strittiger Gebiete drohen zu scheitern. Frankreich stellt angeblich Forderungen, die der Congostaat als unannehmbar bezeichnet. Am Ende wird aber der schwache Congostaat seinem starken französischen Nachbar in Westafrika gegenüber doch nachgeben müssen.

Rom, 16. Dez. DieReforma" teilt mit, daß die französische Regierung an die Familien der in den Salinen zu Aigues Mortes ermordeten Italiener 400000 Francs Entschädigung be­willigt hat.

Madrid, 16. Dez. Die spanische Re­gierung hat die Initiative zur internationalen Bekämpfung des Anarchismus ergriffen.

Petersburg, 15. Dez. Seit dem 10. Dezember herrscht Hierselbst die Cholera in beängstigender Heftigkeit. Ueber 100 Erkrank­ungen werden gemeldet und zwar meist aus den vornehmen Stadtteilen. Unter den Er­krankten befinden sich auch der Mundkoch des Zaren sowie mehrere Richter des Winterpalastes.

Griechenland scheint dem verschleierten Staatsbankerott zuzutreiben. Die Regierung ist in schwerer Verlegenheit, wie sie die am 15. Jan. fälligen Coupons bezahlen soll; der neue Kabinctschef Trikupis hat sich in der Kammer bereits zu der fatalen Erklärung veranlaßt ge­sehen, die Regierung sei genötigt, mit den Staats­gläubigern Griechenlands in Verhandlungen zu treten. Das läßt^tief blicken!

Im englischen Unterhause steht ein großer Tag" bevor. Am nächsten Dienstag wird die Verhandlung über den von der Opposition gestellten Antrag, betr. die Vermehrung der englischen Flotte, in Scene gehen und gedenkt die Regierung den oppositionellen Unterantrag zu bekämpfen. Natürlich steht schon jetzt fest, daß das Ministerium Gladstone in dieser signali­sierten parlamentarischen Schlacht Sieger bleiben wird.

Telegramme an den Enzthäler.

Paris. 18. Dezbr. Bei dem russischen Sozialisten Friedrich Sackelberg, einem Freunde des verhafteten Anarchisten Cohen, wurde eine Haussuchung vorgenommen. Die umfangreiche Korrespondenz Sackelbergs, welche denselben sehr belasten soll, wurde in Beschlag genommen. In Toastil roy wurden 11 Personen ver­haftet unter dem Verdacht, Complicen des Anar­chisten Vaillants zu sein.

Lüttich, 18. Dezbr. Am Samstag und Sonntag kam es hier zwischen liberalen und katholischen Studenten zu Schlägereien, wobei mehrere verwundet wurden. Letztere feierten den Jahrestag der Gründung eines der Erzieh­ungsinstitute.

vermischtes.

Aus Bayern, 12. Dez. Wie Münchener Bier eigentlich getrunken werden muß. erfahren wir aus einem neuen BucheUnter den vier Königen Bayerns" von Luise v. Kobell. Da heißt cs in einer Schilderung der Zustände um die Wende dieses Jahrhunderts:Der raffinierte Biertrinker huldigte damals in München einem seltsamen Brauche; er steckte eine gefangene Blindschleiche in seinen Maßkrug,damit das Bier recht kalt bleibe."" Prosit! (Diese Unsitte wird auch heute noch geübt, in den Städten wohl nicht mehr, dagegen auf dem Lande noch ab und zu, und sehr häufig von den Handwerksburschen, die nicht selten eine Blind­schleiche auf bloßer Brust gegen die Sommerhitze tragen und die Echse bei Gelegenheit auch in den Maßkrug stecken.)

Jubiläum derFliegenden Blätter." Ende dieses Monats beschließen dieFliegenden Blätter" ihren 100. Band. Zugleich begehen die Verleger. Braun und Schneider in München, das Jubiläum des 50jährigen Bestehens ihrer Firma. In ihren 100 Bänden haben dieFlie- genden Blätter" ein Stück Kulturgeschichte ge­liefert und Millionen erheitert und erfreut. Das Jubiläum dieses besten und populärsten humo­ristischen Blattes, das Deutschland besitzt, wird nicht nur in München, sondern überall auf dem

ganzen Erdrund, wo Deutsche leben, mit warmer Freude begrüßt werden.

(Nur darum.)Warum haben Sie Ihre Tochter eigentlich Pianistin werden lassen?" Ja, sie wußte absolut nicht, was sie mit ihren zehn Fingern anfangen sollte!" (Schluß einer Erzählung.) . . . Woldemar hatte sein er­sehntes Ziel erreicht in überwallendem Ge­fühle drückte er die Heißgeliebte an seine Brust. (Nachdruck verboten).

(Durch die Blume.) Die Frau Assessorin schmollt mit ihrem Manne seit einigen Tagen,

möchte aber gern wieder mit ihm gut werden. Doch da sie nicht zuerst anfangen will und auch er keine Miene hiezu macht, so entschließt sie sich am achten Tage, die Suppe zu versalzen. Diesen Wink verstand ihr Mann und gab ihr den Versöhn ungskuß.

(Ein guter Bedienter.) Baron:Jean, ich habe Dir doch aufgetragen, Du möchtest mir die Briefe, welche für mich eingehen, ins Bad nachschicken!" Jean:Weiß schon. Herr Baron, aber es ist nichts G'scheidt's d'ringe- standen und da dacht' ich, es wär' schade nm's Porto!"(Fl. Bl.)

Neuenbürg. 15. Dez. 1893. Die Ergebnisse der außerordentlichen, auf Rindvieh und Schweinebestand sich beschränkenden Viehzählung Vom 1. Dezember 1883 liegen nun vor und wir geben in Nachstehendem eine Zusammenstellung der Gesamtzahlen dieser Zählung unter Gegenüberstellung der entsprechenden Gesamtzahlen, welche sich bei der Zählung vom 1. Dezember 1892 ergeben haben.

Schweine. Rindvieh.

Vom Jahr

Vom Jahr

Vom Jahr

Vom Jahr

1892

18S3

1892

18S3

Neuenbürg

157

166

55

59

Arnbach

189

155

174

130

Beinberg,

77

66

148

114

Bernbach

374

333

289

253

Bieselsberg

142

78

154

108

Birkenfeld

246

204

471

303

Calmbach

179

221

264

247

Conweiler

259

178

250

156

Dennach

124

116

147

101

Dobel

177

179

354

296

Engelsbrand

119

72

255

174

Enzklösterle

40

33

91

74

Feldrennach

220

163

324

184

Gräfenhausen

356

337

523

350

Grunbach

118

73

185

136

Herrenalb

232

218

307

257

Höfen

84

79

122

104

Jgelsloch

78

78

181

136

Kapfenhardt

94

67

138

104

Langenbrand

141

128

246

186

Loffenau

552

595

539

390

Maisenbach

133

116

206

149

Neusatz

111

97

150

110

Oberlengenhardt

83

75

154

113

Oberniebelsbach

44

32

74

58

Ottenhausen

285

209

335

195

Rothensol

117

88

146

108

Salmbach

25

15

124

77

Schömberg

146

135

265

184

Schwann

281

167

206

139

Schwarzenberg

54

51

112

73

Unterlengenhardt

60

52

93

70

Unterniebelsbach

62

54

94

65

Waldrennach

51

36

135

102

Wildbad

211

211

385

371

5621

4877

7696

5676

Die Viehzählung hat. entsprechend ihrem Zweck, die Veränderungen festzustellen, welche der Viehstand unter dem Einflüsse der ungewöhnlichen Witterung des laufenden Jahrs er­fahren hat. für unseren Bezirk die leidige Thatsache ergeben, daß die Futternot unfern Vieh­stand mehr als dezimiert hat.

Der Bestand an Schweinen ist von 5621 am 1. Dez. 1892 auf 4877 am 1. Dez. 1893, also um 744 Stück zurückgegangen, das heißt um '/? bis '/, der früheren Gesamtzahl, doch wird dieser Rückgang nur mehr indirekt eine Folge der Futternot sein und zum größeren Teil auf andern Grund zurückgeführt werden müssen, wie ja auch einzelne Gemeinden, darunter gerade solche, welche sonst besonders unter der Futternot zu leiden haben, Heuer einen nur wenig reduzierten oder gar höheren Schweinebestand aufweisen als im Vorjahr.

Anders beim Rindviehbestand: Hier beträgt der Rückgang im ganzen Bezirk vom 1. Dez. 1892 bis 1. Dez. 1893 2020 Stück, also im Durchschnitt '/» bis */s des ursprünglichen Bestandes. Wenn wir uns nun auch nicht verhehlen wollen, daß am 1. Dez. 1892 manche Ställe überstellt gewesen sein mögen (gegenüber Zeiten mittleren, normalen Futter- u. Vieh­umsatzes), daß also immerhin einige Prozente des Rückgangs auch bei natürlicher Entwickelung der Dinge eingetreten wären, und wenn auch andrerseits aus obiger Zusammenstellung hervor­geht, daß einzelne Gemeinden so glücklich sind, einen Rückgang des Rindviehstandes nicht oder nur in geringem Grade verzeichnen zu müssen so reden doch obige Zahlen eine ernste Sprache, und es ist dringend geboten, daß Alle, die es angeht, sich vergegenwärtigen, wohin eine solche und gar eine noch weitergehende Reduzierung des Viehstands führen muß Wir glauben daher, es muß vor allem darauf gesehen werden, daß wenigstens der jetzt noch vor­handene Biehstand unter allen Umständen erhalten bleibt, und sind überzeugt, daß dies um so nötiger, als die später zu vollziehende Wiederergänzung des Viehstands mit Opfern erkauft werden müßte, die außer allem Verhältnis stehen zu denjenigen Opfer», welche die Viehbesitzer bringen müssen, um ihren jetzigen Bestand zu erhalten. Die Mittel, welche dazu helfen sollen, sind genugsam bekannt, und es ist hierin von Seiten der K. Regierung, der Amtskörperschaft und des Landwirtschaftlichen Bezirksvereins gewiß alles Mögliche geschehen: Möge nun in allen Fällen, wo es not thut, auch der richtige Gebrauch davon gemacht werden! Wir müssen uns für heute auf diese Bemerkungen beschränken und behalten uns vor, auf weitere Einzel- Ergebnisse der jüngsten Viehzählung später zurückzukommen. U-

Redaktion, Druck und Verlag von C. Meeh in Neuenbürg.