feld ift mit dichtem Gestrüpp bedeckt und sehr schwierig. General Plumers Kolonne, bestehend aus Queensländern, Neuseeländern und Artillerie, kam mittelst Eisenbahn in Volksrust an, um an der Bewegung gegen Botha teilzunehmen.

London, 16. Okt. Aus Kapstadt wird ge­meldet: Der Buren-Commandant Woolfaart ist gestern von den Engländern standrechtlich erschossen worden.

London, 16. Okt. Nach Meldungen aus Lorenzo Marquez ist die Lage der Truppen Bothas eine sehr kritische. Die Gefangennahme des Generals mit seinen Leuten soll unmittelbar bevorstehen.

London, 17. Okt. Im Kriegsamt herrscht große Unruhe, verursacht durch angeblich nicht be­friedigende Nachrichten über die Lage in der Kap- Kolonie. Angesichts der Thatsache, daß das Kriegs­amt jede Auskunft verweigert, wird vermutet, daß die Lage sehr ernst und der Aufstand der Afrikander nun endlich doch Thatsache geworden ist. In libe­ralen Kreisen erklärt man, die Verhängung des Belagerungszustandes und die Erschießung der ge­fangenen Buren sei eine Herausforderung und eine Thorheit, die sich über kurz oder lang schwer rächen würde.

Constantinop el, 16. Okt. Trotz des offiziellen Dementi ist eS Thatsache, daß das Nierenleiden, an welchem der Sultan schon seit längerer Zeit laborirt, heftig auftritt. Die zur Konsultation berufenen ausländischen Aerzte erklärten, das Leiden sei bereit derart vorgeschritten, daß eine Operation völlig zwecklos wäre.

New-Jork, 16. Okt. Der Attentäter Czolgosz legt im Gefängnis eine große Ruhe an den Tag. Er erklärt, keine Furcht vor dem Tode zu haben.

- Zur Verurteilung Johann Mosts wird aus New-Iork geschrieben: Wider Aller Er­wartung ist Most zu einjährigem Gefängnis wegen eines uuter dem TitelMord gegen Mord" in der Most'schenFreiheit" erschienenen Artikels ver­urteilt worden. Der Artikel war lange Jahre vor­her geschrieben. Der Richter, der die Entscheidung fällte, führte aus, angesichts der schlimmen und ver­brecherischen Natur dieses Artikels könne der Verurteilte sich nicht darauf berufen, daß derselbe in der Absicht ge­schrieben sei, ausschließlichgekrönte" Häupter umzu­bringen. Der Artikel verherrliche den Mord als alleini­ges Heilmittel gegen alle Herrscher. Die Thatsache, daß der Artikel schon vor 50 Jahren einmal und vor 15 Jahren nochmals veröffentlicht wurde, erhöhe nur den verbrecherischen Charakter seiner neuerlichen Wiedergabe. Die Wiederveröffentlichung des Ar­tikels verrate die wohlerwogene Absicht, die Leh­rern des Artikels, der an sich schon einen ver­brecherischen Akt darstelle, zu verbreiten. Es ist unnötig, darzulegen, daß der Artikel mit der Ermordung Mac Kinleps im Zusammenhang stehe. Vor dem Gesetze werde MostS Verbrechen genau so beurteilt, wie wenn Mac Kinley nicht ermordet worden wäre; der Mord des Präsidenten lasse Mosts Verbrechen, das darin bestehe, daß er seine teuflische Lehre verbreite, nur noch größer erscheinen. Gesuche, der Hinrichtung des Mörders CzolgoSz beiwohnen zu können, gehen der Gefängnisdirektion in Auburn zu Tau­senden zu. Nach den gesetzlichen Bestimmungen dürfen aber nur 26 Zeugen bei der Hinrichtung zugegen sein. Täglich gelangen von Seiten anar­chistischer Gesellschaften große Mengen von Früchten, Blumen (!) und Briefen an Czolgosz; es wird ihm aber nichts ausgehändigt, vielmehr die völlige Iso­lierung streng durchgeführt.

Permischtes.

(Englische Militärzustände.) Ein Telegramm ausAldershot vom 16. ds. meldet: Tie schon länger andauernden Streitigkeiten zwi­schen der leichten Durham-Jnfanterie und dem Worcestershire-Regiment führten in der vergangenen Nacht zu einem offenen Kampfe, bei dem das Bajo­nett gebraucht und ein Schuß abgefeuert wurde. Tie Worcesters griffen mit aufgepflanzten Bajo­netten die Kaserne der Durham-Jnfanterie an und zertrümmerten sämtliche Fenster derselben. Fünf Mann der Durham-Jnfanterie wurden verletzt. Tie Kämpfenden wurden schließlich von Patrouillen

und der Militärpolizei getrennt. Der Untersuch­ungsgerichtshof ist zusammengetreten, um sich mit der Angelegenheit zu befassen.

(Eine Liebesheirat im öster­reichischen Kaiserhause.) Allgemeine Ueberraschung hat in Wien die amtliche Ankün­digung der Verlobung der Erzherzogin Elisabeth, Enkelin Kaiser Franz Josefs und Tochter des ver­storbenen Kronprinzen Rudolf und der Kronprinzessin Stephanie, mit dem Prinzen Otto Windischgrätz hervorgcrufen. Tie Verlobung wurde Montag abend im Schloß Schönbrunn durch den Kaiser bekannt gegeben und gestern in derWiener Zeitung" amt­lich gemeldet. Die Vermählung soll in den ersten Tagen des Januar 1902 stattfinden. Die im 18. Jahre stehende Erzherzogin lernte den Prinzen, der kürzlich 28 Jahre alt wurde, auf einem adeligen Picknick im Herbst des vorigen Jahres kennen. Auf dem letzten Hofballe fiel es allgemein auf, daß Erzherzogin Elisabeth gleich den ersten Walzer mit dem Prinzen tanzte und ihn dann aber noch zn mehreren anderen Rundtünzen auffordern ließ. In intimen, dem Hofe nahestehenden Kreisen wurde da­mals bereits davon gesprochen, daß die Erzherzogin vor ihrer Verlobung mit dem Prinzen stehe; das Gerücht verflatterte aber ebenso rasch als es ent. standen war, und erst in den letzten Wochen trat' es wieder in den Vordergrund. Vor einer Woche etwa verlautete ganz bestimmt, daß die Erzherzogin sich an ihren kaiserlichen Großvater gewendet und diesem ihr Herzensgeheimnis anvertraut und daß der Kaiser zu der Verlobung seiner Enke­lin mit dem Prinzen seine Zustimmung erteilt habe. Von anderer Seite wird erzählt, daß die Erzherzogin, als sie vor zwei Jahren in die Gesell­schaft eingeführt wurde, schon damals dem Prinzen ihre Neigung schenkte. Seit jener Zeit verfiel die Erzherzogin in Schwermut. Das sei der Grund gewesen, warum die Mutter, jetzige Gräfin Lonyay, vor einigen Monaten plötzlich zu der Tochter reiste. Offiziös wird übrigens darauf aufmerksam gemacht, daß das Fürstenhaus zu Windischgrätz zu jenen deutschen, vormals reichsdeutschen Fürstenhäusern gehört, denen durch die Bundesakte von 1815 die Ebenbürtigkeit mit den souveränen Häusern gewähr­leistet wurde. In diesen Tagen beendet Prinz Windischgrätz den zweijährigen Kurs in der Kriegs­schule. Er wird voraussichtlich dem Generalstab zugeteilt werden.

(Eine S ch u l r e it e r i n.) Mit der auch in Deutschland bekannten ehemaligen Schulreiterin Baronin v. Rh aden, die heute einsam u. in größter Not in Frankreich lebt, beschäftigt sich die Zeitung Republique in einem längeren Artikel, in welchem das Blatt das Mitleid der Menschenfreunde für die gänzlich erblindete Künstlerin wachzurufen sucht. Tie Leidensgeschichte der Baronin ist tief ergreifend. Es war in Nizza", schreibt das Blatt,am Morgen einer großen Vorstellung im Zirkus, als die Kam­merfrau der Baronin zu ihrer größten Ueberrasch­ung von ihrer Herrin, die sie soeben aus dem Schlaf geweckt hatte, die Antwort erhielt, daß sie aufstehen würde, wenn es Tag geworden sei. Die Sonne aber überflutete bereits das Zimmer mit ihren Strahlen. Die Baronin v. Rhaden war plötzlich erblindet! Ein eigenartiger Zufall wollte es, daß die Schulreiterin gerade an dem Abend dieses TageS dem Publikum zum erstenmale einen blinden Hengst vorführen sollte. Als die Stunde der Vorführung gekommen war, wagte die Künst­lerin, deren Augen offen geblieben waren, nicht, die Augenkrankheit, von der sie plötzlich befallen worden war, bekannt zu geben, da sie hoffte, daß das Leiden bald vorübergehen würde. Sie stieg zu Pferde, und unter dem jubelnden Beifall eines von ihrem Wagemut hingerissenen Publikums das aber nur die Hälfte der Wahrheit kannte war das ein Todesritt, bei welchem das Weib und das Roß von ewiger Nacht umgeben waren. Was kom­men mußte, kam: einige Augenblicke späterhob man die Baronin v. Rhaden mit halbzerschmettertem Schädel auf; sie war mit dem Kopf gegen einen Säulenvorsprung geprallt. Vielleicht hatte sie sich auf diese Weise das Leben nehmen wollen. Sie starb aber nicht ... sie lebt zu ihrem Unglück noch heute und führt, gänzlich erblindet, in einem elen­den Zimmerchen einer bescheidenen Pension zu Bou- logne ein Leben, das von bitterster Not nicht weit entfernt ist. Von ihrem Vermögen, von den Hun­

derttausenden, die sie ehemals verdiente, hat sie nichts zu sparen verstanden. Ihre letzten Kostbar­keiten sind ins Leihhaus gewandert. Ihr Vater, ein Greis, ist bei ihr und pflegt sie mit großer Zärtlichkeit; er sucht in jeder Weise ihre lange und traurige Agonie zu lindern. Und die Baron von Rhaden ist noch nicht dreißig Jahre alt!" Die Baronin v. Rhaden ist, wie der B. B.-C. schreibt, die Tochter eines jüdischen Kaufmanns Weiß aus Breslau; ihr Gatte, Baron v. Rhaden, war ein Abenteurer, der einst viel von sich reden machte und seiner Frau das Leben in jeder Hinsicht vergällte.

Mit einem Dampfer durch die Niagarafälle. Der Chicagoer Erfinder Peter Nissen, der im vorigen Jahre in einem kleinen Boot durch die Stromschnellen unterhalb der Niagara­fälle ging, wiederholte, wie aus New-Aork gemeldet wird, am Samstag seinen waghalsigen Versuch. Er machte die Fahrt in einem besonders konstruierten kleinen Dampfer, der ohne Dampf durch die Strudel ging und blos mit der Strömung schwamm. Zu Beginn der Reise stand Nissen auf und winkte mit der Hand den dichtgedrängten Menschen zu, die die Ufer unv Brücken einsäumten und ihn laut begrüßten. Als das Fahrzeug den schrecklichen Strudel erreichte, schloß er die Luke. Das kleine Schiff rollte fürch­terlich, große Wellen trafen es schwer und brachten cs fast zum Kentern. Eine Welle trug den Schorn­stein fort, aber das Boot schoß in drei Minuten durch den Strudel, trieb dann auf die kanadische Seite des Flusses und wurde schließlich ans Ufer gezogen. Nissen tauchte gesund und munter wieder auf. Er will sehr bald den Versuch wiederholen und dabei auch Dampf gebrauchen.

W-inherbst.

Stuttgart (Stadtkeller), 16. Okt. Vor­rätig ca. 150 Hektol. rotes Gewächs aus Berglagen; gute Posten. Lese immer noch im Gang. Weitere Käufe zu 5055 pro Hektol. Heslach. Feil ca. 50 Hektsl. roter Bergwein. Lese demnächst be­endigt. Bis jetzt kein fester Kauf, dagegen verschie­dene Posten verstellt. Gablenberg. Lese nahezu beendigt. Weitere Käufe zum seitherigen Preis, 46°/- ^5. pro Hektol. Immer noch gute Posten feil. Käufer eingeladen.

Enzweihingen, 17. Okt. Verlauf stockend, Preise gehen zurück und stehen heute aus ^ 92 pro 3 Hektol. Noch schöne Reste zu haben, wozu Käufer eingeladen.

M ü h l h a u s e n E nz, 15. Okt. Heute zu 115, 116, 118 und 120 pr. 3 lll viel ver­kauft. Noch einige Neste feil, wozu Käufer er­wünscht sind. Letzte Anzeige.

Horrheim, 16. Okt. Preise auf 80 bis 95 gesunken. Immer noch großer Vorrat. Die Güte des heurigen Erzeugnisses wird auswärts verkannt und zu gering geschützt. Kaufslustige sind freundlich eingeladcn, den hiesigen Wein zu proben und ihren Bedarf jetzt vor der Einkellerung zu kaufen. Verkauf heute ziemlich lebhaft.

K l e i n s a ch s e n h e im, 15. Okt. Lese be­endigt, Verkauf geht langsam. Heute verkauft zu 95102 pr. Eimer. Preise gehen etwas zurück. Noch größere Reste der besten Qualität feil. Käufer sehr erwünscht.

Besigheim, 16. Okt. Käufe zu 6690 pro 3 Hektol. Vorrat noch ca. 180 Hektol. Bönnigheim 16. Okt. Letzte Anzeige. Käufe zu steigenden Preisen um 65, 70 und 75 pro 3 Hektol. Vorrat nur noch einige Reste.

Obstpreise.

Stuttgart, 16. Okt. (Mostobst- markt.) Auf dem Nordbahnhof wurden zugeführt Waggons: 12 aus Frankreich, 10 aus Italien, 5 aus Belgien und Holland, 7 aus Ungarn, 1 aus Böhmen, zus. 35 Waggonladungen Mostäpfel, Preise 13201400 je per 10 000 Lss. bahn-

amtl. Gewicht Stuttgart. Verkauf im Kleinen zu 6 80 bis 7 20 A per kx.

Gottesdienste

am 20. Sonnt OU «ach Hrinit., 20. Okt.

Kirchwoihe.

Vom Turm: 270. Predigtiied: 204. Ich lobe dich rc. 9' - Uhr - Vormitt.-Predigt, Herr Dekan Roos. 1 Uhr: Christenlehre mit den Töchter n. 5 Uhr: Abendpredigt Herr Stadtpfarrer Schmid.

Mittwoch, 23. Okt.

10 Uhr vorm.: Betstunde im Bereinshaus.