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Sonntag ven 2«. November, halb 7 Uhr abends

in der Turnhalle

unter Leitung des Musikdirektors Herrn Th. Mohr, und unter sreund- licher Milwirkung der Frau Julie Rothacker, des Barytonisten Herrn Georg Keller und des Violinvirtuosen Herrn Bühlmann, sowie des hiesigen Männergesangvereins.

Orchester: Die Grotzh. Hofkapelle von Karlsruhe.

"Urogramm:

1) Orchester-Borspiel zur OperLohengrin" . . . von Richard Wagner.

21 Mirjams Siegesgesang von Grillparzer, für So­pransolo und Chor komponiert. Franz Schubert.

(Mirjam: Frau Rothacker.)

3t Violinkonzert mit Orchesterbegleitung. Mendelssohn.

(Herr Bühlmann).

4) Zigeunerleben, von Geibel, für gemischten Chor

und Orchester, komponiert. Robert Schumann.

s) Frithjof

Szenen aus der Frithjos-Sage von Esaias Tegnör für Männerchor, Solostimmen und Orchester, komponiert von Max Bruch.

(Frithjof: Herr Keller. Jngeborg: Frau Rothacker.)

diL. Die Mitglieder werden ersucht, die Vereinskarten vorzuzeigen. Kinder unter 14 Jahren haben keinen Zutritt. Fremdenkarten L 2 Mark, sowie Texte zu Frithjof ä 15 ^ sind an der Kasse zu haben.

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C. Meeh.

Pforzheim.

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Chr. Rothfutz,

im alten Schlachthaus, Waisenhausplatz 8.

Wie das Sameukor« tot liegt» bis es gesät wird» so müssen auch die Idee« erst auf fruchtbaren Bode» fallen, ehe sie sich entwickeln.

So kommt es, daß auch die besten und für den Fortschritt der Menschheit wich­tigsten Ideen geraume Zeit zu ihrer Ent­wicklung brauchen. Welch langes Beob­achten der Epidemien und Seuchen war nötig, bis es gelang, die Thatsache zu ent­decken, daß diese durch jene kleinsten Lebe­wesen hervorgebracht sind, die heute jeder­mann unter dem Namen Batterien kennt. Aber nicht allein diese Krankheiten sind auf Bakterien zurückzusühren, auch viele Krankheiten der Haut haben darin ihre Ursache. Eine normale Haut bildet eine Schutzdecke gegen das Eindringen der Batterien und der Grund dafür ist in dem Gehalt der Haut an einem sür die Batterien völlig undurchdringlichen Fette, dem Lanolin, bedingt. Geht dieses

Fett verloren, so entstehen leicht kleine Hauterkrankungen, die einzig und allein durch das Eindringen der Batterien be­dingt sind. Nachdem man beobachtet hat, daß in solchen Fällen die Zufuhr von Lanolin den normalen Zustand rasch wiederhergestellt, hat man, gestützt hieraus, aus Lanolin eine angenehm Parfümierte Komposition hergestellt, die unter dem Namen Lanolin-Torlette.Gream- Lanolin, in allen Apotheken und Dro­gerien zu haben ist und auch in keinem Haushalte fehlen sollte, da sie nicht allein ein vorzügliches Hausmittel gegen die mannigfachsten Hauterkrankungen, wie Pickel, Ausschläge, Vufspringen und Rau­heit der Haut, Frost re. ist, sondern auch bei Brand- und Schnittwunden und namentlich auch beim Wundsein der kleinen Kinder, wie gegen den Juckreiz bei Kinderkrankheiten von vortrefflicher Heilkraft ist.

Aus Stadl, Bezirk und Umgebung.

Neuenbürg, 20. Nov. Gestern fand im Gasth. z. Sonne hier eine äußerst zahlreich besuchte Vollversammlung des landw. Be­zirks-Vereins statt. Der Vorstand Hr. Oberamtmann Maier eröffnete dieselbe mit einer herzlichen Ansprache und dankte den Anwesenden für das Interesse, das sie dem Verein durch ihr zahlreiches Erscheinen entgegenbringen. Alsdann wurde die Verkeilung der Prämien und Diplome aus Anlaß der staatlichen Bezirls-Rindviehschau am lO. Juli d. I. vorgenommen. Der Vorstand gab dabei seiner Freude über die stattliche An­zahl an Prämien und den schönen Erfolg des Bezirks Ausdruck und fügte den Wunsch bei, daß die heurige Futterkalamität die bisherigen schönen Erfolge der Viehzucht nicht gefährden möchte. Prämien erhielten:

u. für Farcen: II. Preis 120 Friedr. Oelschläger, Adlerwirt, Birkenfeld, III. Preis 100 c/A Farrenhalter Aechtler, Feldrennach, IV. Preise je 80 ^ Farrenhalter Sioll, Waldrennach und Farrenhalter Pfeiffer in Herrenalb;

d. sür Kühe: III. Preise je 80 Karl Barth. Rothenbach, Mich. Maisenbacher, Kapfenhardt, Jak. Rentschler, Oberlengen­hardt, IV. Preise je 60 c/kL C. Commerell, Höfen, Schultheiß Bolle, Schwarzenberg, Christof Schöninger, Engelsbrand, Jak. Burghard, Langenbrand.

Der Bereinsvorstand referierte hierauf über die Thätigkeit der Vereinsleitung bezw. des Nol- standskomites zur Linderung der Futternot und beleuchtete in größeren Zügen die Organisation und die Mittel zur Steuerung der Not. Die ersten Schritte hätten der Abgabe von Waldstreu gegolten und es seien Gesuche an die verschiedenen Instanzen ergangen. Diese und die späteren Anordnungen der Kgl. Regierung hätten dann überall eine befriedigende Abgabe von Streu aus Staats- und Gemeindewaldungen wenn auch dann und wann unter schwierigen Ver­hältnissen zur Folge gehabt. Wenn von der K. Forstverwaltung mitunter nicht alle Wünsche erfüllt worden seien, so sei eben zu bedenken, daß auch die Rücksichten aus den Wald nicht ganz außer Acht gelassen werden durften. Be­züglich der Futternot fei vom Ausschuß des Vereins schon im Mai d. I. eine Anfrage an die K. Zentralstelle für die Landwirtschaft ge­richtet worden, welche Maßregeln die K. Re­gierung angesichts der drohenden Futternot er­greifen werde. Der Zeitpunkt hiesür sei jedoch damals noch verfrüht gewesen, denn man habe dort noch nicht ahnen können, daß der Notstand

solche Dimensionen annchme. Die späteren Maß­nahmen der K. Regierung seien bekannt Erst im Juni d. I. seien dann bestimmte Schritte unternommen morden, und zwar nach zwei Seiten hin, einerseits zu Beschaffung vo'n Kraftsutter- mitteln und Sämereien und andererseits zu Ge­währung des nötigen Kredits an bedürftige Landwirte. Nach den Anordnungen der Kgl. Regierung sollte die Kreditgewährung unter Vermeidung aller lästigen Bedingungen in erster Linie durch die Gemeinden erfolgen und wenn diesen die nötigen Mitteln mangeln, sollten die Amtskörperschaften und eveninell der Staat die nötigen Mittel zur Verfügung stellen Im hies. Bezirk habe die Amtskorporation 50 000 ^ unverzinslich zur Verfügung gestellt, welche den einzelnen Gemeinden zu Gewährung von Not- stands-Anlehen unter der Bedingung abgegeben werden, daß auch die Gemeinden die Notstands anlehen unverzinslich abgeben. Außerdem seien auch aus Gemeindemitteln entsprechende Summen zur Verfügung gestellt und es sei in dieser Be­ziehung überhaupt alles geschehen, was möglich war. Die Vercinskasse leiste ebenfalls einen wenn auch bescheidenen Beitrag dadurch, daß von ihr die Kosten der Uebergabe. Botenlöhne, Telegraphengebühren, Porto, Wagenmieten rc. getragen werden.

Nach einer vom Bereinssekretär Kübler vorgetragenen Statistik hat das Nolstandskomite bisher vermittelt:

Gegenstand

Kostenbetrag

Durchschnitt

pro 1 Ztr.

7270 Ztr. Mais

46987

vtL 22

6

46 ^

100 Ztr. Sesamkuchen

683

20 ^

6

83 ^

200 Ztr. Malzkeimen

1121

90 ^

5

61

402 Ztr. Repsknchen

2810

50

6

99 ^

877 Ztr. Heu

5175

67 ^

5

90 ^

3 Ztr. Pferdezahnmais 28

10 ^

9

37

5 Ztr. Johannis-Roggen 86

45 ^

13

28

5 Ztr. Saat-Wicken

51

40 ^

10

29 ^

1283 Ztr. Kunstdünger

2822

20 ^

2

20 ^

Mit großem Interesse verfolgten die An­wesenden den interessanten Vortrag des Land­wirtschafts-Inspektors Dr. Wiedersheim von Reutlingen über Winterfülterung. Einleitend bemerkte Redner, daß die Wahl dieses Themas die Bedeutung ermessen lasse, die demselben Heuer zukomme. Das Jahr 1893 sei besonders ge­eignet, die Fütterung geeignet einzurichlen. Der erste Grundsatz sei das Rechnen und ohne dieses sei es nicht denkbar, ohne Nachteil durchzukom men. Diese Rechnung sei zwar einfach, aber leider werde sie eben in guten Jahren nicht ge­stellt. Es sei in erster Linie notwendig, die Futtervorräke zu überschlagen, darnach den Vieh stand und event. den Zusatz an Krafifuttermilteln zu bemessen. Die Fütterung selbst richte sich nach Erfahrungen, die sich namentlich in Ver­

suchsstationen bewährt haben. Rindvieh bean­spruche einen gewissen Prozentsatz Rauhfutter. Das Minimum seien 8 10 Pfd. pro Kopf und Tag. doch empfehle sich noch etwas weiter zu gehen und es sollte dieses Minimum womög­lich in Heu bestehen. Etwas Stroh kann beige­mengt werden. Je größer das Quantum Rau- sutler sei, desto günstiger sei es, denn ein Tier mit 810 Ztr. Gewicht sei nicht blos lebens­fähig. sondern auch leistungsfähig zu erhalten. Bei entsprechendem Vorrar könne also das Quantum verdoppelt werden. Es sei nun wichtig, wie das fehlende Rauhfutter ersetzt werden könne. Strohfütterung sei nur durch Zugabe von Kraft­futter möglich. Das Minimum betrage 46 Pfd. Kraftfutter und die Hälfte Rauhfulter.

Bon den verschiedenen Kraftfuttermittcln kämen in Betracht die Körnerfrüchte, bei denen jedoch der Futterwert ziemlich geringer sei als der Marktpreis; bei Haber, Dinkel rc. betrage der Unterschied bis zu 4 Es sei deshalb empfehlenswert, Körnerfrüchte zu ver­kaufen und andere Kraftfuttermittel onzuschaffen. Bei Mais (Welschkorn) gehe der Futlerwert bis zu 5 75 welcher Wert sich annähernd

mit dem Kaufpreis decke. Mais sei deshalb zu empfehlen, doch sollte dasselbe nicht in ganzer Form, sondern womöglich in geschrotenem Zustand den Tieren vorgelegt werden. Kleien seien eben­falls zu empfehlen, doch gebe es verschiedene Sorten und Preise. Roggenkleie enthalte wert­volle Substanzen, andere Sorten weniger. Die Beschaffenheit sei verschieden, namentlich sei die Kleie aus Kunstmühlen zu sehr ausgemahlcn und dann laufen nicht selten Verfälschungen mitunter. Es empfehle sich daher der Bezug der Kleie aus kleineren und sogenannten Kundenmühlen. Die Futtermittel aus Brauereien seien auch gut. Malzkeimen enthielten wertvolle Sub­stanzen und es komme der Futterwert dem Marktpreis gleich. Malzkeimen in schöner, Heller, gelblicher Ware seien der dunkleren Ware ent­schieden vorzuziehen. Für die ersteren spreche die Vorliebe des Viehes und der Nährwert. Auch Biertreber seien zu empfehlen, doch mit Vorsicht. Für Trockenmalz sei ein Höchstpreis von 1 ^ 40 angängig. Beim Fassen solle man sich nicht die oberen schlechten schichten, sondern auch die unteren besseren Schichten geben lassen, denn der Malzteig. der sich unten be­finde, sei entschieden vorzuziehen. Als wert­volles Futtermittel seien die Abfälle von Oet- mühlen und Fabriken zu betrachten. Oelkuchen hätten teilweise einen sehr hohen Futterwert, der sogar den Marktpreis übersteigt. Der Bezug aus kleineren Mühlen sei besser als von Fabriken, weil letztere bei der weitgehenden Entfettung