Im Bereinswettturüen wurden ausgezeichnet für hervorragende Leistungen mit 1. Pr. (Diplom) Calw mit 28 Punkten
1.
»r
Neuenbürg
28
2.
Birkenfeld
27'/.
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2.
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Nagold
27'/«
3.
Waldrennach
26'/.
4.
Calmbach
24'/.
5.
Engelsbrand
24'/,
6.
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Wildbad
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22'/»
7.
Wildberg
13'/.
Außer Gau erhielten Diplom und Kranz:
1. Preis: Hupbuch (47'/, P.), Pforzheim,
2. „ Schäfer. Fr. (45-/, P.).
2. „ Brecht (45'/, P.). „
3. „ König, Fr. (44 P.),
3. „ Schlüter (44 P.)> Untertürkheim,
4. „ Häußer, Backnang.
4. „ Weinmann, Degerloch,
4. „ Reinhardt, Heßlach,
4. „ Bäßler, Pforzheim.
Unterhaltender Heil.
Die geheimnisvolle Schloßfrau.
Novelle von I. Nikolo.
(Fortsetzung.)
Drittes Kapitel.
Ein heftiges Gewitter zieht sich zusammen; schon mehrmals zuckten grelle Blitze von anheim- lich grollendem Donner gefolgt, über den Himmel, aber vergebens wird der kleine Lionel im ganzen Hause gesucht. Endlich tritt Frau von Eigen aufgeregt in Willmers Zimmer.
„Herr Mertens", ruft sie ungestüm, „wissen Sie nicht, wo Lionel ist?"
Bei seiner verneinenden Antwort weicht alle Farbe aus ihrem Antlitz, und ein leiser Angstschrei entringt sich ihren Lippen.
„Aengstigen Sie sich nicht", sucht Willmer sie zu beruhigen, indem er ausspringt; „sicher ist er im Park im Pavillon und sucht dort Schutz vor dem Gewitter!"
Damit eilt er aus dem Hause dem Pavillon zu. Aber schon aus halbem Wege ahnt er ein Unglück. Aus dem Pavillon dringt eine dichte Rauchwolke, und hier und dort züngelt eine rote Flamme hervor.
Mit einem lauten Schrei stürzt Willmer vorwärts. In dem Augenblick, wo er den schon in Hellen Flammen stehenden Pavillon erreicht hat, wird an einem der oberen Fenster Lionels Gesicht sichtbar und mit angsterfüllter Stimme ruft er:
„Mutter! Mutter! hilf mir!"
Mit Blitzesschnelle hatte Willmer eine Leiter hcrbeigeholt und an den Pavillon angelegt, um mit eigener Lebensgefahr das Kmd der Geliebten dem furchtbaren Feuertode zu entreißen. Er achtet nicht der Flammen, er sieht nicht, wie dieselben schon die Leiter ergreifen — er hat nur Augen für das Kind, das mit starrem Blick seiner harrt.
Er hat die Leiter erklommen, er umfaßt krampfhaft den Knaben und nach wenigen Augenblicken legt er der vor Todesangst halb wahnsinnigen Mutter ihr Kind unversehrt in die Arme. Als diese aber den Kopf nach ihm wendet, ist er verschwunden. Keiner weiß wohin? —
Man bringt den Knaben zu Bett, daß er ruhe und sich von seinem Schreck erhole, aber unruhig wirft Lionel sich in den Kissen hin und her.
„Ich will Herrn Mertens sehen! — Herr Mertens soll zu mir kommen!" ist feine stete Antwort auf alles Bitten der Mutter, die Augen zu schließen und zu schlafen.
Frau von Eigen schickt die alte Marte zu dem Erzieher, diese aber kehrt mit der Antwort zurück, Herr Mertens habe sich eingeschlossen, und auf all ihr Bitten habe er erwidert, er sei müde und lasse sich bei der gnädigen Frau entschuldigen.
Frau von Eigen ist entrüstet über diese offenbare Nichtachtung ihrer Wünsche; als aber all ihr Bemühen, den Knaben zum Schlafen zu bewegen, vergebens ist, als dieser immer heftiger
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nach dem Erzieher verlangt, da beschließt die um ihren Liebling so besorgte Mutter selbst zu Hrern Mertens zu gehen.
„Lassen Sie mich herein — ich bin es — Frau von Elgen!"
Zweimal hat sie geklopft ohne eine Antwort zu erhalten, doch jetzt, nun sie mit Worten um Einlaß bittet, werden drinnen Schritte laut; im nächsten Moment thut sich die Thür auf.
In dem Zimmer herrscht völlige Dunkelheit.
«Verzeihung, gnädige Frau, ich wußte nicht, daß Sie cs waren."
„Warum sind Sie hier im Dunkeln? und warum weigern Sie sich hinauf zu kommen?"
„Die Lampe ist soeben verlöscht," antwortet der Erzieher; „ich fühle mich auch etwas angegriffen."
„Aber Lionel ist fieberhaft erregt und verlangt beständig nach Ihnen — wollen Sie nicht mit zu ihm kommen?"
„Gewiß — wenn Sie es wünschen."
„Warum kamen Sie nicht sofort, als ich Sie durch Marte darum bitten ließ?"
„Weil man den Schritt erst reiflich über- legt, durch den man fürchten muß. Alles zu verlieren."
„Wie soll ich das verstehen?" fragt Frau von Eigen in strengem Tone.
Er zögert. Wie soll er ihr Alles gestehen? — und doch ist eine Verstellung nicht länger möglich, mit der Verkleidung ist's vorbei! — Bei Errettung des Knaben hat er Perrücke und Brille verloren.
„Jetzt folgen Sie mir zu Lionel", sagt Frau von Elgen ungeduldig, als sie vergebens auf eine Antwort ihrer Frage wartet, „später erwarte ich Ihre Erklärung."
„Und ich hoffe auf eine geduldige Zuhörerin", erwidert er mit ernstem Stolz, während er ihr aus dem Zimmer folgt.
Sie schreitet ihm voraus; als sie Lionels hellerleuchtetes Schlafzimmer erreicht hat, wendet sie den Kopf und fordert den Erzieher zum Ein- treten auf; da — ein Blick auf ihn, wie er so verändert vor ihr steht; sie erkennt, daß sie ihn jetzt zum ersten Male in seiner wahren Gestalt sicht; sie weiß, daß er sie bisher getäuscht, betrogen hat, aber warum? weshalb?
Doch ihr nächster Gedanke gilt dem Kinde; sie darf dem Knaben mit der Entdeckung, die sie selbst so verwirrt hat. nicht noch mehr aufregen. Schnell löscht sie die Lichter aus.
„Lionel, hier ist Herr Mertens, er wird bei Dir bleiben.; nun sei aber auch brav und schlafe."
Der Erzieher faßt des Knaben Hand, und liebkosend streicht er über die goldenen Locken. Lächelnd schließt das Kind die Augen, und nach wenigen Minuten verraten die regelmäßigen Atemzüge, daß der Engel des Schlafs seine zarten Lider geschlossen hat.
Vorsichtig löst Willmer seine Hand aus der des Knaben und folgt Frau von Elgen in deren Zimmer.
„Der Schlaf wird Lionel gut thun", hebt er an.
„Sprechen wir jetzt nicht von Lionel", versetzt Frau von Elgen ungeduldig, „das Kind hat schon zu lange als Borwand Ihres Aufenthalts hier in diesem Hause dienen müssen."
Willmer zuckt leicht zusammen, aber erwidert nichts.
„Warum thaten Sie das?" fährt jene leiden- schaftlich erregt fort; „warum wählten Sie ge- rade mich zum Gegenstand einer so unedlen Handlungsweise aus? — Hätte nicht allein schon meine traurige Vergangenheit mich davor schützen sollen?"
„Verzeihen Sie mir!" haucht Willmer demütig.
„Wie vermag ich das? — o, Sie wissen nicht, wie weh Sie mir gcthan haben! Sie haben mich ein zweites Mal an den Edelmut, an die Aufrichtigkeit der Menschen glauben lassen, nur um mir von Neuem zu zeigen, daß die Eigen- schäften nur in meiner Einbildung existierten!"
„Ich weiß, daß ich unrecht gehandelt habe, und zwar doppelt unrecht, indem ich Sie zu täuschen suchte, die ohnehin so wenig Vertrauen
in die Menschheit setzt. Ich weiß, daß ich ganzen Zorn, Ihre volle Nichtachtung verdien? und doch, wenn Sie können — vergeben Sh ! mir!"
„Das hätten Sie eher bedenken sollen, de- ' vor Sie eine schutzlose Frau dem Tadel und Spott der Welt aussetzen."
„Die Welt soll cS nie erfahren."
„Wie könnte ich noch jetzt auf Ihr Won ! bauen, nachdem Sie mich so lange gelauscht j haben?" i
„O, schonen Sie meiner!" stößt Willmer ! fast flehend hervor.
„Haben Sie meiner geschont?" versetzte sie in stremgem Tone. „Bevor Sie in mein Hand kamen, war ich glücklich mit meinem Lionel; ich i hatte fast vergessen, was die Welt mir durch ^ meinen Gatten angethan hatte! Ich ließ mich ' eines Tages dazu Hinreißen, Ihnen, einem mir fast Fremden — meine traurige Geschichte zu ; erzählen, und hätten Sie ein Herz gehabt, so hätte mein bitteres Los und mein Bertram» zu > Ihnen Sie davon zurückhalten müssen, mich noch ferner zu täuschen — aber nein; dazu fehlte Ihnen das Herz, das Ehrgefühl!"
(Fortsetzung folgt.)
Berlin, 26. Juli. An dem Schalter eines hiesigen Telegraphenamtes erschien gestern ein Herr und gab folgende Depesche auf: „Pastor L in N. 3. Epistel Johannis, V. 13 und 14/ Dem Schalterbeamten war der Text der ange> zogenen Bibelstelle natürlich nicht im Gedächtnis, aber er verfehlte zu Hause nicht, das Neue Testament aufzuschlagen und die oben bezeichnet! Stelle des dritten Briefes Johannis nachzulesen. Da fand sich denn Vers 13: „Ich hatte viel zu schreiben, aber ich wollte nicht mit Tinte und Feder an Dich schreiben". Vers 14 lautet: „Ich hoffe aber, Dich bald zu sehen, so wollen wir mündlich mit einander reden." Das war es, was der bibelfeste Herr hatte telegraphieren wollen; indem er aber anstatt den Textes nur die Stelle desselben angab, sparte er 1 15^
Telegraphengebühren. So belohnt Frömmigkeit sich selbst. (Berl. Localanz.)
Brief einesMädchensin Berlin an ihren Schatz: „Lieber Otto! Mir sind 2 Wochen so lang wie ein ganzes Jahr, weil ich Dir nicht sehe und mit Dir nicht sprechen kann. Lieber Otto es vergeht keim Stunde wo ich nicht an Dir denke und denke ich noih immer Du bleibst mich nicht treu. Lieber Otto Du kommst doch diesen Sonntag bestimmt zu mich, und wenn ich nur mit Dich sprechen kann, aber hosentlich hast Du Urlaub. Lieber Otto kein Geld brauchst D» nicht, das habe ich, also bitte komm diesen Sonntag zn mich. Lieber Otto freuen wird es mich wenn Du nochmals schreiben wirkest daß Du ganz bestimmt kommst. Lieber Otto zu Deinem eigenen Anzug gebe ich. Lieber Otto Hiermit will ich schließen und möge wünschen das diese paar Zeilen bei guter Gesundheit antreffen wie wie sie mich verfassen. Unter vielen Grüßen und Küssen verbleibe ich Deine Dich Treu und ewig liebende Marie. Bitte schreib noch das Du bestimmt kommst. Herzlichen Kuß von Deine liebende Marie aus der Feme." (Sehr zärtlich!)
Auflösung der Kreuz-Charade in Nr. 117.
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Inder, Hader, Hain, Habe. Bein.
Altrömische Inschrift.
(Zu übersetzen.)
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Rätsel.
An hat es, was die Zeit dir bringt, Was zu dir spricht und zu dir klingt. Und was du hörst und was du liefst. Und was du immerdar genieß'st.
Um hat es auch ein jedes Ding,
An Toasten schätzt man's gar gering! Am Wissen freilich schätzt mun's sehr, Am Geldsack aber noch viel mehr.
Nedattio», Druck und Berlag von T. Merh in Neuenbürg.