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Md AyzeigeölaLL für dm Bezirk Galw. 76. Jahrgang.
Erscheint Dienstags, Donnerstags und SamSlags. Die EinrückungSaebÜhr beträgt im Bezirk und in nächster Umgebung S Pfg. die" Ztile, weiter entfernt 12 Psg.
Dienstag» den 16. April 1901.
Vierteljährlicher Abonnementspreis in der Stadt Mk. 1.10 ins HauS gebracht Mk. I. 15 durch die Post bezogen im Bezirk; außer Bezirk Mk. 1. 35.
Amtliche Rekanntmachunge«.
Kekanntmachung.
betr. die staatliche Bezirksrindviehschau.
An: Montag, den 3. Juni d. I., vormittags 7V- Uhr, finvct in Calw auf dem Brühl eine staatliche Bezirks-Rindviehschau statt.
Zugelasscn werden zu der Schau Zuchttiere des roten und Fleckviehs, nämlich:
a) Farren, sprungfähig, mit 2—6 Schaufeln;
b) Kühe, erkennbar tragend oder in Milch, mit höchstens 3 Kälbern.
Preise können bei der Schau in nachfolgenden Abstufungen zuerkannt werden.
a) für Farren zu 140, 120, 100, 80 ;
b) für Kühe zu 120, 100, 80, 60, 40
Diejenigen, welche sich um Preise bewerben wollen, haben ihre Tiere mindestens dis 24. Mai beim Oberamt unter Benützung der vom Oberamt zu beziehenden Anmeldescheine anzumelden und spätestens bis zu der oben angegebenen Zeit auf dem Musterungsplatz aufzustellen.
Farren müssen mit Nasenring versehen, sein und am Leitstock vorgeführt werden.
Tie Ortsbehörden wollen die Beteiligten hieraus aufmerksam machen. Die früheren Anmeldescheine können nicht mehr benützt werden.
Calw, den 12. April 1901.
K. Oberamt.
V o e l t e r.
Tagcsneuigkeiten.
Nagold, 12. April. Gemeindcpfleger Sindlinger aus Mötzingen, der am Ostermontag bei einem Streit abwehren wollte und dabei gestochen wurde, ist seinen Verletzungen erlegen. Cr hintcrläßt eine Witwe und acht unversorgte
Kinder. Der Thäter, Wid maier, ein junger Bursche, ist verhaftet.
Tübingen. Am 10. ds. Nits, morgens zwischen 7 und 8 Uhr wurde der Studierende der Medizin Hans E. aus Ostrowo in der Nähe von Bebenhauscn auf einer Ruhebank sitzend in bewußtlosem Zustand aufgcfundeu und alsbald in die medizinische Klinik hierher verbracht, von wo aus er wegen eines Tobsuchtsansalles abends in die psychiatrische Klinik überführt wurde. Dort starb er am 11., ohne das Bewußtsein wieder erlangt zu haben. Die angestellten Ermittelungen haben ergeben, daß er sich vergiftet hat, nachgelassene Aufzeichnungen geben über die Beweggründe keine vollständige Auskunft.
Betzingen, 12. April. Die berühmte Betzing er Tracht, die die Freude aller nach hier kommenden Fremden bildete, ist auf dem Aussterbeetat angelangt. Diese betrübende Thalsache, schreibt die „Tüb. Chr.", läßt sich aus Anlaß der bevorstehenden Konfirmation wieder konstatieren, und mit ziemlicher Sicherheit ist anzunchmcn, daß die weißen Hemdärmcl und die goldgeschnürten Mieder in höchstens fünf bis zehn Jahren der Vergangenheit angehören. In diesem Frühjahr sind cs gerade 20 Jahre, daß die letzten Knaben mit Baneru- tracht konfirmiert wurden. Seither waren weiße Kittel und Ledcrhosen nur noch au der Fastnacht und am Pfingstmontag zu sehen. Tie Mädchen hielten dagegen noch zäh an dem Althergebrachten fest, in den letzten Jahren waren an der Konfirmation immer noch die Hälfte der Mädchen ländlich gekleidet. In diesem Jahr dagegen sind von sämtlichen Konfirmandinnen nur noch zwei unverfälschte Betzinger Mädchen. Nachdem sie einmal in
der Minderheit sind, ist es naturgemäß, daß bei späteren Jahrgängen die Tracht vollends ganz aufhört, denn die wenigen, die noch Lust dazu hätten, wollen dann auch nicht mehr „die Besonderen" spielen. Sind dann die letzten ländlich Gekleideten in 6—8 Jahren vollends unter der Haube, dann haben Schnurröcke und Lederhosen, Weißkittel und Mieder aufgehört zu existieren. (Schw. B.)
Kirchentellinsfurth, 12. April. Große Erregung herrscht hier über die Schandthat eines bis jetzt uncrmittelten Landstreichers. Am Gründonnerstag nachm, gingen hiesige Kinder, 12 Mädchen und 2 Knaben, im Alter von 6 bis 13 Jahren, zwischen hier und Wannweil ins Moos. Ein Fremder mit grünem Anzug, von Wannweil herkommcnd, folgte ihnen und lockte sie in den nahen Wald, wo er ihnen Ruten schneiden wolle. Als er ihnen auch noch Geld anbot und schenkte, folgten ihm alle 14 Kinder. Nachdem er sich mit ihnen vertraut gemacht hatte, hat er sich an zweien der Mädchen, einem 13- und 10jährigen, schwer vergangen und zwar in Anwesenheit sämtlicher Kinder. Als diese zu weinen anfingen und davongehen wollten, drohte er ihnen mit Erstechen und steckte als Abschreckmittel das offene Messer in die offene Rocktasche. Zwei Männer, die unweit vorübergingen, merkten von der Sache nichts, da die Kinder aus Angst sich ruhig hielten. Ter Unmensch entfloh nach dem Verbrechen durch den Wald.
Reutlingen, 10. April. Seit etwa drei Wochen wurden hier ein junger Ingenieur und eine etwa 20jährige Fabrikantentochter vermißt. Tie Vermutung, daß die beiden jungen Leute gemeinsam in den Tod gegangen seien, wurde durch eine gestern eingctroffene Meldung bestätigt, wonach die beiden
JerriLLet, on. 5:-.^°--!
Iack's Brautwerbung.
Seeroman von Clark Russell.
(Fortsetzung.)
Als ich den Kranken verließ, fand ich Florence und ihre Tante in der Kajüte.
„Wie geht es dem armen Maat?" fragte Florence.
„Er wird wohl kaum die Nacht überleben."
Beide sprangen entsetzt auf. „Was denn? Ist er so krank? Der arme, arme Mensch," rief Tante Damaris. „Und so allein und ohne jede Pflege," setzte Florence hinzu, „ 0 , Jack, du mußt mich zu ihm gehen lassen, es ist ja furchtbar, so allein zu liegen und niemand zu haben, der ein Gebet spricht, oder ein Wort der Teilnahme äußert."
„Du wirst ein gutes Werk thun, wenn du ihn besuchst," bestärkte ich sie in ibrem Vorhaben. „Deine Gegenwart wird dem armen Menschen gewiß ein Trost sein. Ich aber muß jetzt wieder auf Deck."
Das Wetter beunruhigte mich in der That zu sehr, um in meinen Gedanken lange bei dem Kranken zu verweilen, dem es bei besserem Wetter an Mitgefühl und Fürsorge von meiner Seite sicher nicht gefehlt hätte.
„Das ist nun der zweite Tag dieses infamen Ostwindes," sagte ich zu Schilling, welcher die Wache hatte, „ich wollte mir ja nichts daraus machen, aber er sicht auch noch so abscheulich beständig aus."
„Ja, das thut er," antwortete er, indem er sein nasses Gesicht nach allen Seiten drehte. „Wer gesagt hat, daß h-cr westliche Winde herrschen, muß ein argös Lügenmaul gewesen sein."
„Ich würde darüber lachen, wenn die Brigg nur segeln könnte, aber was soll man mit solchem alten Troge anfangen, der, was man auch thut, immer leewärts treibt, wje der Rauch aus dem Küchenschornstein."
„Freilich, freilich, damit ist nichts zu machen."
„Dabei haben wir kaum für sechs Wochen Lebensmittel, cs ist doch zum Haare ausreißcn, auf einem Schiff zu sein, das bloß windwärts gehen will. Wenn wir kein Glück haben, Schilling, können wir's, weiß Gott, erleben, noch vier Monate so umherzutreibcn, und falls wir nicht vorher irgendwo zerschellen, schlimmer enden, als wenn wir auf St. Paul geblieben wären."
.Er versuchte mich zu trösten und mir einzureden, wir müßten unfehlbar einem Schiff begegnen, bevor unsere Vorräte zu Ende gingen. Meine Stimmung war aber zu düster, sein gutgemeinter Zuspruch wollte nicht verfangen. Um halb ein Uhr ging ich in die Kabine, um einen Bissen -u essen, und fand Florence und ihre Tante schon da, beide sehr blaß und angegriffen.
„Wir haben mit ihm gebetet und ihm aus seiner Bibel vorgelesen," sagte Florence. „Er war so dankbar. Ach, Jack, es geht rasch mit ihm zu Ende. Er wurde zweimal ohnmächtig, nachdem er uns von seiner Mutter erzählt hatte, und daß sie niemand hätte, der nach seinem Tode für sie sorgte. Er weiß jetzt,
daß er stirbt, und er stirbt so ungern um seiner Mutter willen."
Wir waren alle drei sehr schweigsam und gedrückt. Ich ging bald wieder auf Deck. Der Abend kam pechschwarz herauf. Die Seen brachen sich über dem Schiff und der Wind brachte Regenböen. Als ich wieder, um einen Augenblick Schutz zu suchen in das Deckhaus gegangen war, trieb cs mich einmal selbst nach dem Kranken zu sehen. Ich klopfte a» seine Thür. — Alles blieb still. So trat ich, ohne eine Antwort abzuwarten, ein und sah beim Schein der Lampe sofort, daß das Leben entflohen war. Ich legte den Toten auf das Bett. Es war mir ein gewisser Trost, daß er ausgelitten hatte, und auch Tante Damaris
und Florence empfingen die traurige Nachricht mit einer Art Erleichterung. Ich
ließ die Leiche sogleich in eine Hängematte einnähen und nach vorn schaffen, um sie am andern Morgen in ihr nasses Grab zu senken.
So hatte auch dies noch kommen muffen, meine ohnehin schwarzen Gedanken noch mehr zu verdüstern. Von allen Nächten, die ich auf See zugebracht habe, erinnere ich mich keiner, wo ich so niedergeschlagen und so mutlos gewesen wäre. Es mochte wohl das Gefühl meiner Verantwortlichkeit sein, welches so schwer auf mir lastete.
Tags darauf bestattetet wir den Maat mit den gebräuchlichen Feierlichkeiten;