402
Neuenbürg.
Einem geehrten hiesigen und auswärtigen Publikum zeige hiedurch ergebenst an, daß ich Reparaturen an
kür- a. 8eiäeuImtM
wie bisher annehme; auch die Agentur der Hoffärberei und chem- ilchenWaschanstalt des Hrn. Eduard Printz in Karlsruhe weiterbesorge und empfehle mich bei billiger Berechnung bestens
Adolf Mahler, Hutmacher, wohnhaft bei Hrn. Karl Malmsheimer am Marktplatz.
Kreiburger Geldlose L 3 Zieh, best. 12. Juni, Hauptgew. 50000, 20000, 10000; Nürnberger Lose L 1 -/L, Hauptgew. im Wert von 50000 u. s. w.; Kriegerlose L 1, Hauptgewinn bar loooo «lL; Stuttg. Geldlose L 1 und 3, Hauptgew. bar 100 000, 30000, 15 000 u. s. w. versendet
«d. Braun, Hauptagent, Böblingerstraße 7, Stuttgart.
Neu erschienen ist eine Brochüre „Ueber den Schwindel" von Traug. Wilh. Dyckerhoff, ^Berlin Thormann u. Goetsch.) Preis 50 Psg. Dieselbe behandelt nicht einen krankhaften, körperlichen Zustand, den man kurz Schwindel nennt, sondern sie brandmarkt in knapper, fesselnder Form einen Krebsschaden in unserm heutigen Geschäftsleben, in Handel
und Industrie, wie er sich leider in unserm Jahrhundert immer mehr breit macht, und der auch auf das Gebiet der Kunst seine Schatten wirft. — Der Verfasser kommt in seiner Kritik nicht zu einer allgemeinen Verurteilung der Gegenwart, sondern er will seine Worte nur als Anregung zu dem Streben betrachtet haben, das Unechte aus allen Gebieten nicht gar zu sehr wuchern zu lassen.
Junge Leute, welche zur Landwirtschaft übergehen.
oder sich zum Oekonomie - Verwalter, Molkerei-Verwalter, Buchhalter, Rechnungsführer und Amtssekretär ausbilden wollen, erhalten bereitwilligst Auskunft über diese empfehlenswerte Carriere und auf Wunsch auch unentgeltlich passende Stellung nachgewiesen. Ausführliche Pro
gramme versendet gegen Einsendung von 20 in Briefmarken (Porto-Auslagen)
der Borstand
des Landwirtsch. Beamten-Bereius
zu Braunschweig, Madamenweg 180.
«uxkii»
Nu8ler
kör einen gsnrsn »nrug ru IM. 4.05
kraueo
Dkvvlat
ins
kür einen qsnren /lnrug ru
ÜLU8
Mil 5.85
versenäeu tranoo ins Raus
Ar»88te
OettingsrL Oo., ssrsnkkurt». IN.
^88lV»llI
Lperialität in varnen- klsiäerstokksn von 28
an per Neter.
Aus Stadt, Bezirk und Umgebung.
Seine Majestät der König hat den Amtsnolar Oberdörfer in Dornstetten seinem Ansuchen gemäß auf die erledigte Amts notarstelle in Wildbad versetzt.
Bieselsberg, 3. Juni. Heute ist im Wohnhaufe des Taglöhners G. Faaß Feuer ausgebrochen, wodurch ein ziemlicher Schaden entstanden ist.
Calw, 6 Juni. Die Feier des 50jährigen Jubiläums des hiesigen Turnvereins, verbunden mit einem Gau turn fest ist mit Rücksicht auf einige in benachbarten Städten stalt- sindende Festlichkeiten auf den 26. Juli d. I. verschoben worden. In der letzten Turn-Ber- sammlung wurden die in Bezug auf das Jubiläum notwendigen Kommissionen gebildet und weitere Anordnungen getroffen, um das in Aussicht stehende Fest zu einem gediegenen zu ge- stallen. — Gestern abend nach vier Uhr ging hier ein schweres Gewitter nieder mit wolkenbruchartigem Regen. Doch ist der angerichtele Schaden glücklicherweise nicht bedeutend. An manchen Orten fiel auch ein leichter Hagel.
Pforzheim, 6. Juni. (Corresp) Viel- leicht wird Pforzheim bald Garnisonsstadt, wenn die Stadt sich dazu versteht, das erforderliche Gelände unentgeltlich abzutreteu. Unter dieser Voraussetzung soll Pforzheim vor den beiden anderen noch in Betracht kommenden Städten (Offenburg und Lahr) den Vorzug erhalten. Der Sladtrat hat sich in seiner letzten Sitzung mit der Angelegenheit beschäftigt, ist aber noch nicht schlüssig geworden. Eine Gar- mjon hat Pforzheim bis jetzt noch nicht gehabt. Daß die Sozialdemokratie hier ihre meisten Anhänger in Baden hat, daran scheint die Militärverwaltung vernünftigerweise keinen Anstoß zu nehmen. Oder soll gerade deshalb Pforzheim bevorzugt werden? Wer kann es wissen? — Der Mörder Ruf scheint ohne jede Reue zu sein. Als seine Kinder beerdigt waren, meinte er, denen sei es jetzt wohl. Die Gefängniskost läßt er sich gut schmecken und dieser Tage hat er an einen Bekannten um Geld geschrieben, damit er auch „etwas zu trinken habe." Dem unseligen Manne werden wohl bald andere Gedanken kommen.
Pforzheim. 6. Juni. Auf dem heutigen Schweinemarkt waren ca. 150 Ferkel zugeführt. Verkauft wurden 110 Ferkel zum Durchschnittspreis von 15 das Paar.
Deutsches Weich.
Die am Mittwoch stattgefundene 2. Lesung der Anträge Ancker und Auer im Reichstage in Sachen des Vereins- und Versammlungsrechts vollzog sich wiederum bei sehr schwach besetztem Hause; bei Beginn der Sitzung waren höchstens 20 Abgeordnete anwesend. Die Anträge selbst sind in der Kommission zu einem besonderen neuen Gesetzentwürfe umgearbeitet worden, der in seinen ersten Paragraphen bestimmt. daß alle Deutschen ohne vorherige obrig- Zeitliche Erlaubnis berechtigt sein sollen, sich friedlich und unbewaffnet zu versammeln. Bei Versammlungen zu politischen Zwecken sind minderjährige Personen auszuschlietzen. Es entspann sich hierüber eine längere Diskussion, in welcher Abg. Rickert (fr. Ber.) einen Rückblick auf den Verlauf der Kommisstonsverhandlungen warf und deren Ergebnis nur als einen Not
behelf bczeichnete, an dessen Stelle aber in der nächsten Session hoffentlich ein vollgiltiges neues Vereinsgesetz treten werde. Staatssekretär Dr. v. Bötticher erklärte, daß die verbündeten Regierungen noch keine Stellung zu den vorliegenden Anträgen genommen hätten. Für die Kommissionsbeschlüffe und im Weiteren für eine endgiltige Regelung des Vereinsrcchts sprachen alle übrigen Redner die Abgeordneten Lenzmann (fr. Volksp), Auer (soz.), Dr. v. Benningsen (natl.) Dr. v. Dziembowski (Pole), Stolle (soz.), Förster (Antis.), Dr. Lieber (Zenlr.) worauf 8 1 des Kommissionscntwurfs angenommen wurde. Debattelos gelangten § 2 und tz 3 zur Annahme, K 4 (Vereinigungsrecht) fand nach kurzer Debatte, an welcher sich die Abgeordneten Bebel, Rickert und v. Bennigsen, sowie der preußische Minister des Innern v. d. Recke beteiligten, die Zustimmung des Hauses. Der Rest des Entwurfes wurde wiederum üebattelos erledigt.
Berlin. 7. Juni. Wie ein hiesiges Blatt aus sicherer Quelle erfahren haben will, lehnt die preußische Regierung eine Neuregelung des Vereins- und Versammlungsrechts von Reichswegen ab und beharrt auf dem Standpunkt, daß diese Materie den Einzelstaaten überlassen bleibt. Es sei sonach außer Zweifel, daß auch der Bundcsrat seinen Beschluß in diesem Sinne fassen und den vom Reichstag in zweiter Lesung angenommenen Gesetzentwurf über ein neues Reichsvereinsgefctz mit großer Mehrheit ab lehnen werde.
Die wirtschaftliche Vereinigung des Reichs- tages tritt in dieser Woche zusammen, um über den von den Mitgliedern des Bundes der Landwirte ausgearbeitelen Gesetzentwurf, betr. die Jnvaliditätsversicherung, zu beraten.
Von Jägern wird eine Massenpetition an den Reichstag um Beseitigung der Wildschaden-Ersatzpflicht aus dem Entwurf des bürgerlichen Gesetzbuches vorbereitet.
Das endgiltige Ergebnis der Reichstagsstichwahl im Wahlkreise Ruppin-Templin liegt jetzt vor. Darnach ist der Kandidat der freisinnigen Bolkspartei, Lessing, gewählt worden.
Berlin. 5. Juni. Es wird mitgeteilt, daß der Druck des „Armee-Verordnungs- blattes" der Firma Mittler u. Sohn gekündigt und bereits von der Reichsdruckerei übernommen worden ist. Das Kriegsministerium hat die Absicht, seine Druckarbeiten sämtlich in einer eigenen Druckerei Herstellen zu lassen. Ob bei diesem Entschluß der bekannte Diebstahl des„Armee-Verordnungsblattes" vom 18. Januar mitgewirkt hat, entzieht sich vorläufig noch unserer Kenntnis.
Der Gerichtsphysiker Prof. Dr. Straß, mann und Sanitätsrat Dr. Mittenzweig in Berlin erstatteten ihr Gutachten über den Todesfall des Knaben Langerhans dahin, es liege keinerlei strafbares Versehen, sondern vielmehr ein unglücklicher, nicht voraussehbarer Zufall vor, wahrscheinlich sei es eine plötzliche Erstickung.
Aus Baden» 4. Juni. Die Eisenbahnreformer bauen weiter auf dem Zugeständnis der billigen Fahrten zwischen Heidelberg und Mannheim und sprechen mit dürren Worten aus, datz unser Eisenbahnminister v. Brauer seine Zurückhaltung, nur zwischen der Rhein- Neckarstadt und Heidelberg besonders billige
Erholungs'ahrien zu gestatten, nichtwird einhalten können. Warum, so meinen sie. sollten die Karlsruher nicht auch billige Höhenluft oder Waldlust schlürfen dürfen. Auch zwischen Karlsruhe und Mannheim auf der Rheinbahn müsse ein ganz anderer Verkehr mit Schnellzügen und Lokalzügen hergestellt werden. Erfolg bleibt abzuwarten. — Ermutigt durch die Genehmigung der Eisenbahnstrecken Karlsruhe-Herrenalb und Pforzheim-Ettlingen, machen sich jetzt auch Bestrebungen geltend für eine Bahnverbindung unmittelbar zwischen Pforzheim und Breiten; man verspricht dieser Linie eine gute Verzinsung durch einen bedeutenden Lokalverkehr und durch die unmittelbare Verbindung der Pfalz mit Pforzheim.
Am Mittwoch ist dem Gutsbesitzer Kammer- Herrn von Joeden im Rochus-Hospital zu Mainz eine Gewehrkugel aus dem Rücken gezogen worden, die ihm am 29. Juni 1866 in der Schlacht bei Gitschin, die er als Lieutenant mitgemacht hatte, in die Brust eingedrungen war. Ein Amateur-Photograph, Stadtverord- neter vr. ollem. Rautert, hat mit Hilfe der Röntgen-Strahlen den Sitz der Kugel, die sich auf ihrer Wanderung seit einigen Monaten sehr schmerzhaft bemerkbar gemacht hatte, festgestellt.
Württemberg.
Stuttgart, 6. Juni. Die feierliche Eröffnung des Landesgewerbemuseums und der Ausstellung für Elektrotechnik und Kunstgewerbe fand heute Vormittag von 11—12 Uhr in Anwesenheit der beiden königl. Majestäten und allen zur Zeit hier weilenden Mitgliedern des kgl. Hauses m der prachtvollen König Karl-Halle des Landesgewerbemuseums statt. Nach kurzem Orgelspiel begrüßte Prinz Herrmann zu Sachsen-Weimar die kgl. Majestäten mit einer Ansprache und schloß mit einem jubelnd aufgenommenen Hoch auf das Königspaar, worauf die auf der Gallerte des 2. Oberstockes aufgestellte Musik die Königshymne spielte. Finanzminister Dr, v. Ri ecke gab zunächst einen Rückblick auf die Schöpfungen weiland König Wilhelm I., welcher die beiden Zentralstellen ins Leben rief und dann auf die Entstehung des jetzigen Baues unter dem vorigen König Karl, welcher Bau nunmehr unter ber Regierung König Wilhelm II. zur glücklichen Vollendung gelangt sei. Der Bau sei dazu bestimmt. die Arbeit und den Fleiß des Volkes auf den wirtschaftlichen Gebieten zu fördern und zu unterstützen. Auf Befehl Sr. Majestät übergab er mit den besten Wünschen das Gebäude in die Verwaltung des Ministeriums des Innern. Fürst v. Zeil sprach namens der Stände, die ja die beträchtliche Summe für den herrlichen Bau verwilligt haben und schloß mit dem Wunsche, daß auch dem jetzigen König wie seinem verewigten Oheim, ein 25jähriges Regierungsjubiläum vergönnt sein möge. Hierauf hielt der Staatsminister des Innern eine längere Rede und dankte zunächst dem König, welcher das schöne, von seinem Oheim begonnene Werk thatkräftig zu Ende geführt habe, den Ständen des Landes, welche die Mittel für den herrlichen Bau verwilligt haben, den noch lebenden und zum Teil verstorbenen Männern, welche in vieljähriger Arbeit die Sammlungen des Landesgewerbemuseums zusammengebracht, dem genialen Baumeister, welcher in dem Bau eine Zittde der Stadt und des ganzen Landes geschaffen