er sagte:
„Ich bin zur Stunde von meinem unbändigen Ehrgeiz gründlich und für alle Zeit kuriert worden, und mag nie und nimmermehr einen Minister zum Schwiegersohn haben. Ihnen mein lieber Freimund, habe ich heute die Festrede zwar recht teuer, doch lange nicht teuer genug bezahlt. Werden Sie mit Susetten glücklich!"
Der englische Millionär Mr. Hooley, der in letzter Zeit viel von sich reden machte, hat einem Mitarbeiter deS Londoner „Today" milgeteilt, „wie man Millionär wird." Die Sache ist einfacher, als sich die Meisten denken. „Der Weg wie ich mein Geld gemacht habe, bietet nicht besonder- Wunderbares", sprach der Millionär. „Mein Einkommen in Notivgham war nie unter t.0000 Pid. Sterling jährlich. Ich habe dafür aber auch täglich meine 16 Siunden geschanzt und nie versucht, zu gleicher Zeit zu trinken, zu rauchen und zu arbeiten. Das geht nicht. Dann halte ich immer darauf, um 10 Uhr inS Bett zu gehen — was spät genug ist wenn man früh und frisch wieder an die Arbeit will.
Ich stehe immer gern früh auf und gewinne dann Andern einen kleinen Vorsprung ad. DaS ist das ganze Geheimnis. Dann habe ich mich immer auf große Dinge eingelassen. Halbwegs auf der Leiter hat man zu viele Nebenbuhler; ist man aber einmal ganz oben, dann hat man daS Feld so ziemlich für sich. Es giebt Leute genug, die bereit sind, ein Geschäft zu machen, wenn es sich um einige tausend Pfund handelt; spricht man ihnen aber von halben Millionen» dann bekommen sie Angst. Der Durchschnitts- gejchäftsmann von heutzutage ist etwas zu pomadig. Zum Gcldmachen gehört mehr Willenskraft und Selbstaufopferung» als Glück und Gehirn." — Es ist zu erwarten, daß sich nach diesem einfachen Rezept die Millionäre binnen Kurzem stark vermehren werden. >
300 Postsäcke Lorbeerblätter hat rin Be- > wohner Triests dem Berliner Magistrat zum i Ausschütten auf die Fcststraße bei Enthüllung des Nationaldenkmals unentgeltlich zur Verfügung gestellt. Der Magistrat nahm das Anerbieten an.
(Ist cs zu empfehlen, Watte im Ohr zu tragen?) Es giebt Leute, die bei der geringsten Erkältung des Kopfes über Reißen klagen oder Zahnschmerzen bekommen. Sie glauben durch das Tragen von Watte oder Baumwolle im Ohr, dre sie womöglich mit Spiritus oder Lau . äs Loloßns getränkt haben, diesem Leiden Eia- s halt zu thun. Der Gehörgang wird durch solche scharfen Mittel gereizt und durch lange- Tragen ! der Watte verweichlicht. Die kleinen, feinen j Drüsen, die zur Absonderung des Ohrenschmalzes ! dienen, werden in ihrer Thätigkcrt geschwächt. ^
(Darum auch) .: „Der ?
Rekrut Huber ist aber zu rein gar nichts zu ! gebrauchen, schlechter Schütze, schlechter Turner, l schlechter .... was sind Sie eigentlich in ! Zivil? — Huber: Schlächter, Herr. i
(Ueberraschend.) Geck: „Woher sind Sie ! mein Fräulein, wenn ich fragen darf?" Fräulein: - „Aus Brünn." Geck: „Ich Hab mir's gleich : gedacht, weil Sie gar so brünett sind." i
SirLvVtml, Lmck rwb Vertag von t. Meeh t» Neuenbürg: