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fertigt und empfiehlt eiserne
feuer- und diebessicher, neuester, svlidester Konstruktion, mit Vertieft liegenden Hauptthüren (Sicherung gegen Anwendung von Brechwerkzcugen) und mit den neuesten Sicherheitsschlössern versehen,
eiserne Kassetten, Sicherheitsschlösser etc.
RUssr, vsm-isi:,
pfo^kSirn (ZekulderA 10),
zunächst dem Bahnhof.
Künstlicher Zahnersatz mit Kautschuk- u. Wetall-Kaumenplatten,
Stiftzähne etc.,
Zähne prompteren mit Gold und anderen Materialien.
Zähne ziehen. Zahnoperationen unter Anwendung schmerzlindernder Mittel oder in der Choroform-Rarkofe.
Sprechstunden: täglich von morgens 8 Uhr bis 5 Uhr. — An Sonn- und hohen Feiertagen nur bei Vorausbestellung.
Calmbach.
Hin Sägermeisser
findet Stelle bei
Louis Marth.
Pergament-Pa-ier,
bester Qualität, als geeigneter Verschluß von eingemachten Früchten, empfiehlt
Chr. Meeh.
Pappenheimer 7 Gulden-Loose. Die
nächste Ziehung findet am 1 August statt. Gegen den Coursverlust von ca. 14 Mark pr. Stück bei der Auslosung übernimmt das Bankhaus
Carl Neuburger, Berlin, Französische Straße 13, die Versicherung für eine Prämie von Mark 1,20 pro Stück.
Ans Stadt, Bezirk und Umgebung.
Am Sonntag den 19. Juli macht der Evangelische Bund von Pforzheim mit dem evang. Kirchenchor einen Aus- flug nach Neuenbürg in das Gasthaus zur Sonne.
Kronik.
Deutschland.
Der deutsche Kaiser befindet sich nunmehr an Bord seiner Jacht Hohen- zollern auf der Fahrt nach der norwegischen Küste, während die Kaiserin als Gräfin Ravensberg bei ihren Kindern in Felixstowe bei Harwich weilt. Wahre Großthaten für Erhaltung des Friedens hat der Kaiser in den letzten Tagen seines Aufenthaltes in England noch geleistet. Die Rede, welche der Kaiser auf dem Londoner Rothause (Guildhall) an den Lordmajor (Oberbürgermeister) von London gehalten hat, rief ein freudiges Echo bei allen Friedensfreunden Europas wach und bei der englischen Presse wie bei der ganzen englischen Bevölkerung eine Begeisterung, daß der Kaiser mit Recht sagen konnte, er hätte eine solche bestenfalls im eigenen Lande erwartet. Alle Zeitungen der Welt sind in ihrem Urteil über die Guildhall-Rede des Kaisers darin einig,
daß das Friedens-Programm des Dreibundes weder feierlicher noch versöhnlicher hätte proklamiert werden können und sogar die Franzosen müssen zugeben, daß der Kaiser mit großem Takt jede Anspielung auf die frühere Waffengemeinschaft Deutschlands und Englands gegen Frankreich vermieden habe. Der Kaiser beehrte auch den englischen Ministerpräsidenten Marquis of Salisbury auf seinem Landsitz Hatfield mit einem Besuch, eine Aufmerksamkeit, welche in ganz Großbritanien mit äußerster Befriedigung ausgenommen wurde und die gleichzeitig die Stellung des gegenwärtigen Ministeriums erheblich befestigt hat.
Graf Hatzfeld richtete im Aufträge des Kaisers au den Lord-Mayor ein Schreiben, in welchem er den Dank des Kaisers für die glänzende, in der Guildhall ausgeübte Gastfreundschaft ausspricht und ihn bittet, den Einwohnern Londons des Kaisers und der Kaiserin Dank für den bei ihrem Erscheinen in der Oeffeut- lichkeit stets gezeigten herzlichen Willkomm zu übermitteln.
Berlin, 16. Juli. Aus Bergen von heute vormittag wird gemeldet: Der Kaiser, welcher bei prachtvollem Wetter Leith am 14. Juli nach Besichtigung der großen Fortbrücke morgens 10 Uhr verlassen hatte, ist im besten Wohlsein heute früh 1 Uhr vor Bergen angelangt. Das Wetter ist schön und auffallend warm.
Berlin, 15. Juli. Es ist auch diesmal, wie bei früheren Nordlandsreisen des Kaisers, ein regelmäßiger täglicher Nachrichtendienst zwischen der Reichshauptstadt und dem jeweiligen kaiserlichen Aufenthaltsort eingerichtet worden. Couriere treffen täglich von Berlin bezw. von Norwegen in Hamburg zusammen und wechseln dort ihre Schriftstücke aus.
Das halbamtliche „Militärwochenblatt" beschäftigt sich mit den militärischen Veränderungen in Rußland und erblickt in den fortdauernden Truppenanhäufungen an den russischen Grenzen eine große Gefahr, der Deutschland nur begegnen könne, wenn es mit den Rüst
ungen seiner beiden Nachbarstaaten gleichen Schritt Halle.. Das heißt doch mit anderen Worten, daß für Deutschland eine abermalige Hceresverstärlüng ein Gebot der Selbsterhaltung sei. Bekanntlich ist kürzlich von verschiedenen Blättern angekündigt worden, daß im neuen Reichshaushaltsplan erhebliche militärische Mehrforderungen enthalten sein würden. Alsbald ist diese Ankündigung von anderer Seite als durchaus willkürlich bezeichnet worden. Es sei noch keinerlei Beschluß in dieser Hinsicht gefaßt worden. Es ist dies ein Spiel mit Worten, das sich fast alljährlich um diese Zeit zu wiederholen pflegt. Die öffentliche Meinung soll aus diese Weise allmählich mit dem Gedanken an die Notwendigkeit abermaliger Militär- forderungcn vertraut gemacht werden. Und so dürfte cs auch diesmal sein.
Friedrichsruh, 16. Juli. Fürst Bismarck ist mit seiner Gemahlin heute mittag nach Schön Hausen abgcreist; er begibt sich von da in einigen Tagen nach K issingen zur gewohnten Badekur.
Wie der „Hann. Kur." zuverlässig erfährt, ist die Nachricht. Regierungspräsident Graf Wilhelm Bismarck beabsichtige seinen Abschied zu nehmen, um die Verwaltung von Varzin zu übernehmen, nicht zutreffend.
Die „Allg. Ztg." in München bespricht einen peinlichen Zwischenfall in Siegen, wo auf dem Festmahle der deutschen Hüttenleute Regierungspräsident Winzer die Absendung eines Begrüßungs- telegramms an den Fürsten Bismarck verhinderte. Das nationalliberale Blatt schreibt: „ . . . . Der Sicgener Fall war allerdings angethan, in ganz Deutschland und darüber hinaus ziemliches Aussehen zu machen. De: Regierungspräsident war Gast des Vereins deutscher Hüttenlcutc, es stand ihm also gar nicht zu, auf die Absicht der Versammlung, dem Fürsten Bismarck einen Gruß zu senden, irgend welchen Einfluß auszuübcn. Bedauerlich bleibt, daß die Versammlung sich solch' einen Einfluß gefallen ließ. Wie wenig übrigens mit einem derartigen Verhalten den Anschauungen des Kaisers selbst entsprochen wird, hat Se. Maj. in Amsterdam zu erkennen gegeben, als er am Grabe des Admirals de Ruyter die Worte sprach: „Es ist ein großes Volk, welches so seine großen Männer ehrt." Da nun doch wohl Fürst Bismarck's Verdienste um ^ Deutschland, vor Allem aber um Preußen , und das Haus Hohcnzollern, wahrlich ^ nicht geringer sind, als die des Admirals Ruyter um die Niederlande und das Haus Oranien, so liegt in den kaiserlichen Worten klar und deutlich ausgesprochen, daß die Deutschen sich als ein kleines Volk, klein an Charakter und Gesinnung, erweisen würden, wenn sie dem Lebenden die Dankbarkeit und Ehre versagen, welche andere den Toten noch nach zweihundert Jahren erweisen. Oder sind etwa gleiche Gesinnungen dem Fürsten Bismarck gegenüber auch erst an seinem dereinstigen Grabe zulässig?"
Die preußische Eisenbahnverwaltung soll beabsichtigen, sämtliche eiserne Eisenbahnbrücken nach und nach durch steinerne zu ersetzen, eine Maßregel, die zwar viel Geld kosten wird, andererseits auch die