Dienstag unter.
639
Dach der Kirche ko wurde am -"zündet. Die ^ großer Be° lO Personen
kür einen irma Arnstein luf der Thier- die „goldene auf Polster- hnung, welche im.
als Lotterie- nark hat 100 >. Der König Nummern der ürzlich wurde
--
3.30 uaetim.
3.55
4.40
5.05
6. 10
7.20
9.15
vorm.
l0.30
„
7.40
8.45
"
4. 25 oekm.
6.15 „ 8.05 „
5.30 lldiw.
6.45 „ 7.50 „
)1'M.
oaelim,
i.35
7.30
Z.55
7.50
>.05
8.-
). 55
8.50
>.25
9.20
.05
10.-
,.45
10.40
>.25
4.15
'.45
5.35
j.50- 6.40 ,.25^ 7.15
erläge zu Ar. 155 des Anzthcrlers.
Neuenbürg, Donnerstag den 5. Oktober 1893.
Unterhaltender Teil.
Verloren und Gewonnen.
Novelle von C. Martin.
(Fortsetzung)
(Nachdruck verboten.)
Schon war sie über dem Graben auf dem Felde. Sie strebte dem Walde zu, der hier eher zu erreichen war. Hinter ihr tönte neues Lachen.
„Ho, ho, Feinsliebchen, ich will mit", brüllte die Stimme über den Acker.
„Du bist so schlank und zierlich, komm' her, ich will Dich küssen. — So tief in der Nacht ist's besser zu. zweien."
Und die Jagd begann. — Mela hatte Borsprung, auch war der Betrunkene schwerfällig, doch besaß er Ausdauer, die scharfe Luft zerstreute die Nebel der Trunkenheit. Das Mädchen war schon ermattet, immer mehr ließen ihre Kräfte nach.
Und nirgends ein Haus, nirgends ein Baum oder Strauch, hinter ihr aber die Stimme, die immer lauter und zorniger ward.
Endlich ein-Licht! Es schimmerte vom Walde, Hunde bellten, dort mußte die Försterei sein! Der freundliche Strahl entzündete neue Kraft in Mela, hinter ihr klang ein Fluch — der Angetrunkene war gestürzt.
Rasch erhob er sich, er lief ebenfalls schneller, Der Wald war erreicht, aber ein breiter Graben trennte sie von dem matt erhellten Hause. Sie sprang und fiel mit lautem Hilferuf am entgegengesetzten Rande nieder. Ihr Verfolger hatte den Graben auch erreicht, doch blieb er im Schatten und gab die Verfolgung auf, denn schon ward die Thür des Häuschens "geöffnet. Eine alte Frau leuchtete befremdet Mela in's Gesicht.
„Behaltet mich, ich werde verfolgt", stieß Mela hervor, dann schwanden ihr die Sinne.
Am Grabenrand stand der fremde Mann und lachte herüber.
„Wirst was Sauberes an ihr finden! Habe sie mitten auf der Landstraße getroffen, aber von mir wollte sie keinen Kuß. Ich war nicht der richtige Liebhaber — nun vielleicht ein ander Mal!"
„Entfernt Euch rasch, oder ich mache die Hunde los", rief die Frau. Er gehorchte.
Rasch hob die Alte Mela in die Höhe und trug sie in's Haus, welches sie verschloß.
„Welch' schönes Fräulein", murmelte sie. „Nun, es ist Christenpflicht zu helfen!"
Sie eilte nach Wasser und goß es auf Mela's Stirn, auch löste sie die Kleider, so gut sie konnte. Endlich schlug das arme Kind die Augen auf.
„Wo bin ich, gute Frau", flüsterte sie. „Ist der schreckliche Mann fort?"
„Sie sind sicher bei mir, Fräulein. Ich bin die Mutter des Försters Daniel. Er ist leider über Land gegangen! — Nun, ich will schon für alles sorgen."
„Mein Fuß", stöhnte Mela.
Die Frau versuchte den Schuh zu lösen, sie mußte ein Messer zu Hilfe nehmen, der Fuß war schon stark geschwollen. Nun schlug sie kaltes Wasser um.
„Es wird nur eine Verstauchung sein", meinte die Frau.
„Aber versuchen Sie es, sich auf mich zu stützen, hier im Hause ist es eiskalt, und oben habe ich ein Zimmer für Sie."
Mühsam, unter großen Schmerzen, machte Mela den Weg, die Frau stützte sie kräftig. Oben schloß sie ein geräumiges Zimmer auf.
Mela sah sich erstaunt in dem wohnlichen Raume um, als die Alte die Lampe auf den großen Tisch gesetzt hatte. Wo war sie hier? Wie kamen solch gediegene Sachen in eine Försterei? Die Eichenmöbel waren kunstvoll geschnitzt. die Bilder an den Wänden schienen wertvoll.
Lächelnd sah die Frau mit dem schneeweißen Häubchen und der ländlichen Tracht Mela's Verwunderung.
„Nicht wahr, hier wird sich's sanft schlafen. Im Sommer freilich, wenn die Linde vor dem Fenster blüht, ist's noch schöner."
Während sie Mela in den Lehnsessel drückte und ihr behilflich war, die Handschuhe von den froststarren Händen zu ziehen, sprach sie weiter:
„Wir haben manchen Sommer einen lieben Gast im Stübchen gehabt. Der hat sich alles selbst eingerichtet und sich wohl hier gefühlt. Unten könnte ich Sie gar nicht miterbringen, Sie sehen so vornehm aus, und ich und mein Sohn sind nur einfache Leute."
„O, hier muß Frieden wohnen!" sagte Mela matt. „Wie danke ich Ihnen, daß Sie Barmherzigkeit an mir übten." — Sie küßte herzlich das runzelige Gesicht der Alten.
„Nicht so, mein Herzchen!" wehrte diese. „Sie sind gewiß nicht schlecht, wie der Mann sagte — Sie haben ein so schönes, gutes Antlitz
— eins, das man immer ansehen möchte! Doch ich schwatze und müßte längst Feuer gemacht haben! Ist es warm hier, so kleide ich Sie aus, Sie müssen schlafen bis zum Hellen Mittag."
„Ja, ja", flüsterte Mela. „Ich möchte schlafen — immer — immer! — Das Leben ist so hart. — O, wie ich gelitten! —"
„Kind, Sie haben schon Fieber! Hier sind Decken." Sorglich hüllte sie das Mädchen in seidene Decken ein, die auf dem schneeigen Himmelbett lagen.
„Nun rasch eine Tasse heißen Thee! Nur den Kopf oben behalten, nur stark sein, liebes Fräulein! Der liebe Gott hilft immer weiter."
Bald lag Mela's müdes Haupt auf den Kiffen, während die Alte besorgt am Lager wachte, von Zeit zu Zeit die Umschläge am Fuße erneuerte, die brennende Stirn der Kranken mit Wasser netzte. Mela hatte beim Auskleiden ihren Namen genannt und gebeten sie zu behalten, bis sie sich wohler fühle.
Als am andern Morgen der Förster mit seiner kleinen Tochter von einem Besuche in der Nachbarschaft zurückkehrte, fand er den Pflegling in Fieberphantasien. Er machte sich bald wieder nach dem Städtchen auf, um einen Arzt zu holen und eine Depesche nach der Residenz zu senden. Auch nahm er seinen Rückweg über Grünthal und suchte Luisen's habhaft zu werden, die eine Freundin seiner verstorbenen Frau gewesen. Ohne zu verraten, daß Mela in seinem Hause, erkundigte er sich, wer die Dame gewesen, die so schnell abgereist sei.
„O, unser gutes Fräulein!" rief Luise weinend. „Die Nerkcn spricht freilich nur Schlechtes von ihr, und ist doch nur schuld, daß sie fortgegangen. Freilich — aber sagen Sie es Niemanden — unser Baron hat das Fräulein gern gehabt, sie wollte aber nichts von ihm wissen."
Der Förster versprach Schweigen und ging Er war ein gerader ehrlicher Mann, er gelobte sich, daß das fremde Fräulein in seinem Hause eine Zufluchtstätte behalten solle, so lange es selbst zu bleiben Lust hätte.
Der Sommergast der Försterin kam mit dem Medizinalrat aus der Residenz. Beide Doktoren, (der aus dem Städtchen war schon öfter dagewesen) schüttelten bedenklich den Kopf. Das Fieber hatte Mela noch nicht verlassen.
„Dieses Leiden liegt sehr tief", sprach endlich der Rat zu dem fremden Herrn, welcher besorgt auf Mela schaute. — „Der Wille gesund zu werden, fehlt noch ganz. Auch wenn nach Wochen das Bewußtsein wiederkommt, muß die größte Ruhe um sie herrschen. Kein Wort, kein Laut darf an Vergangenes erinnern.
Lassen wir sie hier, bis der Frühling kommt
— der Wald, die friedliche Umgebung des Häuschens, die Menschenferne werden günstig wirken. Der Typhus selbst ist nicht so schlimm, aber die Ucberreizung der Nerven bringt Gefahr!"
So reiste der Rat allein ab, nachdem er
mit seinem Kollegen im Städtchen die Behdnd- lungsweise der Kranken besprochen. Dem fremden Herrn mutzte Frau Daniel eine Kammer neben ihrer großen Stube zurecht machen, und er verließ nur selten das Zimmer, in dem man die bewußtlose Mela gebettet hatte, um für Stunden Ruhe zu suchen.
Endlich nach langen Wochen kam die Krisis.
„Das arme Ding wird die Nacht nicht überleben", sprach der Arzt, der Mela sorgfältig beobachtet hatte, zu dem Fremden.
„Die Hingabe an einen geheimen Schmerz ist zu groß. — Nur jetzt keine Aufregung! Selbst eine freudige könnte tötlich wirken. Ich möchte Sie bitten, abzureisen, alles Weitere Gott zu überlassen."
„Ich bleibe diese Nacht hier!" antwortete der Herr, „in einer Stunde muß der Medizinalrat kommen. — Können Sie denn keine Hoffnung mehr geben?"
„Gewiß, gewiß — Gott thut manchmal Wunder! Ich will wünschen, daß auch hier eins geschehe!"
Die Stunden der Nacht schlichen langsam hin — Mela lag ruhig, ihre Hand ruhte in der des Fremden. Sie schien glücklich zu träumen, denn ein leises Lächeln huschte zuweilen über die eingefallenen Züge. Plötzlich bewegten sich die Lippen. Leise — leise kam es von denselben:
„O säh' ich auf der Haide im Sturme Dich,
Mit meinem Mantel vor dem Wind beschütz ich Dich!"
Der Arzt trat an's Bett, er löste die Hände des erregten Mannes aus denen Melas und bat:
„Kommen Sie, die Kranke darf Sie jetzt nicht sehen."
„Ist sie gerettet?" fragte er dagegen.
„Ich hoffe es — bemerken Sie das freundliche Lächeln? Noch träumt sie, aber gleich wird sic mit Bewußtsein erwachen, Sie dürfen nicht hier sein."
Der Fremde entfernte sich leise.
Nur der Arzt und Frau Daniel waren bei der Kranken, als sie die Augen aufschlug und um sich blickte.
„Wo bin ich?"
„In guten Händen, liebes Fräulein!" sprach der Arzt. „Sie haben uns böse Stunden gemacht, denn Sie waren sehr krank. Nun ist alles vorüber, aber Sie dürfen nicht sprechen und müssen still liegen.
Mela dachte nach. — „Es hat mich so viel geängstigt in meiner Krankheit — ich ward immer verfolgt. Ist dies wahr gewesen?"
„Ruhen Sie jetzt, Kindchen! Später erfahren Sie mehr. Sie sind in einer Försterei bei braven Leuten, die Frau hier hat Sie gut gepflegt."
„Ach!" Mela drückte die Hand der Alten, die sich liebevoll über sie beugte — „nun weiß ich alles! Sie sind lieb zu mir gewesen — ich bin hier" — sie sah sich im Zimmer um, „hier wo's heimatlich ist."
Matt lehnte Mela sich zurück, bald schloß der Schlaf ihre Augen.
Mit dankerfülltem Herzen kniete da der ernste Gast der Förstersleute an dem Lager der Schlafenden. Melanie war gerettet! — (Fortsetzung sotgtO
Elberfeld, 21. Sept. Von größtem Interesse für die ganze Geschäftswelt ist ein Urteil, das gestern die hiesige Strafkammer in einer Anklagesache wegen Betrugs gegen eine Putzmacherin von Ohligs fällte. Die „Köln. Ztg " berichtet darüber: Die Putzmacherin schuldete einer Leipziger Firma die Summe von 208 -4L 90 L und gab dafür zwei Aecepte, eines über 108 90 L, das andere,
anderthalb Monate später fällig, über 100 vlL Als der Verfalltag des ersten heranrückte, schrieb sie nach Leipzig, daß sie cs aus eigenen Mitteln nicht einlösen könne, und bat unter Einsendung eines neuen Acceptes, ihr 50 zu senden; die Firma that dies, und der Wechsel