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19 Mill. Mark auf. An Steuernachlaß wurde den verhagelten Gemeinden im vergangenen Jahre 15,760 ^ bewilligt (gegen 29,926 im Durch­schnitt der letzten 70 Jahre). In 6 Oberämtern, nämlich in Böblingen, Heidenheim, Mergentheim, Blaubeuren, Ehingen und Münsingen, betrug der Hagelschaden über' 100,000 .^7.

Regensbnrg, 10. Juli. Mittags brach in einer Mühle bei Pley st ein (Lberpf.) Feuer aus, das sich rasch weiterverbreitete. In kurzer Zeit waren drei Viertel des ganzen Orts einge- üschert. Kirche, Pfarrhof und Kloster brannten ab. Ein Mann wurde durch einen Balken erschlagen. Die Bevölkerung flüchtete auf die Felder. Es ist fraglich, ob es den Feuerwehren der bayrischen und böhmischen Ortschaften gelingen wird, den übrigen Teil deS,Torfes zu retten.

Berlin, 10. Juli. Tie Leiche des Für­sten Hohenlohe ist heute früh 10 Uhr in S ch i l l in g s f ü r st e i n ge t r o f f e n. Ter ka­tholische Ortspfarrer nahm die Einsegnung der Leiche vor. Hierauf erfolgte in langem Zuge die Ueberführung der Leiche nach der Schloß-Kapelle, wo die Aufbahrung erfolgte und in Gegenwart der Kinder des Verblichenen, der Verwandten u. s. w. eine Messe celebrirt wurde.

Berlin, 10. Juli. Theodor Löwenberg, Inhaber eines kleinen Bankgeschäfts in Berlin, Leipzigerstraße, dessen Kundschaft sich namentlich aus dem Mittelstand und kleinen Leuten zusammen- setzte, ist seit mehreren Tagen aus Berlin verschwun­den und wird von der Kriminalpolizei gesucht. Der Fehlbetrag ist noch nicht festgestelll.

Berlin, 10. Juli. Ter Lokal-Anzeiger meldet aus London: Nach Meldungen aus Pe­king schlug Li-Hung-Tschang vor, alle chinesischen Truppen aus der Mandschurei zurückzuziehen, um Streitigkeiten mit den Russen zu vermeiden. Rus­sische Truppen müßten dann permanent dort blei­ben, um die Ordnung aufrecht zu erhalten. Ter Eisenbahnbau wird von russischer Seite eifrig ge­fördert. 50,000 Mann Soldaten sind zur Ver­teidigung der Strecke versammelt. Liukunlsi er­klärte in einem Telegramm an Li-Hung-Tschang, die Zusammensetzung des Gefolges für Prinz Tschun auf seiner Reise nach Deutschland als nicht pas­send für den Bruder des Kaisers in einer Mission die die Aufmerksamkeit der Welt errege.

Ehristiania, 6. Juli. Die Baldwin'sche Nordpol-Expedition wird der Voss. Z. zu­folge ihre Reise am 12. d. M. von Tromsö an- treten. Das Hauptschiff, die mit einer Maschine versehene BarkAmerika", ist dort gestern aus Schottland eingetroffen und nimmt jetzt die un­geheuren Ni engen Proviant ein, die für die Ex- pediton beschafft worden sind. Evelin Baldwin reiste gestern von hier nach Tromsö ab, nachdem er in Sandefjord, einem Hafen für die norwegische Eis­meerflotte, noch ein drittes Schiff, dieBelgien" geflüchtet hat. Dieses Fahrzeug soll Depots in Ostgrönland errichten. Baldwin scheint danach damit zu rechnen, daß seine Expedition bei der Rückkehr bis nach Grönland getrieben wird. Dem zweiten Schiff, demFrithjof" liegt eS wesentlich ob, das Futter für die große Hundeschar zu be­schaffen, zu welchem Zweck es beim Franz-Josef- Land Fang auf Robben und Walrosse betreiben wird.

Bukarest, 11. Juli. In der Nähe von Caieneni stürzte die über den Olt-Fluß führende Hängebrücke ein. Während des Einsturzes befanden sich eine Menge Personen auf der Brücke, die sämt­lich ins Wasser fielen. Nur 7 konnten gerettet werden. Die Zahl der Ertrunkenen ist noch nicht festgestellt.

London, 9. Juli. Eine Automobil- Bergfahrt wurde am Samstag bei London veranstaltet. Es kam darauf an, einen ziemlich steilen Hügel von 1000 w Länge möglichst rasch zu nehmen. Die Daimler- Wagen zeichneten sich, wie Daily Expreß meldet, gegenüber der englischen Konkurrenz vorteilhaft ans.

London, 11. Juli. Daily Erpreß meldet aus Lorenzo Marquez: Bei Machadedorp und um Lydenburg sollen heftige Kämpfe stattgefunden haben. Daily Expreß verzeichnet das Gerücht, welches gestern in der Kammer umging und nach welchem die Regierung gute Nachrichten aus Süd­afrika erhalten habe.

London, 11. Juli. Nach Meldungen aus Pretoria treffen dort noch immer zahlreiche Burcn-Familien ein, die sich in der Umgebung ver­steckt hielten. Die meisten sind ohne Kleidung und von Hunger vollständig ermattet.

Washington, 11. Juli. Ein furchtbarer Sturm wird von der Küste in Texas berichtet. Tie Flut in Galvestone ist die höchste, welche bis­her zu verzeichnen war. Die umliegenden Flüsse sind aus ihren Ufern getreten. In Port Saeaco wurden zahlreiche Häuser zerstört. Tie Stadt Corbin im Staate Montana soll durch den Eyclon vollständig zerstört worden sein.

Vermischtes.

Fortschritte der Lebensversicherung in Deutschland. Stach der bekannten statisti­schen Abhandlung überZustand und Fort­schritte der deutschen Lebensversicher­ungs-Anstalten", welche demnächst für das Jahr 1900 zur Veröffentlichung gelangt, ist der Zugang an Lebensversicher ungen bei den deutschen Gesellschaften im vorigen Jahre wiederum größer als in allen Vorjahren gewesen. Von den 47 deutschen Gesellschaften, die sich mit dem Betrieb der Lebensversicherung d. h. der einfachen T o d e s fall Versicherung sowie der abgekürzten Versicherung mit Zahlbarkeit beim Tode oder nach Erreichung eines bestimmten Alters - beschäftigen, wurde im Jahr 1900 insgesamt 123718 neue Lebensversicher­ungen über 553590813 ^7. abgeschlossen. Dagegen bezifferte sich bei ihnen der Abgang an Lebensversicherungen zusammen auf 63 752 Po­licen über 249 909 002 ^/7., wovon 22 017 Ver­sicherungen über 85 590 272 durch den Tod der Versicherten und 4049 Versicherungen über 21982 908 durch Zahlbar werden bei Lebzeiten der Versicherten endigten.

Ter Zugang überstieg den Abgang um 59 966 Policen und 303 681 311 ^.

5 u m m e. Um diese Zahl und Summe hat sich also im vorigen Jahre bei den 47 deutschen Lebens­versicherungs-Anstalten der Bestand an Todesfall­versicherungen erhöht. Derselbe stieg dadurch zu Ende des Jahres auf 1485 711 Policen über

6 409 002 382 .^7. Hieran waren die bedeutend­sten Anstalten mit folgenden Summen beteiligt:

Gotha igegr. 1827) mit 790 307100^/7.

Stuttgart ( Alte Leipzigers Stett. Germ. ( Victoria ( Karlsruhe (

1854)

1830)

1857)

1861)

1864) _

Summa 3 428 408 553

580 850 912 567 447 100 556 500 702 478 439 722 454863 017

Auf diese sechs Anstalten entfiel demnach die gute Hälfte (53,5 °/°) des gesamten Lebensver­sicherungsbestandes der 47 Gesellschaften. Für die von all.en diesen Anstalten betriebene Lebens­versicherung im oben bezeichn eten Sinne ist die Möglichkeit einer vollständig vergleichenden Statistik gegeben. Daneben wird von der Mehrzahl der Gesellschaften auch noch die Rentenversicherung sowie die Versicherung auf den Erlebensfall (Alters-, Aussteuer-, Militärdienst­versicherung) und von einer Reihe von Gesell­schaften die sog. kleine Lebensversicherung (Be gräb nis geld-, Volks- und Arbeiter­versicherung) betrieben, während einzelne An­stalten, wie die Gothaer Bank, sich auf den Betrieb der eigentlichen Lebensversicherung beschränken. Ver­treter für Gotha: F. Kübler, Calw.

hohen Grad von Säure besitzt, die durch ein ent­sprechendes Quantum Wasser verdünnt und der fehlende Zuckergehalt durch Beigabe von Zncker- lösung zu ersetzen ist. Nur dann, wenn alles in richtigem Verhältnis steht, wird ein kräftiges, ge­sundes Getränk erzielt. Für solche, welche der Sache näher treten wollen, diene nachstehendes Rezept, das seiner Einfachheit wegen vielen anderen vorzuziehen ist: Die Beeren werden gemahlen oder gut zerdrückt und der Brei gemessen. Hierauf wird reines Brunnenwasser erwärmt und gurer Hut­oder Kristallzucker darin aufgelöst und zwar in dem Verhältnis, daß auf 3 Liter Wasser 1'/- Pfd. Zucker kommen. Mit diesem Zuckerwasser wird dann der Beerenbrei gemischt und zwar so, daß auf 1 Liter Brei 3 Liter Zuckerlösung kommen. Das Ganze kommt dann in ein gut gereinigtes Faß und muß, so lange die stürmische Gährung dauert, täglich 12 mal tüchtig umgerührt und das Svund- loch nach der stürmischen Gärung mit einem Sand- sückchen oder Gärspunden gut verschlossen werden. Im Okt. oder Nov. ist dann der Wein abzulassen und die Trester auszupressen. Je nachdem man den Wein stärker oder schwächer haben will, giebt man mehr oder weniger Zucker bei.

25. Juni. 29.

5. Juli.

i - ,,

8-

10.

29. Juni.

29.

22. Juni. 2. Juli. 4' ,,

6 .

8 .

Standesamt Kakw.

Geborene.

Emilie Feldweg, Tochter des Heinrich Feld­weg, Schlosscrmeisters hier.

Karl Jakob und Ernst Christoph Nieder­berger. Söhne des Jakob Nicderbeiger, Bremsers hier.

Emilie Katharine Braun, Tochter des Karl Braun, Schäfers hier.

Adolf Friedricb Frohumaier, Sohn des Wilhelm Frohumaier, Taglöhners hier.

Karl Gustav Arlelh, Sohn des Karl Arleth, Stcuerwachtmcisters hier.

Jakob Gall. Sohn des Jakob Gall, Fabrik­arbeiters hier.

Getraute.

Johann Friedrich Glasbrenner, Geschäfts­reisender, ledig von Golddach wohnhaft in Stuttgart n. Elisabethe Katharine Kusterer, ledige Nätherin hier.

Karl Friedrich Schahl. Schreinergehilfe von Rielingshausen Amt Marbach wohnhaft in Stuttgart u Christine Barbara Kusterer, ledig, Dienstmädchen hier.

G e st o r b e n e.

Georg Friedrich Schiele, Rotgerber hier, 68 Jahre alt.

Wilhelm Tümmel, Fabrikarbeiter hier, 65 Jahre alt.

Elisabeth Wurster geb. Schönhardt, Wwe. des Johann Peter Wurster, Zimmermanns, 63 Jahre alt.

Friedrich Hosstetter Bierbrauer, wohnhaft gewesen in Annweiler, Psalz, vorübergehend in Calw, 28 Jahre alt.

Bernhard Ludwig Hiller, Sohn des Karl Hitler, Bierbrauereibesitzers hier. 1 I. alt.

Anton Billiger, Taglöhner von Maienberg Ktn. Argem. Schweiz, wohnhaft gewesen in Hirsau, 74 Jahre alt.

Gottesdienste

am 6. Sonntag nach tzrlnit., 14. Juli.

Vom Turm: 233. Kirchcnchor: .Eile, mir beizustehn" von Schäffer. Predigtlied: 235, Treuer Heiland ec. 9 Uhr: Vormitt.-Prcdigt, Herr Stadt- Pfarrer Schmid. 1 Uhr: Christenlehre mit den Töch­tern. 5 Uhr: Abendpredigt, Herr Dekan Roos.

Mittwoch, 17. Juli.

7 Uhr vorm.: Betstunde im Vereinshaus.

Hlekkarueteik.

Kemeinniiisiges.

(Beerenwein.) In obstarmen Jahren wie z. B. das heurige, ist es für manchen keine geringe Sorge, sich seinen Bedarf an Getränk zu beschaffen, namentlich für solche, die einen größeren Haushalt, Gesinde, Taglöhner rc. haben. Da das Obst in solchen Jahren zu teuer kommt und der Preis des echten Traubenweins ein zu hoher ist, so suchen sich viele mit Zibeben- oder Rosinenwein oder auch durch Kunstmost einen Er­satz zu schaffen. Daß man aber aus Beerenobst, wie Johannis-, Stachel- und Heidelbeeren einen viel besseren und gesünderen Wein oder Most bei richtiger Zubereitung Herstellen kann, ist viel zu wenig bekannt. Dieses Beerenobst wird in den letzten Jahren immer mehr gewürdigt und man sagt sich, und nicht mit Unrecht, daß dies das Obst der Zukunft werden wird, denn dieses Obst giebt es fast jedes Jahr. Um aus Beerenobst es kommen da in erster Linie Johannis- und Stachelbeeren in Betracht einen Wein oder Most herzustellen, muß man berücksichtigen, daß das Beerenobst einen

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