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im Hofe des Provinzialarrcsthauses durch den Scharfrichter Brand aus Pfaffenrode vollzogen, lieber die letzten Stunden des Delinquenten war nur sehr wenig zu erfahren, da allen Personen welche ihn umgaben, die strengste Geheimhalt­ung anbefohlen wurde.

Württemberg.

Zum 25. Februar.

Zum zweiten Male seit seiner Thronbe» steigung feiert KönigWilhelm sein Geburts­fest und mit ihm das treue und dankbare schwäb­ische Volk, das in seinem Könige alle Tugenden verkörpert sieht, die einen Mann und Monarchen zieren können.

Unser König hat seit dem 6. Oktober 1891, an welchem Tag er nach dem Hingange seines Oheims, des Königs Karl Majestät, die Zügel der Regierung mit kräftiger Hand ergriff, alle­zeit treu gehalten, was er in dem bekannten Manifest an sein Volk versprochen hat. König Wilhelm hütet das Recht im Lande und be­schirmt mit väterlicher Fürsorge die geistigen und irdischen Güter seines Volkes. Ein auf­richtiger und zuverlässiger Freund des deutschen Kaisers, hilft er mit diesem den äußern Frieden sichern, ein wahrhaft konstitutioneller Monarch, erfüllt er mit unverdrossener Arbeitsfreudigkeit seine Herrscherpflicht. Ueberall, wo unseres Königs ritterliche Gestalt erscheint, sei es in den Straßen der Hauptstadt, wo er leutselig unter dem Volk sich bewegt, sei es in den Wäldern des Schönbuchs oder Schwarzwalds, die er als Waidmann durchstreift, giebt das württemberg- ische Volk seiner Freude ungekünstelten herzlichen Ausdruck. Das Volk weiß, daß seine Geschicke in gute Hände gelegt sind und hegt zu seinem König das unbedingte Vertrauen, daß er den kraftvoll und zielbewußt eingeschlagenen Weg weiter wandelt zum Heil und Segen seines Volkes.

Darum ist der 25. Februar ein wahrer Freudentag für das Land Württemberg. Dank­erfüllt blickt das Volk nach dem bescheidenen Heim an der Neckarstraße in Stuttgart, in welchem unser König mit seiner edlen Gemahlin und seiner heranblühenden einzigen Tochter ein glückliches Familienleben führt. Gott segne und erhalte uns noch lange unfern König Wilhelm.

Seine Majestät der König hat den ersten Vorstand der Generaldirektion der Staatseisen­bahnen, Direktor v. Balzs, zum Präsidenten befördert.

Seine Königl. Majestät hat dem mit der Führung der Jntendanzgeschäfte des K. Hof­theaters beauftragten Hauptmann a. D. Gans Edlen Herrn v. Putlitz unter gleichzeitiger Er­nennung desselben zum K. Kammerherrn die Intendanz des K. Hoftheaters übertragen.

Stuttgart, 24. Febr. Gestern Abend hatte der hiesige Liederkranz die Ehre, S. M. dem König zu dessen allerhöchsten Geburtsfest im Residenzschloß seine Huldigung in Liederform darzubringen. Die Mitglieder des Liederkranzes ca. 160 Mann waren vollzählig erschienen. Abends 9 Uhr begann die Ovation im Weißen Saale, wozu erschienen I. I. M. M. der König und die Königin, Herzogin Wera, Herzog Albrccht mit Gemahlin, Prinz Hermann zu Sachsen Weimar mit Gemahlin und Sohn Prinz Ernst, Herzog Wilhelm v. Urach mit Gemahlin, Fürst Karl v. Urach und die Hofstaaten. Der Vor­stand des Liederkranzes, Oberpostmeister Steidle, feierte den König in einer Ansprache, worin er ausführte, der Liederkranz schätze sich glücklich, dem König seine Huldigung darbringen zu dürfen. Ein inniges Band umschlinge den Herrscher und sein Volk, der Liederkranz werde dieses Kleinod bewahren und erhalten. Möge der allgütige Gott den König segnen und erhalten, das sei der Glück- und Segenswunsch des Lieder­kranzes zum allerhöchsten Geburtsfest. Statt des sonst üblichen Hoches sang der Liederkranz Heil unsrem König Heil." Nun begann das Konzert, in welchem der Liederkranz sein Bestes bot. Darauf begaben sich die Sänger in den Saal, wo sie königlich bewirtet wurden. Der

König dankte den Sängern in markiger Ansprache für die ihm erwiesene treue Gesinnung und für den hohen Kunstgenuß. Beide Majestäten unter­hielten sich leutselig mit mehreren Sängern. Ein von Präzeptor Schairer verfaßtes Huldig­ungsgedicht, welches von Herrn Dobel vorge­tragen wurde, schloß mit einem Hoch auf den König und das ganze königliche Haus, in welches die Sänger begeistert einstimmten.

Anstand.

Die französische Deputiertenkammer hat schon wieder eine gewaltige Mehrforderung für die Verstärkung des Heeres ohne Debatte ge­nehmigt. Das Beispiel wird in Deutschland nicht nachgeahmt, obgleich man in Frankreich 8mal mehr Steuern zahl als in Deutschland und obgleich der angebliche Reichtum Frankreichs schon längst als Fabel nachgewiesen ist. Das französische Ministerium ist zwar noch am Leben, aber es handelt sich vielleicht nur um Wochen vielleicht sogar nur um Tage, bis es gestürzt wird. Schwere Sorgen bereitete den Fran­zosen die Frage, ob der Staat Columbia in Mittelamerika den am 28. Februar ablaufenden Vertrag mit der französischen Panamagesellschaft verlängern, bezw. den Franzosen eine neue Konzession erteilen wird. Verhandlungen sind im Gange und zwar durch einen Liquidator der alten Panamagesellschaft, weil die französische Regierung als solche aus diplomatischen Rück­sichten nicht direkt eingreifen kann. Vorläufig hoffen die Franzosen noch das Beste, obgleich sie genau wissen, daß die Bereinigten Staaten von Nordamerika sehr gerne geneigt wären, den Panamakanal zu vollenden, wobei dann natür­lich das bisher aufgewendete französische Geld vollständig verloren wäre.

Die Hochzeit des Prinzen Ferdinand von Bulgarien soll in der ersten Hälfte des Monats April gefeiert werden. Die russische Diplomatie hat zur ganzen Heiratsangelegenheit noch immer keine Stellung genommen. Zum Kriegführen ist Rußland noch nicht fertig, denn in einzelnen südlichen Gouvernements ist schon wieder eine Hungersnot ausgebrochen, namentlich im Gouvernement Cherson, wo die Bauern bereits sämtliches Vieh geschlachtet haben und gänzlich verarmt sein sollen. Dazu kommt, daß in verschiedenen Teilen Rußlands die Cholera neuerdings auftritt und für den kommen­den Sommer schwere Besorgnisse hervorruft.

Aus Griechenland, 22. Febr. In Sparta, auf Zante und an anderen Orten haben sich vergangene Nacht abermals Erdstöße be­merkbar gemacht.

Lodz, 16. Febr. Die hies. Tuchfabriken und Spinnereien, ebenso diejenigen in den übrigen polnischen Jndustriebezirken sind mit Aufträgen überhäuft und können nicht alle Ordres aus­führen, trotzdem alles in fieberhafter Thätigkeit ist. In der ersten Hälfte des Monats Januar führte Lodz 200 000 KZ Stoffe mehr als in 1892 im gleichen Zeitraum, aus.

In Simmering bei Wien erschoß eine Schildwache auf Posten in der Nacht einen Soldaten, der sich heranschleichen und seinen Kameraden erschrecken, beziehungsweise sich einen Spaß erlauben wollte.

Monte Carlo hat schon wieder zwei Opfer gefordert: Einen Deutschen, Walter Petzold aus Dresden, der sich erschoß, und eine junge Witwe, die 200 000 Fr. binnen 2 Stunden ver­lor und aus Scham vor ihren Verwandten, einer sehr bekannten italienischen Familie, zum Revolver griff.

Der neue Präsident der Vereinigten Staaten von Nordamerika, Cleve land, wird am 4. März um 12 Uhr mittags sein Amt antreten. Es liegt auf der Hand, daß Niemand daran denken kann, angesichts dieses unmittelbar bevor­stehenden Personenwechsels, der einen vollstän­digen Systemwechsel zur Folge haben wird, Ver­handlungen anzubahnen, die den Zweck hätten, die Handelsbeziehungen zwischen Deutschland und Nordamerika neu zu regeln. Unser Auswärtiges Amt glaubt Grund zu der Annahme zu haben, daß die neue Regierung der Vereinigten Staaten sich beeilen werde, die Mac Kinley-Bill von

Grund aus umzugestalten. Damit sie für diesen Fall rechtzeitig den einen oder anderen Wunsch in Washington zum Ausdruck bringen könnte hat die deutsche Regierung mit den diesseitigen beteiligten Handelskreisen Fühlung gesucht.

Telegramme an den Enzthäler.

Berlin, 24. Febr. Der Kaiser begch sich heute Vormittag 9'/- Uhr zum Reichskanzler Grafen Caprivi, um denselben zum Geburts­tage zu beglückwünschen. Der Kaiser verlieh ihm bei dieser Gelegenheit einen prachtvollen Ehrensäbel.

Berlin, 24. Febr. Wie dieNordd. Allg. Ztg." erfährt, sandten die Erben des kürzlich verstorbenen Banquiers v. Blcichrödei an den Oberbürgermeister von Berlin 100000^ zur sofortigen Verteilung an die Armen.

Berlin. 24. Febr. Der Reichstagsabg. Ahlwardt ist heute Nachmittag aus der HH entlassen worden.

Die sozialdemokratische Reichstagsfraktion brachte einen vollständigen Entwurf einer See- mannsordnung ein.

Cob lenz, 24. Febr. Dem außerordent­lichen Gesandten des Kaisers, General v. Loe, hat der Papst den Christusorden verliehen.

Brieg, 24. Febr. Das Hochwasser zer­störte die Eisböcke der hies. Oderbrücke. Bei Groschowitz und Jelsch kamen Dammbrüche vor.

Trier. Die Drahtzieherei des Wcndel'schen Eisenwerks im Dorfe Großmogunern (?) bei Diedenhofen ist niedergebrannt. Der Schaden beträgt eine Million.

Paris, 24. Febr. Senat. Bei der Präsi­dentenwahl werden 229 giltige, 20 weiße Zettel abgegeben. Davon lauten auf Ferry 148, de Kerdrel 39, Magnin 26 und 16 sind zersplittert. Jules Ferry hat also die absolute Mehrheit und wird zum Präsidenten ausgerufen.

Rom, 24. Febr. Die Kammer verwais mit 197 gegen 92 Stimmen die Motion des Sozialisten Agnini, die die Banken betreffende Ministerialakten einer 7gliedrigen Kommission zuzuweisen, nachdem Giolitti eine dreimonatliche Vertagung verlangt hatte. Crispi und Rudini stimmten für die Motion.

Vermischtes.

Ein entsetzliches Unglück ereignete sich am Faschingsmontag auf einem Balle, der in Bereg, einer größeren Ortschaft der Araber Komitates, abgehalten wurde. Während im Saale getanzt wurde, explodierte im Keller ein mit Petro­leum gefülltes Faß. Die Gase drangen in den Saal, setzten die Portieren in Brand und hüllten alles in solchen Dunst, daß der Ausgang nicht gefunden werden konnte. 16 Personen, nämlich 14 Herren, 2 junge Mädchen und eine Frau, verbrannten. Das ganze Haus stand innerhalb weniger Minuten in Flammen und brannte bis auf den Grund nieder. Auch der Wirt fand den Tod. Nebst den unkenntlich gewordenes Leichen zog man 22 Ballgäste unter den Trüm­mern hervor, von denen 12 schwere, 10 leichter! Brandwunden hatten.

(Falsch verstanden.) Hausfrau (zu ihre» erst eingetretenen Dienstmädchen vom Lande): Rest, mein Mann ist nicht wohl legen Sie ihm heute abend eine Flasche ins Bett! Reh: Weißwein oder Rotwein?"

(Menschenquälerei.) In Frankreich herrsch! jetzt, wie allgemein festgestellt, eine gewisse Pana­ma-Müdigkeit. Zu den Müdesten soll Rouvier gehören, und gerade den will man nicht sitzen lassen!

Redaktion, Druck und Verlag von Chrn. Meeb in Neuenbürg.

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Nr. 33.

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