425
Der Richter stimmte der Vermutung des Arztes bei.
„Haben Sie nicht irgend welche verdächtigen Spuren und Zeichen hier war- geuvmmen, welche auf den Mörder hindeuten?" wandte er sich an den Förster.
„Keine. Es war alles wie jetzt. — Freilich fügte er hinzu, „war ich durch den unerwarteten Anblick so erschreckt, daß ich nicht näher untersucht habe."
„Haben Sie auch nichts bemerkt?" fragte der Richter noch den Jägerburschen.
„Nichts," entgegnete dieser.
Der Arzt halte die Wunde noch genauer untersucht und gemessen. Er fand seine erste Ansicht bestätigt. „Ein sehr scharfes Instrument," fügte er hinzu. „Die Haare sind nicht in die Wunde getrieben, sondern durchschnitten."
Er durchsuchte nun, von dem Richter aufgefordert, die Kleider des Ermordeten.
In der linken Westentasche befand sich eine goldene Uhr. Sie war wertvoll. Eine kurze goldene Kette führte bis zu dem Knopfloch der Weste und war dort mit einem Hacken befestigt. Sie hing frei und fiel sofort in die Augen. Hatte hier ein Raubmord stattgefunden, wie alles den Anschein trug, so war es unbegreiflich, wie dem Mörder die Uhr hatte entgangen sein können. Der Richter sprach dies aus. Er nahm die Uhr zu sich. Sie ging noch
In der rechten Westentasche steckten einige Schlüssel und ein kleines Messer.
In der Hosentasche steckte die Börse. Auch sie war unberührt geblieben, denn an beiden Enden war Geld enthalten. Silbergeld. Zwar nicht viel, im ganzen ungefähr drei Thaler, aber es blieb immer unbegreiflich, wenn ein Raubmord vorlag, daß der Mörder nicht zum wenigsten die Taschen untersucht haben sollte.
Sollte er gestört worden sein, durch ein Geräusch in der Nähe? Dies war kaum glaublich, ec würde später zurückgekehrt sein.
Eine Brieftasche fand sich bei dem Toten nicht vor. Der Richter erinnerte sich zwar, daß er sehr häufig eine solche bei ihm bemerkt habe, in welcher der Ermordete Papiere und Kassenscheine zu tragen pflegte. Er wußte nicht, ob der Tote sie immer trug, ob er sie auch an diesem Tage bei sich geführt.
Eines fiel ihm noch auf. Der Getötete hatte die Gewohnheit gehabt, den Rock immer zugeknöpft zu tragen, zum wenigsten vis zur Hälfte — hier lag er mit ganz geöffnetem Rsck. Ja, er war scheinbar gewaltsam geöffnet, denn ein Knopf fehlte.
Der Richter machte den Arzt darauf Aufmerksam. Dieser suchte im Grase — richtig, der Knopf fand sich dicht neben dem Hut des Toten
Aller Wahrscheinlichkeit nach war der Nock erst aufgeriffen, nachdem der Unglückliche erschlagen war Nicht bei vorhergegangenem Ringen, der Knopf hätte dann entfernter gelegen.
Auch das Gras zeigte keine Spuren eines gewaltsamen Kampfes oder Ringens.
Der Richter halte sämtliche Gegenstände zu sich genommen. Die Zeichen in Wäsche bestätigten zum Ueberfluß, daß
der Ermordete der Advokat Fernau war; "iV. I''. — Wilhelm Fernau, so hieß er.
Während der Richter zwei zufällig hinzugekommenen Holzarbeitern den Auftrag gab, den Toten, um dessen entstelltes Haupt ein Tuch geschlungen wurde, in das nahe Dorf zu tragen und diese sich anschickten, denselben auszuführen, durchsuchte er selbst von dem Aktuar begleitet, das Gebüsch in der Nähe.
In einer Entfernung von ungefähr zwanzig Schritten fand der letztere ein Beil mitten im Gebüsch, welches mit Blut bespritzt war. Um allen Zweifel zu heben, daß hiermit das Verbrechen ausgeführt war, klebten an dem Beil noch einige Haare, welche ohne Zweifel dem Toten angehörten.
Weiter war trotz allen Suchens nichts zu finden. Aber einen wichtigen Anhaltepunkt bot das Beil selbst dar. Die beiden Buchstaben H. L. waren deutlich in den Schaft eingeschnitten.
Einer der Bauern erkannte es als das Beil eines im Dorfe wohnenden Holzhauers. Auch die Buchstaben stimmten; er hieß Heinrich Karsten.
(Fortsetzung folgt.s
(Ueberlistet.) Ein amerikanischer Farmer, der mit hundert baren Dollars einen Viehmark besuchte, gebrauchte die Vorsicht, diefe Summe dem Wirt des Gasthauses zu übergehen, in welchem er einkehrte. Als er am andern Tage das Geld brauchte, bat er den Wirt um Aushändigung der ihm übergebenen Summe; der Wirt aber erklärte, er wisse nicht, was für hundert Dollars der Farmer meine und versicherte durchaus keine solche erhalten zu haben. Der Farmer gab sich alle Mühe, das Gedächtnis des Wirts aufzufrischen, dieser aber blieb bei seiner Behauptung kein Geld empfangen zu haben. Der Farmer erkundigte sich nach dem besten Advokaten des Ortes, begab sich zu ihm und bot ihm zwanzig Dollars, wenn er ihm wieder zu seinem Gclde verhelfe. „O, das wird sich machen, mein Freund", sagte der Advokat, „aber Ihr müßt Geduld haben. Sprecht höflich mit dem Gastwirt — sagt ihm, Ihr hättet Euch geirrt und Euer Geld wahrscheinlich Jemanden anders zum Aufheben gegeben. Nehmt einen Freund mit und übergebt dem Wirt in Gegenwart Eures Freundes nochmals eine Summe von hundert Dollars und kommt dann wieder zu mir." Der Farmer that, wie ihm geheißen und fand sich dann wieder bei dem Advokaten ein. „Aber", sagte er, „ich sehe nun noch nicht ein, was ich dadurch gewonnen habe, wenn ich auch mein zweites Hundert wieder bekomme." „Ihr sollt es gleich erfahren. Jetzt geht und verlangt dem Wirt hundert Dollars ab, aber seht, daß Ihr ihn allein trefft," sagte der Advokat. Der Farmer that abermals, wie ihm geheißen; er paßte die Gelegenheit ab, wo er den Wirt unter vier Augen sprechen konnte, und dieser gab ihm ohne weitere Umstände die eine Summe von hundert Dollars zurück. Der Farmer eilte sofort wieder zu dem Advokaten, zeigte ihm das zurückerhaltene Geld und äußerte dabei, daß er noch immer nicht einjehe, wie er nun auch die anderen hundert
i, Druck und Verlag von Chrn. Me eh in Neu
Dollars herausbekommen sollte. „O, das ist nun schon so gut als geschehen," sagte der Advokat; „jetzt geht nochmals hin, aber in Begleitung Eures Freundes und verlangt dem Wirt die hundert Dollars ab, die der Zeuge ihm übergeben sah. Der spitzbübische Wirt sah sich überlistet und gab die vorher abgeleugnete Summe sofort heraus.
Das Neueste ist jetzt nach Berliner Blättern ein elektrisch betriebener Fächer, dessen Wirkung in den warmen Sommermonaten eine ganz angenehme sein muß. Die Vorrichtung, welche in dem Bureau der Berliner Elektrizitätswerke ausgestellt ist, bedarf keiner Bedienung und braucht je nach der verlangten Leistung nicht mehr elektrischen Strom als 1—2 Glühlampen. Derselbe ist völlig ausreichend, um selbst w großen Räumen eine erfrischende Lustbewegung herbeizuführen. Auf eine salonfähige Ausstattung ist besondere Sorgfalt verwendet worden; der Preis des Motors mit allen Zubehör beträgt allerdings 250
In dem Ringkampf des Meisters von Deutschland Karl Abs mit dem Meister Amerikas Tom Cannon, der infolge der von Seiten des letzteren ergangenen Herausforderung im Etablisfe- ment „Bellealliance" in Hamburg vor Tausenden von Zuschauern stattand, wurde dem deutschen Ringkämpfer Karl Abs nach halbstündigem Ringen der Sieg zugesprochen. Der Einsatz betrug je 500
(Ein unmenschliches Elternpaar) stand vorige Woche vor dem Olmützer Schwurgerichte, Namens Johann und Josephine Bock aus Mährisch-Neustadt. Dieselben hatten vor einiger Zeit ihren zwölfjährigen Sohn in grausamer Weise ermordet, indem sie ihm die Hände banden, ihm einen mit Steinen gefüllten Sack um den Hals legten und ihn in einen Wassertümpel warfen, in welchem der Knabe ertrank. Die Mörder wurden zum Tode durch den Strang verurteilt.
(Pariser Humor.) Ein Bettler spricht beim Baron Rothschild vor. „Der Herr Baron empfängt nicht", sagt der Portier. „Das ist mir gleichgiltig. wenn er nur gibt."
(Scharfe Replik.) Billeteur: „Für das Fräulein wollen Sie ein Kinderbillet, die ist ja beinahe heiratsfähig!" — Dame! „So, wollen Sie sie vielleicht heiraten?"
(Genaue Auskunft.) Fremder: „Können Sie mir nicht sagen wo sich hier die meisten* Herren rassieren lassen?" — Packträger: „Na, Männeken, wo denn wohl anders als im Gesicht."
Der Juli müßte sich nach Berechnung Falbs günstig gestalten. Der Wettergelehrte verzeichnet für diesen Monat nur einen kritischen Tag zweiter Ordnung und einen solchen dritter Ordnung. Der 21. Juli ist der schwerer belastete Tag, während der 6. Juli ein kritischer Tag dritter Ordnung ist.
»bürg.