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Reuenbürg den 16. Mai 1893.
Geschäfts Empfehlung.
Dem geehrten hiesigen und auswärtigen Publikum die ergebene Anzeige, daß wir unsere seither betriebene Rindsmetzgerei aufgegebcn haben und zur
Gchsen Metzgerei
übergegangen sind. Wir werden stets nur gute Ware liefern und empfehlen uns um, geneigten Zuspruch bittend
hochachtungsvoll st
Glauner «k Dietrich.
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Dobel
Verwandte. Freunde und Bekannte erlauben wir hiemit zu unserer
Kochzeits-Ieier
am Pfingstmontag den 22. Mai d. I.
in das Gasthaus zum „Ochse n" dahier
freundlich und ergebenst einzuladen, mit der Bitte dies als persönliche Einladung annehmen zu wollen. , .
Christian Ruff, Maria König, X
Sohn des Philipp Ruff, Tochter des Will). König, X Fuhrmann. Fuhrmann. V
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W e r rr b cr ch.
Wir erlauben uns Verwandte, Freunde und Bekannte zur Feier unserer
ehelichen Verbindung
am Pfingstmontag den 22. Mai
freundlichst einzuladen.
Gleichzeitig bitten wir, diese Anzeige statt persönlicher anzunehmen.
Eugen Grüßte,
Müller von Moosbronn.
Anguste Sieb,
Tochter des Schultheiß Sieb.
Waldrennach.
Hiemit erlauben wir uns Verwandte. Freunde und Bekannte zu unserer
LsHzyiis-Afift
auf Pfingstmontag den 22. Mai 1893
in das Gasthaus zum Anker in Weuenöürg
freundlich und ergebenst einzuladen, mit der Bitte dies als persönliche Einladung annehmen zu wollen.
Wilhelm Scheerer,
Sohn des Friedr. Scheerer. Bauers u. Gcmeinderats in Waldrennach.
Anna Marie Gchner,
Tochter des ff Jakob Ochner, Bauern von Dennach.
Calmbach den 20. Mai 1898.
Keschcrsts-Anzeige.
Hiemit mache die ergebene Anzeige, daß ich am hiesigen Platze
r,8-L-ii8 der Kirche ein
Kuchdmdklli-KrMt sowie Schreibmaterialien-HaM,,
eröffnet habe und es wird mein eifrigstes Bestreben sein, meine werten Kunden in jeder Hinsicht reell und aufs beste zu bedienen.
Hochachtungsvoll
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Neuenbürg. Feinsten vollsaftigen
Emmenthaler Käse
empfiehlt C. Helder.
Depot in Neuenbürg bei
Apotheker Palm. Lieben zell: Gust. Veil.
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Langenbrand.
Unterzeichneter Mctzgergehilfe bei Metzgermeister Sieb in Langenbrand bedauert sehr, die Löwenwirtin Katharine Dittus in Langenbrand ani 25. Jan. d. I. schwer beleidigt zu haben, als sie ihn zur Rede stellte, warum er ihre Kinder immer schlagen wolle. Ich nehme hiemit die Beleidigung reumütig zurück und zahle noch vier Mark an die Ortsarmenkasse Langenbrand.
August Kinzinger.
Schreib- u. Copiertinten
empfiehlt L. Need.
Aus Stadt, Bezirk und Umgebung.
Pforzheim, 15. Mai. Im Laufe des Sommers findet hier eine Bijouterie-Fach- Ausstellung statt, die nach den getroffenen Vorbereitungen zu schließen, eine „glänzende" in doppelter Beziehung — einmal im Hinblick auf die zur Ausstellung gelangenden Objekte und dann auch bezüglich des Arrangements — zu werden verspricht. Was der Veranstaltung eine besondere Bedeutung verleiht, ist die Thatsache, daß unser Landesherr, Großherzog Friedrich, seinen Besuch in bestimmte Aussicht gestellt hat. Wenn man in Erwägung zieht, daß der Großherzog seit einer überaus langen Reihe von Jahren nicht mehr in unserer Stadt weilte, daß unter der hiesigen Geschäftswelt überhaupt — ob mit Recht oder Unrecht mag dahingestellt bleiben — die Empfindung herrscht, als ob Pforzheim von Karlsruhe aus etwas stiefmütterlich behandelt würde, so ist es begreiflich, daß die Meldung von der Hierherkunft des Großherzogs mit freudiger Genugthuung begrüßt wird.
Pforzheim, 15. Mai. Vor mehr als 300 Personen sprach gestern Nachmittag in Mürrle's Halle, der Zentrumskandidat, der seitherige Reichstagsabgeordnete Herr Rechtsanwalt Dr. Marbe aus Freiburg über die Militär- Vorlage, die Auflösung des Reichstages und die bevorstehenden Neuwahlen. In der Versammlung wurde die Mitteilung gemacht, daß das Zentrum im hiesigen Wahlkreise auf die Aufstellung eines eigenen Kandidaten verzichtet und schon im ersten Wahlgange für den freisinnigen Kandidaten eintritt, wenn derselbe die
jenigen Garantieen biete, die ein katholischer Wähler verlangen müsse. Mit einem Hoch auf die Zenlrumspartei schloß die Versammlung.
Deutsches Weich.
Berlin, 14. Mai. Der „Vorwärts" veröffentlicht einen, wie er sagt, durch freundlichen Wind auf seinen Redaktionspult gewehten, d. h. also wohl durch den neuerdings in Mode gekommenen Bertrauensmißbrauch zu seiner Kenntnis gelangten Brief, welchen der Prinz-Regent Al brecht von Braunschweig unterm 9. ds. an eine von dem sozialdemokratischen Blatte nicht genannte Persönlichkeit gerichtet haben soll. In diesem Briefe habe sich der Prinz für eine A u s- söhnung des Kaisers mit dem Fürsten Bismarck ausgesprochen und eine Einladung des Fürsten zu der am 18. Mai stattfindenden Enthüllung des Kaiser Wilhelm-Denkmals in Görlitz befürwortet. Das sozialdemokratische Blatt bringt thörichterweise diesen Brief in Zusammen- Hang mit der bekannten Ansprache des Kaisers auf dem Tempelhofer Felde und glaubt die deutschen Wähler noch besonders vor dem Fürsten Bismarck, als dem Manne eines kommenden Staatsstreichs, graulich machen zu sollen. Der „Vorwärts" braucht eben für den Wahlkampf die üblichen aufreizenden Mittel und darf sich daher gestatten, die Combination einer möglichen Rückkehr des Reichskanzlers in sein Amt aufzustellen. obwohl er selber wahrscheinlich am allerwenigsten an diese Möglichkeit glaubt.
Den hervorstechendsten Charakterzug der Reichstagswahlbewegung in deren bisheriger Entwickelung bildet die Zerfahrenheit der Parteien und die sich hieraus ergebende
Unzahl der Kandidaturen um die 397 Reichs
tagsmandate. In einigen Wahlkreisen haben allerdings die politisch einander am nächsten stehenden Parteien bereits freundschaftliche Abkommen bezüglich eines gemeinsamen Kandidaten getroffen, aber in der Hauptsache geht jede Partei für sich in den Wahlkampf. Es kann daher schon jetzt behauptet werden, daß diese Zersplitterung unserer Parteiverhältnisse auch in der jetzigen Wahlbewegung eine ungewöhnlich große Anzahl von Stichwahlen möglich machen wird, welches leidige Verlegenheitsmittel doch wahrlich nicht dazu beiträgt, unser politisches Leben gesunder zu gestalten. Bis jetzt macht der Gang der Wahlbewegung nicht den Eindruck, als ob sie zu wirklichen Wahlbündnissen allgemeineren Charakters nach dieser oder jener Richtung führen sollte, vielmehr dürfte das bunte Durcheinander im Wahltreiben auch noch weiterhin andauern. Zs giebt Wahlkreise, welche sich der Auswahl unter vier und sogar noch mehr Kandidaten erfreuen.
Der Abgeordnete Eu gen Richter hat sich schon seit langem auf die Auflösung des Reichstages vorbereitet, aber die im Verfolge derselben eingetretene Spaltung der freisinnigen Partei konnte doch nicht bei allen im Hinblick auf eine Reichstags-Auflösung geplanten geschäftlichen llnternchmungen in Berechnung gezogen werden, Koch vor dem 6. Mai sind, wie die „Württb. Lolksztg." mitteilt, bei einem Göppinger Litho- zraphen von einer auswärtigen Firma deutsch- reisinnige Wahlmarken in Bestellung gegeben vorden, und zwar 100000 Stück zum Prem )on 5 ^ für die Marke. Die Marken zeige" )as Bildnis Eugen Richters und die Unterschust