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deshalb wurde auch die Klage des Glasfabrikanten Messegüter auf Schadenersatz gegen die soziali- stischen Anstifter des Streiks von Carmaux kostenpflichtig abgewiesen.

In Italien herrscht große Erbitterung gegen die Franzosen. weil diese, wie nun nach, gewiesen ist. den Negus von Abessynien nicht nur reichlich mit Waffen und Munition ver­sehen haben, sondern ihn auch noch gegen einen Friedensschluß mit Italien aufzuhetzcn suchen. Uebrigens scheint dem Negus sein Sieg bei Adua etwas unheimlich vorzukommen und er soll bei den eingeleiteten Friedensunterhandlungen den Italienern sehr weitgehende Zugeständnisse schon gemacht haben, um eine Fortsetzung des Feldzugs zu verhindern. Die Italiener haben sich nunmehr auch sehr eng an England ange­schlossen. ohne dadurch in ihrem Verhältnis zum Dreibund etwas zu ändern. Wie der neue Ministerpräsident Rudini erklärte, ist diese An- Näherung eine sehr intime, so daß man eigent­lich wohl von einem Bündnis reden kann und dieses Bündnis ist offenbar zu dem Zweck abge­schlossen worden, um den Bestrebungen Frank« reichs aus dem Mittelmeer einen französischen See zu macken, mit Nachdruck entgegentreten zu können. Der frühere Kriegsminister Mocenni und der radikale Deputierte Barzilai gerieten tn der Kammer scharf aneinander, wobei Barzilai den früheren Kriegsminister einen Lügner nannte. Das führte zu einem Säbelduell zwischen den beiden, wobei Barzilai einen scharfen Hieb über das Gesicht bekam, während Mocenni unver­letzt blieb.

London, 26. März.M Das Reutersche Bureau meldet aus Wellington: Heute erfolgte in der Kohlengrube zu Brunnertown eine Ex­plosion schlagender Wetter, durchweiche fünf Bergarbeiter getötet und 60 verschüttet wurden. Die Rettung letzterer scheint hoff­nungslos.

HLutrryattender Heil.

Osterzauber.

Erzählung von Alice Wiebmer-Schrimm.

Zu Weihnachten hatte er ihr ein rotes Band geschenkt und sie zum ersten Mal geküßt und beim Sylvestertanz an sein Herz gedrückt und gesagt, daß sie ein Paar werden sollten.

Jubelnd war das Glück in ihr Herz ein- gezogen und sang und klang darin, wie Helles Glockengeläut, das den erwachten Frühling kündet, wenn auch die Dächer noch unter der Schneelast ächzten, und der Fluß in starren Bann gezwungen war.

Vom ersten Augenblick, da sie ihn gesehen, er war zur Erntezeit, von jenseits der Berge, auf den Hof gekommen, auf dem sie als Magd hantierte, hatte sie heimlich hinter ihm hergeschaut und heiß, wie glühende Lohe, war es jedesmal in ihr aufgestiegen, wenn er sie anrief oder den Tagesgruß mit ihr tauschte.

Auf dem Tanzboden, wo er sie öfter holte, als die Andern, die gar fleißig nach dem statt­lichen Burschen ausjchauten, war es mit jauchzen­der Beklommenheit über sie gekommen, daß sie ihm gut war, daß sie ihn aber so liebte, auf Tod und Leben, wie sie später wußte, das war ihr erst offenbar geworden, als er sie seine liebe Dirn genannt und ihr versprochen hatte, daß sie Mann und Weib werden sollten.

Er war ein prächtiger Bursche, der Toni, groß, schlank und kräftig. Helle, lustige Augen blitzten in seinem rotbäckigen Gesicht und das Haar kräuselte sich leicht über seiner Stirn. Aber die Ursula war auch ein stattliches Mädchen und gab ihm an Leib und Seele nichts nach. Sie waren wie geschaffen für einander. Auch daß sie beide arm und auf den Fleiß ihrer Hände angewiesen waren, ließ ihre Bereinigung ange­messen erscheinen und keine Hindernisse vor ihnen aujkommen.

Der Hof, auf dem sie beide dienten, lag nahe am Fluß, der sich zwischen zurückblickenden Höhenzügen, durch das Thal schlängelte.

Der Bauer war ein alter, griesgrämiger Wittmann, mit dem schwer auszukommen war. Da er die Ursula aber schon als kleines Mädchen

von irgend woher auf seinen Hof genommen und mit dem Lohn nicht geizte, da war's ihr ratsam erschienen, als sie herangewachsen war, auf dem Hof zu bleiben und die Launen des bärbeißigen Alten geduldig zu tragen, denn sie war dankbar, die Ursula und ein besonnenes Mädchen.

Seitdem der Toni aber neben ihr in Haus und Hof schaltete, hätte sie sich kein lieberes Plätzchen auf der Welt wünschen können.

Die schneebedeckten Bergrücken schienen ihr jetzt von lauterem Gold und Silber, so herrlich funkelte die Sonne darauf nieder und die weißen, gurrenden Tauben auf dem alten, verfallenen Taubenhaus Verkünder eines kommenden, un­säglich wonnigen Etwas.

So glücklich war die Ursula plötzlich ge­worden.

Das ging so in seligem Taumel hin, bis nahe an Ostern heran.

Da plötzlich erstand ein dunkler Schatten an der Stelle, wo die Ursula ihr rosiges Zu­kunftsglück eingebettet und der Schatten wuchs und wuchs sich zum Herzleid für die Ursula aus.

Des reichen Wadepohl Tochter aus dem Dorfe jenseits des Wassers war mit Freundinnen über den Fluß gekommen und diesseits auf dem Tanzboden erschienen.

Sie war ein hübsches, keckes Ding und man las ihr die Absicht von der Stirn ihr Leben froh zu genießen. Wie die Schmetterlinge um eine süß duftende Blume flattern drängten sich die Burschen an sie heran und sie sah übermütig dazu drein, als müßte es so und dürfe nicht anders sein.

Daraus wuchs der Ursula das Unglück empor.

Wie ein rechter Nimmersatt, der Alles haben muß, hatten die Augen der Dirne, anfangs nur neugierig, als sie aber wieder und wieder her­überkam , falsch und scheel hinter der Ursula hergesehen, wenn der Toni sie im Tanz schwenkte.

Dann hatte sie den Toni einmal angelacht und als er später an ihr vorbeistreifte, ihn am Aermel festgehalten und ihn gefragt, ob er den Ländler mit ihr wagen wolle.

Zaudernd hatte er nach der Ursula hinge­sehen. Als das übermütige Mädchen ihn aber lachend fragte ob er den Mut hinter den Bergen gelassen und sich vor eines Mädchens Zorn fürchte, sie schweigend umfaßt und war mir ihr durch den Raum gefegt, die mit den roten Lippen und den kecken Augen zu ihm empor sprach und den ganzen Abend, wenn er verstohlen nach ihr hinsah, mit den weißen Zähnen zu ihm herüber lachte.

Damit hatte Ursula's Herzeleid begonnen.

Auf dem Tanzboden waren die drei zwar nur einmal noch zusammengekommen, denn die Fastenzeit war angebrochen und der Tanzboden geschlossen.

Aber die Ursula wußte es, daß der Toni, der so still und gedankenverloren seither war, wenn er unter einem Vorwand Abends fort­schlich, über den Fluß hinüber ins Nachbardorf ging und dort umherlungerte, bis er Jene ge­sehen und ein paar Worte mit ihr getauscht hatte.

Das Herzeleid fraß sich immer tiefer in ihre Brust ein. Aber sie trug's still für sich, nur daß ihre Wangen schmaler und die Augen größer erschienen, die so leer und gottverlorcn drein­schauten.

Längst war es offenkundig geworden und die Leute blickten darum neugierig zu ihr her­über, wenn sie in die Kirche trat, daß der Toni, mit dem sie in Versprach gestanden, jetzt um die reiche Bauerntochter freie und man fragte sich gespannt ob es dem kecken Habenichts gelingen werde, den Glücksgriff zu lhun. Daß er die Ursula, das hergelaufene Ding, darum im Stich ließ, wollte ihm Niemand verdenken.

Weil sie's blaß und schweigend hinnahm, glaubte man, sie habe sich darein ergeben.

(Fortsetzung folgt.)

Bon einem heiratslustigen Jüngling in Bühl im Elsaß, den ein merkwürdiges Ge«

schick nicht in den Hafen der Ehe kommen lasstu will, erzählt dieKöln. Volksztg.": Bor einim Monaten hatte er in einer wegen Diebstahls eines Triebriemens gegen, ihn eingeleiteten Unter, suchung rasch gestanden, um die langweilige Untersuchungshaft abzukürzen und möglichst bald heiraten zu können. Nach einigen Wochen wurden die wirklichen Thäter aber entdeckt und der hej. ratslustige Jüngling entlassen. Seine Freude war jedoch von kurzer Dauer. Während er eifrig mit den Vorbereitungen für die Hochzeit beschäftigt war, geriet er in den Verdacht eines anderen Diebstahls und da es in seinem Leben häßlich eingerichtet ist, daß bei der Hochzeit gleich der Schutzmann steht, so hieß es wieder: Behüt' dich Gott! es wär zu schön gewesen!« Er mußte wieder dahin zurück, von wo er eben gekommen war und man hielt ihn dort mit der gleichen Liebenswürdigkeit wie früher längere Zeit zurück. Nun aber haben sich neuerdings Beweise für ferne Unschuld auch an dem zweiten Diebstahl ergeben und die Sache soll jetzt ach neue zur Hauptverhandlung kommen, in der dann wieder seine Freisprechung erfolge» wird. Dann kann er also wieder den Vorbereitungen der Hochzeit sich widmen. Wenn nicht etwas Neues dazwischen kommt, bringt er es vielleicht auch noch zur Heirat. Mit Sicherheit läßt sich das freilich angesichts des bisherigen Verlaufes der Ereignisse nicht behaupten.

Der frühere Präsident der chemischen Ge, sellschafl in England, H. E. Armstrong U. 8., bemerkt in einem Brief an dieTimes«: Nach 25jäh:iger Erfahrung als Lehrer und Examinator und nach genauestem Studium unseres Systems kann ich nur sagen, daß ich nie aufhöre, mich darüber zu freuen, daß ich an einer deutschen und nicht an einer englischen Universität studiert habe, daß ich als Folge davon nicht nur zu arbeiten gelernt habe, sondern auch jenem Verlust an Selbständigkeit und jener Be­einträchtigung geistiger Kraft entgangen bin, die unser englisches System außer in den seltensten Fällen immer nach sich zieht. Ich werde so sehr ich gerade jetzt bedauern muß meinen vier Söhnen eine deutsche und nicht eine eng­lische Erziehung zu teil werden lassen."

(Auf Bezahlung seines eigenen Sarges ver­klagt wurde jüngst in Huntington» West Virginia, der Richter W. P. Thompson, einer der hervor­ragendsten Demokraten des Staates. Thompson ist seit einiger Zeit eifrig damit geschäftigt, ein­gehende Vorbereitungen für seinen Tod und das Begräbnis zu treffen, obwohl seine Gesundheits- Verhältnisse vorzüglich sind. So hat er sich unter großen Kosten ein Grabgewölbe bauen und aufs Schönste Herrichten lassen, sowie einen kostbaren Sarg angeschafft, der seine sterblichen Ueberreste aufzunehmen bestimmt ist. Thompson hatte den Sarg bei seinem Freunde, dem Tischler­meister und Ex-Major Dickey bestellt; als sich dessen Ablieferung jedoch verzögerte, beehrte der Richter einen andern Sargfabrikanten mit seiner Kundschaft. Dickey klagte auf Abnahme und Bezahlung des Sarges, und Tompson beschloß, bei dem bevorstehenden Prozeß seine Sache selbst zu führen.

(Vom Londoner Hundekrieg.) Wenn das so weiter geht, gibt's in London bald gar keine Hunde mehr! In den 14 Tagen, seit die Maul­korbverordnung in Kraft ist, sind im Hundeheini o grausamer Name! 6500 Hunde einge­liefert worden. Davon sind nur 350 reklamiert worden, während 4000 in dieTotenkammel wanderten und der Rest noch seines Schichals harrt!"

(Ein Kind seiner Zeit.) Vater:Nun, Herr Lehrer, wie sind Sie mit meinem Sohn zu­frieden?" Lehrer:Ganz gut, bloß schichtsunterricht verwechselt er immer die Jahres­zahlen mit den Telephonnummern.

(Kurz und bündig.) Richter:Was Sie?" Zeuge:Der von der Reichs-Alters­und Jnvaliditäts-Versicherungs-Anstalt bevoll­mächtigte hiesige Ouskrankenkaffen-Berwaltungs-

Marken-Ernklebe-Gehilfe." _^

Redaktion, Druck und Verlag von C. Meeh in Neuenbürg.

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