schnnndigieit des Lichts, d. h. von 300000 Kilometer in der Sekunde. Der Flug dauert 3>/, Jahr, ehe wir die nächste Sonne erreichen. Doch machen wir hier nicht Halt. Wir eilen weiter und fliegen 10, 20, 100, 1000 Jahre mit gleicher Geschwindigkeit an zahlreichen, wärmespendenden , Sonnen, an unzähligen Planetengruppen vorbei, welche von Wesen aller Art bewohnt sind. Wir fliegen immer weiter noch sernere 1000 Jahre: wir rasen durch Sternenhaufen, schrmmernde Nebelsterne, durch die Milchstraße hindurch, welche sich in ungezählte Welten auflöst; wir wohnen dem Entstehen und Vergehen zahlloser Welten bei; es regnet um uns Sterne. Wir rasten aber nicht und fliegen immer weiter, 10000, 100000 Jahre, in gerader Linie, mit unverminderter Geschwindigkeit, vielleicht eine Million Jahre. Wir wähnen, endlich an's Ziel gelangt zu sein. Doch nein. Es thun sich immer weitere unendliche Räume vor uns auf, es funkeln immer neue Sonnen. Eine zweite Million Jahre, neue Entdeckungen, neue Welten, neue Menschheiten! Was! kein Ende, kein geschlossener Horizont, kein Gewölbe, kein Himmel, der uns Halt gebietet! Immer der Weltraum immer der Leere? Wo sind wir! Welchen Weg haben wir zurückgelegt? Wir sind an's Ziel gelangt, wo? An die Vorhalle der Unendlichkeit! Thatsächlich sind wir um keinen Schritt weiter gekommen. Wir befinden uns der Grenze nicht näher, als hätten wir stillgestanden; wir könnten die gleiche Reise von unserem Standpunkte aus wieder antreten, ungezählte Jahrhunderte ohne Rast weiter eilen; wir könnten nach irgend einem Punkte des Weltraumes fliegen. Und hielten wir endlich nach Jahrtausenden des schwindeleregenden Laufes inne, so würden wir gewahr werden, daß wir mit unserem Flug auch nicht den winzigsten Teil des Weltraumes durchmessen haben, und daß wir um keinen Schritt weiter gekommen sind. Ueberall Mittelpunkte, nirgends eine Begrenzung. In dieser Unendlichkeit bilden die Sonnengruppen, welche das für uns sichtbare Weltall ausmachen, gleichsam nur eine Insel in der großen Inselwelt; in der Ewigkeit der Dauer ist das Leben unserer so stolzen Menschheit mit ihrer religiösen und politischen Geschichte, das Leben unserer Planeten nur der Traum eines Augenblicks!
Die Sprache der Assen. Der „New- Aork Herald" vom 8. Juni 1891 bringt eine interessante Abhandlung über die Frage, ob sich die Affen in Worten ausdrücken. Wir wollen hiervon nur einige Thatsachen hervorheben. R. L- Garner machte in den zoologischen Gärten von Newyork, Philadelphia, Cincinnati und Chicago Jahre lang Versuche, die von den Affen ausgestoßenen Laute zu deuten, diese selbst aussprechen zu lernen und zu wiederholen. Da dies mit großen Schwierigkeiten verbunden war, namentlich der Aussprache halber, kam Garner auf die gelungene Idee, den Phonograph zu Hilfe zu nehmen. Er brachte zwei Affen, die er vorher in einem Käfige gehalten hatte, in zwei ferne von einanderstehende Käfige. Dann stellte er den Phonograph vor dem Käfige des Weibchens so auf, daß dessen ausgestoßene Laute von dem Apparate ausgenommen wurden. Als er darauf den Phonograph vor dem Käfige des Männchens diese Laute wiederholen ließ, da zeigte dieses eine wahre „Affensreude." Da sein erstauntes Gesicht trotz Besichtigung des Apparats von allen Seiten das vermeintliche Weibchen nicht entdecken konnte, streckte der Affe Hand und Arm in den Schalltrichter des Phonographen, worauf er wieder ganz erfreut den wohlbekannten Lauten horchte. Auch das Weibchen erkannte die Laute ihres Gefährten durch den Phonograph, zeigte sich jedoch wer,iger gerührt dadurch. Garner fühlte sich durch dieses Resultat ermutigt. Sein Streben war, die ausgestoßenen Laute zu interpretieren. Er wollte sich davon überzeugen, ob der Affe ein ihm vorgesagtes Wort der Affen- sprnche verstehe und dessen Meinung und Bedeutung erfasse. Der Erfolg blieb nicht aus. Nach langer Uebung mit Hilfe des Phonographen machte Garner Fortschritt in der Aussprache. Er beschreibt selbst ausführlich, wie er dazu gekommen, einen gewissen Laut der Affen als „Hunger" oder „Essen" zu deuten; ein anderes Wort kann nach seinen Versuchen nichts anderes bedeuten als „Durst" und „Trinken". Auch „Sturm", „Gefahr" und^ andere Worte fand Garner aus und sagt, daß all diese Laute von
einander vollständig verschieden und von denk Affen immer nur in ein und derselben Weise und sehr anschaulich gedeutet werden. Im Februar machte Garner Bekanntschaft mit einem Kapuziner-Affen in Charleston, S. C. Das Tier zeigte sich außerordentlich freundlich und fraß aus seiner Hand. Als aber Garner den von ihm selbst als „Gefahr" übersetzten Laut aussüeß, zog sich das vorher so zutrauliche Tier erschreckt in die hinterste Ecke des Käfigs zurück und will seither nichts mehr mit Garner zu thun haben. Diese und andere Versuche sind nur die ersten Anfänge der Affensprache. So viel ist erwiesen, daß die Affen, wie die Menschen, die Lippen auch zum Sprechen gebrauchen. Dagegen, im Gegensatz zu vielen Menschen, sprechen die Affen nur, wenn es nötig ist.
Ein Schweizer Gelehrter untersuchte vor kurzem mikroskopisch die Bewohner eines Käses. In einem Gramm srischen Emmenthaler Käses sanden sich nicht weniger als 90 000 sogenannte Mikroben; in 70 Tagen war aber diese zahlreiche Bevölkerung auf 800 000 angewachsen. Eine andere Käsesorte gewährte in einem einzigen Gramm etwa 2 000 000 Mikroben Kost und Wohnung, während in einem Gramm von der Rinde desselben Käses etwa 5 000 000 solcher Einwohner gesunden wurden. Ein Stück Käse von wenigen Gramm Gewicht also, wie es auf die Tafel kommt, muß folgerichtig mehr Mikroben beherbergen, als es Menschliche Wesen in der ganzen Welt giebt.
Das französische Blatt L'Cleveur veröffentlicht einen Artikel über den Handel mit Wachteln, welcher vom Verfasser von einem ganz anderen Gesichtspunkte aus kritisiert wird. Der Berichterstatter des Eleveur schreibt zum großen Teil die kolossale Zunahme der Heuschrecken, dieser Landplage, von welcher die algerischen Kolonisten gerade dieses Jahr so entsetzlich viel zu leiden hatten, der Gewinnsucht einiger englischer und französischer Geflügelhändler zu. Seit Frankreich von einem beträchtlichen Teil Nordafrikas Besitz genommen hat, ist daselbst ohne jedes Maß und Ziel darauf losgejagt worden. Der Saharastrauß, die Karthagohühner, die kleinen Trappen, des Fences, die Rebhühner, die Wachteln sind so furchtbar dezimiert worden, daß als Jagdgebiet Algerien, von welchem die Generale Daumas und Marguerite und der Kommandant Garnier so entzückende Schilderungen machten, zu einer Art Filiale der Provence herabgesunken ist. Und man erstaunt noch, daß die Insekten in so erschreckender Weise zugenommen haben! Der Verfasser des Artikels kommt zu folgenden Schlußbetrachtungen: Eine Wachtel, lagt er, verzehrt täglich 50 bis 60 Gramm an Nahrung, und ganz junge Heuschrecken in der Größe von Hanfkörnern gehen zwanzig auf ein Gramm, so daß nach seiner Berechnung eine einzige Wachtel täglich ca. 1000 Stück Heuschreckchen verzehrt und somit 20000 bis 25 000 Stück während der Periode, wo diese Insekten klein genug sind, um von der Wachtel verschluckt werden zu können. Die tunesischen Jäger, welche am 8. Mai 50000 Wachteln nach Frankfurt verschifften, sind also mit Schuld daran, daß einzig dieses Jahr 150 Millionen Heuschrecken weniger vernichtet worden sind durch diese Bogelart. Im Magen eines Straußes hat man 4228 Gramm Substanzen gefunden, die aus Speiseresten. Sand, Steinchen rc. bestanden. Nehmen wir an, es seien nur 2 Kilogramm Nährstoffe hierbei gewesen, so würde dennoch ein Strauß täglich 40 000 Heuschrecken verzehren. Die so nützlichen Strauße, die oft nur der Feder wegen gejagd werden, finden die Insekten so sehr nach ihrem Geschmacke, daß sie selbst im Kameelmist nach solchen suchen.
Verschiedenes von London. Diese Riesenstadt hat 48 Brücken über die Themse, 76 Theater, 2 200 Post- und Tekegraphen- Bureaux mit 15 000 Beamten. Sie hat 547 410 Häuser, 1450 Kirchen, 2100
> Hospitäler oder ähnliche Wohlthätigkeits- anstalten, 7600 Bierbrauereien, 1800 Cafes, 510 Hotels, 3100 Bäckereien, 2500 Metzgereien. London verzehrt alljährlich 2 200 000 Säcke Mehl, 260 000 Schweine, 450 000 Ochsen, 160 000 Kälber, 8 500 000 Stücke Wild oder Geflügel, 220 Millionen Fische und 510 Millionen Austern. In London giebt es mehr Schotten als in Edinburg, mehr Irländer als in Dublin, mehr Katholiken als in Rom. Man zählt daselbst nicht weniger als 19 000 Fiaker und 1500 Omnibusse. Jin Jahr 1066 hatte London bereits 40000 Einwohner; 1700 schon 700000; 1800 900 000; 1880 hatte sie 4 425 000 Seelen und wird bis zum Schluß dieses Jahrhundert 5 000000 übersteigen. Die jährlichen Ausgaben der Bevölkerung Londons betragen schätzungsweise 400 Millionen Pfund Sterling, was etwa 8 Milliarden Mark gleichkommt.
(Deutsche Wörter, die im Englischen fehlen.) Drei Wörter gefallen den Eng« ländern vorzüglich in unserer bei ihnen sonst nicht übermäßig beliebten Sprache, es sind die Wörter: Backfisch, bummeln und schwärmen. In der Septembernummer des Cocnhill Magazine setzt ein Engländer seinen Landsleuten die Vorzüge dieser drei Ausdrücke auseinander und spricht den Wunsch aus. daß sie in die nächste Auslage der englischen Wörterbücher ausgenommen werden möchten. Es gebe in England ebenso naive Backfische, ebenso unverbesserliche Bummler und ebensoviel Schwärmerei wie in Deutschland; nur die richtige Bezeichnung für diese Begriffe habe bisher noch gefehlt.
Der alte Schulmann Dinter gab einmal bei einer Prüfung in einer kleinen Dorfschule sämtlichen Schülern auf, einen Brief zu schreiben. Den Inhalt deutete er in folgender Weife an: „Denkt euch, ihr habt einen Bruder in Königsberg, er ist dort Soldat. Nun schreibt ihm, daß ihr gestorben seid, und er soll zum Begräbnis kommen!" Alles, was Tafel und ! Griffel halte, schrieb drauf los; nur ein Junge, der beides halte, schrieb nicht. Dinter faßte ihn aufs Korn und sagte: - „Junge, du bist der zweite von oben und kannst nicht einmal einen Brief schreiben?" j Dreist antwortete dieser: „Na. wenn öck dot si, kann öck dooch nich möa schricwe!" s
Gemeinnütziges.
(Russischer Salat.) Man schneidet etwa 250 8 kalten, von Fett Haut und Knorpel befreiten ! Kalbsbraten, sowie 200 g weichgekochtes Ochsenmaul in Würfel oder feine Streifchen, pflückt eben so viel gekochten Hecht oder Seefisch darunter, vermischt dies mit einigen recht lange gewässerten, > fein geschnittenen Heringen, einigen Scheibchen § Pfeffer und Salzgurken, beliebig Kapern, Perl- - zwiebel, macht den Salat mit Essig, Oel, Pfeffer, ^ ein wenig Zucker oder mit gelber Salatsauce ! an und läßt ihn so einige Stunden stehen. Dann wird er hübsch verputzt mit Cervelatschmtten, zusammengerollten Sardellen, Mixed-Pickles, geräuchertem Lachs, in Essig eingelegten Champignons u. s. w., ganz nach Belieben.
(Die Glanzstellen auf Herrenröcken aus Kammgarnstoffen^ lassen sich teilweise entfernen, indem man die betreffenden Stellen anfeuchtet, mit einem nassen Tuche von Leinen belegt und recht heiß überbügelt.
Redaktion, Druck und Verlag von Chrn. Meeh in Neuenbürg.