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Allgemeine Ncnten-Anstalt
Gegründet 1833. HU Reorganisiert 1855.
üdrns-, Leiten- u. Kapitnlnerülherniigs-Kesellschaft
auf Gegenseitigkeit, unter Aufsicht der Kgl. Württ. Staatsregieruug.
Aller Gewinn kommt ausschließlich den Mitgliedern der Anstalt zu gut.
Außerordentliche Reserven: Versicherungsstand:
über 5 Millionen Mark. ca. 42 Tausend Policen.
Nähere Auskunft, Prospekte und Antragssormulare kostenfrei bei den Vertretern:
in Neuenbürg: Karl Müxensteirr, in Liebenzell: Kustcrv Weit.
Jedem Landwirt empfohlen: Nagels
Vieh-Mastfmlber.
Ein erfolgreiches Hausmittel zur natürlichen Mästung aller Tiere, welcher !N kurzer Zeit ein wohlgenährtes, marktiäyiges Aussehen, schönes, glattes Fell und Ueppigkeit davon erlangen.
Gabe: Pferden und Rindvieh 2 bis 3. Schweinen und Schafen 1 Eßlöffel voll auf jedes Futter.
Allein acht zu Huben bei
Fritz Bürkle in Calmbach, sowie in dessen Niederlage bei Fr. König, Schneidermeister in Dobel.
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Montag den 6. Juli, abends 8 Uhr
Monats-Versammlung
im Lokal.
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Lsxarat-^bteilung in Herrenklsiäsrstüüen.
Suxkin L IM. 1.35 pr. Illtr.
Aus Stadt, Bezirk und Umgebung.
Neuenbürg, 4. Juli. Durch die fortgesetzten fast täglich sich wiederholenden Gewitterregen erleidet die Heuernte bedauerliche Unterbrechungen und Verzögerung. Heute früh sieht es sogar so aus, als ob ein allgemeiner Landregen eintreten wollte.
Nagold, 2. Juli. Bezüglich der Beteiligung der Bauern des vorderen Bezirks an der wichtigen, nützlichen und staatlich unterstützten Anstalt, der Norddeutschen Allgemeinen Hagel- Versicherungsanstalt, ist schon Mitteilung ge- macht. Es kann nun auch vom hintern Wald berichtet werden, daß die Bürger der dortigen Gemeinden in diesem Jahr in ausgedehnterem Maße gegen früher es als Vorsicht und Pflicht ansehen, ihre Felder gegen Hagelschlag zu ver- sichern. Bis jetzt versicherten z. B. in Fünf- bronn und Simmersfeld zusammen gegen 100 Bürger (75 bis 80°/» der Feldbesitzer). In Alten steig Dorf, wo die Gemeindekasse die Hälfte der Versicherungskosten trägt, haben sämtliche Grundbesitzer ihre Feldfrüchte versichert; in Bern eck ist auch beinahe alles der Hagelversicherung beigetreten. Diese rege Beteiligung ist anzuerkennen und verdient Nachahmung auch von solcher Seite, wo bis jetzt noch aus irgend welchem Grund die Versicherung nicht erfolgt ist.
Pforzheim. 3. Juli. Sc. Kgl. Hoheit der Großherzog hat Herrn Rechtsanwalt A. Jacob hier unter Verleihung des Ranges eines Oberamtsrichters zum Notar ernannt und dem- selben die Nolarstelle in Lörach 1. übertragen.
Pforzheim, 4. Juli. Am morgenden Sonntag werden wieder Extrazüge nach Wildbad (Abgang hier 6.— und 1.10) aus- geführt. Der hiesige Jnstrumentalverein macht mit dem Mittags-Extrazug einen Ausflug nach Wildbad, woselbst er sich an einem Konzert mit der K. Kurkapelle beteiligt, welches mittags von 4—6 Uhr in den K. Anlagen statt- finden wird.
Pforzheim. Zu dem am 11. d. Mts. hier stattfindenden Feuerwehrfeste haben über 200 Korps eine Vertretung in Aussicht gestellt. Der Stadtrat hat zur Deckung der Kosten einen Zuschuß von 1200 bewilligt.
Pforzheim. 3. Juli. Aus Leipzig I.Julil wird berichtet: Wegen Diebstahls wurde der Goldarbeiter Adolf Bürkle am 25. April 1896 vom Landgericht Karlsruhe zu 2 Jahren sechs Monaten Gefängnis verurteilt. Das Urteil legte ihm zur Last, seit 6 Jahren dem Ringfabrikanten Schneider in Pforzheim, bei dem er arbeitete, Gold im Werte von mehr als 2000 «fL entwendet zu haben. Nach einem eigenen außer- gerichtlichen Geständnisse des Angeklagten dem Fabrikanten Fix gegenüber, hat er drei Mal für je 500 Gold entwendet und einmal bot er dem Fix für 450 Gold zum Kauf an. DaS entwendete Gold war von bester Qualität und war 12. 16 und 18!arätig In seiner Revision gegen das Urteil rügte der Angeklagte, das gegen ihn verwendete außergerichtliche Geständnis dem Fix gegenüber sei nicht beweiskräftig. Im Ueb- rtgen richteten sich seine Revisionsangriffe nur gegen die thatsächliche Beweiswürdigung des Gerichts. Das Reichsgericht verwarf die Revision.
Pforzheim, 3. Juli. Gestern abend halb 7 Uhr wurde hier eine 16 Jahre alte Kellnerin
von Augsburg wegen unsittlichen Lebenswandels verhaftet. Um kein Aussehen zu erregen, ließ der Schutzmann dieselbe mehrere Schritte vor sich herlaufen. Am Marktplatz angekvmmen er- griff sie die Flucht und sprang in der Nähe der Irrenanstalt in den Gewerbekanal, um sich das Leben zu nehmen. Ein vorübergehender An- streicher ging der Lebensmüden nach und zog sie wieder heraus. Dieselbe hat keinen Schaden erlitten. Es entstand durch diesen Vorfall ein sehr großer Auflauf. (Pf. B.)
Neuenbürg. 4, Juli. Schweinemarkt. Bon 65 zugeführten Milchschweinen wurden etwa 2 /, zu 8—13 per Paar abgesetzt.
Deutsches Weich.
Berlin. 2. Juli. Ueber die Schlußsitzung deS Reichstags giebt die „D. W." ein hübsches Stimmungsbild, das im Auszug folgt: Freudige Erregung herrschte heute auf allen Seiten des Reichstags. Zentrum und Nationalliberale strahlten förmlich vor Stolz über die Vollendung des „großen nationalen Werkes", und die Sozialdemokraten schmunzelten vergnügt über den in Halle errungenen grandi- osen Wahlsieg, durch den der witzige Herr Dr. Meyer für die Zukunft endgiltig aus dem Reichstag entfernt fein dürfte, und die übrigen Abgeordneten freuten sich, daß nun endlich, nach vielfachen Mühen und Arbeiten, das Erlösungs- Wort „Ferien" ertönen soll. Heute sollte die letzte Sitzung des Reichstages vor der Vertagung stattfinden. Aber in den ersten Stadien der Beratung sieht es gar nicht darnach aus, als ob man zu Ende kommen würde. Die dritte Lesung des Margarine-Gesetzes zeitigte unerwartet lange und lebhafte Debatten, denen das stark besetzte Haus mit geteiltem Interesse folgte. Nun das Gesetz wurde schließlich doch angenommen. In Kraft wird es ja nach den Erklärungen der Regierung nie treten. So viel Arbeit war also wegen der Unersätt- lichkeit gewisser Kreise umsonst gethan! Der zweite Punkt der Tages-Ordnung, eine Inter- pellation Arnim, wurde zurückgestellt, und nun erhob sich der Reichskanzler Fürst Hohenlohe zu feiner vollen Höhe, um in einer Kaiserlichen Botschaft die Vertagung des Reichstages bis I zum 10. November zu verkünden. Mit er- ' hobener Stimme gab dann der Kanzler zu wissen, daß er beauftragt sei, dem Hause den Dank und die Anerkennung des Kaisers für die Opferwilligkeit und Hingebung auszusprechen, mit der es das bürgerlichen Gesetzbuch der Vollendung entgegengeführt habe. Der Präsident Frhr. v. Buol gab in würdigen Worten seiner und des Hauses Freude Ausdruck über die hohe Anerkennung, die ihnen zu teil geworden sei. Herr v. Bennigsen forderte das Haus auf» den Präsidenten für seine Hingebung, Umsicht und Gerechtigkeit durch Erheben von den Plätzen zu ehren; und Alles wäre in voller Würde und m schönster Harmonie zu Ende gegangen. wenn sich nicht noch zum Schluß ein peinlicher Zwischenfall ereignet hätte. Bei dem nunmehr von Hrn. v. Buol ausgebrachten Kaiser- hoch blieb der sozialdemokratische Abgeordnete Schmidt-Frankfurt sitzen, während sich seine Fraktionsgenossen taktvoller Weise vorher entfernt hatten. In das stürmische Hoch.hinein erklangen infolge dessen von der rechten Seite entrüstete „Raus, Raus'."-Ruse, die der . ge
nannte Abgeordnete mit maliziösem Lächeln über sich ergehen ließ. Er schien eine bei der Er. öffnungssitzung des neuen Reichstages geübte Taktik des H^rrn Liebknecht wiederholen zu wollen. Erhebender für ihn und für seine Partei wäre es gewesen, wenn er nicht in dieser den Gebräuchen der guten Gesellschaft widersprechenden Weise die Gefühle anderer Parteien verletzt hätte.
Mit der Wirkung des deutschen Wettbewerbs auf den englischen Handel beschäftigt sich ein „Eingesandt" der englischen Zeitschrift „New Review". Besonders werden die untergeordneten Gewerbe in dem Artikel berücksichtigt. Unter anderm heißt es: „Jp. großem und immer größerem Maße werden die Spielsachen unserer Kinder, unsere eigenen Handschuhe und Börsen, unsere Pianos und I Violinen, unsere Noten und Druckphotographien, unsere Glasflaschen und „Modewaren" in Deutschland gemacht! — Im Jahr 1882 belief sich der Wert unserer ganzen Einfuhr von Spielwaren auf 525 000 Pfund Sterling (10,5 Mill. Mark). Im Jahre 1894 war sie bis auf 964 000 Pfund Sterling (19,28 Mill. Mark) angewachsen. Die Zunahme im Jahre 1893 betrug 60 000 Pfund Sterling (1.2 Mill. Mark). Wir können daher als sicher annehmen, daß die Einfuhr sich jetzt auf über eine Million Pfund Sterling (20 Millionen Mark) beläuft. Die Hälfte dieser Waren kommt aus Deutschland." Auf die Frage, wie es komme, daß die Engländer auf fast allen Gebieten von den Deutschen geschlagen werden, giebt der Einsender ohne Zögern zur Antwort: „Weil wir nichts anderes verdienen! Unsere eigene Ausfuhr schrumpft immer mehr zusammen, während die deutsche Ausfuhr sich sprungweise erweitert. Leider ist nur zu viel Grund dazu, und wir können ihn mit zwei Worte» geben: „minderwertige Arbeit"; das ist, soweit ich mich habe davon überzeugen können, die Hauptursache von Englands Unfähigkeit, die Konkurrenz auszuhalten." — Wir Deutschen können mit diesem Urteil über unsere Industrie, das im großen und ganzen den Kern der Sache trifft, zufrieden sein.
Eine Rohheit sonder Gleichen hat sich der „Vorwärts" wieder einmal zu schulden kommen lassen. Wie das sozialdemokratische Blatt sich durch die grausige Katastrophe bei der Kaiserkrönung in Moskau veranlaßt fühlte, dem Kaiser Nikolaus II. zu prophezeihen, daß er wie König Ludwig XVI. von Frankreich auf dem Blutgerüste enden würde, so hat es auch den schrecklichen Brand im Zeughause zu Metz nicht vorübergehen lassen, ohne ihn für die sozialdemokratische und die anarchistische Sache auszubeuten. Der „Vorwärts" begleitet dieses Unglück mit folgenden Worten: „Die schreckliche Explosion in Metz, die Dutzenden von Menschen das Leben gekostet und Hunderte (?!) verwundet hat, würde sich ihrem ganzen Charakter nach von unfern Patrioten so trefflich zum Kampf für Ordnung, Sitte und Religion fruktifizieren lassen» wenn nur ihre Ursachen in Dunkel gehüllt wären, oder sich in Dunkel hüllen ließen. Aber sie liegen zu klar zu tage. Man hat es da nicht mit den krankhaften Attentatsgelüsten irgend eines mordgierigen und wahnwitzigen Schwächlings zu thun, sondern mit militärischen Einrichtungen. Da schweigt