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entschädigung zu verlangen. Wenn die Spanier das Geld nur auch schon hätten!
In Rio de Janeiro sterben, nach einem Telegramm von dort, durchschnittlich jeden Tag 11 Personen am gelben Fieber.
Telegramme an den Enzthäler.
Berlin, 25. Jan. Der Kaiser fuhr heute Vormittag beim Reichskanzlerpalais vor und nahm den Vortrag des Grafen Caprivi entgegen.
Berlin, 25. Jan. Den neuesten Meldungen zufolge trifft Fürst Bismarck am Freitag 1 Uhr hier ein.
Berlin, 25. Januar. Fürst Bismarck hat den Kaiser gebeten, mit Rücksicht auf seinen Gesundheitszustand bereits morgen Abend wieder nach Friedrichsruh zurückkehren zu dürfen. Infolge dessen wird sich der Aufenthalt des Fürsten in Berlin am Freitag von mittags 1 Uhr bis 7 Uhr 19 Min. abends erstrecken. Der Kaiser hat großen Empfang am Bahnhof angeordnet. In des Kaisers Aufträge wird sein Bruder. Prinz Heinrich, den Fürsten am Bahnhofe begrüßen; dort werden auch der Gouverneur und der Kommandant von Berlin dienstlich anwesend sein. Bei der Fahrt die Linden entlang wird eine Schwadron Garde- Kürassiere dem Wagen voraus- und nachreiten. Gleich nach Ankunft des Fürsten findet Frühmahl im engsten kaiserlichen Familienkreise statt. Man nimmt an. daß auch König Albert von Sachsen, der morgen Mittag hier eintrifft und zunächst bei den 2. Garde-Ulanen, deren Chef er ist, frühstückt, nachher den Fürsten Bismarck begrüßen wird.
Berlin. 25. Jan. Der „Reichsanz." ist zu der Erklärung ermächtigt, daß die Entsendung des Flügeladjutanten Grafen Moltke nach Friedrichsruh der eigensten persönlichen Initiative des Kaisers entsprungen sei und in Regierungskrisen niemand vorher von dem hochherzigen Entschluß des Monarchen Kenntnis gehabt habe. Daher gehören alle entgegengesetzte Behauptungen in das Gebiet willkürlicher politischer Kombinationen.
Berlin, 26. Jan. Die „Nordd. Allg. Ztg." schreibt: 4 Jahre sind verflossen, seit Kaiser Wilhelm II. und Fürst Bismarck sich gegenüberstanden, in der Zwischenzeit war Fürst Bismarck wiederholt in Berlin, aber nur auf der Durchreise zu kurzem Aufenthalt; heute kommt er. um sich bei dem Kaiser persönlich zu melden und als Gast des Kaisers im König!. Schlosse zu verweilen. Er wird erfahren, daß wie bei dem Monarchen, so auch bei der Bevölkerung der Reichshauptstadt und der gesamten deutschen Nation die Dankbarkeit für seine unvergleichlichen Verdienste um das Vaterland unverändert geblieben ist. Jeder gute Patriot blickt dankerfüllten Herzens zum Kaiser, der aus eigenster hochherziger Initiative es unternahm, Deutschland einen solchen Freudentag zu bereiten. Möge dieses Fest der Versöhnlichkeit weitere Früchte tragen für unser ganzes politisches Leben.
Berlin, 25. Jan. Die vom Kaiser an Fürst Bismarck gesandte Flasche Wein war Steinberger Kabinet 1842er Jahrgang, einer der wertvollsten Weinmarken, welche der kaiserliche Weinkeller birgt.
Berlin, 25. Jan. Die Hotels sind von Fremden, welche sich den Einzug Bismarcks ansehen wollen, überfüllt.
Berlin, 25. Jan. Es verlautet. Herbert Bismarck werde in den nächsten Tagen vom Kaiser in Privataudienz empfangen.
Barcelona, 26. Jan. Auf den sein Haus verlassenden Zivilgouverneur wurde geschossen und ist derselbe am Kopfe verwundet. Der Attentäter ist ein Maurer, welcher erklärte. Anarchist zu sein.
Rom, 26. Jan. Die Riforma erklärt das Gerücht, die Regierung beabsichtige den Zwangskurs wieder einzuführen, vollständig erfunden.
vermischtes.
Bervrecker-Kolonierr.
Man schreibt der „Deutschen Warte":
Der Staat hat die Verpflichtung, das Leben und das Eigentum seiner Angehörigen zu schützen. Diesen Schutz vermeint die Kulturmenschheit am wirksamsten auszuüben, indem sie Vergehen und Verbrechen mit Strafen bedroht und die Ueber- treter der menschlichen Gesetze ihrer natürlichen Freiheit beraubt durch Unterbringung in Gefängnissen oder Zuchthäusern. Die Kosten, welche dieses Straf- und vermeintliche Besserungsverfahren erheischt, zahlen die Steuerzahler, wodurch denselben eine Steuerlast von Millionen jährlich auferlegt wird.
Die Gefangenenstatistik für 1890/91 weist durchschnittlich täglich 300000 Deliquenten nach, d. h. der Staat hat ein Heer von etwa 12 Armeekorps Strafgefangener zu unterhalten, von denen jeder einzelne mehr Kosten verursacht als der Soldat.
300000 Strafgefangene ein Jahr zu verpflegen, macht rund 105 000000 Verpflegungstage. Davon gehen ab etwa ein Drittel Gefangenarbeiterverdienst, so daß noch immer eine Steuerlast von etwa 70 Mill. Mark verbleibt. welche dazu noch jährlich wächst.
Diese beträchtliche Abgabe an den Staat könne fortfallen oder beträchtlich vermindert werden, wenn alle das Eigentum und das Leben bedrohenden Elemente deportiert würden.
Unsere Gesetzgebung beabsichtigt durch Freiheitsberaubung eine Besserung der Gefallenen zu erzielen. Dieser Zweck wird erfahrungsgemäß nicht erreicht; im Gegenteil verlassen die Bestraften ungebessert, verbittert in tiefster Seele, als Geächtete das Zuchthaus. Von der menschlichen Gesellschaft ausgestoßen finden die Zuchthäusler keinen Arbeitslohn, auch wenn sie arbeitswillig sind. Meist ist aber dies nicht der Fall. Das Zuchthausleben entwöhnt den Sträfling von der Sorge ums tägliche Brot. Der Staat giebt ihm warme Kleidung, gutes Essen u. s. w., verpflegt ihn besser als er es zu Hause hat. Er wird daher sorglos, vergißt seine Familie, deren Verpflegung noch dazu der Gemeinde Kosten verursacht. Er ist auch deswegen weniger arbeitsfähig, weil das Gefängnis seine Gesundheit schädigt.
Das Leben des Menschen ist bedingt von Naturtrieben, die mit elementarer Gewalt im Organismus walten und ihn beherrschen. Diese dokumentieren sich in den Ernährungs-, Be- wegungs- und Fortpflanzungs-Trieben. Wo diesen drei Trieben, wie in der Gefangenschaft, die Lebensweise Fesseln auferlegt, da kann kein normaler Gesundheitszustand bestehen. Derselbe wird aber noch besonders beeinträchtigt durch das Leben in schlechter Luft, wie solche überall unvermeidlich ist, wo viele Menschen auf einen verhältnismäßig kleinen Raum angewiesen sind, wie in Spitälern und Gefängnissen. Die Atmosphäre ist das Lebensmedium. Bei ungenügender Luftzufuhr und noch dazu in abnormer Zusammensetzung, erfüllt von Miasmen, welche der Organismus ausdünstet und ausatmet, muß natursolgerichtig bei andauernder Strafverbüßung Siechtum eintreten. Die Hautfarbe der Zuchthäusler liefert dafür den sichtlichen Beweis. Es ist also diese Art von Strafe, welche ein Menfch dem andern auserlegt, geeignet, die Lebensdauer zu verkürzen unter Auferlegung unzähliger Schmerzen und Qualen, eine langsame Tötung, durchs Gesetz geheiligt.
(Schluß folgt.)
Dresden, 21. Jan. Als im sächsischen Landtage der Sozialdemokrat Stolle-Gersau gegenüber dem antisemitischen Abg. Schubert- Chemnitz die Frage aufwarf: „Besinnt sich denn Herr Schubert nicht mehr auf die Zeit, wo er im sozialdemokratischen Verein war, oder hat er da geschlafen?", legte sich der Präsident Ackermann in's Mittel und rief dem Redner zu:
„Ich kann nicht dulden, daß Sie sagen, Herr Schubert habe geschlafen". Abgeordneter Stolle: „Herr Präsident, ich habe nicht gesagt, daß der Abgeordnete Schubert in der Kammer geschlafen hat, sondern vor Jahren außerhalb der Kammer." ^ Präsident Ackermann: „Ich kann auch nicht '' zugeben, daß der Abgeordnete Schubert außerhalb der Kammer geschlafen hat." Nachdem Herr Ackermann ob dieser Bemerkung einen großen Heiterkeitserfolg erzielt hatte, . konnte Abgeordneter Stolle in seiner Reue sort- fahren.
Zürich, 22. Jan. Ueber die Gefahren beim Tragen künstlicher Gebisse hat Professor Krönlein in Zürich kürzlich in der Schweizer odontologischen Gesellschaft beachtenswerte Mitteilungen gemacht. Er hat 4 Fälle beobachtet von Verschlucken des Gebisses im Schlafe; einer der Fälle endete tätlich. In einem Falle, bei einer Frau von 30 Jahren, gelang die Entfernung mittelst Gräfeschen Münzfängers. Bei zwei anderen Patientinnen war die der Speiseröhenschnitl erforderlich. Professor Krönlein hat aus der medizinischen Literatur 37 Fälle festgestellt, in denen jene Operation wegen verschluckten Gebisses gemacht wurde; 29 Personen genasen, 8 starben. Der Gelehrte schließt mit der dringenden Mahnung, die Gebisse beim Schlafen abzulegen und defekt gewordene Stücke sofort reparieren zu lassen.
Der Eiffelturm. Bekanntlich sollte zur Welt-Ausstellung von 1900 der Eiffelturm abgetragen werden. Dieser Gedanke scheitert voraussichtlich an den Kosten. Dieselben betrugen für die Erbauung des Turmes 7 457 000 Frks., wovon 4 Mill. für Arbeitslöhne. Für die Abtragung würden sie 3 Mill. betragen; dazu kämen noch mehrere Millionen für die Gesellschaft, wodurch die Abtragungskosten aus etwa 10 Millionen wachsen würden.
Jetzt haben auchdieSchwimmersich einen Gruß zugelegt. Wie sich die Turner ihr „Gut Heil", die Kegler ihr „Gut Holz", die Segler ihr „Gut Wind" zurufen, so rufen sich ! die Schwimmer ihr „Gut Naß" zu, worauf die Begrüßten mit einem kräftigen Hurrah zu antworten haben. — Also „Gut Naß!" Brrr! Jetzt fehlt nur noch die Feuerwehr mit „Gut Schlauch! Hurrah!
(Beunruhigende Leere.) Hausfrau (in der Speisekammer nochschauend): Sagen Sie mal, Marie, haben Sie eigentlich wieder Bekanntschaft?
Srlben-Rätsel.
al, al, dar, ä, äe, 6, ew, 6v, eum, Z, Zä, dal, dvl, i, ja, ju, kro, la, lan, lau, Is, I^o, ws,
W8, N6, lli, re, 8, 8L, 86ll, rval, 26 .
Aus obigen Silben sollen 13 Wörter gebildet werden, deren Anfangsbuchstaben von oben nach unten einen deutschen Fürsten bezeichnen, während die Endbuchstaben von unten nach oben den Wahlspruch des Hauses dieses Fürsten ergeben. Die Wörter bezeichnen:
1. ein Hoheitszeichen,
2. eine holsteinische Insel,
3. einen Monat, j
4. einen deutschen Fluß.
5. ein deutsches Bad,
6. einen württemb. Fluß,
7. den Himmel der Tapferen»
8. ein Vergnügen,
9. eine höhere Schule,
10. eine Hieb- und Stoßwaffe,
11. ein europäisches Land,
12. eine Waffe,
13. einen Monat.
Für die Monate
Februar und März
nehmen die Postanstalten und Postboten jetzt schon Bestellungen auf den Enzthäler entgegen.
Redaktion, Druck und Verlag von C. Meeh in Neuenbürg.
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Nr. 15.
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