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wollte etwas Eigenartiges schaffen, das Aufsehen erregen sollte. Wenn irgend möglich, wallte er sich auf der nächstjährigen Kunstausstellung in München einen Preis erobern. Als Landschaftsmaler fühlte er eine besondere Vorliebe und ein Talent für Marinebilder in sich. Hier auf diesem Gebiet wollte er es zur Meisterschaft bringen, weshalb er jedes Jahr eine der Nordseeinseln auf einige Zeit besuchte, um Motive zu sammeln und Studien zu machen. Besonders hatte er sein Augenmerk auf möglichst raffinierte Darstellung, über­raschender Beleuchtungserscheinungen ge­richtet , und um solche zu studieren, hatte er täglich Gelegenheit gehabt. Doch ganz befriedigt war er nicht; das, was ihm vor der Seele schwebte, hatte er nicht gesunden. Die landläufige Darstellung des Meeres wollte er eben vermeiden, und zu etwas besonderem war doch das Wetter zu gleich­mäßig heiter gewesen. Da erregte das Meer seine Aufmerksamkeit. Der Nebel hatte sich etwas gelichtet, der über der Flut lagernde Dunst wurde lichter und allmählich durchsichtig. Das seltsam brütende Wetter mit dem eigentümlichen Zwielicht gab dem seinem Künstlerauge sich darbietenden Bild eine ganz eigenartige Stimmung, die ihn überraschte und seine Schaffenskraft mächtig anregte. Diese ungeheuere Wasserfläche mit den feingegräuselten Wellen und geister­haft darüber irrenden Lichtreflexen, dieses Flimmern und Zittern im Verein mit der sonderbaren Bleifarbe des Wassers, diese tiefdunklen, fast linlenjchwarzen Schatten das war es, was er suchte.

Hurrah! das giebt ein Bild, daß die fuchsigen Kritiker staunen sollen ! Freilicht! Freilicht!" Mit diesem Ruf sprang der Maler jubelnd auf. dass sein ernster Be­gleiter ordentlich erschrack, kroch vorsichtig an das Vorderteil des Bootes, wo sein Gepäck lag und packte Pinsel und Palette aus; eine Leinwand war auch noch da, und so ging er frisch ans Werk.

Hören Sie, Franz, drehen Sie einmal bei. Es wird Ihnen nichts ausmachen, wenn Sie einige stunden später nach Hause kommen; ich werde Sie zudem dafür entschädigen. Also, bitte, fahren Sie ein­mal ganz ruhig und gleichmäßig fort. Halten Sie das Boot so. daß ich das Licht immer von der Seite habe So ist's recht! brav! Nun immer so weiter."

Nun flog der Pinsel über die Lein­wand. Eine hellgraue Fläche entstand, dazwischen legten sich dunkle, wunderlich gestaltete Schatten. So entstanden die Wellen, und darüber flimmerte das eigen­tümlich ungewisse Licht. In endloser Ferne verloren sich, immer dunkler werdend, die Wasser; dort zerfloß das Meer mit den schleierartig herniederhangenden Nebeln- und Wolkengebilden. Franz, der aufmerk­sam zusah, mußte staunen über die mühelose und scheinbar spielende Art, mit der der Maler seine Farben auftrug, und über die Aehnlichkeit des Bildes mit dem wirklichen Meer. Ein weher Gedanke schnitt ihm durch die Seele; ein tiefer Seufzer entrang sich seiner Brust.

(Fortsetzung folgt.)

VomWetter. Daß sich das Wetter des diesjährigen Sommers nur stellenweise vor vollständiger Versumpfung hat retten können, wissen wir alle nur zu genau. Das Wetter ist aber nicht allein schuld daran, sondern muß einem jetzt ziemlich genau sestgestellten Naturgesetz folgen. Dies Gesetz besteht, wie dieN. Fr. Pr." ausführt, der Hauptsache nach darin, daß auf strenge, schneereiche Winter in der weitaus überwiegenden Mehrzahl der Fälle auch kühle, regnerische Sommer zu folgen pflegen; weiter darauf, daß die Witterungsanomalien einen gewissen Turnus einzuhalten pflegen. Viele Jahre hindurch, namentlich während derSiebziger- und anfangs der Achtziger-Jahre, zeichnete sich der Mai durch schlechte Witterung aus. In den letzten Jahren aber ist der Mai vorwiegend schön gewesen, wogegen die Sommer sich übel anließen. Endlich aber mehrten sich in den letzten Jahren die Anzeichen, daß der einen hohen Grad auf­weisende Rückgang der Gletscher seine Höhe erreicht habe und daß wir am Be­ginne einer neuen Vorstoß-Periode stehen. Da nun zu dieser strenge, schnee­reiche Winter und kühle. regnerische Sommer die Bedingung sind, da ferner solcher Winter und Sommer in den letzten Jahren schon einige zu verzeichnen waren, so ergab sich auch aus diesen Verhältnissen eine Wahrscheinlichkeit. daß der heurige Sommer regnerisch und kühl sein werde. Er ist dies nun auch thatsächlich gewesen, und zwar in ganz Westeuropa nördlich der Alpen. Gegen Norden und Osten dagegen änderten sich die Verhältnisse ein­schneidend. In Ostpreußen z. B. hatte man so trockenes Wetter, daß die Dünen am kurischen Haff in einem seit Jahren nicht erlebten Maße in Bewegung gerieten und daß in einzelnen Küstenwaldstrecken der ausgetrocknete Sand vier Fuß hoch angeweht wurde, die Baumstämme fast vergrabend. Noch größer war die Trocken­heit in zahlreichen Gouvernements von Rußland. Wie gegen Osten, nahm die Regenhäufigkeit auch gegen Süden ab. Schon in Süd-Ungarn herrschte normale Sommerhitze, und in den Miltelmcerländern übertrafen Trockenheit und Wärme bereits die normale. Endlich meldet man auch aus Indien von abnormer Hitze. Es er­hellt hieraus, daß die regnerische, kühle Witterung, welche diesen Sommer bei uns herrschte, nur ein relativ kleines Gebiet der Erdoberfläche betraf, während über weit größeren Gebieten entgegengesetzte Witterungsvcrhältnisse herrschten.

(Str. P.)

(Goldene Regel für Mitarbeiter.) Die erste Regel ist die wichtigste Schnellig­keit in der Berichterstattung. Was Du einer Zeitung mirteilen willst, thue es rasch und schicke eS sofort ein; denn was neu ist, wenn Du es denkst oder erfährst, wird es nach wenigen Stunden nicht mehr sein. 2) Sei kurz, du sparst damit die Zeit der Redakteure, der Setzer, Korrek­toren und deine eigene. Dein leitender Grundsatz sei, Thatsachen, keine Redens­arten , keine langen Betrachtungen. 3) Schreibe leserlich, besonders Namen, Ziffern, Eigennamen, besonders Ortsnamen.

4) Schreibe nichtgestern" oder heute, sondern Monat und Tag. 5) Setz niebi Punkte als Kommata, aber vergiß kein, von Beiden. Mache keine lange Sätze! 6) Verbessere niemals in einem Nam»! oder einer Zahl; streiche das fehlerhafte Wort durch und schreibe das richtige da­rüber oder daneben. 7) Die Hauptsache Beschreibe nie beide Seiten des Blattes! Hundert Zeilen nur auf die vordere Seite des Papiers geschrieben, lassen sich rasch zerschneiden und an verschiedene Setz« verteilen; auf beide Seiten geschrieben beanspruchen sie die Arbeit eines Setzers für lauge Zeit. Dadurch kommt es os>, daß ein Beitrag nicht gleich Ausnahme oder überhaupt nicht mehr finden kam, für den folgenden Tag zurückgelegt wen den muß oder überhaupt als verspätet nicht berücksichtigt werden kann. 8) Lies stets das Geschriebene, ehe du es adjchjcht, noch einmal durch, du wirst fast immer noch etwas zu bessern finden. 9) Bei allem, was du schreibst, gieb der Redaktion deinen Namen an. Nur dann kann die­selbe den Wert der Mitteilung beurteilen, 10) Bezeichne deine Adresse und sei dabei beruhigt, daß der Name des Mitarbeiters, wenn er es wünscht, unter allen Um­ständen geheim gehalten wird.

Zwei in einem Hotel in Memel be> schäfligte Dienstmädchen bekamen mit ein­ander Streit, in dessen Verlause eines derselben eine Petroleumlampe ergriff, den Inhalt auf seine Genossin goß und ein brennendes Streichholz auf die petroleum­getränkten Kleider derselben warf. Bren­nend lief nun das vor Schmerz fast wahnsinnige Mädchen aus die Straße, wo! es von rasch herbeieiienden Personen mit > Wasser begossen wurde; es hatte aber so schreckliche Verwundungen davongetragen, j daß der Tod schon nach einigen Stunden eintrat. Die ruchlose Thäterin wurde verhaftet.

(Sicheres Zeichen.) A:Unser alt«' Rechnungsrat könnte sich nun auch bald pensionieren lassen!" B:Daran is! noch gar nicht zu denken; er hat sich ja gestern erst sein Radiermessel schleifen lassen!" (Fl. Bl.)

(Gebessert.)Wie hat Ihnen daS> neue Lustspiel gefallen?"Gar nichts Aber der Dichter hat sich doch bedeutend gebessert!"Wieso?"Nun, früher ist man schon beim ersten Akte einge­schlafen und jetzt erst beim zweiten!'

(Fl. Bl.)

(Nach dem Examen.) Durchgefallener Kandidat:Da behauptet man immer, das Unglück sei eine Prüfung Ich habe das Gegenteil erfahren müssen!"

(Fl. Bl.)

(Der Rechte.)Liebes Kind, willst Du nicht mal nach dem Eßsaal gehen und! nach dem Rechten sehen?"Gott, sollte der endlich 'mal gekommen sein?"

Redaktion, Druck und Verlag von Chrn. Meeh in Neuenbürg.