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tragen war. ist von der K. Militärverwaltung zum Bauinspektor befördert und mit der Ausführung des neuen Kasernements beauftragt worden.
Ravensburg, 30. Aug. In vergangener Nacht ist die dem Gerber Wacker gehörige Lohmühle, wo viele wertvolle Häute aufbewahrt waren, sowie ein Wohnhaus abgebrannt.
Rom. 30. Aug. Der bei der Explosion vom 27. August verwundete Riccini ist gestorben.
New-Iork, 29. Aug. Seit Mitternacht wütet ein furchtbarer Sturm. Die Telegraphendrähte nach dem Süden sind zerrissen. Der Sturm verbreitete sich nordwärts längs der Küste; es wird das Schlimmste befürchtet. In Louisville richtete der Wirbelsturm große Verwüstungen an. Der Schaden wird auf zehn Millionen Dollars geschätzt. Man zählt 40 Tote. In Brunswick hat es ebenfalls einen großen Verlust an Menschenleben und Schaden an Eigentum gegeben.
New-Jork, 30. Aug. Die Umgebung des Präsidenten Cleveland berichtet, daß letzerer an einem schweren Leiden erkrankt sei.
Washington, 28. August. Im Senat brachte Voorhees den Antrag auf Aufhebung der Sherman-Bill ein.
Dar-es-Salaam, 28. Aug. Ein stark befestigtes Lager des Sultans Meli am Kilimandscharo ist den 12. August nach 4stündigem heftigem Kampfe unter dem stellvertretenden Gouverneur, Oberst Frhr. v. Schele, erstürmt worden. Lieutenant Axt und vier Askaris sind tot, Feldwebel Mittelstädt und 23 Askaris verwundet worden.
Unterhaltender Heil.
Verloren und Gewonnen.
Novelle von C. Martin.
(Fortsetzung)
(Nachdruck verboten.)
Eva schlang jubelnd den Arm um ihre Mutter und tanzte mit ihr durchs Gemach:
„Mama, Du bist verliebt in ihn, ich weiß es — leugne nicht!"
„Kind, Kind, hör auf!" Frau Schmehl sank erschöpft auf den nächsten Stuhl.
„Ihr seid alle so ruhig geworden? Habt Ihr die Störung übel genommen? Nun, ich gehe schon!"
„O, liebste Frau Professor, nun lassen wir Sie nicht mehr fort", rief Sophie. „Ich bin froh, daß Sie mich vom Englischen erlöst haben und plaudere viel lieber vom Grafen Rodach! — Er ist ja auch ein „englischer Mann", darum kann man in unserem Kränzchen getrost von ihm sprechen. Nicht wahr, Mela?"
„Ich hindere Dich nicht daran, liebe Sophie!"
Mela sah nach ihrer Uhr.
„So spät schön? Nun kann mich Niemand halten."
„Pamina ruft, ich folge ihr!"
„Tamina, wolltest Du sagen!" neckte Eva.
Mela's Mädchen hatte schon gewartet und bat, bald nach dem Theater gehen zu dürfen, Herr und Frau von Rosen hatten eS so bestimmt.
„Komme rasch, Nettchen. Ich möchte nicht die Ouvertüre versäumen."
Herr von Rosen nahm seine Schwester am Eingang des Theaters in Empfang:
„Gut amüsiert?"
„Schauderhaft langweilig! Aber nun schnell zu Leonie."
Kaum hatte das junge Mädchen in der Loge einige Worte mit der Schwägerin gewechselt, so flüsterte diese ihr zu:
„Graf Rodach war bei uns und so nett! Denke Dir! Von Lenchen war er entzückt!"
„Natürlich", lächelte Melanie ironisch. „Uebrigens scheint er noch jung zu sein — bestimme ihn, mit dem Heiraten noch zehn Jahre zu warten! Indessen gestattest Du ihm, sich in
Lenchen eine Musterfrau zu erziehen. — Er hat entschiedenes Talent zur Frauenerziehung!"
„Wie gereizt Du wieder bist", tadelte Leonie. „Ich will wohl Lenchen selbst so erziehen, daß ein Mann wie Rodach sein Ideal in ihr findet!"
„Schön: Und das Temperament darf auch dem Ideal nicht fehlen! Es ist so lieblich anzusehen mit welcher Ausdauer Lenchen's Füßchen in Aktion gesetzt werden, wenn ihr Unrecht gethan wird!"
„Melanie", rief Rosen erzürnt.
Leonie lehnte sich gekränkt in ihren Sessel zurück. Ihre Mienen sprachen deutlicher als Worte:
„Laß sie nur — es ist ja Deine Schwester, darum muß ich alles von ihr leiden!" —
Mela war auch nicht wohl zu Mute, sie bereute ihre Heftigkeit, mit einem Gefühl der Erlösung lauschte sie der Ouvertüre, die eben begann. Sie hatte während der nun folgenden Akte nur Augen für die Bühne und konnte auch in den Pausen nicht sprechen, der Wohllaut der Musik klang noch in ihr nach. Frau von Rosen plauderte nur mit ihrem Mann, von Mela nahm sie keine Notiz.
Als sich Rosen später entfernte, um Bekannte zu begrüßen, ward das Schweigen der beiden Damen peinlich — da ging die Logenthür aus. Mela zuckte zusammen:
„Rodach kommt!"
Er war es und grüßte Beide verbindlich. Augenblicklich sah er, daß Frau von Rosen verstimmt, Mela befangen schien. Er überließ daher das Mädchen sich selbst und unterhielt Leonie.
Mela wollte nicht zuhören, aber doch entging ihr fast kein Wort des Gespräches. Wie trefflich wußte Rodach Leonie's schlechte Laune zu verscheuchen. Vollständig umgewandelt war sie, als Rosen zurückkehrte, sie erzählte ihm lachend von Gebräuchen bei Hochzeiten in Schweden, die ihr der Graf ausführlich schildert.
„Der Ball ist Ihnen gut bekommen, gnädiges Fräulein?" fragte dieser die schöne Spröde, welche mit zusammengezogenen Augenbrauen zu ihm aufsah.
„Ich danke, Herr Graf, aber ich spreche in einer Vorstellung wie diese, nicht gern von einem Tanzvergnügen."
„So lieben Sie Mozart auch mehr als Wagner?"
„Das ist heutzutage ein wenig gewagt. Man wird oft nicht für voll angesehen, wenn man Mozart'sche Musik so hoch stellt."
„Ich gebe nicht viel auf die Meinung der Menschen und dränge auch meine Ansicht andern nicht aus."
„Stolz lieb ich den Spanier!" sprach Rodach lächelnd. — „Ich glaube aber doch, daß Sie bei Ihrer großen Jugend einige Ihrer Ansichten werden ändern müssen. Es giebt keinen Stillstand auf der Welt! Wir müssen, um uns glücklich zu fühlen, immer vollkommeneren Zielen zustreben, dabei gehl, unmerklich und leise, in uns selbst manche Wandlung vor. Meinen Sie nicht auch so?"
„Ich bin ein Mädchen, Herr Graf, die sind gewöhnlich hochkonservaliv. So weiß ich bestimmt, daß sich keines meiner Ideale in kalte Prosa auflösen wird. Ich weiß, daß meine Gedanken über Treue und Beständigkeit dieselben bleiben werden!"
„Gewiß, dies sollen sie auch! Ich meinte nicht die höchsten Güter des Erdenlebens, als ich von „Wandlungen" sprach. Unser Bestes, die Hoffnungen unserer Jugend, sollen wir uns unversehrt hinüberretten in's grämliche Alter, dann wird es uns weniger entsagungsreich Vorkommen. Doch wo geraten wir hin? Ist dies ein Gesprächsthema für junge Damen? Verzeihen Sie mir, Fräulein Melanie, daß ich es nicht gut verstehe, Sie zu unterhalten, aber wenn man drei Jahre in Brasilien gelebt und die Salons dort vermieden hat. so vergißt man ihre Sprache leicht."
„O, dies ist nicht zu bedauern, Graf Rodach. Man sucht oft im Salon vergeblich einen Menschen, der etwas anderes als Phrasen vorbringt. — Ah. schon hebt sich der Vorhang."
„Und die glücklichen dort belieben »r, Proben!" sprach leuchtenden Auges der m dann verabschiedete er sich mit tiefer ung von Mela. sagte Frau von Rosen und verließ mit deren Manne die Loge ^ (Fortsetzung folgt.;
Das am 13. August gestierte hundertjährig Jubiläum der Vereinigung Mömpelaar^ mit der französischen Republik hatte den Min t Mette zu der Bemerkung veranlaßt, dich 2 / einigung sei einer Liebesheirat zu vergleich Wie wenig aber dabei von Liebe die Rede wesen ist. geht aus neueren archaischen Forschungen hervor, welche in der „Voss U« veröffentlicht worden sind. Mömpelaaw wne als burgundisches Lehn 400 Jahre hindurch württembergisches Besitztum gewesen und baw sich dabei sehr wohl gefühlt. Nun kam die Revolution, und die Männer der franrn« schen Republik beschlossen, Mömpelgard ein-Ii verleiben: Die gewaltthätige Eroberung de» Landes geschah durch das Conventmitqlied Bernard. Dieser Jakobiner, der in die südöstlichen Provinzen gesandt wurde, um dort du Schreckensherrschaft einzurichten, erschien am 13 August 1793 an der Spitze einiger Bataillons Ohnehosen in Montböliurd und erklärte dm ihm auf dem Marktplatz entgegentretenden Obrigkeiten . daß er ihr Land im Namen der einen und unteilbaren Republik in Besitz nehme. Seine Zuhörer machten düstere Gesichter. Um ihnen etwas Angenehmes zu sagen, fuhr Bernard fort: „Ich bringe euch die Freiheit!" „Verzeihung", fiel ihm da der Bürgermeister Jaques Frödöric Ferrond ins Wort: „die Freiheit haben wir schon lange, sie ist eine Gabe unserer Fürsten." Der unerschrockene Mann konnte sich um den Kopf geredet haben. Bernard begnügte sich damit, ihm einen vernichtenden Blick zuzuwerfen und nach dem Schlosse zu ziehen. Um den neuen Unterthanen Frankreichs den Wechsel der staatsrechtlichen Verhältnisse zum Bewußtsein zu bringen, forderte Bernard von ihnen zunächst die sofortige Bezahlung von 400 M Livres. Er schrieb darüber an den Wohlfahrts- Ausschuß in Paris: „Wir müssen diese reichen Philister, die sich an unserem Fette gemästet haben (!), vor allem einmal gehörig auspressen, Sie sollen zahlen. Sie haben es ja." Dann erbrach er die Fürstengruft auf dem Schlosse, raubte die dort stehenden sieben reich gearbeiteten Metallsärge, zerstreute die Knoche» der toten Prinzen aus dem Hause Württemberg in alle Winde und schickte das Metall in die Kanonengießerei. Weiter ließ er die kostbare Einrichtung des Stadt- und des Landschlosses öffentlich versteigern, sorgte aber dafür, daß niemand mitbot. Er erstand also alle die Prachtstücke selbst um ein Butterbrot. Endlich ließ er aus dem Hauptplatz eine Guillotine errichten, die aber nur versuchsweise eine Katze enthauptete. Ihr Anblick genügte schon, um die Bewohner von Montbeliard zu allen Stunden daran zu erinnern, daß sie nun des Vorzugs der neuen Pariser „Freiheit" genossen.
(Zur Wespenplage.) Alle Wespennester sind am leichtesten und zwar gründlich mit Kohlenteer (Gasteer) zu vertilgen. Man kann um einige Pfennige ein fTöpfchen Teer bekommen, und wenn ein Nest gefunden wird, nimmt man einen alten Löffel und schüttet etwa zwei solcher voll Teer in die Oeffnung. Alle Wespen, die ein oder aussliegen, werden sofort im Teer gefangen, und in einigen Stunden ist das Nest vollständig vernichtet. Das Einschütten geht rasch und ist ungefährlich, krobatum ost.
(Verschiedene Wirkung.) „Wie ist denn gestern die neue Oper ausgenommen worden/ „„Geteilt! — Die Einen waren ganz weg vor Entzücken, und die anderen ganz entzückt, als sie weg waren.""
8L" Niemand, der nach Pforzheim kommt, versäume die bei Ludwig Becker vorm, Chr. ^ Hardt in den Schaufenstern ausgestellten Stoff
mit kpn iinnsniikilit'ki Killmpn Breiien anzujehell.
Redaktion, Druck und Verlag von Ehrn. Meeh iu Neuenbürg.