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Neuenbürg, den 2. September 1895.
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js Schwann. Zur Erinnerung der Tage vor 25 Jahren wurde auch hier eine kleine Feier veranstaltet. Am Vorabend wurde ein Feuer abgebrannt. Am Festlage war vormittags Festzug in die Kirche, wobei sich die bürgerlichen Kollegien und sämtliche Vereine beteiligten. Nach dem Gottesdienst fand zu Ehren der vier noch lebenden Veteranen ein Festessen im Gasthaus zum Ochsen statt, wobei Herr Oberförster Frhr. v. Gaisberg, sowie Sattlermcister Ner- linger Ansprachen an die zahlreich versammelten Gäste hielten. Nachmittags bewegte sich ein stattlicher Festzug, voran 2 Festreiter und die muntre Schülerzahl hinaus zur Friedenslinde, woselbst nach Vortrag eines Liedes durch den Gesangverein zuerst Hr. Pfarrverweser Reif und der Veteran Wankmüller in schwungvoller Rede der Tage von 1870/71 gedachten. Hierauf folgten Gesangsvorträge und Deklamationen von Seile der Schüler, an diese reihten sich eine Anzahl Spiele, wobei die Kinder beschenkt wurden. Auch für die Bedürfnisse des Magens war gesorgt, indem Hr. Faas unter schattigen Bäumen ausgezeichneten Stoff ver- zapfte. Nach Rückzug vom Festplatz war gesellige Unterhaltung in verschiedenen Lokalen. Allen denen, welche zum Gelingen des Festes beigetragen, namentlich auch den bürgerlichen Kollegien, die jedem Veteranen 5 ^ und auch den Schülern ansehnliche Beiträge verwilligten, sei Hiemil noch besonders Dank augesprochen.
Pforzheim, 31. Aug. Der heutige Schweinemarkt war in 28 Partien mit 138 Ferkeln und 3 Läufern befahren; die ganze Zufuhr wurde abgesetzt und zwar die Ferkel zu einem Preis von 18 das Paar und die Läufer zu 50 «fL
Deutsches Weich.
Berlin, 1. Sept. Heute vormittag hat hierj die feierliche Einweihung des Kaiser Wilhelm Gedächtniskirche in Gegenwart des Kaiserpaares, des Kronprinzen, des Prinzen Eitel Fritz, der Minister, Generalität. Geistlichkeit, Kriegeroereine, sowie der als GäD hier anwesenden deutsch-amerikanischen Veteranen stattgefunden. Den Weiheakt vollzog Hofprediger Fader. Die Festrede hielt Oderprediger Müller. Abends findet im Dine in der Bildergalarie des i kgl. Schlosses und sodann Galaoper statt.
Rüdesheim, 1. Sept. Die Sedansfeier am Nationaldenkmal ist unter Teilnahme von etwa 3000 Personen glänzend verlaufen. An der Feier beteiligte sich auch die Besatzung des Torpedobootes 8. 55. Der Kommandant desselben legte einen Kranz am Denkmal nieder. Den Schluß der Feier bildete eine Parade von 12 Kriegervereinen unter dem Generalmajor v. Bardcleben.
Augsburg, 1. Sept. Aus freiwilligen Gaben der Bürgerschaft bekamen gestern abend 200 Combattanten je 50 ^ und 1200 solche je 5 »iS Der Vorsitzende des Kollegiums hielt dabei eine Ansprache. Abends fand Festversammlung im Stadtgarten mit 7000 Anwesenden statt. Huldigungstelegramme wurden abgesandt an den Kaiser, den Prinzregenten und den Fürsten Bismarck. Heute Festzug sämtlicher Vereine zum Kriegsdenkmal, darauf Festessen für die Veteranen unter Anwesenheit der höchsten Zivil- und Militärbehörden. Abends großartige Illumination.
Der neue deutsch-französische Zwischenfall, welchen die Veröffentlichung des bekannten, die deutschen Offiziere verläumen- den Briefes des französischen Generals Munter im „Figaro" bedeutet, scheint keine weiteren Folgen nach sich zu ziehen. Wenigstens ist I
nichts darüber bekannt geworden, daß die deutsche Regierung Genugthuungsforderungen in der Sache in Paris anhängig zu machen gedächte, Leute vom Schlage dieses ehrabschneiderischen Munter sind es freilich auch gar nicht wert, daß ihretwegen diplomatische Noten zwischen Berlin und Paris gewechselt werden. Im klebrigen aber weiß mindestens bei uns in Deutschland Jedermann, daß die Behauptungen in dem Schreiben Murners alberne Verläumdungen find, über welche sich gerade das deutsche Offizierskorps am wenigstens aufregen wird.
Berlin, 28. Aug. Herr Succi, der bekannte Hungerkünstler, schrieb der „D. W." über das Resultat seines 30tägigen Hungers mit fester Hand: „Mein hiesiges 30tägiges Hunger-Experiment ist ohne Störung in durchaus günstiger Weise verlaufen und versichere ich Ihnen, daß mein Gesundheitszustand der denkbar günstigste ist. Am gestrigen Abend, 9 Uhr, habe ich wieder begonnen, in gewohnter Weise Speise zu mir zu nehmen — u. s. w." Eine rausendköpfige Menschenmenge hatte sich im Hungersalon, vor der Thür und den Fenstern eingefunden und wartete dichtgedrängt auf Succis Erscheinen. Und als er dann endlich hervorkam, um sich zum Essen zu begeben, da wäre er beinahe erdrückt worden von der lärmenden Menge. Erst als das Publikum mit Hilfe der Polizei am Erklettern des Pavillons gehindert wurde, fand Succi Ruhe zum Essen. Und er halte anscheinend sehr guten Appetit, denn er aß ganz tüchtig. Das Menu bestand aus Vorspeise von Salami, Konsommc, Fisch, Truthahn, Blumenkohl in Butter, Filet-Beefsteak, Früchten und Käse, Wein (Savoyerwein, Chianti u. Asti Cinzaus), Kaffee und Cognak. Sein Befinden war während der ganzen Hungerzeit ein gutes, obwohl er in den 30 Tagen an Gewicht 23 Pfund verloren hat. Das Einzige, was ihm nicht gefallen hat, war, daß sich die Aerztewclt so wenig um ihn ge«
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