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Bestimmteste versichern, daß diese Meldungen vorläufig der Begründung entbehren.

Leipzig. 2. März. Das Schwurgericht verurteilte heute den Handlungsgehilfen von Wyssel-Dresden, der im Oktober einen Gcld- briefträger viermal in verschiedene Wohnungen zu locken, zu ermorden und zu berauben suchte, wegen Urkundenfälschung, Raubversuchs und Mordversuchs zu 12 Jahren 3 Monaten Zucht­haus und 10 Jahren Ehrenverlust.

München, l. März. Am vergangenen Samstag wurde im Zuchthause in der Au seitens eines Gefangenen ein Mordversuch an einem Aufseher verübt. Der wegen Totschlags zu 15 Jahren Zuchthaus verurteilte Sträfling Zettl war wegen Uebertretung der Hausordnung krumm geschlossen worden und sollte am Samstag nach Verbüßung dieser Disciplinarstrafe von den Springern befreit werden. Zu diesem Zwecke begab sich der Aufseher Ludwig, von einem anderen Aufseher und einem zur Hilfeleistung beigezogenen Sträfling in die Zelle des Zettl. Kaum waren die Springer gefallen, als Zettl blitzschnell dem Ludwig an die Kehle fuhr. Ludwig warf den Zettl auf die Pritsche, aber dieser zog ihm ein Messer aus der Tasche und schlitzte ihm den Bauch auf. Der Mörder wurde sofort wieder in Fesseln gelegt und in eine Isolierzelle verbracht. Der Zustand des ver­wundeten Aufsehers soll nach demBayerischen Kurier" hoffnungslos sein.

Industrie und Landwirtschaft.

Ein altes Sprichwort sagt: Hat der Bauer Geld, so hat's die ganze Welt! Und dieses Sprichwort ist in mehr als einer Hinsicht wahr, denn wenn der Landwirt gute Einnahmen er­zielt, so wird er sich auch veranlaßt fühlen, eine Menge Ankäufe für das Haus und seine Wirt­schaft zu machen, er wird also Handel und Industrie in Nahrung setzen, und so dazu bei­tragen, daß eben alle Welt Geld bekommt. Leider verfügt nun heutzutage der Bauer nicht über hinreichende Mittel, um eine Menge wünschens­werter Industrie- und Handelsartikel ankaufen zu können, eine Getreideüberproduktion in den Kornländern der Erde im Jahre 1892, welche einen bedeutenden Preisfall des Getreides im Gefolge hatte, ferner noch Viehseuchen und teilweise auch Futtermangel haben zwei Jahre hindurch die Einnahmen der Landwirte schwer beeinträchtigt. Woher soll nun da Hilfe oder Besserung kommen? So wird mancher Landwirt seufzend fragen. Aber wir vermeiden es hier geflissentlich zur wünschenswerten Abhilfe eine Aenderung verschiedener Staatsgejetze zu empfehlen, denn das ist ein enorm schwieriger und vielleicht noch nicht einmal ein lohnender Weg. Wir möchten vielmehr die Landwirte auf das Gesetz der wirtschaftlichen Wechselwirkung auch nach der anderen Seite hin aufmerksam machen, jeder Stand stützt in wirtschaftlicher Hinsicht den anderen, der Landwirt den Indu­striellen, aber auch umgekehrt der Industrielle den Landwirt, und heutzutage, wo in Deutsch­land fast eben so viele Menschen bei der großen Anzahl der Fabriken sowohl von der Industrie als von der Landwirtschaft leben, kann man vielleicht auch sagen: Hat der industrielle Arbeiter Geld, so hat's die ganze Welt. Leider, lag die Indu­strie auch schwer darnieder, aber in den jüngsten Wochen haben sich die Anzeichen außerordentlich gemehrt, daß dieselbe in vielen Zweigen einem neuen Aufschwünge entgegensieht. Unterstützt wird diese Bewegung auch durch das Vertrauen auf den Frieden und die große Geldflüssigkeit und wieder erweckte Unternehmungslust der Ka­pitalisten. Warum soll man da nicht hoffen, daß ein Wiederaufblühen der Industrie und die gesteigerte Kaufkraft vieler Millionen Arbeiter auch der Landwirtschaft bessere Zeiten bringen wird.

Württemberg.

Der Landtag soll dem Vernehmen nach auf Dienstag 14. März wieder einberufen werden.

Der in den Ruhestand tretende Gouverneur von Ulm, General der Kavallerie Graf von Alten, war Ende der siebziger und Anfang

der achtziger Jahre Kommandeur des Regiments der Gardes du Corps. 1890 zum Gouverneur von Ulm ernannt, wurde er am 5. Mai 1891 zum General der Kavallerie befördert. Gras v. Alten, am 1. August 1833 geboren, war zu­nächst Flügcladjutant des Kaiser Wilhelm I. und dann Generaladjutaut. Der zu seinem Nachfolger bestimmte Generallieutenant von Ho lieben, Kommandeur der 1. Garde-Jntan- terie-Division, hat lange Jahre dem Generalstabe angehört.

Der württ. Schutzverein für Handel und Gewerbe hielt letzten Sonntag seine General­versammlung ab, welche von über 70 Delegierten der einzelnen Unterverbände in Württemberg besucht war. Der Verein zählt über 1200 Mit­glieder und beschloß von jetzt an nur noch den Jahresbeitrag von 3 ^ zu erheben, dagegen das besondere Eintrittsgeld von 2 fallen zu lassen, ferner einen bezahlten Sekretär anzustellen und dem Verband deutscher Kaufleute beizutreten. Aus dem Jahresbericht des Vereins geht hervor, daß derselbe schon sehr erhebliche Erfolge erzielte und auf noch weitere Erfolge mit Sicherheit rechnen darf. Das dem Verein von seinen Geg­nern empfohlene Mittel der Selbsthilfe hat der­selbe auch angewendet, bevor der gute Rat er­teilt worden war und manchen Veranstalter schwindelhafter Ausverkäufe je genötigt, die von ihm beglückten Plätze rasch wieder zu räumen. Eines der professionellen Ausverkaufs- und Wanderlager-Geschäfte, die FirmaAlexander Holz", hat inzwischen ihren Konkurs angemeldet.

Ausland.

Paris, 3. März. Die Blätter melden gerüchtweise die Verhaftung Artons in Wien.

Aus Lille wird berichtet: In der Ortschaft Pont Andemer wurden zwei reiche Rentnerinnen namens Lefevre und Lefranc ermordet und be- raut. Die Mörder raubten 164 000 Fr. in Wertpapieren.

Aus Rußland wird von einem Kultur­fortschritt berichtet. Wie verlautet, ist dem Reichs­tage eine Gesetzvorlage wegen Abschaffung der körperlichen Züchtigung weiblicher Deportierter für Disziplinar-Bergehen zugegangen.

Gladstone's schwache Mehrheit von nur 40 Stimmen im englischen Unterhaus scheint über alles Erwarten fest zusammenzuhalten und so die Homerulebill durchzudrücken, obgleich die Iren in Amerika energisch gegen die Homerulebill protestieren, weil diese Irland noch mehr er­niedrige als bisher durch das englische Unterhaus.

New-Iork, 3. März. Der neue Präsi­dent Cleve land verließ Lakewood gestern Mittag und traf Abends 6'/- Uhr in Washington ein, wo er enthusiastisch empfangen wurde.

WermischLes.

Weber Kennzeichen und Wertsendung guten Wutzholzes.

VI.

Beim Legen der Fußboden dielen kommt außer den bereits besprochenen Rücksichten in dem Falle auch noch ein nicht unbedeutender Privatvorteil der Bauakkordanten in Betracht, wenn denselben gestattet ist, Dielen verschiedener Breite, wie es der Sägklotz giebt, zu verwenden; denn auf diese Weise ist es ermöglicht, wenn man sämtliche Bretter des betreffenden Klotzes mit der Kernseite nach oben legt, eine um 1015 Prozent größere Bodenfläche damit zu decken, weil natürlich die dem Kreismittelpunkt zuge­wendete Sehne größer ist, als die entgegengesetzte. Deshalb spricht man auch in solchen Gegenden, wo derartige Bretter zur Verwendung kommen, mit Recht von einer breiten (der der Achse des Stammes zugewendeten) und von einer schmalen Seite. Anderwärts, wo man sich dergemodel­ten", in festbestimmten Dimensionen geschnittenen Bretter bedient, ist diese bautechnisch unzulässige Ausnutzung unmöglich; der Bautischler hat deshalb auch kein Interesse daran, ob er die Kern- oder die Außenseite der Bretter nach oben legt.

In beiden Fällen muß aber darauf ge­drungen werden, daß die schmale und nicht die

breite dem Kern des Stammes zugewendete Zm, nach oben gerichtet wird. Bei Verwendung von nicht im Model, sondern in ganzer Klotzbreiie geschnittenen Brettern ergiebl sich an den beiden Seitenrändern, in den Winkeln, welche Seh^ und Kreisbogen machen, eine geringere, nach außen immer mehr abnehmende Stärke des Brettes. Wie weit diese vom Akkordanlen ausgenützt wurde, läßt sich, nachdem der Fußboden gelm ist. gar nicht mehr feststellen, obgteich durch zu weit gehende Ausnutzung dieses Vorteils die Dauerhaftigkeit des Bodens erheblich beeinträchtigt werden kann. Noch weit mehr ist diese aber dadurch beeinträchtigt, daß bei solcher Lage der Bretter die mantelförmig ineinangeschobenen Jahresschichten des Holzes mit ihren oberen Spitzen bloß gelegt und den Angriffen benagelter oder unbenagclter Schuhe ausgesetzt werden. Nach kurzer Zeit wird diese oberste Spitze aus dem Zu­sammenhang mit unterliegenden jüngeren Holz­schichten losgelöst, zuerst nur an den äußeren Rändern, hernach immer weitergehend und bald kann man den innersten Mantel vollständig vom übrigen loslösen, was in der Regel die Putzlrauen mit ihren Besen und Bürsten besorgen. ES bleibt dann eine flach muldenförmige Vertiefung zurück, die sich über kurz oder lang dadurch vergrößert, daß auch noch der nächstfolgende Kegelmantel ganz oder teilweise sich von Mt loslöst, oder wegen der sich ausfasernden Ränder entfernt werden muß; man kann dann manchmal, wenn man ein solches losgelöstes Holzfajerende aufaßt, um es zu entfernen, einen meterlange» dünnen Spahn loslösen, ein Vorgang, der sich dann bei jeder trockenen und noch mehr bei nasser Reinigung dutzendfach wiederholt und mit dem Alter des Bodens immer zunimmr.

Für die mit den Kegelschnitten vertraute» Leser wird es einer weiterer Erläuterung nicht bedürfen, wenn sie sich nur vergegenwärtigen, daß ein Baumstaum Jahr für Jahr von einem neuen kegelförmigen Mantel umschlossen nmd und daß das Sägenblatt alle diese Kegelmäntel in gerader Linie durchschneidet.

Die Herstellung von gemodelten (gleich breiten) Brettern ist allerdings mit einem ziem­lich bedeutenden Verlust verbunden, wenn auch ein Teil der Schwarten noch zu geringerer Ware verwendet werden kann. Man rechnet im Durch­schnitt auf 10 Fm. Rundholz ein Ausbringer von 6 Fm. Bretterware. Dagegen ist der Abgang bei der anderen Verschnittart, wo der Klotz in ganzer Breite durchsägt wird, weil geringer; aber dabei wird die oben angedeutete unreelle Verwendungsweise hervorgerufen und begünstigt. Dies wird nun ganz unmöglich gemacht bei einer genau in der Mitte zwischen beiden stehenden Fabrikationsart, welche für die nach Italien be­stimmten Bretter eingeführt ist aber ihrer Zweck­mäßigkeit wegen auch sonst in Anwendung za bringen wäre. Sie besteht darin, daß jedes einzelne Brett in möglichster Anpassung ari den beim Durchschneiden durch den ganzen Klotz sich ergebenden Querschnitt trapezförmige Breit­seiten bekommt. Die Ränder werden in der Art gesäumt, die oben schon erwähnten Winkel, welche die Sägenschmtte mit der Rundung des Baumes machen, so weit Wegfällen, bis die Seitcn- kanle des Brettes rechtwinklich die beiden Breit­flächen begrenzt. Man erhält dadurch gesäumte Ware von verschiedener Breite, was aber die Verwendung keineswegs erschwert, weil man dos schmale Ende des einen Brettes mit dem breiten des anderen verbindet und dadurch eine Tafel von gleicher Breite Herstellen kann.

Für Sammler von Postwertzeichen es beachtenswert, daß die luxemburgische Poß- verwaltung neue Postwertzeichen mit dem Bild­nisse des Großherzogs Adolf seit dem 25. d. M> in Umlauf gesetzt hat. Sie haben einen Wert von 12'/,. 20. 30. 37'/, und 50 Centimes. Vom 1. ds. ab wurden neue Postwertzeichen von 1, 2.50 und 5 Franken ausgegeben.

Rätsel.

aaaabbeeefgghiilnnrrs

t t t u.

Aus vorstehenden Buchstaben bilde ein bekanntes Sprichwort.

Redaktion, Druck und Verlag von Chrn. Meeh in Neuenbürg.

Anzeiger

Nr. 37.

Erscheint Dienstag, vierteljährlich 1

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Nachdem in e aus Oesterreich-Ung aus Grund des Art dem Deutschen Reic (Reichsgesetzbl. L> k Nachstehendes bestin

1) Die Einfuhr Württemberg gestattet, als bahn und unt enthaltenen K vom 26. Jan

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