den Schwüle die Verdauungsorgane vollständig erschlaffen und das gefürchtete Klimafieber, das alle Kräfte rasch verzehrt, sich einstellt. Ein sofortiger Luftwechsel würde in den meisten Fällen sichere Rettung bringen, während die sich wiederholen - den Fieberanfälle, endlich auch die kräftigste Gesundheit zerstören. Die Errichtung dieser Gesundheitsstation kostet aber bedeutende Summen, weil vor allem ein gang- und fahrbarer Weg auf die Höhe von Buea angelegt werden muß, da der seitherige Negerpfad ganz ungenügend ist. Um die Schwierigkeiten einer Straße von Viktoria aus zu vermeiden, wird noch der Plan erwogen, die Verbindung mit Buea vom Mungothal aus herzustellen, von wo aus die Steigung eine geringere wäre und für den größten Teil des Wegs der Wasserlauf dieses Flusses benützt werden könnte. Da außer den 10 Missionaren gegenwärtig an 100 Deutsche in Kamerun leben und den Gefahren des Klimas dort ausgesetzt sind, so ist die Errichtung dieser Station ein wahres Notwerk. Die Baseler Gesellschaft ist von sich aus nicht imstand, diese neuen Kosten zu tragen, weil sie noch mit Schulden zu kämpfen hat, die ihr aus der Uebernahme der englischen Baptistenmission in Kamerun erwachsen sind, und weil gegenwärtig im Gegensatz zu den ersten Jahren der Begeisterung die Gaben für die Kamerunmission sehr spärlich fließen. Es ergeht daher an alle Menschen- und Vaterlandsfreunde, an alle christlichen und nationalen Kreise und Freunde der Kolonien die dringende Mahnung und Bitte, die deutsche Missions-und Kulturarbeit im deutschen Kamerun durch freiwillige Beiträge kräftig zu unterstützen.
MiMllcn.
Der alte Gott lebt noch!
Eme Kriminalgeschichte von Fritz Horn.
(Nachdruck verboten.^
(3. Fortsetzung.)
Kaum erblickte der Aktuar den Gebundenen, als er auf ihn zuging, um ihn genau zu fixieren, dann rief er dem Kriminalrat zu: „Herr Kriminalrat kommen Sie doch her! Der Mörder hier ist Niemand anders als der junge Baumann, der vor zwei Jahren vom Gerichtshof wegen Unterschlagung zu sieben Monaten Gefängnis verurteilt, vor etwa vier Wochen begnadigt wurde und seit dieser Zeit zurückgekehrt ist!"
„Ich bin unschuldig. meine Herren, wie ich damals unschuldig war!" stieß der Gefangene nur mühsam hervor.
„So, so!" brummte der Kriminalrat, ein kleiner beweglicher Mann. indem er sein Lorgnon in das rechte Auge klemmte und seine Blicke auf den Sprechenden heftete, „hm! hm! wir scheinen Fortschritte gemacht zu haben, Baumann," sprach er weiter, ohne auf das flehentliche Gesicht des Gefangenen und seine Worte im Geringsten zu achten. „also schon bis zum Mörder avanciert..."
„Herr!" brauste der Gefangene wild aus und seine Augen schossen Blitze auf sämtliche Vertreter der löblichen Justiz, „wer giebl Ihnen ein Recht, mich einer
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Greuelthat zu beschuldigen, die ich nicht verübt habe!"
„Schauen Sie Ihre Kleider an. Baumann, dieselben kleben Ihnen ja am Leibe, so viel Blut ist daran!" entgegnete der Kriminalrat, „oder können Sie mir genauere Auskunft darüber geben, wie das: selbe au ihre Kleider gekommen ist?"
„Gewiß! Ich Win zufällig an den Ort gekommen, wo die Mordlhat verübt wurde, entgegnete mit fester Stimme der Gefragte, „von einem dorther erschallenden Hilferuf angelockt. Mein heftiges Lausen, wodurch ich um mir Bahn durch das dichte Gebüsch zu brechen, mehrfaches Geräusch durch das Knicken und Brechen der Zweige verursachte, müssen den Mörder verscheucht haben; denn als ich auf dem Platz ankam, fand ich nur die jchwerverwundete junge Dame, kniete vor ihr nieder und" hier zitterte die Stimme des Sprechenden und er hielt innr.
„Nun und?" frug der Kriminalrat lauernd.
Tiefaufatmend fuhr der junge Mann fort: „Da erkannte ich beim Schein des Mondes, der einen Augenblick durch das zerrissene Gewölk am Himmel sichtbar war, meine Jugcndgespielin Bertha Fürst und bemühte mich vergebens, sie ins Leben zurückzurusen. Mehrere Male habe ich versucht, sie aus der liegenden Stellung auszurichten und dadurch wird das Blut an meine Kleider gekommen sein!"
Der Aktuar und sein Chef, der Kriminal rat, wechslelten einen Blick des Einverständnisses, dann frug Letzterer langsam und bedächtig: „Wie kamen Sie aber denn eigentlich nach dieser Gegend und gerade so spät am Abend?"
Der Gefragte zuckte zusammen und schwieg.
Der Jurist wiederholte seine Frage.
Da richtete sich der junge Mann in die Höhe und erwiderte leise aber bestimmt: „Darauf muß ich Ihnen die Antwort schuldig bleiben, Herr Rat!"
Verblüfft von dieser ihm in seiner Praxis nur selten begegneten Antwort eines Verbrechers, schwieg der Mann einen Augenblick, dann meinte er ärgerlich: „Was soll das heißen? Wollen Sie mir nicht sagen, wonach ich fragte?"
„Ich kann und will Ihnen dies nicht sagen, überlasse dies vielmehr einer andern Person, " lautete die Antwort.
„Wie heißt diese Person?"
„Den Namen derselben darf und kann ich Ihnen gleichfalls nicht nennen." entgegnete niedergeschlagen der Gefangene.
Dann muß ich Sie ins Gefängnis führen lassen," versetzte der Kriminalrat.
„Ich weiß es!"
„Jetzt wandte sich der Untersuchungsrichter an den Pächter und dessen Sohn, um ihre Aussagen zu Protokoll zu nehmen, sie gaben an, was sie gehört und gesehen, bei welcher Gelegenheit sie gleichzeitig den tscherkessischen Dolch. der über und über mit Blut befleckt war, sowie den ziegelroten Glacehandschuh übergaben.
Der Kriminalrat besah sich die beiden blutige» Gegenstände sehr aufmerksam, doch Plötzlich erbleichte er sichtlich. Was war's, worüber der gewiegte Jurist so erschrak?
Zwei verschlungene Buchstaben in dem elfenbeinernen Dolchgriff bildeten den all- mächtigen Magnet, von welchem seine Blicke gar nicht los kommen konnten; sie waren nebst den Figuren zweier gekreuzter Türkenfäbet in der Mitte HesMeiffes ein- graviert und lauteten 6. U. Der Kriminalrat starrte lange auf Vas blutige Mord- Instrument, dann hieß er einen der an- wesenden Gensdarme» den gleichfalls aus- gefundenen Glacehandschuh umstülpen, m» die darin befindliche Nummer sehen zu können.
Wieder lief ei» für den aufmerksamen Beobachter bemerkbares Erbleichen über das Antlitz des Justizbeamten und er murmelte leise: „Wärs möglich?" Doch gleich darauf schüttelte er unwillig den Kopf und herrschte den Gefangenen an: „Wie sind Sie zu diesem Dolche gekommen?"
„Ich kenne ihn nicht; er ist nicht mein Eigentum. auch nicht in meinem Besitze gewesen!" lautete die Antwort.
„Wird sich schon finden!" brummte der Inquirent vor sich hin.
In diesem Augenblicke traten die beiden Aerzte ins Zimmer und berichteten, daß -sie die Verwundete verbunden hätten; der 'Eine von ihnen wolle die Nacht über hier bleiben, um die Kranke, bei der, wenn sie nicht stürbe, das Wundfieber bald ausbrechen müsse, zu beobachten, ein Vernehmen derselben könne nicht statlfinden, da sie gänzlich ohne Besinnung, überhaupt sei -wenig Hoffnung, daß sic mit dem Leben davonkvmmen werde. Da die Wunden 'der Unglücklichen so äußerst gesährlich 'schienen, io gestatteten die Aerzte auch nicht deren Transport ins Krankenhaus, zumal sich der Pächter gern bereit erklärte, :die Arme so lange bei sich zu behalten, bis ihr Zustand dies ohne Gefahr für sie erlauben würde.
Bekannt war die Unglückliche persönlich 'Niemandem der Anwesenden, nur der 'Gefangene hatte vorhin ihren Namen ge. nannt und an ihn wandte man sich jetzt, um ihre Persönlichkeit feststellen zu lassen. Dieser beantwortete alle darauf bezüglichen Fragen kurz und schnell.
Der kleine Kriminalrat fuhr beinahe aus der Haut vor Erstaunen, als sich durch die Mitteilungen des jungen Baumann nach und nach herausstellte, daß sie die Slieinichre eines Banquiers der Residenz, Namens Römer, sei. Der Gefangene, darüber zur Rede gesetzt, warum er vorhin den Namen Bertha Fürst genannt habe, versetzte aufgeregt: „Weil dies ihr rechter Name ist und ich mich schäme, sie bei dem Namen ihres Onkels, dieses Elenden zu nennen!"
(Fortsetzung folgt.)
(Die magere Kuh.) Zwei Viehhändler kommen zum Bauer, um ihm eine Kuh abzukaufen. Im Stalle ist's schon finster. 'Kaum eingctreten schreien die Beiden gleichzeitig : „O mach, wie mager; für die können wir nicht viel geben!" — Da sagt der Bauer: „Ja, was jchreits denn, der Stall ist ja leer; die Kuh steht ja im zweiten Stall."
Redaktion, Druck und Verlag von Chrn. Meeh m Nruanbürg.