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Kronik.
Deutschland.
* Die Reichstagssession steht allem Anscheine nach vor ihrem unmittelbaren Abschlüsse, denn hierauf deuten alle Anzeichen hin und der Reichstag selbst beweist durch die Eile, mit der er feine noch restierenden Arbeiten in jüngster Zeit erledigt, wie nahe er sein Ende fühlt. Auch die Dienstagssitzung bekundete wiederum dieses beschleunigte Tempo, denn in 'ihr erledigte das Hans den größten Teil des Etats in dritter Lesung und vorher wurde außerdem die ostafrikanische Dampfervorlage definitiv und ohne spezielle Debatte angenommen. Mit der dritten Lesung des Etats war zugleich die Beratung des eingegangenen Nachtragsetats und der Militürgesetznovelle, sowie des Berichts der Budgetkommission über die Anträge, betr. die Gehaltsaufbesserung der unteren Reichsbeamten, verbunden. Die Budgetkommission empfahl in letzterer Beziehung ihren Antrag, durch welchen die verbündeten Regierungen ersucht werden, im nächsten Etat eine entsprechende Erhöhung derBeamtengehälter herbeizuführen, und erklärte im Anschlüsse hieran Staatssekretär v. Bötticher, daß die verbündeten Regierungen bereit seien, innerhalb der finanziell gebotenen Grenzen und nach Maßgabe des Bedürfnisses eine Aufbesserung der Gehälter eintreten zu lassen. Die Erklärung des Staatssekretärs fand auf allen Seiten beifällige Aufnahme und hatte sie die Zurückziehung sämtlicher zur Frage der Aufbesserung der Beamtengchälter gestellten Anträge zur Folge. Alsdann wurden die Etats des Reichskanzlers und der Reichskanzlei, der Verwaltung des Reichsheeres in Verbindung mit der Militärgesetzuovelle, der Reichspost- und Telegraphenvcrwaltung sowie des Reichsamtes des Inneren meist ohne bemerkenswertere Diskussion, doch unter Annahme einiger neuer Anträge und Resolutionen, endgültig genehmigt. Der Nachtragsetat, betr. den Umbau des Dienstgebäudes für das Auswärtige Amt in Berlin, ging zur Vorberatung an die Budgetkommission. Am Mittwoch begann der Reichstag die zweite Lesung des Sozialistengesetzes.
Berlin, 22. Januar. Baron von Fra ncken stein ist am Mittwoch um 11 Uhr 5 Min. vormittags gestorben. Georg Arbogast Frhr. von und zu Francken- stein war K. bahr. Kämmerer, erblicher Reichsrat der Krone Bayern, 1. Präsident der Kammer der Reichsräte, Großkanzler des Bayr. Hausrilter-Ordens vom heil. Georg; geb. 2. Juli 1825 zu Würzburg, Vertreter des Wahlkreises Lohr in Unterfranken seit 1872; neben Dr. Windthorst Führer des Zentrums im Reichstag, wo er bei allen Parteien großes Ansehen genoß. Sein Name ist mit den wichtigsten Beschlüssen des Reichstags verknüpft.