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ehemaligen Zentrumsführers, in Großenhain verhaftet und außerdem ist er aus dem Osfiziersstonde ausgeschlossen worden. Seine Verkostung erfolgte wegen des Verdachts der Wechselfälschungen. Schorlemer-Alst war, ob- gleich Katholik, zu den Konservativen übcrge gangen und hat dort, namentlich als Bekämpf« der Antisemiten, eine gewisse Rolle gespielt. Im vorigen Jahre war er z. B. als Vertreter des konservativen Landesvereins von Sachsen auf dem Handwerkertage zu Halle anwesend. Uebrigens sollen seine Parteifreunde ihre Beziehungen mit ihm rechtzeitig gelöst hoben, so daß sie ohne irgend welche Mitschuld dastehen

Dem Vernehmen noch hat der Landes« direktor der Provinz Brandenburg Herr von Levetzow, vorgerückten Alters und persönlicher Verhältnisse wegen seine Entlassung erbeten Sein Nachfolger ist noch nicht bestimmt; die Blätter nennen Frhrn v. Manteuffel.

Die Frau des im Meineidsprozeß Schröder und Genossen verurteilten Beckmann in Essen hat alle Anerbietungen der Sozialdemo­kraten. als derjenigen Leute, welche ihren Mann ins Verderben gestürzt haben, zurückgewiesen und sich mit ihren zahlreichen Kindern lieber ins Armenhaus begeben. Für die Zeit der Ge- sangenhaltung ihres Mannes ist nun der Frau durch Menschenfreunde, welche ungenannt zu bleiben wünschen, eine monatliche Rente von 120 d-L gesichert. Letztere ist somit in die Lage gesetzt worden, das Armenhaus zu verlassen. Bon andern Seiten ist noch eine größere Summe gesammelt worden, welche der Frau über etwaige sonstige Schwierigkeiten hinweghilft.

Wegen Meineidsverdachts sind Massen- verhastungen sozialdemokratischer Partei­gänger in Luckenwalde vorgrnommen worden. Die Verhafteten sollen fal'che Eide in Vereins­angelegenheiten, die gerichtlich zum Austrag gebracht worden waren, geleistet haben. Namens lich handelt es sich darum, ob Vergnügungen, die die Vereine veranstaltet, nur für Mitglieder gewesen sind, also den Charakter geschlossener Gesellschaften gehabt haben, wie dies die Ver­hafteten beschworen, oder ob diese Vergnügungen öffentlich gewesen sind, wie dies von den Lucken- walder Polizeibeamten beeidigt wurde.

Seit dem Inkrafttreten des Jnvaliditäts« und Altersversicherungs-Gesetzes bis zum Schlüsse des Jahres 1895 wurden im ganzen 269450 Ansprüche auf Altersrente und 156 027 Ansprüche auf Invalidenrente anerkannt.

Söllingen A. Durlach. 4. Febr. Ein hiesiger Landwirt stieß beim Pflügen auf ein in seinem Acker verborgenes K'stchen Dasselbe enthielt eine bereits in Verwesung übergegangene Kindesleiche. Gerichtliche Untersuchung in dieser Sache ist eingeleitet.

Württemberg.

Stuttgart. Samstag den 15. Februar vormittags 10 Uhr findet im Sitzungssaal der Generaldtrektion der Staatseisenbahnen eine Sch ung des Beirats der Verkehrsanstalten statt. Dieselbe wird sich mit dem Sommerfahrplan befassen.

Ludwigsburg, 6. Febr. Metzger Acker­mann, der ein sehr gut gehendes Geschäft hat und allgemein beliebt ist, hat sich heute morgen */-8 Uhr in seinem Holzschuppen den Hals ab- geschnillen. Bürgschaften sollen ihn zu diesem Schritt getrieben haben. Die Familie wird all­gemein bedauert

Horb, 5 Febr W>e dieH. Kr." als bestimmt mittelst, soll Frhr. v. Münch durch Urteil des Amtsgerichts Horb entmündigt worden sein.

2 aulgau, 5 Jan Am Lichtmeßfeiertag während des Hauptgottesdienstes wurden in Ebenweiler einem Bauern 9001000 ^ in Papier. Gold und Silber gestohlen. Der Dieb, welcher mit den Lokalitäten und den Verhält- niss n vertraut zu sein scheint, wußte sich den Hausschlüssel der an einen bestimmten Platz gelegt wurde, zu verschaffen, ging durch die Haus thüre in das Haus, schloß dieselbe hinter sich und führte so ungestört den Diebstahl aus.

Künzelsau, 5. Februar. Am letzten Sonntag hielt der landwirtschaftliche Bezirks- Verein in Aschhausen eine sehr zahlreich besuchte Versammlung ab, 'n welcher Herr Oberlehrer Maier überdas Unkraut" und Herr Antts- gerichtsichreiber Schloz (früher in Wildbad) überdie Währschaft beim Handel mit Haus' tieren" Vorträge hielten.

Herrenberg, 5 Febr. Gestern Abend gerieten im Gasthaus z. Adler 2 dort übernachtende Handwerksburschen, welche vorher friedlich in der Wirtschaft beisammen waren, in dem Schlafzimmer miteinander in Streit wobei einer den andern rücklings zu Boden warf, so daß derselbe mit dem Kopf auf dem Boden ausschlug. Die an wesenden Handwerksburschcn legten den Miß handelten ins Belt und als H ute morgen ein Kollege nach ihm sehen wollte, war er gestorben. Die Sektion wird ergeben ob der Fall den Tod verursacht hat Der Thäter, welcher 22 Jahre alt ist, stellte sich selbst der Polizei Der Ge­storbene ist 58 Jahre alt. Beide sind von Stuttgart.

Seit einiger Zeit kommen wieder aus Spanien Schwindelbriese ins Land, auf die früher schon aufmerksam gemacht worden ist. An irgend eine Adresse in einem beliebigen Ort kommt ein Brief einesfrüheren Zahlmeisters Manuel Sanch-z" von Kuba, j tzt im Militär- gesängnis zu Madrid, der mitteilt, daß er in der Nähe des Wohnorts des Empfängers einen reiche» Schatz vergraben habe, von dem er dem Adressaten ein Drittel abgeben wolle, wenn ihm dies« eine gewisse Summe alsVorschuß" zu­schicke! Solche Schwindelbriefe, bei denen es sich um 1300 oder l200Vorschuß" handelt, sind in letzter Zeit in Fellbach, Wangen, im O A. Kirchheim u. a. O eingetrofsin. (Wir haben nun des Öfteren vor den spanischen Herrn Schwindler gewarnt Die Red)

Ausland.

In Frankreich dauert der herkömmliche Skandal fort. Erst neuerdings wurde den Ministern Lockroy und Bourgeois durch eidliche Zeugenaussagen der Nachweis geliefert, daß sie die berüchtigteFrance" noch vor einigen Mo- naten mit 30000 Fr. unterstützt hätten und der Ministerpräsident Bourgeois hat in der Depu­tiertenkammer eine diesbezügl'che an ihn gestellte Frage dahin beantwortet, daß dieFrance" von dem jetzigen Ministerium kein Geld bekommen habe, um die bekannte falsche Liste der 104 Panamisten zu veröffentlichen. Man braucht diele Antwort nur genau anzusehen, um zu ent decken, daß Bourgeois nicht die Geldhergabe an sich, sondern nur den Zweck derselben bestreiten wollte.

D>e Kosten der Vertretung der französ- sichen Republik beim Krönungsieste des Zaren Nikolaus in Moskau sollen laut einem nunmehr o'fisiell vorliegenden Antrag der französischen Regierung an die Kammer 975 000 Franken be tragen. Frankreich wird bei der Festlichkeit durch zwei Abordnungen vertreten sein, und zwar so wohl durch die ständige Botschaft, welche zu dem Zwecke aus Sl. Petersburg nach Moskau übe siedelt, sowie durch eine besondere Gesandt­schaft unter Führung des General Boiöd^ffce.

Die Italiener sind durch das Eintreffen des Bataillons Galliano im Lager Baratieris von einer großen Sorge befreit. Der Negus von Abbessinien hat auch die bei Amba Aladji gefangen g nommenen italienischen O fisiere frei­gelassen Der Negus marschiert mit seinem Heer vorwärts gegen die Italiener und war schon zu B ginn der Woche nur noch 30 lcin von der Stellung des Generals Baratt« ent fernt. Wenn also nicht rasch ein Friede zustande kommt, so ist in allernächster Zeit eine vielleicht entscheidende Schlacht zu erwarten.

Der englische Ministerpräsident Salisbury hat kürzlich wieder eine öffentliche Rede gehalten, worin er, um das Homerulcprojekt der Iren lächerlich zu machen, behauptete, den Transvaal- doeren sei von einem patriotischen Minister (Gladstone) ein erweitertes Homerule geschenkt worden und die Boeren hätten die Hilfe des Auslands angerufen, was die Iren im Falle

eines Homerule sicher auch bald thun würden Salisbury hat offenbar blos das irische Homerule^ Projekt vollends ganz tot machen wollen, durch! den unglücklichen Vergleich aber den Widerspruch der nicht englischen Presse hervorgerufen, welch; den englischen Premierminister nachdrücklich h,, rauf hinwics, daß die Iren nach wie vor Unter, thanen der Königin bezw. des Königs von Eng, land bleiben würden, während die Transvaal, boeren niemals Unlerthanen Englands gewesen seien. In derselben Rede hat Salisbury noch erklärt, England könne für die Armenier aus eigene Faust und ohne Mitwirkung der anderu Mächte nichts thun. da sonst ein europäischer Konflikt heraufbeschworen würde. In dieser R dewendung liegt ein förmlicher Rückzug Salis« buiy's von seiner seitherigen armenischen Politik,

London. 6. Februar. Wie dieDM News" aus Rom meldet, habe die Fürstin Marie Louise von Bulgarien den Papst gebeten, ihre Ehe mit dem Fürsten Ferdinand zu lösen. Der Papst habe indessen, obwohl er durch die Botschaft des Fürsten Ferdinand . und besonders durch die Anspielung auf sein;

P rson, wie man onnimmt, sehr aufgebracht war, ihr von einem solchen Schritte abge raten.

Vermischtes.'

(Durchschaut.) Als der verstorbene König Karl von Württemberg sich mit der rufst, scheu Großfürstin Olga verloben sollte, wurde ihm ein kleines B»ld der jungen Prinzessin zu- gesandt. Er betrachtete das Bild eine Zeit lang und bemerkte dann:Das Bild ist sehr ge> schmeichelt; daS Haar ist zu voll, die Augen zu glänzend und der Teint zu frisch."Aber königliche Hoheit kennen doch die Großfürstin noch gar nicht?" fragte ein Adjutant erstaunt. Nein". versetzte der Kronprinz,sie kenne ich allerdings nicht, aber ich kenne die Hofmaler."

(E've Stilblüte.) Im österreich. Landtage leistete sich ein Redner bei der jüngsten Beratung über die Fürsorge für Weingärten folgende an­schauliche Sätze:Ich verstehe wirklich nicht, wie der Herr Vorredner den armen, verlausten Weingärten mit einer einfachen Kupfervitriol- einipritzung auf die Beine Helsen will. Auf eine i Abhilfe ist nur zu hoffen, wenn der Herr Landes- reierent die verlausten Weingärten von Nieder- Oesterreich in die Hand nimmt!"

(Neues Lebenszeichen.) Köchin:Ach, ; nun hast Du Dir doch einen andern Schatz ge- ! nommen!" Gefreiter:Deine Schuld! Vier ! Wochen habe ich treu ausgehalren und Du sandtest nicht ein Lebensmittelzeichen!!"

Wie verlautet, soll Herr Prof. Röntgen, der Entdecker der T Strahlen, den TitelDurch» leuchting" erhalten.

Telegramme.

Berlin, 6. Febr. Allen anderweitigen Gerüchten gegenüber, daß die Regierung die Einbringung besonderer Marineforderungeu de» absichtige, kann ich feststellen, daß dies in keiner Weise der Fall ist.

Berlin, 6. Febr. Die Reichtagskommissioa für das Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb beendigte h.-ute die erste Lesung. Als Termin für das Inkrafttreten des Gesetzes wurde der 1. Juli 1896 festgesetzt. Die Margarine­kommission beendigte heule ebenfalls die erste Lesung des Entwurfs. Eingcfügt wurde auf Antrag Krüger die Bestimmung über die Ver­schwiegenheit der Beauftragten der Polizeibehörde zur Ueberwachung und Kontrolle bezüglich der Betriebseinrichlungen und des Belriebswesens, jo lange dieselben Betriebsgeheimnisse seien.

Paris, 6. Februar. Der anfangs auf 975000 Franken angesetzte Credit für Vertretung der Republik bei der Moskauer Krönung wird auf eine Million erhöht werden.

Briefkaste«. 5. liil. Wenden Sie sich mit Ihrer Angelegenheit an ein Patentbureau, denn in einer solchen Sache kann doch eine Zeitungsredaktiov keine« andern Rat erteilen. Patentbureaux giebt es fast in allen größeren Städten.

Redaktion, Druck und Verlag von C. Meeh in Neuenbürg.

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