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Deutschland.

Berlin, 11. Juli. DieNordd. Allg. Ztg." bespricht den großartigen Kaiserempfang inLondon und hebt dabei die bedeutsame herzliche Ueberein- stimmung der Aeußerungen des Kaisers mit den Anschauungen des arbeitstüchtigen, kernhaften Volkes von Großbritannien her­vor. Die tiesgegründete Gleichheit der Anschauungen habe besonders in den Worten des Kaisers über die Aufrecht­erhaltung des Friedens Ausdtuck gefunden.

Am Freitag besuchte das deutsche Kaiserpaar in London die Altstadt und das Herz Londons, wobei dem Kaiser in Guildhall eine Ergebenheitsadresse der Londoner Bürgerschaft in kostbarer goldener Kapsel überreicht wurde. Nachmittags speiste der Kaiser beim Herzog von Cam-

Ibridge, dem Höchstkommandierenden der englischen Armee. Abends fand im Bucking­ham Palast ein dem Kaiserpaar zu Ehren von der Königin gegebenes glänzendes Ballfcst statt.

Berlin, II. Juli. Gestern nahm der Kaiser in der Guildhall von dem Londoner Lordmajvr die kunstvoll ausge- stattele Adresse entgegen und beantwortete sie wie folgt:

Mylord, empfangen Sie meinen herzlichsten Dank für das warme Willkommen, welches Mir seitens der Bürger dieser alten und edlen Me­tropole geworden. Ich bitte Eure Herrlichkeit, denjenigen, in deren Namen Sie gesprochen, den Ausdruck Meiner Gesinnungen gütigst über­mitteln zu wollen. In diesem reizenden Lande habe Ich Mich stets zu Hause gesuhlt als Enkel einer Königin, deren Name stets in Erinnerung bleiben wird als ein edler Charakter und als eine Dame, die groß ist in der Weisheit ihrer Ratschläge und deren Regierung England dauernde Segnungen verliehen hat. Ueberdies läuft das­selbe Blut in den englischen und deutschen Adern. Dem Beispiele Meines Großvaters und unver­geßlichen Vaters folgend, werde Ich stets, soweit es in Meiner Macht steht, die historische Freund­schaft zwischen diesen unseren beiden Nationen bewahren, welche, wie Eure Herrlichkeit erwähnte, man so oft neben einander gesehen zum Schutze der Freiheit und Gerechtigkeit. Ich fühle Mich in Meiner Ausgabe ermutigt, wenn Ich sehe, daß weise, fähige Männer, wie Sie hier ver­sammelt sind, dem Ernste und der Ehrlichkeit Meiner Absichten Gerechtigkeit widerfahren lassen. Mein Ziel ist vor allem die Ausrechthaltung des Friedens, denn der Friede allein kann das Vertrauen einflößen, welches zur gesunden Ent­wicklung der Wissenschaft, Kunst und des Handels erforderlich ist. Nur solange der Friede herrscht, steht es uns frei, ernste Gedanken den großen Problemen zu widmen, deren Lösung mit Billig, keit und Gerechtigkeit Ich als die hervorragendste Aufgabe unserer Zeiten betrachte. Sie dürfen sich daher versichert halten, daß Ich fortsahren werde, Mein Bestes zu thun, um die guten Beziehungen zwischen Deutschland und anderen Nationen zu erhalten und beständig zu stärken und daß man Mich stets bereit finden wird, Mich mit Ihnen und denselben zu vereinen in einer gemeinsamen Arbeit für den friedlichen Fortschritt, den freundschaftlichen Verkehr und die Förderung der Civilisation."

sämtliche Londoner Blätter besprechen die Rede des Kaisers und drücken die Ueberzeugung aus, daß durch dieselbe die Bande zwischen den beiden Nationen noch fester geknüpft würden. Man habe in dem Kaiser einen wahrhaft großen, gewissen­haften und außerordentlich fähigen Herr­scher zu begrüßen, vor allem aber einen Freund und Verbündeten aller derjenigen, die keinen Krieg wollten und ein Blutbad verabscheuen.

Die innere deutsche Politiksinkt mehr und mehr in ihren Sommerschlaf; auch der bislang noch recht fleißig gewesene Bundesrat wird nächster Tage die sommer­liche Ruhepause in seinen Arbeiten ein- treten lassen. Sobald erst die Minister Dr. Miguel und v. Berlepsch von ihrem gegenwärtigen Aufenthalte in Ostpreußen und der Minister v. Herrfurth von seinem Besuche in Schleswig-Holstein wieder in Berlin eingetroffen sein werden, nehmen die Urlaubsreisen der preußischen Minister und der Staatssekretäre ihren Anfang; alsdann wird in den inneren deutschen Angelegenheiten bis zum kommenden Herbst voraussichtlich vollständige Ferienstille eintreten. Inzwischen sorgenunsere" So­zialdemokraten dafür, daß es nicht gar zu langweilig wird, denn die bekanntePa­triotenrede" Herrn v. Vollmar's in München hat einen heillosen Spektakel im