379
Ergebnisse der Reichstngsmahi.
vom 15. Juni 1893.
Wahlbezirk.
Wahl
berechtigte.
Ab
stimmende
Gültlingen
Reichspartei.
Cleß
Volksp art ei.
Proß
Soz.-Dem.
Zerspl.
Neuenbürg ....
436
337
201
95
34
2
Arnbach .
126
96
35
54
7
—
Beinberg.
50
35
26
6
3
—
Bernbach .....
101
37
37
--
—
—
Bieselsberg ....
64
46
17
26
3
—
Birkenfeld ....
315
240
97
24
119
—
Calmbach.
397
319
123
193
3
—
Conweiler.
184
118
43
42
33
—
Dennach.
87
58
38
20
—
—
Dobel .
166
124
66
58
—
—
Engelsbrand....
127
104
37
49
18
—
Enzklösterle ....
62
48
15
33
--
—
Feldrennach ....
211
146
91
17
37
1
Gräfenhausen . . .
258
183
117
49 '
17
—
Grimbach .
106
85
17
35
33
—
Herrenalb.
235
147
74
71
1
1
Höfen.
186
154
76
75
3
—
Jgelsloch.
36
32
6
25
1
—
Kapfenhardt ....
69
47
31
15
1
—
Langenbrand....
102
84
45
39
—
—
Loffenau.
262
123
105
18
-—>
—
Maisenbach . . . .
66
53
32
21
—
—
Neusatz .
85
69
69
—
—
—
Oberlengenhardt . .
53
34
17
17
—
—
Ob.- u. Unterniebelsbach
81
59
44
11
4
—
Ottenhausen ....
176
137
123
6
6
2
Rothensol.
69
53
37
15
1
—
Salmbach.
57
49
21
26
2
—
Schömberg . . . .
125
69
30
37
2
—
Schwann.
169
105
48
53
4
—
Schwarzenberg . . .
44
32
7
24
1
—
Unterlengenhardt . .
32
31
25
6
—
—
Waldrennach....
97
71
35
31
5
—
Wildbad.
724
539
318
165
56
—
Neuenbürg, O.Amtsbez.
5358
3859
2103
1356
394
6
Kalw, „
2239
1679
233
—
Kerrenöerg,
1821
1902
12
155*)
Nagold,
2097
1634
—
'-
8260
6571
639
161
Frhr. V. Gültlingen ist hienach mit einer Mehrheit von 889 Stimmen gewählt.
Wir haben dos Ergebnis teilweise gestern nachl und heute früh durch Extrablatt unfern Lesern mitgeteilt.
*) Die „zersplitterten" Stimmen im Bezirk Herrenberg fielen aus Landrichter Gröber, bekanntlich Referent der Militärvorlage-Kommission.
Telegramme.
Stuttgart. Gustav Siegle (nat.-lib.) 8274. Karl Kloß (sozialdem.) 10655, Rechtsanwalt Friedr. Haußmann (Volksp.) 4 137, Landrichter Gröber (Zentrum) 782, Buch- druckereibes. Rübling (Antisemit) 441 Stimmen. Es hat somit eine Stichwahl zwischen Siegle und Kloß stattzufinden. Es stehen die Landbezirke noch aus, wodurch das Wahlergebnis jedoch nicht mehr geändert wird.
O.A. Besigheim: Mayer 1407, Haag tSOo. Kittler 1227. O.A. Bracken heim: -Naher 1894. Haag 1274, Kittler 429, Gröber t6k. Heilbronn (Stadt): Mayer 1625, Haag 1369. Kittler 1544, Gröber 152. O A. Güdingen: Ganzer Bezirk: Rupp 2413. Payer 3236, Blos 31, Gröber 24. — Stadt Ebingen: Rupp 812, Payer 997, Blos 15. Gröber 24.
Psorzheim Stadt: Frank 2322, Heim- °urger 784. Rüdt 2062. Land: Frank 2794, Hnmburger 622. Rüdt 2165.
88 Pforzheim. Gesamtergebnis der Reichs- Mswahl, Frank, Gutspächler auf Buckenberg Psorzheim (nat.-lib.) 10101. Dr. Rüdt. Heidelberg (Sozialdemokrat) 7148, Professor Heimburger (Freisinn) 4355 Stimmen.
Somit Stichwahl zwischen dem liberalen und sozialdemokratischen Kandidaten.
88 Karlsruhe Stadt. Von 13 897 Wahlberechtigten haben 11 618 abgestimmt. Rheinau (nat.-lib.) 4529, Pflüger (freis) 2546, Redakteur Geck (sozialdem.) 3741 Stimmen. Voraussichtlich Stichwahl zwischen dem National- liberalen und dem Sozialdemokraten.
88 Mannheim. Bassermann (lib.-kons.) 10335, Dresbach (sozraldem.) 10047, Anwalt Muser (freis.-demokr.) 7227, Vogel (Antisemit) 701 Stimmen. Somit Stichwahl zwischen dem liberalen und sozialdemokratischen Kandidaten.
Baden-Baden, Stadt: Lender (Zentr., für Militärvorlage) 1298, Gerber (Zentr.) 145, Osthoff (freis.) 193, Lutz (Soz.) 349.
Aus Stadt, Bezirk und Umgebung.
Neuenbürg. 15. Juni. Mit dem heutigen Tage ist bei dem hiesigen Postamt eine öffentliche Tele Phon st eile eingerichtet und dem Betrieb übergeben worden, welche mit dem Telephonnetz des Landes durch eine im Anschluß an die Berbindungsanlage Stuttgart—Wildbad neu erstellte Telephonleitung Wildbad—Neuenbürg in Verkehr gesetzt ist. Von dieser öffentlichen Telephonsteüe aus kann mit sämtlichen
Telephonanstalten des Landes verkehrt werden; auch ist zugelassen, daß die an dieselbe angeschlossenen Teilnehmer von auswärts angerufen werden können. Im Nachbarschafts-Verkehr zwischen Neuenbürg und Wildbad wird eine Gebühr von 30 Pf., im übrigen württembergi- schen Verkehr eine solche von 50 Pf. für eine Sprechzeit von 5 Minuten oder einen Teil dieser Zeit erhoben; im Verkehr mit den Telephonteilnehmern in Pforzheim und Mannheim, sowie mit denjenigen in Lindau, Augsburg und München beträgt die Sprechgebühr 1 und zwar für eine Unterredung von der Dauer von 5 Minuten im Verkehr mit Pforzheim. Lindau, Augsburg und München und von 3 Minuten im Verkehr mit Mannheim. Eine Verbindung darf nicht länger als 5 bezw. 3 Minuten dauern, wenn eine andere Person die Berbindungsanlage auch zu benützen wünscht. Die öffentliche Telephonstelle ist während der Dauer des Post- schalterdiensts geöffnet. — Die hies. Teilnehmer, welche sowohl unter sich, als in Folge Umschaltung auf dem Postamt mit sämtlichen in das Telephonnetz einbczogenen Telephon-Anstalten und ihren Teilnehmern sprechen können, sind zunächst folgende: Rothenbachwerk (Nr. 1), Kunst mühle Neuenbürg (Nr. 2), Gasthof zum Bären (Nr. 3), Enzthäler» Rechnet ion (Nr. 4).
Herrenalb. 15. Juni. Anläßlich der Hochzeitsfeier des Premierlieutenants H. von Bodelsschwingmit Fräulein Aga von Ungern- Sternberg erhielt gestern Nachmittag unsere Stadt den hohen Besuch I. I. K. K. Hoheiten der Frau Großherzogin von Baden und der Frau' Kronprinzessin von Schweden. Die hohen Damen nahmen Absteigequartier in der Villa Falkenstein, wohnten hierauf der kirchlichen Trauung des Brautpaares in der aufs sorgfältigste ausgeschmückten Stadtkirche an, wo der Onkel des Bräutigams, Pastor von Bodelsschwing, die Einsegnung vollzog und Stadtpfarrer Hartter von hier mit gewohnter Meisterschaft die Orgel spielte, beehrten sodann die Villa Waldeck mit ihrem Besuche und verließen nach 6 Uhr wieder unsere Stadt. Die von Ettlingen anwesende Musikkapelle brachte den Erlauchten Fürstinnen ein Ständchen vor ihrem Absteigequartier. Der prächtige Schmuck der Häuser und die stürmischen Ovationen, die den hohen Gästen dahier zu teil wurden, waren ein beredtes Zeugnis davon, wie sehr unsere Einwohnerschaft die große Ehre zu schätzen wußte, die ihr durch den hohen Besuch zu teil wurde.
Pforzheim, 9.Juni. DerRoller'sche Stenogra-phen-Verein hier gestern Abend im „Alten Fritz" seine jährliche Generalversammlung ab. Der Verein will auch fernerhin für die Ausbreitung der Stenographie wirken und wird darum schon in nächster Zeit wieder Unterrichtskurse zur Erlernung der Roller'schen Stenographie abhalten, wie auch die regelmäßigen Uebungsabende für die Mitglieder des Vereins wieder ihren Fortgang nehmen. Bei der Neuwahl wurden gewählt als Vorstand Herr Georg Bujard, als Schriftführer Herr Emil Franz Wolf und als Kassier Herr Ludwig Schlesinger. Wir wünschen, daß der Verein zu seinen bisherigen Erfolgen sich neue Erfolge erwerben möge.
Deutsches Weich.
Aus Berlin wird gemeldet, daß der Reichskanzler auf eine Erhöhung der Bier-, Branntwein- und Börsensteuer zum Zwecke der Deckung der vermehrten Militärkosten, ebenso aber auch auf eine Luxussteuer wegen deren geringen Ertragssähigkeil verzichtet habe. Dagegen sollen die 40 Mill. „Liebesgabe" an die Brenner in Wegfall kommen und eine Börsen- Emissionssteuer, eine Erbschaftssteuer und eine progressive Reichseinkommensteuer eingeführt werden. Die Börsenemissionssteuer könnte von großem Segen werden, namentlich wenn sie auch die Einfuhr von exotischen Wertpapieren, z. B. Portugiesen. Argentinier, Mexikaner, Brasiilianer u. s. w. möglichst erschweren oder noch besser ganz unmöglich machen würde. Das deutsche Volk hat in den letzten 20 Jahren an Kapital und Zinsen für an das Ausland geliehene