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sachte, so daß die Landjägerschaft gegen ihn auf- geboten wurde. — Auf große Kälte folgte heute wieder fortgesetzter Schneefall, so daß sch uh ho he Schncemassen den Erdboden bedecken und die Bahnschlitten in dieser Gegend stark in Anspruch genommen werden müssen.
Riedlingen, 11. Febr. Schon seit längerer Zeit wurde in den Waldungen der Reviere Zwiefalten ein weißes Reh bemerkt. Das seltene Tier wurde von den Jägern nach gegenseitiger Vereinbarung stets geschont. In den letzten Tagen ist nun, wie die „Riedl. Ztg." berichtet, das Reh von Füchsen angefallen und zerrissen worden. Die noch aufgefundenen Ueberreste wiesen ein schneeweißes Fell auf. Die Klauen waren gelb. Das Alter des Rehes ist 10 Jahre.
Murrhardt, 13. Febr. In den letzten Tagen des Jahres 1900 wurden 7 hiesige Arbeiter durch einen Gewinn von 5000 Mark in der Hülencr Lotterie erfreut und schon wieder fiel der zweite Gewinn der Roten Kreuzlotterie in die Kollekte deS Kaufmann A. Zügel hier. Ter glückliche Gewinner ist ein in dürftigen Verhältnissen lebender Taglöhner hier, welchem der Gewinn allseitig herzlich gegönnt wird.
Schwe'tzingen, 13. Febr. Von einem traurigen Schicksalsschlage wurde gestern eine hiesige achtbare Familie betroffen. Der 13jährige Sohn eines Flaschenbierhändlers fand beim Spielen in einer Kommode den Revolver seines Vaters. Er glaubte augenscheinlich, derselbe sei nicht geladen uud richtete ihn auf sein 3jähr. Brüderchen. Der Schuß ging dem Kleinen durch die Lunge und den Hals, so daß er bewußtlos zu Boden stürzte. Aus Furcht oder Reue richtete nun der 13-Jährige den Revolver auf sich und schoß sich mitten ins Herz. Kurze Zeit darauf fand die 14jährige Schwester die beiden nebeneinander auf dem Boden liegend. Der Aeltcre war bereits tot. Der Kleine liegt hoffnungslos danieder. Die Mitbewohner des Hauses und die Nachbarschaft hatten nichts von den Schüssen vernommen.
München, 12. Febr. Die Beerdigung Pettenkofers gestaltete sich zu einer großen Kundgebung für den Verstorbenen. Nach dem Geistlichen sprachen u. a. Geheimrat Zittel namens des Obermedizinalausschusses, Professor Angerer namens der medizinischen Fakultät. Alle Redner betonten die unvergänglichen Verdienste Pettenkofers um die Entwicklung der Hygieine, auf vielen anderen Gebieten und um die Wissenschaft und Wohlfahrtseinrichtungen.
Homburg, 14. Febr. Der Kaiser und die Kaiserin verweilten heute Vormittag eine volle Stunde im Saalburg-Mausoleum, woselbst sie unter Führung des Herrn Baurat Jacobi alle Ausgrabungen aufs Eingehendste besichtigten. Aus Wunsch des Kaisers waren bei dieser Besichtigung auch zugegen der Reichskanzler Graf Bülow, Kultusminister Dr. Studt, Geheimrat Dr. Schmidt, General von Keller, Oberbürgermeister von Tettenborn und Kurdirektor Freiherr von Malt- zahn. Gegen 11 Uhr war die Besichtigung zu Ende und der Kaiser begab sich in das Schloß, wo der Kultusminister Dr. Studt bis 12'/, Uhr Vortrag hielt.
Berlin, 14. Febr. Die vom Kriegsminister für die Beratung des Militär-Etats in der Budget-Commission in Aussicht gestellten Modelle neueinzuführender Uniformen sind im Reichstage aufgestellt worden. Das eine zeigt einen Soldaten in der Tropen-Uniform, das andere einen in der neu einzuführenden grau-grünen Uniform, die in Farbe und Schnitt etwa der heutigen österreichischen Infanterie-Uniform ähnelt.
Berlin, 14. Febr. Nach einer Meldung aus Kiel ist das Torpedo-Divisionsboot v. 3, das am Dienstag von Kiel zu einer Uebungsfahrt auslief bei stürmischen Wetter in der westlichen Ostsee gestrandet. Hilfe ist abgegangen.
Berlin, 14. Febr. In 30 sozialistischen Versammlungen wurde eine gleichlautende Resolution gegen jedweden Zoll auf Getreide und Lebensmittel angenommen.
Vom Bodensee, 13. Febr. Zu den jüngsten Unglücksfällen, welche durch Explosion von Acetylengas in Romanshorn und
Hiltensweiler OA. Tettnang sich ereigneten, kommt die Katastrophe, die am Sonntag abend im Hotel-Bahnhof in Frauenfeld sich zutrug. Während in dem neuen Saale ein Gesangverein eine Produktion gab, welcher etwa 300 Personen beiwohnten, kam es im Souterrain eines freistehenden Nebengebäudes zu einer heftigen Acetylenexplosion. Panikartig flüchteten die Leute, da das Licht erloschen war und eine heftige Detonation stattgefunden hatte, ins Freie. Abgesehen von einzelnen Schürfungen gelangte die große Anzahl unversehrt auf die Straße. Im Nebengebäude, wo sich der Acetylenapparat befand, wurde die Betondecke in hundert Stücke zerrissen und die Wände demoliert, so daß das Gebäude einer Ruine gleichsieht. Die Explosion hat auch im Hotel übel gehaust. Sämtliche Fenster der Südfront des Hotels und der Ostfront des großen Saalbaues in allen Stockwerken sind demoliert, in der Küche und im Spülraum, ja selbst am Büffet des Restaurants hat der gewaltige Druck das Geschirr von Tischen und Gestellen geworfen. Von der Wucht des Gasdrucks zeugt auch der Umstand, daß die hölzerne Dachverkleidung des Hotels auf ihrer ganzen Länge gespalten und zerrissen ist. Leider ist auch wieder eine Person, der Portier des Hotels, ein Badenser, Heinr. Riebler von Emmingen'bei Singen, schwer verletzt worden. Derselbe wurde in bewußtlosem Zustande in der Nähe des Apparates aufgefunden. Der angerichtete Schaden ist bedeutend.
Aussig, 14. Febr. Unter dem Verdacht der N o tenfälschung wurde der hiesige Kaufmann Adler, ein Complice von ihm in Leipzig und ein Dritter Namens Lederer in Karlsbad verhaftet.
London, 13. Febr. Ein Telegramm aus K a p st ad t meldet: PietDewet und Paul Botha, beide Delegierte des Friedens-Co- mitös, befinden sich in Kapstadt. Ihr Erscheinen bezweckt, die Mitwirkung der Afrikander zu erlangen, um mit ihrer Hilfe die Buren zum Frieden zu bestimmen. In einem Interview erklärte Dewet, er habe freiwillig und ohne irgend welchen Einfluß sich an die Spitze der Friedensvermittler gestellt, lieber die noch im Felde stehenden Buren äußerte er sich dahin, daß dieselben aus drei Kategorieen beständen, erstens Denjenigen, welche der Meinung sind, daß ihre religiöse Pflicht sie zum Widerstande zwinge, zweitens Denjenigen, welche unter dem vollständigen Einfluß der Militürzucht stehen und endlich Denjenigen, die nichts mehr zu verlieren haben. Die beiden ersten Gruppen könnten sich wohl zur Uebergabe verstehen, während die letztere sich dem naturgemäß widersetze. Auch die Anhänger von Christian Dewet würden sich niemals übergeben. Dasselbe gelte von den Truppen, die sich bei dem Kommandanten Louis Botha und dem Präsidenten Stein befinden.
London, 14. Febr. Ein Telegramm aus Kapstadt berichtet: In der Umgebung von Windsorton sind Buren-Abteil ungen aufgetaucht. Ferner ist eine Buren-Abteilung südlich von Van Wigks Vlei signalisirt worden. Die Verbindungen von Van Wigks Vlei und Kenhardt sind unterbrochen. — Der Sekretär des dortigen, Lo- kal-Afrikander-Bundes, Dr. van Vyk, ist unter der Beschuldigung des Aufruhrs verhaftet worden.
Petersburg, 14. Febr. Der Aufruf der Regierung zur Unterstützung der von der Mißernte heim gesuchten Bevölkerung hat bisher nur ein sehr geringes Resultat ergeben. Die Geldknappheit macht sich auf allen Gebieten geltend, nachdem die diesbezügliche Leistungsfähigkeit der vermögenden Bevölkerung durch den Krieg in China für die Sammlungen des Roten Kreuzes zu sehr in Anspruch genommen ist.
New - Uork, 14. Febr. Hier herrscht heftige Kälte. Der Hafen ist mit Eisschollen bedeckt. Die Schiffahrt ist teilweise unterbrochen. Aus den östlichen Staaten wird von heftigen Schneestürmen berichtet.
(Eingesandt.)
Die gestrige Nau m annv ersammlung im Dinkelackersaal in Stuttgart war wohl gut, aber nicht so zahlreich besucht, wie eS die Aktuellität des Themas und die Bedeutung des Redners hätten erwarten lassen. Besonders hatte es die Sozialdemokratie, wohl höherer Weisung folgend,
vorgezogen, durch Abwesenheit zu glänzen, aber auch der Teil des liberalen Bürgertums, der sich nicht mit Haut und Haaren den Bündlern verschrieben hat, fühlte sich nicht veranlaßt, die seit Jahr und Tag in der Presse gegen die Getreidezollerhöhung verschwendete agitatorische Kraft durch zahlreiches Erscheinen in die That des Protestes umzusetzen. Ein günstiger Augenblick fand ein kleines Geschlecht!
Naumann's nahezu Mündigen, mit gewohnter Meisterschaft und Formvollendung vorgetragenen Ausführungen ernteten stürmischen Beifall. Der beschränkte Raum einerseits, und die Thatsache, daß es z. Teil Eulen nach Athen tragen hieße andererseits, verbieten es, auf die Fülle der interessanten Einzelheiten der Rede einzugehen. Nur kurz sei der Gedankengang gestreift: Die 1892 unter Ca- privi abgeschlossenen Handelsverträge, die nach einem Worte des Kaisers eine rettende That bedeuteten, die einen ungeahnten wirtschaftlichen Aufschwung Deutschlands zur Folge hatten, der sich in dem ungeheuren Wachstum der Industrie, dem Steigen des Exports und der Löhne, der Verminderung der Arbeitslosigkeit und der Auswanderung, und der verhältnismäßig größeren Bevölkerungsvermehrung äußerte, diese Handelsverträge sollen nun zu Gunsten einer agrarischen Minderheit durch eine Erhöhung der Getreidezölle um mindestens das Doppelte des seitherigen Satzes geändert werden. Die Bestrebungen in dieser Richtung gehen vom Bund der Landwirte aus, der es verstanden hat, das Zentrum und den größten Teil der Nationalliberalen, (auch ein Teil der württemb, Demokraten sei „seekrank" geworden) für diese Politik zu gewinnen. Dagegen müsse man im Interesse der deutschen Wirtschaftspolitik, der Konsumenten, worunter auch der kleine Bauer sei, vom nationalen und sozialen Gesichtspunkt aus energisch protestieren. Für die Ostelbier soll das deutsche Volk durch die Zollerhöhung jährlich ca. 700 Millionen Mark zahlen, das sei ein zu hoher Preis für die Erhaltung dieser Klasse. Eine Not der Landwirtschaft bestehe, aber der Hebel müsse nicht bei der Zollerhöhung, sondern beim Hypothekarkredit und der Verschuldung angesetzt werden.
Die sich entspannende Debatte, an der sich außer vr. Huber, Stadtpfarrer Traub u. a. besonders der Redakteur der deutschen Reichspost, Herr vr. Wolf beteiligten, war sehr lebhaft und hielt die Versammlung bis gegen ',(-1 Uhr zusammen. Die Abfuhr, die vr. Wolf auf seine allerdings wohlgemeinten Einwände besonders seitens Naumanns in einem glänzenden Schlußwort erhielt, war vernichtend, aber wohlverdient. Eine Resolution gegen die Aendernng der bestehenden Handelsver-, träge wurde nahezu einstimmig angenommen. — Zum Schluß sei noch bemerkt, daß Naumann leider verhindert ist, in Pforzheim zu sprechen.
UsukkMLNN.
Gottesdienste
am Sonntag Lslowibi, 17. Febr.
Vom Turm: 273. Predigtlied: 342, Es ist etwas re. ö'/r Uhr: Voruu-Predigt, Herr Dekan Roos. 1 Uhr: Christenlehre mit den Söhnen. 5 Uhr- Bibelstunde im Vereinshaus, Herr Stadtpfarrer Schmid-
Mittwoch, 20. Febr.
10 Uhr: Betstunde im Vereinshaus.
Kreitag, 22. Febr.
10 Uhr-. Vorbereitungs-Predigt und Beichte im Vereinshaus, Herr Stadtpfarrer Schmid.
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