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liche Rekruten werden in den Bezirksstabsquartieren gesammelt und von Begleitmannschaften, welche die Jnf.-Regimenter Tags vor dorthin senden, den Truppenteilen zugeführt.
Stuttgart, 29. Okt> Die württ. Generale Frhr. v. Schott und Frhr. v. Falken st ein werden nach Preußen kommandiert werden.
Montag vormittag l! Uhr fand in Anwesenheit der zum Hammerschlag ermächtigten Vertreter Sr. Mas. des Königs, Se. K. Hoheit Prinz Wilhelm, sowie zahlreiche Mitglieder des königlichen Hauses, geistlicher und weltlicher Würdenträger die Grundsteinlegung der Friedenskirche in Stuttgart statt. Nach einem Gesang des Vereins für klassische Kirchenmusik hielt Stadtpfarrer Kopp die Festrede, worauf der Vorstand des Kirchenbauvereins, Dr. v. Göz, eine Ansprache hielt und die Urkunde vorlas, die mit einer Bibel, einem Gesangbuch, dem Rechenschaftsbericht des Kirchenbauvereins, dem Bauplan der Kirche, Getreide, Trauben und Wein, sowie einem Bauplan Stuttgarts in den Grundstein gelegt wurde. .-Die Mitglieder des kgl. Hauses, an ihrer Spitze Se. K. Hoh. Prinz Wilhelm, thaten die üblichen Hammerschläge und ihnen folgten die anwesenden Vertreter der Behörden und der Stadt, worauf Stadtdekan Weitbrecht noch das Schlußgebet sprach.
Stuttgart, 29. Okt. Nachdem die Telephonleitung von Heilbronn nach Mannheim nunmehr fertig gestellt ist, haben heute Mittag mehrfache Sprechversuche von Ravensburg und Friedrichshafen aus sowohl mit der Telephonstation Mannheim als mit einigen Telephonteilnehmern daselbst stattgefunden, welche wie die nämlichen Versuche zwischen Ravensburg und Pforzheim sehr befriedigende Resultate ergeben haben und eine leichte und volle Verständigung ermöglichten. Die Uebergabe der Telephonlinie Mann- Heim-Heilbronn an den öffentlichen Fernsprechverkehr für alle württembcrgischen Telephonstationen ist binnen Kurzem zu erwarten, was der würtlembergischen Geschäftswelt besonders derjenigen von Heilbronn und Stuttgart sehr angenehm sein wird. Die Sprachgebühr zwischen Württemberg und Mannheim beträgt für je 5 Minuten 1
Stuttgart, 30. Okt. Der frühere Hofschauspieler Junkermann hat sich von seiner Krankheit bereits soweit erholt, daß er seine Thätigkeit in Berlin in einigen Wochen aufnehmen wird. Zuvor wird er in Stuttgart einige Reuter-Vorträge halten. Zur Zeit befindet er sich noch in der Heil- Anstalt Boppard.
O e st e r r e i ch.
Der Kaiser von Oesterreich hat den Grafen Alexander v. Harttenau (Prinzen Battenberg) zum zweiten Oberst eines österreichischen Regiments ernannt. Diese Thatsache bedeutet den eudgiltigen Verzicht des vormaligen Bulgarenfürsten auf jede politische Rolle und er selbst hat erklärt, daß er mit seiner ganzen politischen Vergangenheit gebrochen habe.
Wien, 30. Okt. Der Kaiser empfing den Obersten Grafen Hartenau, der zu
nächst das Kommando des 2. Bataillons des Grazer Regiments übernimmt.
Ausland
Luxemburg, 30. Okt. Staatsminister Eyschen ist heute mittag nach Hohenburg zum Herzog von Nassau abgereist.
Brüssel, 27. Okt. Die belgische Eisenbahnverwalung hat sich nach abgeschlossener Untersuchung gegen den Zonentarif ausgesprochen.
Holland. Der Ministerpräsident Mackay hatte am 26. Dktober eine lange Beratung mit der Königin Emma. Nach Berichten aus dem Schlosse Loo macht die Gehirnerweichung beim König langsame Fortschritte.
Die Einsetzung einer Regentschaft in Holland für den König, der nicht leben und nicht sterben kann, stößt auf Schwierigkeiten. Gewitzigt durch die heftigen Vorwürfe ihres Gemahls nach seiner letzten Wiedergenesung will die Königin Emma die Regentschaft vorerst nicht übernehmen und das Ministeruim muß zusehen wie es die Regieruugsgeschäfte ohne einen Regenten weiterführt.
H a a g , 30. Okt. Der „Staatscourant" veröffentlicht den Beschluß der Generalstaaten, laut welchem König Wilhelm III. nicht imstande ist, die Regierung zu führen. Der Staatsrat wird deshalb von morgen ab mit der einstweiligen Ausübung der königlichen Gewalt beauftragt.
Rom. 28. Oktober. Wie bereits die „Opinione" , fordert jetzt auch „Popolo Romano" die Regierung auf, unter keinen Umständen sich einer eventuellen Initiative Deutschlands gegenüber der Ma c Ki n l eY-- Bill anzuschließen. Italien hätte davon nur Schaden.
Rom. 29. Oktober. Nach angeblich offiziöser Quelle behauptet der „Popolo Romano", auch Kalnoky werde an der Mailänder Zusammenkunft zwischen Caprivi und Crispi teilnehmen.
In Italien ist die Kammer aufgelöst und die allgemeinen Neuwahlen sollen am 23. November, die Stichwahlen am 30. November stattfinden. Die Gegner Crispis sind rührig an der Wahlagitation mit dem Programm: Fort mit Crispi und dem Dreibund, möglichst wenig Steuern. Aber Crispis Gegner sind unter sich uneinig, alle vernünftigen Politiker Italiens sind mit dem Dreibund einverstanden, weil sie die Falschheit der Franzosen kennen gelernt haben. Ueberdies fühlen sich die Italiener sehr geschmeichelt, daß der deutsche Reichskanzler nach Italien kommt, um dem König Humbert seine Aufwartung zu machen und mit Crispi zu verhandeln, und zu guter Letzt wird Crispi noch einige Ueberraschungen für seine Gegner übrig haben, um letztere kurz vor der Wahl zu verwirren.
Dundee, 29. Okt. Anläßlich der heute erfolgten Ucberreichung des Ehrenbürgerdiploms an Gladltone hielt derselbe eine Rede, in welcher er das Majc- Kinley-Gesetz entschieden verurteilte und bemerkte, dasselbe werde dem Interesse der Vereinigten Staaten nach allen Richtungen Schaden thun. Gladstone empfahl, England möge sich nicht zu Zwangsmaß
regeln gegenüber diesem Tarife Hinreißen lassen, der nur mit Unrecht ein Schutztarif genannt werde, in Wahrheit aber eine Unterdrückung, eine betrügerische Täuschung sei. England habe von diesem Gesetze nichts zu befürchten, wofern es mit Eifer seine Industrie betreibe.
Nachdem der Sultan von Witu die Bedingungen des britischen Generalkonsuls verworfen hatte, sandte Admiral Fremantle zwei Marine-Expeditionen ab. um mehrere an der Küste von Witu gelegene Dörfer, welche in die Ermordung Horn's und Behnke's verwickelt waren, zu zerstören. Diese Expeditionen führten ihre Aufgabe ohne Verluste aus. Die Dörfer wurden nur schwach verteidigt, schnell geräumt und dann verbrannt.
Gedankensplitter.
Ein rastloser Trieb im Menschengemüt: etwas zu sein, was man nicht ist und etwas zu haben, was man nicht hat, ist die Wurzel alles Guten und alles Bösen.
Jeoe Dame will den kleinsten Fuß haben, aber aus dem größten leben.
Wir haben stets unsere eigene Gedanken — selbst wenn wir auch den Gedanken Anderer folgen.
Gemeinnütziges.
sEntsernung von Rost.) Um Rost von kleinen eisernen Gegenständen, welche sich leicht erwärmen lassen, zu entfernen, nimmt man ein Stück Bienenwachs, bindet dasselbe in einen nicht zu dicken Lappen und verreibt es auf dem warmen Eisen, welches dadurch einen feinen Waschüberzug erhält. Darauf nehme man einen zweiten Lappen, tauche ihn in pulverisiertes Kochsalz und reibe damit Wachs und Eisen ab. Die Wirkung soll nach der „Eisen-Zeitung" überraschend sein.
Weinpretszetter v. 29. Okt.
Neckarwestheim. Preise 108 bis 120 Vorrat 400 Hktl. — Fellbach. Mittelgew. 110 — 115 Bergwein 135, 155 und 160 für 3 Hktl., Verkauf langsam. — Obertürkheim. Preise zwischen 145 und 167 ^6, noch Vorrat. Stetten i. R. Käufe zu 82 bis 95 ^
— Uhlbach. Verkauf stockt. — Rommelshausen. Verkauf langsam zu 90, 94, 95, 100 und 105 Vorrat noch 120 Hktl. — Stadt Heilbronn. Stadtkelter. Der Verkauf geht flau, Rotweine zu 150 bis 160 ,46 verkauft, Weißweine kosten 115 — 125 noch viel Vorrat, besonders in Privathänden. Käufer erwünscht. — Gerlingen. Gesamterträgnis etwa 300 Hktl., Qualität bei sorgfältiger Lese durchschnittlich gut, 1 Kauf von 110^. — Asperg. 120, 127, 128, 140, 142 und 150 ^6 Vorrat noch 300 Hektl. — Stadt Marbach a. N. Preis 110 nnd 102 und viel zu 100 noch viel seil, Käufer erwünscht. — Höpfigheim. Einige Käufe zu 75 und 85 gem. Gewächs, noch viel Vorrat. — Hof und Lembach. Käufe von 95 — 108 feil noch etwa 40 Eimer guter Qualität. — Winzerhausen. Käufe zu 76 — 90 für 3 Hektl., Käufer erwünscht. — Derd in gen. Schwarz. Gew. noch einige Reste feil, gem. Gew. von guter Qualität 75 — 80 noch sehr viel Vorrat. — Weikers- h eim. Tauberthal, Wenige Käufe zu 66—85 ^6
— Beutelsbach i. R. Preise 95 — 100 ^ heute alles verkauft. — Grunb ach i. R. Käufe zu 75 bis 105 für 3 Hktl., noch ziemlich Vorrat, heute Verkauf etwas lebhafter. — Schnaith. Käufe von 83 — 95 M. Vorrat noch 400 Hktl.
— Großheppach. Noch etwa 600 Hektl. Vorrat. — Strümpfelbach i. R. 88 — 100 M. Käufer eingeladen. — Stadt Weinsberg. Käufe von 90 — 150 Mark.
Hvstprekszetlek.
Stuttgart, 30. Okt. Wilhelmsplatz: 400 Zentner Württemberg. Mostobst zu ^6 6. — bis -4L 6.20 Pr. Ztr. — 30. Okt Güterbahnhof: Zufuhr 2000 Ztr. öfter. Mostobst, Preis ^ 4. 90 bis -4L 5.20, waggonweise 940—980 8000
Zentner schweiz, 4.40 bis ^6 4.70 waggonweise 820—860 °46.
Redaktion, Druck und Verlag von Chrn. Meeh in Neuenbürg.
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