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(Eisenbahnsache.) Vom 1. März 1891 ab unterbleibt auf den Württem- bergijchen Staatseisenbahnen an Sonn- und hohen Feiertagen die Ausführung folgender Gütcrzüge:
Zug Nro. 605, 606 u. 628 Bretten- Ulm und umgek., Nr. 619 Eßlingen-Ulm, Nr. 641 u. 632 Bietigheim-Plochingen und umgek., Nr. 695 u. 696 Heilbronn- Bietigheim und umgek., Nr. 683 u. 684 Stuttgart-Aalen u. s. w.
Daß diese Sonntagsgüterzüge nicht wegen mangelnder Frequenz, sondern lediglich zum Zwecke der Gewährung der Sonntagsruhe für eine Reihe von Maschinenführern, Heizern Schaffnern und Bremsern, ebenso auch von Bahnbeamten und Bediensteten auf den einzelnen Stationen und Strecken eingestellt werden, liegt auf der Hand. Die Generaldireklion unserer Staatseisenbahnen hat damit, ohne erst ein Reichsgesetz über den Sonntagsschutz abzuwarten, einen raschen und energischen, aber auch äußerst dankenswerten Schritt zur Entlastung des so viel in Anspruch genommenen Eisenbahnbetriebs- Personals gethan. Befinden sich doch aus jedem der eingestellten 14 Güterzüge selbst durchschnittlich 8 — 10 Mann, wonach also ca. 130 Mann des Fahrpersonals der Sonntag freigegeben wird. Da durch diese Neuerung selbstredend die Dienstein- teilung des gesammlen Fahrpersonals im ganzen Lande abgeändert wird, so kommt die Erleichterung auch allen Maschinenführern, Schaffnern. Bremsern rc. zu gute. Auch die Stationsbeamten, die Weichen- und die Bahnwärter erhalten durch den Wegfall dieser Sonntagsgüterzüge eine wesentliche Erleichterung ihres Dienstes.
Aufsehen erregt der Bankerott des Bankiers Engel in Rotten bürg. Die Passiva sollen mehrere Hunderttausend Mark betragen. Ein Gönninger Bürger soll mit 60000 v-L betroffen und insbesondere auch zahlreiche mittlere Leute in Wurmlingen und anderen Orten gleichfalls in Mitleidenschaft gezogen sein.
Unter den zur Altersrente Berechtigten wird wohl der Aelteste sein der Gemeindewaldschütz Pfohmann in Wippingen OA. Blaubeuren. Dieser 1801 geborene, somit 90 Jahre alte, immer noch rüstige Mann steht seit 49 Jahren ununterbrochen im Dienst der Gemeinde Wippingen zur Zufriedenheit seiner Vorgesetzten.
O e st e r r e i ch.
In Oe st erreich machen die Parteien bereits Schätzungsberechnungen über ihre Aussichten bei den bevorstehenden Reichsratswahlen. Schätzen kann bekanntlich fehlen, ganz besonders, wenn es sich um Wahlen handelt; aber alle Parteien stimmen wenigstens in der Ansicht überein, daß die Antisemiten eine größere Anzahl neuer Sitze erobern werden, und es muß mit dem Antisemitismus in Oesterreich schon sehr weit gekommen sein, wenn sogar der Präsident des Grazer Oberlandesgerichts sich veranlaßt sieht, die ihm unterstellten Richter davor zu warnen, judenfeindliche Gesinnungen kundzugeben. — Im ungarischen Parlament führt sich die Opposition so unflätig als je aus, und die Minister drohen sogar mit ihrem ge
meinsamen Rücktritt, falls es dem Kammerpräsidenten nicht möglich sei, die Ordnung wieder herzustellen. Da aber der Kaiser Franz Joseph in eine Entlassung des Kabinets nicht willigen wird, so dürfte es eher zu einer Parlamentsauflösung kommen, da die Opposition aus den Neuwahlen wahrscheinlich sehr geschwächt hervorgehen dürfte.
Ausland.
Paris, 25. Febr. Die seit 2 Tagen sich abzeichnende chauvinistische Bewegung gegen die BerlinerAusstellung und gegen den Besuch der Kaiserin Friedrich nimmt etwas an Stärke zu. Gestern hätte nahezu eine Interpellation Dorou- lödes in der Kammer stattgefunden, weil der auf dem Grab des 1870 gefallenen Malers Regnault niedergelegte Kranz von der Polizei entfernt worden war. Der Kranz war bekanntlich auf Grund einer chauvinistisch-boulangistischeii Versammlung als Widerspruch gegen die Beschickung der Berliner Ausstellung niedergelegt worden. Während Doroulöde mit Freycinet unterhandelte, bemächtigte sich der Kammer eine krankhafte Erregung. Man sprach nicht nur von einer Interpellation wegen des Kranzes, sondern überhaupt wegen der ganzen angeblich deutschfreundlichen Politik der Regierung. Cassagnac, der sich um die Hetzereien neuerdings sehr verdient macht, veranstaltete eine Zwci- frankensammlung unter den Deputierten aller Parteien zur Beschaffung eines neuen Kranzes für den weggenommenen. Diese Kundgebung fand großen Beifall; die Zeichnungen erfolgten von allen Seiten; an der Spitze der Liste standen die Abgeordneten der Grenzbezirke Vesoul und Bel- fort. Während die Kammer so im besten Zuge war, der chauvinistisch-boulangisti- schen Führung zu folgen, zeigte auch die Regierung, daß sie nicht den Mut habe, derselben zu widerstehen. Freycinet erklärte, daß der Kranz ohne Vorwiffen der Regierung durch einen übereifrigen Unter- beamlen weggenommen worden sei und daß die Regierung ihn wieder auflegen lassen werde. Döroulode erklärte sich durch den Gehorsam der Regierung befriedigt und verzichtete auf die gegenstandslos gewordene Interpellation, wie auch der Ankauf eines neuen Kranzes nicht ausgeführt wurde. Die Boulangisten können mit höchster Genugthuung auf den gestrigen parlamentarischen Tag zurückblicken, da sie nicht nur wieder von den anderen Parteien und der Regierung als vollberechtigt anerkannt, sondern selbst zur Führung zuge- laffen worden sind. Die Sprache der Presse zeigt ebenfalls einen starken Umschwung. Dabei beginnen auch Angriffe gegen die Kaiserin Friedrich. Mau be- daure in gewissen Kreisen, so heißt es im „Figaro", daß man der Kaiserin nicht geraten habe, früher abzureisen. Der vorteilhafte Eindruck der Reise sei sogleich nach Ankunft hervorgebracht worden, jetzt bleibe nur eine gewisse Mißstimmung, die zwar kaum bemerkbar, aber unzweifelhaft vorhanden sei. Die Kaiserin solle auch nicht glauben, daß ihre Anwesenheit dazu beitragen werde, die Zahl der ausstellenden Künstler zu vermehren. Daß Blätter,
wie der „Jntransigeant" noch schliniW schreiben ist selbstverständlich. Was di« Kranz für Regnault anlangt, so war dj, Wegnahme deshalb gerechtfertigt, weil „ die Zeichen einer verbotenen Gesellschaft der „Patriotenliga", trug, die also jtz von der Regierung wieder anerkannt z, werden scheint. (Str. P.)
KaiserinFriedrich in Paris, di, ihren Aufenthalt bis Freitag dieser Wch verlängert hatte, begab sich am 23. Feit früh, in Begleitung der Prinzessin Mar garethe, des Botschafters Grafen Minsk des Grafen Seckendorfs und zweier Hvs damen nach Versailles, wo sie das Schlei und den Park besichtigte, am 24. Fedr begab sie sich zu Fuß zum Thor des Qm d'Orsay. Danach besichtigte die Kaisem die Anstalt für deutsche Lehrerinnen ia der Rue Rollet. Nach dem Frühstück besuchte die Kaiserin einige Maleratelier», Am Abend fand in der deutschen Botschch ein Diner statt, zu welchem Mitglieder fremder Botschafter eingeladen waren. Dm Diner schloß sich eine musikalische Soiree an. Prinzessin Margarethe besuchte unter Anderem das Jnvalidcnhotel und da» Grab Napoleons des Ersten.
Das neue italienische Ministerim giebt sich aufrichtige Mühe, mit Frankreich in bessere Beziehungen zu kommen, M ja im Interesse des Friedens nur wünschenswert sein kann. An ein Abjchwenkeii Italiens vom Dreibund braucht man deswegen nicht zu denken.
R o m. Fürst Bismarck hat, laut Hamb. Nachr., mit der L-tadtverwaltuiig zu Rom einen Vertrag abgeschlossen betreffs Lieferung von Eichenklötzen, die zur Pflasterung des Kapitols und neu angelegter Straßen verwandt werden sollen, Ein Beauftragter der fürstlichen Güter- vcrwaltung hat in Rom die Verhandlungen persönlich geführt.
Im englischen Parlament wurde ein Antrag der Opposition auf Verminderung des stehenden Heeres um etwas über 3M Mann mit großer Mehrheit und ein von Gladstone selbst unterstützter Antrag, die kirchlichen Pfründen in Wales zu eni- staatlichen, d. h. die walistische Kirche von der englischen Hochkirche loszulösen, mit genügender Mehrheit abgelehnt. Es Mül uns Deutsche etwas seltsam an, daß in dieser kirchlichen Frage der englische Generalpostmeister den Standpunkt des Kabinell vertritt.
London, 23. Febr. Carl Albe- marle, einer der letzten Ueberlebendcn von den Offizieren, die an der Schlacht von Waterloo teilnahmen ist, 92 Jahre alt, gestorben.
Die Regierung von Chile scheint in dem Kampfe gegen die Aufständischen unter- liegen zu sollen. Nachdem ihre Truppen schon wiederholt Schlappen davongetragen hatten, sind sie jetzt bei-Jquique in einem Gefecht geschlagen. Die Revolutionspartei rüstet sich jetzt zum Angriff auf Valparaiso,
In einer überseeischen Zeitung liest man folgendes Gesuch: „Ausrufer für Versteigerungen werden verlangt. Derjenigeer- hält den Vorzug, der zugleich als Bauchredner mitbieten kann."
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