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cm Kirchengemeinderat Angewiesen sind, wäre eine zahlreiche Beteiligung der Kirchengemeindege- nossen an der Wahl sehr wünschenswert. Jeder Nummer des Wochenblattes ist ein Wahlzettel bei- gelegt. Im übrigen sind Wahlzettel bei Meßner Kesselbach und während der Wahlhandlung in der Sakristei zu haben.

* Calw, 5. Juli. Das auf letzten Mitt­woch geplante Kinderfest mußte wegen ungün­stiger Witterung auf den gestrigen Tag verschoben werden. Zwar schien auch die'er Tag verregnet zu werden, denn vormittags bedeckte dichter Nebel das Thal und die liebe Sonne wollte nicht aus dem Gewölk Hervorbrechen. Nachmittags heiterte sich das Wetter aber zusehends auf und die fröh­lichen Kinderscharen eilten in rosigster Stimmung dem Sammelplatz zur Aufstellung des Festzugs, dem Brühl, zu. Tie Kinder, besonders die Mäd­chen, waren festlich gekleidet und mit Kränzen und Blumen aufs reichste geschmückt. Der Festzug, an dem sich kleine und große Kinder beteiligten, be­wegte sich durch den Bischofs, die Bahnhofstraße, die Badgasse und durch die Ledergasse auf den Brühl. Tie Stadtkapelle spielte muntere Märsche und eine jugendliche Trommlerabteilung marschierte in festem Schritt und Tritt einher, unermüdlich die Trommeln wirbelnd. Tie Knaben trugen mit Blumen geschmückte Stäbe oder Fahnen, die Mäd­chen Blumensträuße, Guirlanden, Bögen und schön gezierte Bäumchen. Reiche Abwechslung bot der imposante Festzug und ein lieblicher Anblick war es, die jungen, frischen Gesichter so vergnügt und heiter ausmarschieren zu sehen. Auf dem Festplatz sangen sämtliche Schüler einige allgemeine Chöre: Großer Gott, wir loben dich";Ich Hab mich ergeben";Ter Mai ist gekommen" undIch bin ein deutscher Knabe". Hierauf begannen die Wettspiele, deren Leitung die Lehrer und sonstige Kinderfreunde bereitwilligst übernommen hatten. Tie Spiele wurden von den Anwesenden mit großem Interesse und Wohlgefallen beobachtet. Alle Kinder wurden mit Kümmelküchlein und kleinen Geschenken erfreut. An den 3 aufgestellten Kletter- bäumcn hingen reiche Gaben und nicht lange dauerte cs bis sämtliche Gewinne heruntergeholt waren. Ein heiteres herzerfreuendes Treiben entwickelte sich nun auf dem F-estplatz; die Beteiligung an dem Fest war eine allgemeine; die meisten Läden waren nachmittags geschlossen und auch in den Fabriken standen die Geschäfte still. Nach 6 Uhr fand die Rückkehr des Festzuges auf den Marktplatz statt. Nach dem GesangDeutschland, Deutschland über alles," hielt Hr. Dekan Roos ein kernige Ansprache an die Kinder, worauf das vorzüglich gelungene Fest mit dem TankliedNun danket alle Gott" seinen Abschluß fand. Mit der Veranstaltung des Festes haben sich die Stadtväter und das Fest- komite dauernden Tank der Kinder gesichert, denn die Wohlthaten, die man den Kindern zollt, bleiben denselben zeitlebens unvergessen.

r. Calw, 1. Juli. Bei der im hiesigen Schlachthause heute stattgehabtenHäute-Ver­steigerung" wurden erlöst für Ochsenhäute 36 A, für Rinderhäute 37 A, für Kuh- und Stierhäute 34 c). per Pfund. Käufer waren Altensteiger und Wildberger Gerber. Der schlechte Geschäftsgang in den Gerbereien und der in vielen Gegenden herrschende Futtermangel, hat die Häutepreise um 23 Pfennige herabgedrückt.

ImStaatsanz." vom Mittwoch wird mitgeteilt, daß die Württ. Eisenbahnverwaltung die an sie ergangenen Anfragen preußischer Eisenbahn­direktionen wegen Ausdehnung der Giltigkeits­dauer der Rückfahrkarten in den betreffenden Verkehren auf 45 Tage zustimmend beantwortet habe. Zu einer dieser Tage in München statt­findenden Besprechung außerpreußischer Eisenbahn­verwaltungen in der Angelegenheit ist Staatsrat v. Balz abgeordnet worden.

Ebhausen, 2. Juli. Gemeindepfleger G. I. Schüttle wurde anläßlich seines 25jäh- rigen TienstjubiläumS von den bürgerl. Kollegien beglückwünscht und mit einem Geschenk bedacht.

Pfalzgrafenweiler, 3. Juli. Heute fand bei Sonnenschein und würziger Henluft eine der bekannten Floßpartien statt, diesmal wieder auf der Nagold von Erzgrube nach Alten­steig. Eine muntere Schar floßbegeisterter Männer und Frauen erfreute sich an der herrlichen Fahrt

durch das im schönsten Grün prangende Thal.' Tie Durchfahrt durch die zahlreichen Fallen und Wehre gab wieder zu heiteren Szenen und Inter­mezzi Anlaß. Nach 2stündiger Fahrt wurde in Altensteig gelandet und bei dem üblichen Umtrunk in Wort und Lied der trefflich gelungenen Partie gedacht und der am Sonntag 14. d. M. stattfinden­den Zinsbachfloßfahrt ein ähnlich treffliches Ge­lingen gewünscht. (Schw. M.)

Sulz a. N., 3. Juli. Dem heute hier ab­gehaltenen Viehmarkt wurden zugeführt: 22 St. Ochsen, 161 St. Stiere, 106 St. Kühe, 143 St. Kalbeln, 120 St. Kleinvieh, zusammen 552 Stück; ferner 110 Stück Schweine. Bezahlt wurde: für Ochsen von 800 bis 950 pro Paar, für Stiere von 400 Mark bis 700 ^ pro Paar, für Kühe von 160 bis 340 pro Stück, für Kalbeln von l80 bis 860 pro Stück, für Kleinvieh von 90 bis 180 pro Stück, für Schweine bis zu 44 pro Paar. Der Handel ging lebhaft.

Rottweil, 2. Juli. Gegen das vom hies. Schwurgericht am 26. Juni gefällte Urteil gegen Simon Stein harter, Handelsmann von Mühringen, auf Raubmord und Brandstiftung, in­folge dessen derselbe zur Todesstrafe und 6 Jahre Zuchthaus verurteilt wurde, legte die Verteidigung, wie der Merkur berichtet, heute Revision ein.

Knittlingen. In der Nacht vom Sonn­tag auf Montag hatten wir schon wieder einen Brand, dem 3 Wohnhäuser und 3 Scheuern zum Opfer fielen. Glücklicherweise herrschte Windstille und ging ein starker Gewitterregen nieder. Man vermutet Brandstiftung, und zwar durch die­selbe Hand, wie in den früheren Fällen.

Loßburg, 3. Juli. Eine Beerdigung mit Hindernissen fand heute in hiesiger Gemeinde statt. Vorgestern ging die Kunde durch unfern Ort, daß Frau Traubenwirt Schmid die Bühnentreppe herab­gefallen und alsbald verschieden sei. Da über die häuslichen Verhältnisse manches Ungünstige in die Oeffentlichkeit gedrungen war und auch verdächtige Spuren an der Leiche wahrnehmbar waren, kam heute das Gericht in Begleitung des Gerichtsarztes hieher. Die Beerdigung fand statt nachmittags 2 Uhr erst abends 7 Uhr statt. Ueber den Leichen­befund verlautet vorläufig nichts Näheres.

<Schw. B.)

Kassel, 4. Juli. Ueber das Vermögender Aktiengesellschaft für Trebertrocknung ist heute Mittag der Konkurs eröffnet worden. Der Vor­sitzende des Anfsichlsrates Hermann Sumpf wurde verhaftet. Der Direktor Schmidt wird vermißt. Das Mitglied des Vorstandes Friedrich Bollmann ist aus dem Vorstande ausgeschieden. Zum Kon­kursverwalter wurde Justizrat Fries ernannt.

Kasse*l, 4. Juli. Gegen den Direktor der Trebertrocknungs-Gesellschaft, Schmidt, wurde ein Steckbrief erlassen und sein Signalement nach allen Grenz-Eisenbahn-Stationen gegeben.

Berlin, 3. Juli. Reichskanzler Graf Bülow wird, sobald der Kaiser seine Nordlandreise angetreten haben wird, sich zur eigenen Erholung mit Urlaub wie alljährlich nach Flottbeck in Holstein begeben. Hiermit dürften die Reise-Dispositionen für den Monat Juli erschöpft sein.

Berlin, 3. Juli. Dem Lokal-Anzeiger wird aus London telegraphiert: Nach einer Meldung aus Peking sind die französischen, italienischen und deutschen Sektionen der Tartaren-Stadt noch nicht den Chinesen übertragen worden. Dagegen wurde wurde die deutsche Sektion der Chinesenstadt bereits übergeben. Die gesamte Jurisdiction wurde unter 10 Polizei-Censoren belassen, doch behalten die Deutschen, Japaner und Engländer die Oberaufsicht. Die japanischen, französischen und deutschen Kom­mandeure sind bereit Juan schi key's Truppen bis auf 7 Meilen an die Stadt herankommen zu lassen. Ter britische Kommandeur hat sich noch nicht ent­schieden. Tie Deutschen werden Paotingfu am am 5. Juli räumen. Sie ziehen auch schnell aus Peking ab. Tie Franzosen wollen den Abzug von Paotingfu bis zum Herbst hinziehen. Die Arrange­ments für die Rückkehr des Hofes werden fortgesetzt. Auch wurde jetzt die Wiederherstellung von zwei großen Stadtthoren zum Preise von einer Million Taels in Auftrag gegeben.

Berlin, 4. Juli. Nach einer Meldung aus Konstantinopel wird die Untersuchung im Aildiz- palast wegen des neben dem Schlafgemach des Sultans ausgebrochenen Feuers eifrig fortgeführt. Es soll tatsächlich ein Attentat auf den Sultan geplant gewesen sein. Eine Sklavin aus dem Harem des Sultans hat gestanden, daß sie einen Brand vorbereitet und das Feuer angczündet habe. Sie habe im Aufträge anderer gehandelt. Bisher scheint die Sklavin ihre Auftraggeber, die zweifellos im Palais zu suchen sind, noch nicht genannt zu haben. Das Feuer war derart vorbereitet, daß eine furchtbare Katastrophe unvermeidlich gewesen wäre, wenn das Feuer nicht rechtzeitig entdeckt wurde.

Berlin, 4. Juli. Dem Lokal-Anzeiger wird gemeldet: 200 genesene China-Krieger sind heute aus dem Militär-Lazareth in Bremer­haven entlassen worden und werden nach Berlin weiter befördert.

Tie Polit. Korresp. erfährt, daß die Berichte verschiedener Regierungen aus China darin überein­stimmen, daß dort nach der letztjährigen Erschütter­ung eine Epoche der Beunruhigung zu erwarten sei. Die angeblichen Vorzeichen neuer großer Rüstungen seien übertriebene Schwarzseherei. In­dessen sind die Schwierigkeiten, die sich in den Entschädigungsverhandlungen zwischen den Mächten erhoben haben, noch nicht beseitigt. Nach der Daily Mail würde Japan bei der 4proz. Verzinsung der chinesischen Schuldverschreibungen einen Verlust von 800 000 Pf. St. erleiden, wozu es keineswegs geneigt ist. In einflußreichen Lon­doner Kreisen würde man es als einen guten diplomatischen Zug für England betrachten, wenn es Japan durch einen Vorschuß für den ganzen japanischen Anteil an der Entschädigung unterstützen und dafür die Japan zufallende Schuldverschreibungen übernehmen oder die letzteren gewährleisten würde. Tie japanische Regierung sei einer solchen Lösung nicht abgeneigt, aber andererseits sei Rußland leb­haft an der Arbeit, Japan zu gewinnen, und ver­suche angeblich sogar, für Japan in Frankreich eine Anleihe zu vermitteln.

'Brüssel, 3. Juli. Botha teilte Krüger brieflich mit, die Sache der Buren stehe außer­ordentlich günstig, besonders seien in der Kap- Kolonie die Erfolge sehr bedeutend. Die Engländer wären schon längst vernichtet, wenn die Buren nicht gezwungen wären, mit Rücksicht auf die Ver­proviantierung die Gefangenen wieder frei zu lassen.

Rom, 4. Juki. Der König und die Königin von Italien treffen wie verlautet am 4. Oktober in Petersburg ein, um das Zarenpaar zu besuchen. Letzteres wird im Laufe des Winters den Besuch in Rom erwidern.

New - Hork, 4. Juli. Die Börse soll wegen der großen Hitze bis nächsten Montag geschlossen werden.

Gottesdienste

am 5. Sonntag nach Hrinil., 7. Juli.

Vom Turm: 347. Predigtlied: 88. Wer ist wohl wie du rc. 9 Uhr: Vormitt.-Predigt, Herr Dekan Roos. 10',» 11'/- Uhr: KirchengcmeinderatSwahl. 12 Uhr voraussichtlich Fortsetzung der Wahl. 5 Uhr: Bibelstunde im Vereinshaus, Herr Stadtpfarrer Schmid.

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