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Neuenbürg, 14. Sept. Heute Nacht */, 1 Uhr wurde die hies. Einwohnerschaft durch Feuerwehrsignale und Läuten auf­geschreckt. Ein Reiter, welcher im schärfsten Trabe aus Birke nfeld eingetroffen war, berichtete beim K. Oberamt von einem da­selbst ausgebrochenen größeren Brande, so daß die Feuerwehr alarmiert wurde. Beim Eintreffen derselben in Birkenfeld stand ein ausgedehnter Häuserkomplex in derhintern Gasse" gegenüber dem Gast­haus zum Löwen in Hellen Flammen; es waren 6 Wohngebäude mit zusammen 10 Familien und 5, nach andern Aussagen, 6 mit Frucht- und Futtervorräten angefüllte Scheunen. Die angestrengte Thätigkeit der Feuerwehren hat weiteres Umsich­greifen auf die bedrohten Häuser abge> wendet. Erschwert waren die Löschungs- Arbeiten wegen der Wassersnot, welche be­kanntlich in Birkenfeld längst ein Mißstand ist. Das Wasser mußte wieder mühsam in Fässern aus der '/« Stunde entfernten Enz bergauf herbeigeschafft werden. Das Feuer kam um ^/«12 Uhr in der Scheuer der PH. Hölls Wtw. und des Joh. Friedr. Neuster zum Ausbruch und wütete ringsum. Von den Abgebrannten wurde eine Familie (Hamberger mit 9 Kindern) nun schon zum dritten Male vom Brand­unglück heimgesucht. Ein Kind, welches ast vergessen in einem qualmenden Hause

zurückgeblieben war, wurde noch rechtzeitig geborgen. Der Gesamt - Gebäudeschaden wird auf 25 000 geschätzt. Groß wird auch der Schaden an den in Rauch und Asche ausgegangenen Fruchtvorräten sein. Die allgemeine Ansicht geht dahin, daß leider wieder Brandstiftung vorliegt. Wird es denn nicht einmal gelingen, solch einen Mordbrenner auf der bösen That zu er­tappen. An die Gemeinde aber wird die Frage einer genügenden Wasserversorg­ung als unabweisbares Erfordernis ernst­lich herantreten.

Eine Korrespondenz aus Birkenfeld den 14. Sept. besagt: Vergangene Nacht um 12 Uhr wurden wir durch Feuer­lärm erschreckt. 6 Wohnhäuser und 5 Scheuern wurden ein Raub der Flammen. Wegen des großen Wassermangels war Gefahr für das ganze Dorf. Die hiesige Feuerwehr und die auswärtigen Feuer­wehren von Neuenbürg, Gräfenhausen, Obernhausen und Brötzingen hatten schwere Arbeit, um des großen Feuers Herr zu werden. Um 5 Uhr war die größte Ge­fahr vorüber. Die Abgebrannten sind fast alle versichert. Das Feuer entstand ohne Zweifel durch Brandstiftung. Möge es gelingen, des Thäters habhaft zu werden. Hoffentlich werden wir jetzt in Bälde eine Wasserleitung erhalten.

Monist.

Deutschland.

Trommeln und Pfeifen, krieg'rischer Klang" klingt jetzt aus allen Ecken u. Enden Europas her, es ist das Echo desKrieges im Frieden", der gegenwärtig in den meisten Staaten unseres Weltteiles geführt wird. Wohl ist's nur ein Scheinkrieg, den die Truppenmanöver bedeuten, aber mehr als je fußen sie in diesem Jahre auf dem Gedanken, daß aus dem lustigen Kriegsspiel einmal blutiger Ernst werden könnte und namentlich in den größeren Armeen sind diesmal die Herbstübungen besonders auf die Möglichkeit des ernsten Waffentanzes zugeschnitten. Von hervor- ragendem Interesse waren für uns Deutsche die am letzten Montag zu Ende gegangenen Kriegs-Manöver der österreichischen Armee, zumal sie sich unter den Augen Kaiser Wilhelms und des Königs von Sachsen vollzogen. Sie sind in völlig feldgemäßer Weise geführt worden und haben bei allen kompetenten Beurteiler» der­selben die Ueberzeugung hervorgerufen, daß das österreichisch-ungarische Heer im Großen und Ganzen aus der militärischen Höhe der Zeit steht und sich zu einer sehr achtungswerten Leistungsfähigkeit emporge­schwungen hat. Von Kaiser Wilhelm selbst ist dies ja in dem Trinkspruche, den er auf dem Manöverfelde von Göpfritz auf die Armee seines erlauchten Freundes und Verbündeten, des Kaisers Franz Josef, ausbrachte, voll und ganz anerkannt wor­den und die in den kaiserlichen Trinkspruch verflochtene Anspielung auf die treue Kameradschaft zwischen dem deutschen und dem österreichischen Heere verleiht dieser Kundgebung Wilhelms II. ihre überall ge­würdigte politische Pointe. Mit glänzen­dem Erfolg sind auch die Kaisermanöver der beiden bayerischen Armeekorps in der Gegend von Röhrmoos verlaufen, lieber

den Eindruck. den die bayerische Armee bei ihrer Parade vor dem Kaiser auf den allerhöchsten Kriegsherrn gemacht hat, liegt eine nur kurze, aber höchst bezeichnende Aeußerung des Monarchen vor. Der Kaiser sagte am Schlüsse der Parade zum Prinz-Regenten Luitpold:Ich beglück­wünsche Dich zu dieser schönen Armee." Wahrlich Bayerns Heer darf stolz sei» auf dieses kaiserliche Lob!

Der Kaiser hat gelegentlich seiner Anwesenheit in München auch die Dele­gierten zu den Handelsvertrags-Unterhand­lungen empfangen, wobei der hohe Herr sein lebhaftes Interesse für die Unterhand­lungen bekundete. Von Reichskanzler von Caprivi wurden die Delegierten ebenfalls empfangen.

Berlin, 12. Sept In Kasselritt am Samstag der Kaiserbei der Parade vor Abnahme des Parademarsches noch die Front der Kriegervercine ab und richtete an mehrere derselben huldvolle Ansprachen. Nach Schluß der Kritik, in welcher sich der oberste Kriegsherr äußerst lobend über die Haltung der Truppen aussprach. kehrte derselbe mit der Kaiserin zu Wagen nach Wilhelmshöhe zurück.

Bei den Erörterungen über die Be­seitigung oder Beibehaltung der land­wirtschaftlichen Zölle wird häufig der enge Zusammenhang derselben mit den " industriellen Zöllen übersehen. Der Zoll- i tarif von 1879 ist durch eine Verständig- I ung der landwirtschaftlichen und der ge­werblichen Schutzzölluer zustande gekommen, und dies Bündnis hat in richtiger Erwäg­ung der beiderseitigen Interessen sich die langen Jahre hindurch erhalten. Darüber qber kann man sich nicht täuschen, daß die Aufhebung des Zollschutzes für die Land­wirtschaft in kürzester Zeit auch den Zu­sammenbruch des industriellen Schutzzoll- Systems zur Folge haben würde. An dem letzteren haben die Landwirte nicht das ge­ringste Interesse, im Gegenteil sie müssen, wenigstens wenn die freihändlerische Lehre richtig ist. alle ihre Gerätschaften und Be­dürfnisse teurer bezahlen. Es ist noch un- s vergessen, daß in früheren Zeiten, als noch niemand an agrarische Zölle dachte, die ganze konservative Partei mit ihrer größten­teils aus Grundbesitzern bestehenden Zu­sammensetzung unter Borantritt der Kreuz­zeitung sreihändlerischeu Anschauungen huldigte. In der schutzzöllnerischen Mehr­heit der letzten Reichstage hatte aber un« ; streitig der agrarische Bestandteil weitaus das Uebergewicht; er überwiegt bedeutend s bei den konservativen Parteien, beim > Zentrum und auch bei den National­liberalen ; die Deutschfreisinnigen und Sozialdemokraten aber sind für keinerlei Schutzzölle irgend welcher Art zu haben.

Für industrielle Schutzzölle allein würden sich im gegenwärtigen Reichstag noch keine zwei Dutzend Mitglieder erwärmen; die großen Mittelpunkte unserer Gewerbthätig- keit wählen ja fast ohne Ausnahme deutsch­sreisinnig oder sozialdemokratisch. In frei- händierischcn Kreisen wird denn auch kaum ein Hehl daraus gemacht, daß dem An­sturm gegen die landwirtschaftlichen Zölle, zumal wenn er Erfolg hat, ein solcher gegen die Jndustriezölle auf dem Fuße folgen wird. Wir leben in einer Zeit,