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heilen desselben einging, desto anziehender er. schien es mir und desto bekannter kam mir die Dame vor. Die Frage Bellamy's ob ich diese hoheitsvolle Gestalt mit dem edlen, ernsten Ant­litz nicht schon irgendwo gesehen, tauchte immer wieder vor mir auf. Gesehen mußte ich sie doch wohl haben, aber wo? Und auch Dr. Fa- brizius behielt Recht; noch nie hatte mich eine Arbeit so sehr gefesselt wie diese; die Stunden flogen mir dahin wie Minuten. Das Bild, welches ich dem leeren Raum eines großen I) anpassen sollte, war schön, sehr schön, aber das- jenige, welches jetzt alle meine Gedanken aus- füllte, war noch weit schöner. Einige Male glaubte ich Schritte zu vernehmen, die sich meiner Thüre näherten und jedes Mal klopfte mein Herz höher in der Erwartung, daß sie plötzlich vor mir stehen werde. Aber jetzt, jetzt öffnete sich die Thüre wirklich Ich sprang auf und sah den häßlichen Zwerg eintreten. der das Frühstücksgeschirr abräumen wollte. Auf meine mürrische Frage, wann ich Herrn Bellamy sprechen könne, antwortete er. daß dieser sich heute nicht ganz wohl befinde und das Belt noch nicht ver­lassen habe. Wenn ich jedoch das Fräulein zu sehen wünsche, möge ich mich nur ins nächste Zimmer bemühen.

(Fortsetzung folgt.)

Dem Kölner Faschingszuge am Rosen­montag (17. Februar) liegt die Idee einer Zeitung zu Grunde, welche unter den verschiedenen Rubriken die neuesten Nachrichten mitteilt. Hiernach enthält das Programm folgende Nummern: Redaktioneller Teil: Reitergruppe: Gutenberg, Schaffer und Fust nebst Gefolge; Fußgruppe: Die Jünger der schwarzen Kunst (Kaminfeger); Wagen: Das Tintenfaß der Redaktion umlagert von Zeitungsenten; der Schweizerdegen, Papierkorp und Scheere der Redaktion, der Redaktions­bleistift; Wagen: der Sitzredakteur, Musikkorps: Früh­lingsdichter; Fußgruppe: Telegramm- und Extrablatt- Träger, die ersten Maikäfer, die Haupiblätter und ihre Nebenblätter; Wagen: die ersten Zeitungsträger; Vor­reiter: Kaffeeschwestern; Wagen: die älteste Rotations- maschine; Armee-Nachrichten: Fußgruppe; die Armee- Lieferanten; der blaue Brief; Wagen: Personalver­änderungen in der Funkenarmee, in Verbindung damit die üblichen Gruppen der Funkeninsanterie. Politischer Teil: Reitergruppe: Vertreter aller Nationen; Wagen: der Weltfriede auf dem Nordostseekanal. Handelspoli­tischer Teil: Kölner Handelsherren; Wagen: der Handel, begleitet von dem Rat von Köln. Sport-Nachrichten. Reiter: Jokeys mit dem Sieger des Derbyrennens; Athleten, Radfahrer, Pattevuggels-Verem, Amateur- Photographen u. s. w. Lokalnachrichten. Reitergruppe; Wagen: Der Schuhmacherkongreß; Reitergruppe; Wagen: Der Philologenkongreß; Reitergruppe: Das Ballkomitee; Wagen: Familienball auf dem neuen Schlacht- und Viehhof. Städtische Nachrichten. Wagen: Stadtrats­verhandlungen; Wagen: Panoptikum mit Schlangen­kömgin u. s. w.; Bannerträger, Hellebardiere u. s. w. beritten; Blumenkorso im Stadtwald, Viererzug, Bor­reiter, Wagen: Kostümfest im Stadtwald. Militär und Marine. Musikkorps und die Gruppen der Funken- Artillerie ; Wagen: Der Leuchtturm des neuen Hafens: Wagen: Die Mülheimer Kriegsschiffe. Musikkorps: Laubfrösche; Reiter: Astronomen; Wagen: Der Wetterprophet.

Das Amtsgericht in München hat einen Gastwirt freigesprochen, der angeklagt war, einem Gaste die Abgabe von Speisen ver weigert zu haben. Der Gast trank beim Essen aus Gesundheitsrücksichten entweder gar kein Bier oder nur einen Schoppen. Da der Wirt verlangte, daß er entweder mindestens ein Glas Bier trinken oder 10 Pfennig mehr für das Essen bezahle, verklagte der Gast den Wirt. Das Gericht sprach nach derFrki. Zig." aus, der Wirt habe das Abgcben von Speisen nicht verweigert, sondern daran nur die Bedingung geknüpft, zu der er berechtigt gewesen sei. Ohne gleichzeitigen Bierkonsum käme der Wirt bei der Verabreichung von Speisen nicht auf seine Rechnung.

In Zeitz (Prov. Sachsen) wurde vorige Woche, wie preuß. Bl. berichten, ein seltener Kauf abgeschlossen. Das Objekt bestand in einer Steineiche, welche 4 Meter 15 Centimeter Umfang hat. Der Baum hat keinen dürren Zweig, ist frisch und gesund, eine Zierde des ElsterthalesundjcdemVorübergehendenauffallend durch seinen stattlichen Wuchs. Der Besitzer verkaufte diesen Baum als Nutzholz an einen Holzhändlcr für den Preis von 640 -M. Natur­freunde betrauerten diesen Baumveteranen schon

und dachten darüber nach, wie es zu machen sei, daß ec stehen bleibt. Da legten sich zwei Besitzer ins Mittel, kauften die Eiche für den Preis von 700 und dazu auch noch das Grundstück, auf dem der Baum steht. Dieser Kauf wurde bei Hellem Becherklang gefeiert, der Baum, mit dem NamenRcichseichc" belegt, soll nun unangestatict zur Freude der Natur­freunde erhalten bleiben.

(Kunsthonig.) Unter der FirmaNord­deutsches Honig- und Wachswerk" ist in Vissel­hövede bei Soltau (Lüneburger Heide) eine große Fabrik gegründet worden, die sich mit der Herstellung von Kunsthonig aus Krystallzucker, Naiurhonjg und Salzsäure befassen wird. Dieser Kunsthonig, der hauptsächlich in der Rheingzgend abgcsetzt werden soll, dürfte auch sehr bald auf anderen Märkten erscheinen. Der künstliche Honig läßt sich äußerlich von dem natürlichen nur schwer unterscheiden. Die Gründung der Kunstindustrie dürfte gleich der Margarine­fabrikation dafür sorgen, daß die Landwirte nicht zu übermütig werden, wenn einmal die kleinen Mittel" ins Kraut schießen.

Wie eine Karnevalsidee klingt der Antrag auf Einführung einer Junggesellen st euer, der in der serbischen Skupschtina von dem Abgeordneten Sava Obradovisch und 24 Ge­nossen eingebracht wurde. Danach soll jeder Mann, der 30 Jahre alt wird und nicht heiratet, das Doppelte seiner sonstigen Steuer entrichten. Erst mit dem zurückgelegt.n 56. Lebensjahre erlischt die Heiratspflicht; gänzlich steuerfrei sollen nur Blinde, Lahme, Sieche undsonstige zur Ehe ungeeignete Personen" bleiben. Witwern wild, wie Umdauhäusern, eine 5jährige Steuer­freiheit zur Wiedcrverheiratung gewährt. Sind sie nach Ablauf dieser Frist nicht vermählt, so tritt die Verdoppelung der Steuer auch für sie ein. Die Antragsteller bezeichnen csals Pflicht der Gesetzgebung, die Ehelosigkeit einzuschränken und insbesondere dem überhandnehmenden Sitzen­bleiben vermögensloser Mädchen entgegen zu wirken". Sie sind überzeugt,daß eine An­nahme ihres Antrags Serbien moralisch und materiell regenerieren werde". Trotz dieser ernsten Absichten hat der Antrag ein schnelles Ende gefunden. Der Gcsetzgebungsausschuß be­schloß nach kurzer Beratung, dem Plenum der Skupjchlina den Uebergang zur Tagesordnung za emp'ehlen. Schon wollte sich hierüber eine amüsante Erörterung entfalten, als die Antrag­steller. um einem Spießrutenlaufen auszuweichen, die Erklärung abgaben, daß sie den Antrag zu­rückziehen, um ihn umzuarbeiten Ein Redner meinte überdies, in einem Lande, wo der König noch ledig sei, dürfe man die Junggesellen zu keinem Steuerobflkt machen.

Im belgischen Limburg, in dem Orte Ophoven, ist ein Wundermädchen aufge- taucht, namens Marie Creßkens, das angeblich seit dem 17. April 1895 keinerlei Nahrung, auch kein Getränk zu sich genommen hat, sich aber trotzdem der lüsten Gesundheit erfreut. Das Mädchen, obwohl vollständig gesund, hütet ständig das Bett, ist frisch und munter, hat einen guten Pulsschlag und normale Körper- wärme, hungert aber schon seit neun Monaten. (Wunderbar.)

Alligatorenzucht. Die künstliche Zücht­ung des Alligatoren, der in manchen Gegenden dem Aussterben nahe war, ist nunmehr in Florida seines Leders wegen zum landwirt- schaftltchen Industriezweig geworden. Man sammelt die Eier ein, welche das Muttertier in mehreren mit Schlamm und Laub geschichteten Löchern in Sandbänken vergräbt, so daß manches Nest 100 bis 200 Eier enthält, und überwacht ihr Auskommen, wobei Sonne und Gährung beim Ausbrüten zusammenwirken. Dann werden die Jungen in kleinen geschützten Teichen oder Buchten bei künstlicher Fütterung aufgezogen. Es hat sich auch, dem Scient Amer. zufolge, herausgestellt, daß die Alligatoren durch Ver­tilgung des Ungeziefers mehr Nutzen als Schaden stiften.

(Ein General in Nöten.) Während des Krieges 1870 kam der General v. Blumenthal . durch die Gewissenhaftigkeit eines Wachtpostens in eine recht komische Situation. Auf einem s Gange durch die Vorpostenkette wurde der General plötzlich von einem polnischen Wachtposten an- gehalten und nach der Losung gefragt. Blamen- thal, der die Losung momentan vergessen hatte, sagte:Laß mich nur durch, mein Sohn, Du siehst, ich bin Oifizier." Das konnte aber dem Musketier nicht imponieren und meinte lakonisch: Weißt Du Losung nicht, schieß ich Dich toi?

Aber so sieh doch meine Abzeichen und meine Orden." Darauf wieder kurz und bündig: Weißt Du Losung nicht, schieß ich Dich tot." Und so ging es fort all iuünituiii, bis endlich zwei in der Nähe befindliche Offiziere herbeieilten, dem bedrängten General die Losung ins Ge- : dächtnis zurückriefen und ihn so aus der fatalen ^ Situation befreiten.

Die größte Bauwollspinnerci wird jetzt in den Vereinigten Staaten in Adams, Mass., gebaut und wird zum Februar fertig, gestellt sein. Im vollen Betriebe werden 80 000 Spindeln gehen und 1000 Personen beschäftigt werden. Eine Riesenweberei für Kamm­garnstoffe läßt die Arlington Mills Compagny erbauen. Es wird die größte Weberei dieser Art in der Welt sein, sie soll einen Fläche», raum von 113 000 Quadratsuß cinnchmen und werden in dieser neuen Weberei 1200 Personen beschäftigt werden, während bereits 3600 Per­sonen im Stammhause angestellt sind. (Mitge- teilt durch das Internale Patenlbureou von Hcimann n Co. in Oppeln.)

(Eine eigene Zeitung) laßt die Firma Kathreiners Matzkaffee-Fadrikcn" für ihre Kunden, deren das weltbekannte Haus über 25,000 besitzt, unter dem TitelDer Malz- : kaffee-Bote" erscheinen. Die neueKollegin", die unter dem Zeichen der allzeit fröhlichen, ewig jungen Münchner Kindts in die Welt s hinauSgcht, dürste bei den Kaufl-uten, für welche j sie ausschließlich bestimmt ist, überall mit Freuden ! ausgenommen werden.

(Auch ein Zeichen der Zeit) Auf die in einem Frankfurter Blatte erlassene Annonce, in welcher ein Kind zur Adoption gegen eine ein­malige Vergütung von cM 5000 angeboten wurde, liefen nicht weniger als 565 Offerte ein,

Für Obst- und Odstmostproduzenten mag die Mitteilung interessant sein, daß im Jahre 1895 nach Württemberg 63600 Ztr. Rosinen ! eingeführt wurden. Dieses Quantum berechne! s sich auf Million Mail. !

(Ein Verfahren zur Herstellung einer ^ Schlittschuhbahn) ist dem Franzosen Auguste s Henry Gouts in Paris patentiert worden. Nach s einer Mitteilung des Intern. Patentbureau von s Heimann L Co. in Oppeln besteht das Ver- ! fahren darin, daß man eine Lösung von Soda s mit Borsäure in möglichst dünnen Schichten bis zur Bildung einer genügend starken Decke auf eine feste Unterlage aufbringt. Auf die in dieser Weise hergkstellten Schlittschuhbahn wird zer­kleinertes Natriumsuliat gestreut, um als Schutz- ! decke gegen Veränderung des Feuchtigkestszu- standes der Bahn zu dienen. (Obengenanntes Patentbureau erteilt den geschätzten Abonnenten dieses Blattes Auskünfte und Rat in Patent- s sachen gratis.) l

(Krautfässer zu reinigen.) Wasser wird siedend gemacht und in das Faß gegossen; dann giebt man einen glühenden Bügelstrahl in das- selbe, dazu eine Hand voll Wachholdcrbecren, deckt das Faß zu und läßt cs stehen. Nach einigen Stunden wird das Wasser abgcgossen, mit frischem Wasser das Faß auögeputzt und an der Luft getrocknet. Hauptsache ist cs, daß das Faß, sofort wenn cs leer ist, gereinigt wird.

Auflösung der Charade in Nro 18.

Verstand. (Vers Tand)

Redaktion, Druck und Verlag von C. Meeh in Neuenbürg.

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Erscheint Dienst« vierteljährlich

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