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Manne wohl versprochen, „etwas zu thun", doch könne er ihm nicht für eine „Adonisnase" anstatt seiner jetzigen Nase mit dem unliebsamen Aufsätze garantiren. Nun schritt der Professor zur Operation. Vorher befragte er einen seiner Mitarbeiter. der zugleich Amateurphotograph ist. ob dieser nicht nach der Operation etwa „Reklamationen" erheben werde; man müsse demnach in der Lage sein, ihm ein früheres Kontrefei jederzeit Vorhalten zu können. Auf die bejahende Antwort des Photographen, daß die „gehörnte Nase" bereits im Bilde festgehalten sei, wurde die Operation ausgeführt. Prof. Billroth führte einen Seitenschnitt neben dem Auswuchs aus. stülpte den Hautlappen auf, so daß der Nasenhöcker jetzt freilag, und entfernte diesen mittels Meißel und Hammer aus dem Gesichte. Die Operation dauerte nahezu fünf Viertelstunden. Die Nase zeigt jetzt eine normale Form. Nach Ablauf des Heilungsprozesses dürfte höchstens eine Narbe den jungen Mann an den früheren Höcker auf der Nase erinnern.
(Entsetzliche Blutthat.) Der 40jährige Wirtschaftsbesitzer Josef Beyer in St. Ulrich bei Zistersdorf in Niederösterreich hat seine fünf, jährige Stieftochter Marie auf geradezu bestialische Weise ermordet. Vor einem Jahre heiratete der Mörder; seine Frau hatte ein „lediges" Töchterchen, dessen Vater für das Kind 800 Gulden angelegt hatte, um deren Erlangung es dem Beyer bei der Hochzeit Wohl hauptsächlich zu thun war. Da ihm aber das Verfügungsrecht nicht eingeräumt wurde, mißhandelte er bald darauf sowohl das Kind als die Frau, welche wieder zu ihren Eltern zurückkehren wollte. Vorher begab sie sich in die Kirche, um zu beten, und während dieser Zeit geschah das scheußliche Verbrechen. Die Nachbarn hörten das Kind jämmerlich um Hilfe schreien; da sie aber mit Hausarbeiten beschäftigt waren, kümmerten sie sich darum nicht weiter. Eine Nachbarin, eine 30jährige Frau, gab gelassen folgende Darstellung der schrecklichen Thal, deren Zeugin sie war: „Ich stand am Gartenzaune unseres Hofes, als der Beyer, der die kleine, nur mit einem Hemde bekleidete Marie auf dem Arme trug, aus der Hausthür trat. Er schaute sich einigemale um. und als er niemand bemerkte, faßte er das nicht ahnende Kind plötzlich bei den Füßen und schlug es mit dem Kopfe mehrmals an die steinerne Treppe. Das Kind schrie fürchterlich. Als es still wurde und er es für tot hielt, warf er es unter die im Vorhause angelehnte Leiter. Alsdann begab er sich zum Hausbrunnen und wusch sich die blutigen Hände, wobei er immer auf das Kind schaute. Plötzlich hob das Kino den Kopf, faltete die Hände und rief: „Mutter, Mutter, hilf mir!" Nun stürzte sich Beyer nochmals auf das Kind und schrie: „Wart', ich werde dir helfen!" Er erfaßte es nochmals bei den Beinen und schlug es noch einige Male mit dem Kopf an die Steine, bis das Leben entwichen war. Ich Hab' mich nicht gerührt, aus Angst, daß mir der Mensch auch etwas anthun werde!" Beyer wurde verhaftet und dem Bezirksgericht Zistersdorf eingeliefert. Anfänglich versuchte er zu leugnen, gestand jedoch die That später phlegmatisch ein.
(Pflichttreu bis zum Tode.) Auf der Potsdamer Stammbahn ist bei dem Haltübergang in Kohlhasenbrück bei Neubabelsberg der Bahnwärter Braune angestellt. B., der sich in den letzten Tagen recht unwohl fühlte, war dennoch nicht zu bewegen, sich krank zu melden, sondern versah nach wie vor seinen recht schwierigen Dienst. Am vergangenen Samstag nun gegen Mittag war soeben ein von Wannsee kommender Personenzug durch das Läutewerk signalisiert worden und B. dabei beschäftigt, die rechtsseitige Barriöre zu schließen, als den Kranken ein heftiger Blutsturz befiel. Anstatt sich nach dem nahebelegenen Restaurant zu begeben, um hier Hilfe zu verlangen, wankte er nach der anderen Seite hinunter, schloß auch dort die Barritzre und wollte nun über die Schienen hinweg nach seinem Posten eilen, um von da aus dem heranbrausenden Zuge zu salutieren. Auf dem
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Geleise aber brach er zusammen und wäre von dem einpassierenden Zuge zermalmt worden, wenn nicht ein hinzukommender Landbriefträger den Bewußtlosen von den Schienen herunter- gezogen hätte. Der brave Bahnwärter aber ist den Folgen seiner Krankheit erlegen. Er hinter- läßt eine Frau und 7 Kinder in dürftigen Verhältnissen.
Ueber den Begriff der Kurtaxe hat das Berliner Landgericht I kürzlich in einem Prozesse der Kurdirektion in Friedrichshagen eine interessante Entscheidung getroffen. Hiernach ist eine Kurtaxe keine öffentliche Abgabe, sondern eine privatrechtliche Gegenleistung für Gewährung gewisser Nutzungsrechte. Daraus folgt, daß die Gemeinde, die aus eine Kurtaxe Anspruch macht, erstens nicht befugt ist, sie wie öffentliche Abgaben zwangsweise beizutreiben, sondern im Falle der verweigerten Zahlung den gewöhnlichen Rechtsweg beschreiten muß; zweitens, daß die Gemeinde, wenn der Badegast bestreitet, von den Einrichtungen der Badeverwaltung Gebrauch gemacht zu haben, dafür beweispflichtig ist.
(Durch Ameisen getötet.) In der letzten Woche ging die Frau des Eigenkätners W. in die Fritzener Forst, um Tannenzapfen zu sammeln, und nahm ihr dreijähriges Töchterlein auch mit. Während der Arbeit hatte sich das Kind von der Mutter entfernt und sammelte in ihrer Schürze gleichfalls Tannenzapfen. Aus einmal wurde sie durch jähe Jammerrufe in ihrer Unachtsamkeit aufgeschreckt, sie eilt der Stelle zu, von wo das Geschrei herübertönt, und findet das Kind von tausenden von Ameisen bedeckt. Sie befreit ihr Kind von dieser Plage, doch erhält sie es nicht mehr am Leben, unter großen Schmerzen hauchte es nach 1 '/r Stunden seinen Geist aus. Es hatte sich, müde von der Arbeit, in der Nähe eines Ameisenhaufens niedergelegt und war eingeschlafen.
(Ein Kampf um Leben und Tod) fand in einem Coupö dritter Klasse des von Könitz nach Dirschau fahrenden Eisenbahnzuges zwischen einem Gefangenen und seinem Transporteur statt. Es wird darüber berichtet: Der Transporteur Feddeck hatte den wegen schweren Diebstahls zu Zuchthaus verurteilten Einwohner Potratz aus Kl.-Konitz nach der Strafanstalt Mewe abzuliefern. Als der Zug die Station Frankenwalde passiert hatte, trat Potratz, dem es gelungen war, die seine beiden Hände schließende Eisenkette von der Hand abzustreisen, in drohender Haltung auf den Transporteur zu und verlangte den Schlüssel zum Aufschließen des andern Teils des um das Handgelenk befindlichen Schlosses, welchem Verlangen natürlich nicht entsprochen wurde. Da schlug plötzlich Potratz mit einem bisher verborgen gehaltenen Feldstein F. auf den Kopf, welcher trotz des Blutverlustes und halb bewußtlos sich jetzt auf den Gefangenen warf und denselben im Ringen so lange festhielt, bis der Elsenbahnzug die Station Hoch-Stüblau erreichte, wo ihm von dem Bahnpersonal Beistand zu Teil wurde.
(Distanzritt einer Dame.) Der Oberlieutenant Reinet vom 7. österreichischen Husarenregiment hat mit seiner Gemahlin einen beachtenswerten Distanzritt von Görtz nach Lochowitz in Böhmen zurückgelegt. Die Route wurde über den Predil, die hohe Trauernstraße und das Salzkammergut gewählt. Die ganze Strecke, ungefähr 800 km, wurden in 21 Tagen zurückgelegt. Das jugendliche Ehepaar traf gesund und frisch in Lochowitz ein. Der Zustand der Pferde ließ nichts zu wünschen übrig. Da zur Zeit des Rittes der Predil noch ganz eingeschneit und auch die Trauernstraße und die Pötschen- höhe zwischen Ausee und Ischl zum größten Teile mit Schnee bedeckt waren, so ergaben sich hierdurch erhöhte Schwierigkeiten.
Braunschweig so reichlich ausgefallenen Ernte dieses schmeckenden Gemüses, daß man sie nur schwer zu bewältigen vermag, ist man, wie der Elbf. Ztg. geschrieben wird, im Dorfe Oelper dahin gelangt, die dünnen Spargel, für welche sich bei einem Preise von 5^Z für das Pfund noch keinen Abnehmer finden will, als — Viehfutter zu verwerten.
Das Skelett eines starken Hirsches wurde dieser Tage in der Nähe von Fiddichow beim Ausschachten eines Kellers ausgegraben. Nach Ansicht Sachverständiger muß das Skelett viele hundert Jahre in der Erde geruht haben. Wahrscheinlich ist der Hirsch an jener Stelle verunglückt. Die Spitze des Geweihes war auf einer Seite abgesägt und zwar, nach zwei weiteren Einschnitten zu urteilen, mit einer Feuersteinsäge. Die Knochen des Skeletts hatten sich im Sande äußerst gut erhalten, fielen aber, in die Sonne gebracht, auseinander.
(Was eine Weltausstellung kostet.) Angesichts der Agitation für eine Weltausstellung in Berlin rechnet die Kölnische Zeitung an der Hand der vorliegenden Ausgabcziffern für die Ausstellungen in Chicago und Paris heraus, daß es sich für Berlin um eine Kostensumme von 55 bis 60 Millionen Mark handeln würde, und mahnt daher zur Vorsicht.
(Großer Brand.) Die große Wollfabrik von Sandrart ist abgebrannt; die Arbeiter mußten sich durch die Fenster retten, alle Vorräte sind vernichtet. Das Feuer soll, wie verlautet, von entlassenen Arbeitern angelegt worden sein. Der Schaden wird auf drei Millionen Franks geschätzt.
(Schiffsunfall). Das viermastige Stahlschiff „Oceana", das mit 300 Tonnen Kohlen auf der Fahrt von Cardiff nach Mondevideo begriffen war, scheiterte bei Punta Brava. Nähere Einzelheiten fehlen noch.
(Berliner Droschkenkutschergemüt II. Klaffe.) Fahrgast: „Zum Donnerwetter, Kutscher, können Sie nicht etwas rascher fahren, wir kommen ja zu spät auf den Bahnhof." Kutscher: „Haben Sie schon mal' 'ne Droschke zweeter Jute fliegen sehn; ick nich."
(Kommiswitz.) Dienstmädchen: „Eine Mausefalle möchte ich haben." — Kommis: „Sehr wohl, mein Fräulein. Haben Sie vielleicht das Maß von der Maus bei sich?" —Dienstmädchen: „Herrje, nein!"
(Nach eigenstem Geschmack) „Ach, sehen Sie nur meine Tochter mit ihrem Bräutigam — sie im milchweißen Spitzenkleid und er im kaffeebraunen Anzug — nein passen die gut zu einander.
Daß man die K ü h e mit Sp ar g el füttert, ist wohl ein ganz außergewöhnlicher Fall und ein Zeichen seltener Ergiebigkeit und Fruchtbarkeit dieses Spargeljahres. Bei der in ganz
(Als Tierquälerei) ist sicherlich das Abstutzen der Schweife bei Pferden zu betrachten. Nicht allein, daß die Zierde des Pferdes auf eine schandbare Weise verstümmelt wird, sind solche Tiere auch ihres von der Natur verliehenen Schutzmittels gegen das im Sommer haufenweise auf sie eindringende Ungeziefer beraubt. Wer sich die Mühe macht, im Sommer bei schwüler Witterung ein solch verstümmeltes Tier im Stalle zu beobachten, wird sich eines Gefühls des Mitleids, aber auch der Entrüstung nicht erwehren können, wenn er die Anstrengungen sieht, die dasselbe machen muß, um das Ungeziefer abzuhalten, während ein mit seinem vollen Schweif versehenes Pferd mit diesem sich bequem die ganze Hintere Körperhälfte und das Vorderteil dann durch Seitenbewegungen mit Kopf und Hals frei halten kann.
Auflösung des Festrätsels in Nr. 87.
Paulus, Florenz, Irmengard, Nauplia, Galba, Sandalen, Taleyrand, Euterpe, Norwegen. Pfingsten.
Richtig gelöst von Alfred Dipper in Neuenbürg.
Red aktton, Druck und Verlag von Chrn. Meeh in Neuenbürg.