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nämlich einen Otter für die Fischerei abzurichten. Der Otter ist bereits 5 Monate alt und hat noch keinen Fluchtversuch gemacht. Er schläft in einem Heukorbe, läuft seinen Erziehern wie ein Hündchen nach und hat auch bereits mit dem Hofhund und der Katze gute Freundschaft geschlossen. Sobald sein Name „Tom" gerufen wird, eilt das Tier herbei. Mit dem Abrichten hat man es soweit gebracht, daß der Otter, an einer Leine befestigt, ins Wasser springt und bald wieder mit einem Fisch ans Ufer zurückkehrt, sobald sein Name gerufen wird. Er legt dann den Fisch lebend vor feinem Herrn nieder, ohne daß er ihn auch nur im geringsten beschädigt hat. Einmal löste sich sogar die Leine am Halse los und man gab das Tier bereits für verloren, als es nach einer Weile auf einen Ruf zum Vorschein kam und sich ruhig die Leine wieder anlegen ließ.
(Die Nußknacker.) Eine originelle Wette kam dieser Tage beim „Rößleswirt" in Ingolstadt vor. Der Wirt wettete gegen einen Einsatz von 20 mit drei Gästen, daß keiner von ihnen im Stande sei, in der Zeit von vormittags 10 Uhr bis nachmittags 4 Uhr je 1000 Stück Nüsse zu verzehren. Punkt zehn Uhr begann die Knackerei, um halb 2 Uhr stellten die Knacker ihre Arbeit, die sie übrigens mit einem Ernste betrieben, der einer besseren Sache würdig gewesen wäre, ein. Sie brachten es auf 600 Stück und gestanden, sie hätten nun auf lange Zeit genug davon.
(Scheintod und Leichenschau.) Ein Aufsehen erregender Vorfall wurde kürzlich aus Valentia gemeldet. Ein Geistlicher, Domherr der Kathedrale daselbst, verstarb vor einigen Jahren, und da zu damaliger Zeit die für Mitglieder dieser Körperschaft bestimmte Totengruft noch im Ban begriffen war, wurde der Verstorbene inzwischen in einer Nische des dortigen Kirchhofes eingemauert. Vor einigen Tagen nun sollte die Ueberführung der Reste des Genannten in die mittlerweile fertiggestellte Gruft im Beisein sämtlicher Domherrn stattfinden. Beim Oeffnen der Nische sahen die Anwesenden zu ihrem großen Entsetzen, daß der Sargdeckel gelüftet und auf die Seite gefallen war, die geistlichen Gewänder des Toten zerrissen und in größter Unordnung dalagen, während der Körper des Unglücklichen selbst aufgerichtet war, soweit es der enge Raum erlaubte; der Kopf des Leichnams ruhte auf der hinten unterschobenen Hand und trug gräßliche Anzeichen von einem furchtbaren Kampf zwischen Leben und Tod, als sich der Aermste beim Erwachen aus dem Starrkrampfe eingemauert fand. Der Mund war weit geöffnet und die andere Hand krampfhaft zusammengepreßt. Nachforschungen haben ergeben, daß der Lebendigbegrabene zu Lebzeiten an Geistesstörung litt und als er in Scheintod verfiel sein Körper einen derartigen Umfang annahm, daß es nicht möglich war, den Sarg zu schließen. Der Leichnam war die vorgeschriebene Zeit unter Beobachtung geblieben, worauf die Beerdigung ange- ordnet ward, die ein verhängnisvolles
Resultat ergeben hat. Solche Fälle kommen immer wieder vor; allzuhäufig liest man von scheintot Begrabenen, als daß man nicht die Frage aufwerfen sollte: „Können diese Fülle nicht verhindert werden?"
(Was die verschiedenen Völker essen.) Das alte Sprüchwort „Was der Baue» nicht kennt, das ißt er nicht", paßt für alle Menschenklassen. Ein berühmter Reisender erzählt, daß er einst den König von Owybie auf den Sandwichsinseln an Bord des Schiffes zum Mittagsmahl eingeladen habe. Kaum habe die dunkelhäutige Majestät das Brot versucht, als sie es auch mit allen Anzeichen von Ekel ausgespuckt habe. Ebenso weigern sich die Japanesen, Milch zu trinken und Rindfleisch zu essen, sie halten sich an ihr heimisches Lieblingsgericht — die Ratten. Die westindischen Neger essen Schlangen und Palmwürmer und das schrecklichste Gericht dünkt ihnen Hasenbraten. Die Grönländer trinken Thran, die Russen essen der Legende nach Talglichte und die Hinterindier Krokodilfleisch. Es wird allgemein zugegeben, daß die zivilisierten Nationen die ausgedehnteste Speisekarte besitzen. Nach dem Chinesen mit seinen Leckerbissen von faulen Eiern, Haifisch- floffen, Vogelnestern u. s. w. kommt gleich der Franzose. Viele Forscher haben übrigens die Leibgerichte der Wilden gelobt, z. B. in der Asche gebackene Hunde, Riesenschlangenfleisch, Elefantenrüssel und dergleichen mehr. In Kanton ist Rattensuppe ein lukullisches Mahl und ein Dutzend fette Ratten wird mit 8 Mark bezahlt. Die eßbaren Schwalbennester sind in Kanton zweimal ihr Gewicht in Silber wert. In vielen Ländern werden Eidechseneier gegessen. In Westindien werden die Eier des Guanas als Leckerbissen geschätzt wie in den Antillen die Alligatoreier. Schildkröten werden überall, wo sie gefunden werden, hochgeschätzt. Dieselben werden zu Hunderten in einem Nest gefunden. Die Schildkröten sind bekannte Leckerbissen. Ameisen werden in vielen Ländern verspeist. In Afrika bratet man sie in Butter. In Ostindien fängt man sie in Gruben und röstet sie, worauf man sie händevoll ißt. In einigen Teilen von Brasilien werden die größten Arten in einer Rosinensauce zubereitet.
Die Rindfleisch-Lektion. Fürst Talleyrand glaubte im gesellschaftlichen Umgänge auch in den kleinsten Dingen Rang und Stellung berücksichtigen zu müssen. So hatte er einst eine Anzahl Personen verschiedenen Ranges zum Diner geladen. Nachdem die Suppe abgetragen war, bot er seinen Gästen Rindfleisch an. — Zu einem derselben sagte er sehr ehrerbietig und das beste Stück aussuchend: „Herr Herzog, kann ich die. Ehre haben, Ihnen Rindfleisch anzubieten?" — Zu einem Zweiten mit artigstem Lächeln: Herr Marquis, kann ich das Vergnügen haben, Ihnen Rindfleisch anzubieten?" — Zu einem Dritten, mit einem Zeichen von Leutseligkeit: „Lieber Graf, kann ich Ihnen Rindfleisch anbieten ?" — Zu einem Vierten mit Wohlwollen: „Baron, nehmen Sie
Rindfleisch?" — Zu einem Fünften: „Herr Geheimrat, wollen Sie Rindfleisch?" — Einem am Ende der Tafel sitzenden Herrn rief der Fürst endlich mit einer Kopfbewegung und einem wohlwollenden Lächeln und die Fläche seines Messers zeigend, zu: „Rindfleisch?" Fürst Gort- schakoff, der damals noch junger Attache, beim Diner zugegen war, nannte es später „die Rindfleisch-Lektion."
M o o s r o s e.
Mein Liebchen das heißt Rose,
Ein Röslein seltener Art,
Es blühet mitten im Moose,
Das „Moos" hält der Vater verwahrt.
Das Moos ist wohl zu gebrauchen Zu Dingen mancherlei.
D'rum wird es mir Niemand verdenken, Wenn ich Moosröselein frei'.
Gemeinnütziges.
(Der Kettenhund im Winter.) Alle Menschen richten sich im Winter ihre Wohnungen behaglich ein, Vieh und Pferde erhalten eine sorgfältige Stallpflege — nur die armen Hunde werden leider gar zu oft vergessen! Nicht von den verweichlichten Stubenhundchen, die aus seidenen Betten ruhen, ist hier die Rede, sondern vorzugsweise von den unglücklichen Geschöpfen, welche Jahr ein Jahr aus an den Ketten liegen und nichts weiter als eine offene Hütte mit schlechter Unterlage haben. Was sollen wir thun, um solchen bedauernswerten Vierfüßlern ihr herbes Loos zu erleichtern? Zunächst unterwerfe man die Hütten emer sorgfältigen Revision und verstopfe sämtliche Risse, sodaß Regen und Wind nicht eindrmgen können. Dann thue man recht reichlich Heu und Stroh hinein, damit der Körper weich und warm liege, diese Unterlage muß mindestens alle fünf Tage erneuert werden, denn Schmutz und Ungeziefer sammeln sich darin. Ueber den Eingang der Hütte nagle man ein Stück Decke oder Segeltuch, so daß es bis zur Erde herabhängt und der eisige Wind nicht hineinbläst. Die Umgebung der Hütte soll täglich gereinigt werden, um die Luft von dem Unrat nicht verpesten zn lassen, desgleichen sind Wasser- und Futternäpfe sauber zu halten. Am Tage müssen die Hunde mehrere Stunden umherlaufen können, damit sie sich durch Bewegung erwärmen, Sehnen und Muskeln stärken und die entstehende Steifheit verhindert wird. Zum Schutze gegen schlechte Witterung und Krankheiten sollte man die Hunde während der kältesten Monate. Dez., Januar und Februar, in einem geeigneten warmen Stalle unterbringen oder wenigstens die Hütte mit Stroh und Erde bedecken. Wie oft hört man ganze Nächte hindurch das Winseln und Heulen der zitternden Geschöpfe. Es wird für Ungezogenheit gehalten, man bringt sie mit Peitsche und Stock zur Ruhe und schließlich ist es nicht als Frost und vielleicht Hunger, was sie ungeberdig macht. Im Winter bedürfen alle der Kälte ausgesetzten Thiere mehr Futter als im Sommer, weil hungernde Körper der niedrigen Temperatur viel weniger widerstehen als gutgefütterte. Eine tägliche warme Mahlzeit ist durchaus erforderlich.
(Mittel gegen aufgebrochene Frostbeulen.) Fein geschabte Kreide wird mit gewöhnlichem Thran zu einer steifen Salbe gemacht, damit ein Stück Leinwand, etwas größer als das Geschwür, bestrichen und aufgelegt. Dieses Pflaster wird so oft erneut, als ein vermehrtes Gefühl von Wärme anzeigt, daß es trocken geworden ist; nachher wechselt man nur morgens und abends. Es Pflegt gewöhnlich in 5 bis 6 Tagen den Schaden zu heilen.
(Wiederherstellung verblichener Photographien.) Man löst durch warmes Wasser dm Karton ab und taucht die trockene Photographie in geschmolzenes Wachs. Durch Pressen mit einem warmen Eisen entfernt man das überflüssige Wachs. Man braucht das Bild dann nur noch mit etwas Baumwolle abzureiben, um alle Einzelheiten wieder hervortreten zu lassen.
Redaktion, Druck und Verlag von Chrn. Meeh in Neuenbürg.