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Calw. Notizen über Preis und Gewicht der verschiedenen Grtrride- gattungen nach dem Schrannen-Ergebuiß vom 1l. Juni 1892.
Quantum
Gattung
Gewicht per Simri
Preis per
Simri
höchstes
mittleres
^ niederstes
höchster
mittlerer
^ niederster
Pfd.
Pfd.
Pfd.
14
Simri
Kernen
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—
—
—
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Dinkel
20
20
20
1
60
1
57
1
56
„
Haber
23
23
23
1
65
1
59
1
56
„
Roggen
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Gerste
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Ans Stadt, Bezirk und Umgebung.
Neuenbürg, 2 l. Juni. Heute nimmt nach dem Kalender der Sommer seinen Anfang; wir haben mit dem heutigen Tage bereits auch wieder den Höhepunkt des Jahres überschritten, denn die Tage sangen langsam wieder abzunehmen an. Die Tageslänge beträgt jetzt 16 Stunden 7 Minuten. Hoffentlich bringt die Sommersonnenwende nunmehr anhaltend warme Witterung, was jetzt, da der „Heuet" teilweise schon begonnen hat, sehr zu wünschen wäre.
In Maisenbach ereignete sich am 20. Juni mittags ein bedauerlicher Unglücksfaü. Der 20 Jahre alte Chrn. Rentfchler, Dienstknecht bei Wittwe Volle, hatte wie schon öfters, ein Paar junge Stiere an einen Wagen gespannt, um Reisach zu holen. Während der Fahrt wurden die Stiere plötzlich wild und nahmen Reißaus, wodurch rc. Rentfchler unter das Fuhrwerk kam und wahrscheinlich vom Mickebengel so unglücklich getroffen wurde, daß er bald darauf verschied. Der sofort von Liebenzell herbeigerufene Dr. Schloßberger stellte fest, daß der Tod durch Genickbruch cingetreten sei.
Deutsches Weich.
Zum italienischen Königsbesuch in Potsdam.
Der schon für Mitte Mai angekündigt gewesene Besuch des italienischen Königspaares am deutschen Kaiserhofe ist nunmehr zur Ausführung gelangt, nachdem er infolge der verwickelten parlamentarischen Lage in Italien wiederholt einen Aufschub erfahren hatte. Seit Montag abend weilen König Humbert und seine Gemahlin Margarita in Potsdam, der Sommer- Residenz Kaiser Wilhelms, und aus ganzem Herzem heißt das deutsche Volk die erlauchten italienischen Gäste seines Kaiserpaares willkommen. Wohl charakterisiert sich die Deutschlandsfahrt der italienischen Majestäten zunächst als die Erfüllung einer Forderung der höfischen Etikette, denn jene ist die Erwiederung des Besuches. welchen Kaiser Wilhelm und Kaiserin Augusta Viktoria seinerzeit am italienischen Königshose abstatteten. Aber der gegenwärtige Aufenthalt des Königs Humbert und der Königin Margarita in Potsdam bedeutet schließlich doch noch mehr, als die unerläßliche Ausführung einer bloßen Höflichkeitpflicht. Das Ereignis bringt die so innigen gegenseitigen Beziehungen, die schon seit langem zwischen dem deutschen Kaiserhause und der italienischen Königsfamilie bestehen, speziell aber die Kaiser Wilhelm II. und König Humbert verbindende enge persönliche Freundschaft erneut zum Ausdruck. Dies läßt namentlich der Umstand erkennen, daß die italienischen Majestäten volle vier Tage die Gäste des deutschen Kaiserpaares sind; diese Dauer des italienischen Königbesuches in Potsdam ist eine ungewöhnlich lange und umsomehr läßt sich hieraus ein Schluß auf den überaus herzlichen und freundlichen Charakter des zwischen den beider
seitigen Herrscherpaare bestehenden Verhältnisses ziehen.
Die jetzige Begegnung zwischen Kaiser Wilhelm II. und König Humbert schließt jedoch auch ein für alle Welt erkennbares politisches Moment in sich. Sie bekundet, daß das deutschitalienische Bündnis- und Freundschaftsverhältnis nach wie vor fest und kräftig fortbesteht, und daß die mannigfachen Erschütterungen, welche sowohl Deutschland als auch Italien in ihrer inneren Politik während der letzten Jahre durchzumachen hatten, auf die beide Reiche miteinander verbindenden intimen politischen Beziehungen ohne jeden Einfluß geblieben sind. Wenn etwas geeignet erscheint, die politische Umrahmung des italienischen Königsbesuches in Potsdam schärfer hervortreten zu lassen, so liegt dies in dem Umstand, daß Signor Brin, der neue italienische Minister des Auswärtigen, seinen erlauchten Souverän nach Deutschland begleitet hat. Brin gehörte bereits dem Ministerium Crispi an, er ist längst als ein warmer Anhänger des Dreibundes bekannt und schon seine Ernennung zum Leiter der auswärtigen Angelegenheiten Italiens im neuen Kabinet Giolitti bekundete hinlänglich, daß die bisherige auswärtige Politik Italiens durch den eingetretenen Kabinetwechsel keinerlei Veränderungen erfahren würde. Diese Auffassung kann durch die nun erfolgte persönliche Berührung Brin's mit dem Reichskanzler Grafen Caprivi nur verstärkt werden, beide maßgebende Staatsmänner haben hiebei Gelegenheit, sich gegeneinander über die von ihnen vertretene Politik gründlich auszusprechen, welche Unterredungen sicherlich erneut die völlige Ueberein- stimmung Deutschlands und Italiens in den Fragen der allgemeinen Politik ergeben werden. — Wir brauchen keine marktschreierischen Verbrüderungsfeste, die mit Champagner begossen werden, wir begnügen uns mit herzensfreudigem und doch würdigem Austausch von Sympathie bei einer Gelegenheit, wie beim Besuch des Königs und der Königin von Italien in Deutschland, um uns als treue Brundesgenossen König Humberts und seines Volkes zu bekennen. Unsere Bunüesgenossenschaft mit Italien ist mit Blut Eisen gekittet; sie wird hoffentlich auch im Falle der Not Stich halten.
Potsdam, 21. Juni. Heute vormittag um 10 Uhr fand vor dem Kaiser und dem König von Italien eine Parade der Potsdamer Garnison statt. Die Musik spielte beim Präsentieren den italienischen Königsmarsch. Die Truppen defilierten zweimal; das erstemal setzte sich der Kaiser an die Spitze und führte die Parade dem Könige vor; das zweitemal führte er das Regiment Gardes du Corps vor. Er war in der Uniform der Garde du Corps mit schwarzem Küraß, der König in der Uniform seines Husaren- Regiments Nr. 13.
Wildpark, 22. Juni. Bei der gestrigen Galatafel im Neuen Palais brachte der
Kaiser einen Toast aus in deutscher Sprache auf die innigen Beziehungen zwischen dem hohen- zollernschen und dem savoyischen Königshause. Er gab seiner Freude darüber Ausdruck, daß die italienischen Majestäten morgen auch die Freude der Berliner erfahren würden. Der Kaiser schloß in italienischer Sprache. König Humbert erwiderte in einem warmen Toast auf das Kaiserhaus. Der um 8^/i Uhr abends stattgehabte Zapfenstreich verlief auf das glänzendste, eine Illumination wurde in den italienischen Farben insceniert.
Berlin, 21. Juni. Der „Reichsanzeiger" veröffentlicht die am 20. Juni in Homburg erfolgte Verlobung der Prinzessin Margarethe mit dem Prinzen Friedrich Karl Ludwig Konstantin von Hessen. — Prinzessin Margarethe, die jüngste und bisher allein unvermählte Tochter der Kaiserin Friedrich, ist geboren am 22. April !872, also 20 Jahre alt. Prinz Friedrich Karl von Hessen, von dem ehemals kurfürstlichen Ast der älteren, nicht regierenden Linie, ist am 1. Mai 1868 zu Schloß Pauker in Holstein geboren.
Berlin, 20. Juni. Die „Post" erfährt über die Ziele der bevorstehenden Militärvorlage, daß die Verkürzung der Dienstpflicht selbstverständlich eine wesentliche Erhöhung des Präsenzstandes und auch eine wesentliche Vermehrung des Ansbildungspersonals mit sich bringen werde. Beim Wegfall des dritten Jahrganges und einer Präsenz von 550000 Mann würde die Vermehrung der Aushebung 63 000 Mann betragen, wodurch laufende Mehrkosten von 60 Millionen entstehen würden. Es würde sich ferner darum handeln, behufs Vermehrung des Ausbildungspersonals „wenigstens embryonisch einen Kern zu schaffen, der den Stamm der Feldarmee von störenden Abgaben aktiven Personals befreie." Es sei deshalb die Neubildung einer Art von Cadrebataillonen bei der Infanterie mit einem nach Umständen bemessenen Mannschafts-Etat und außerdem eine weitere Etatserhöhung der bereits bestehenden, noch nicht damit bedachten Bataillone zu erwarten.
Fürst Bismarck ist in Dresden auf seiner Durchreise nach Wien in geradezu großartiger Weise empfangen und gefeiert worden. Seine und der Fürstin erste Begrüßung auf dem Leipziger Bahnhof nach dem am Samstag Abend erfolgten Eintreffen des fürstlichen Paares, die Fahrt des Gefeierten durch die geschmückten Straßen der Neustadt und über die im herrlichen Lichterglanze erstrahlende historische Augustusbrücke nach dem Absteigequartier, dem Hotel Bellevue, dann der weitere Empfang daselbst mit dem sich anreihenden grandiosen Fackelträger-und Sänger- zug zu Ehren des Fürsten — das Alles waren überaus erhebende und gewaltig wirkende Momente. Von den Erwiderungen des Fürsten Bismarck auf die an ihn hierbei gerichteten Begrüßungsansprachen sei diejenige hervorgehoben, welche er auf die Ansprache des Hofrates Dr.