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Amts- Attd AmeigMettt für den Bezirk Halw
75. Jahrgang.
Arlchrin» Vien«tag«, »»nuerttag« und Sam «t» z«. vi, «isKiikav-.tjiiduir r«trSx» !« Sqirk und in »Lchster ri»I«ü«n« » Vs». die Zeile, «eil«: -ntierni ie Psg.
-«ttiche WeL-mrrtmachuu-err. Kekanntmachuug.
Beim diesseitigen Kommando kann sofort ein gewandter Schneider als 2jähriz Freiwilliger ein- treten.
Gesuche nebst Lebenslauf und Zeugnissen find sofort einzusenden.
Calw, den 22. Oktober 1800.
Bezirkskommando Calw.
ragesmuigkeilen.
* Calw, 22. Okt. Die Kunstmühle von Adolf Lutz wurde beim ersten Verkauf am letzten SamStag von Privatier Völter hierum 70000*6 angekauft.
* Calw, 22. Okt. Das Opfer eines frechen Schwindlers ist ein biederer Schuh- machergefelle aus LiebelSberg geworden. Derselbe ist in Stuttgart beschäftigt und wollte über das Kirchweihfest d«S Elternhaus besuchen. Um den Frühzug nach Calw nicht zu versäumen, hielt er sich im Wartsaal in Stuttgart die Nacht über auf. Daselbst machte sich ein gutgekleideter Fremder an ihn heran und erzählte ihm, daß er auf dem Bahnhof seine ganze Barschaft verloren habe. Er sei der Sohn eines Calwer Bürgers, den er mit Namen bezeichnet«, und ersuchte ihn, ihm 10 *6 vorzustrecken. Zugleich gab er ihm em Schreiben an seine angeblichen Eitern mit, worin er dieselben bat, dem Ueberbringer der Zeilen die vorgefireckt« Summe zurückzugeben und ihm telegraphisch 40 *6 ins „Hotel Silber" anzuweisen. Arglos gab der gutmütig» Schuhmachergeselle die gewünschten 10 *6 her. Man kann sich aber denken, welch enttäuschte Miene der junge Mann zeigte, als er am Sonntag früh um 8 Uhr in dem bezeichnet«» Hause
Dienstag, Len 23. Oktober 1900.
sein sauer erspartes Geld in Empfang nehmen wollte und erfuhr, daß der betreffende Bürger nur Töchter und keinen Sohn habe und daß er einem Schwindler in die Hände gefallen sei.
Feuerbach, 20. Okt. (Weinprcise.) Käufe zu 140 bis 150 *6. Immer noch Vorrat.
I Bt-rt«lj!>hrltcher Rbannementiprei» tu der Stadt Mk. l.lv
!! in« »an« g-bracht, Mk. l. 15 durch di« Post bezog«» im Bezirk. !> Nutz«! »«ztrk ML l. S5.
Baden, 20. Okt. Fürst Herbert Bismarck und Gemahlin sind heute hier angekommen und im engl. Hof abgestiegen. — Heute Nachmittag sind im großherzoglichsn Schloß versammelt: Der Großherzoz und Gemahlin, der Erbgroßherzog und Gemahlin, der Altreichskanzler Fürst Hohenlohe und dessen Sohn Prinz Alexander, sowie Fürst Herbert Bismarck und Gemahlin nebst Gefolge.
Cronberg, 20. Okt. Heute Abend 6 Uhr traf die Kaiserin mit dem Kronprinzen auf Schloß Friedrich 8 hof ein und kehrte eine halbe Stunde später nach Homburg zurück. Das Befinden der Kaiserin Friedrich ist andauernd befriedigend.
Au s d e r Pfa?z schreibt man der Ällg. Z.: Gegen die Weinpantscherei kämpfen die größtenteils ehrlichen kleinen Winzer seit Jahren vergeblich an. Selbst in diesem Jahre, wo die Güte des Mostes ebensosehr befriedigt wie seine Menge, könnm die Macher von ihrem unsauberen Handwerk niLt stehen. Und den Wmzern werden Preise ge- boten, beAs. bewilligt, die dem Werte der 1900er GewäHse bei weitem nicht entsprechen. Die gerechte Erbitterung der viel geplagten Winzer macht sich nun in eigenartiger Form Luft. Da die Panischer den OrtSbrunnen Wasser in große Menge entnehmen, so verfielen schlaue Köpfe in verschiedenen Orten des HaardtgebirgS auf den Gedanken, in die Brunneutröge Petroleum zu gießen. Nicht wenige Macher,
die ihr Wasser während der Nacht faßweise holten, mußten so teures Lehrgeld zahlen, indem durch die Verwendung deS petroleumgetränkten Nasses größere Mengen Mostes verdorben wurden. Hoffentlich stellen sie jetzt ihr unsauberes Handwerk ein. — Dm reichen Herbstsegen dieses Jvhres beleuchtet folgende Anzeige, die sich in einem Bergzaberner Blatte befindet: „Wer 3 Schoppen Neuen 1900er bei mir trinkt, erhält den vierten Schoppen gratis."
Berlin, 21. Okt. Wie die National-Zei« tung mitteilt» wurde Graf Bülow zu seiner Ernennung vom Kaffer Franz Josef, König Viktor Ema- nuel, den Königen von Schweden, Rumänien und anderen Herrschern, vom russischen Minister Grafen Lambsdorff, den meisten deutschen Bundesfürsten, dem Ministerpräsidenten Freiherrn von Mittnacht, dem Grafen Goluchowsky, von Visconti,Venosta und anderen Persönlichkeiten beglückwünscht. Den deutschen BundeSsürsten wurde die Ernennung deS Grafen Bülow vom Kaiser selbst angezeigt. In den Erwiderungen, der Bundesfürsten finden die Verdienste deS Fürsten Hrchenlohe volle Anerkennung und sie drücken zugleich ihre volle Zustimmung zu der vom Kaiser getroffenen Wahl aus.
London, 20. Okt. Die Times veröffentlicht ein Telegramm aus Sebastopol, welches besagt, daß die dortige russische Polizei einen Studenten aus Moskau verhaftete, welcher eine Bombe neben das Geleise gelegt hatte» das der kaiserliche Zug passicen sollte. Der Vater des Verhafteten war russischer Marine-Offizier.
London, 20. Okt. Daily Telegraph bringt Einzelheiten über die bereits gemeldete Verhaftung eines Studenten wegen eines Attentats-Versuches gegen den Zaren. 14 Tage bevor der kaiserliche Zug
Isuikteton.
Nachdruck verhorn».
Iack's Brautwerbung.
Seeroman von Clark Russell.
(Fortsetzung.)
„Ich verstehe vollständig," sagte ich mit einer kleinen Verbeugung, „aber die Art von Begegnungen, wie Tie sie im Sinn haben, würden mir nur ein sehr geringes Glück bieten."
„Sie haben aber soeben gedroht fortzugehen, da würden Sie sich ja selbst eines so geringen Trostes brrauben, wie ein Gruß im Vorbeigehen ist," bemerkt« sie schelmisch und ganz ungezwungen, aber ansehen mochte sie mich noch immer nicht.
„Ich habe nicht gesagt, daß ich diesen Ort, oder überhaupt di« Gegend verlassen wolle, o nein, nur das HauS meiner Verwandten."
Das machte das liebe Mädchen wieder enöten. ES sah bestürzt aus, aber, wie mir schien, durchaus nicht unzufrieden.
„Miß Hawke," begann ich nunmehr, indem ich meinen Mut gewissermaßen zu einem Kopfsprung zusammennahm, und sozusagen, mit geschloffenen Augen loSging: „Miß Hawke, ich bin ein einfacher Seemann, ich verstehe «S nicht ander», als offen und gerade zu sprechen. Ich fühle, e» ist nicht schön von mir, Sie hier festzuhalten, da Sie doch nur zum Besuch zu meinen Cousinen kamen und mich wohl kaum zu sehen dachten, — (dabei warf sie eine» Blick auf mich, als hätte sie sagen wollen: .bist du dessen auch ganz sicher') — aber «S ist vielleicht die letzte Gelegenheit, die sich mir bietet, Ihnen zu sagen, wie sehr ich Sie verehre,
— nein, ich will ehrlich sein, — wie sehr ich Sie liebe. Von dem Augenblick an, als ich Sie zuerst gesehen habe, mit dem Hündchen zu Ihren Füßen, hat Ihr Bild unaufhörlich vor meiner Seele gestanden. — Aber ich sollte nicht so sprechen. Ihr Herr Vater würde mich für einen Elenden erklären, stände er hinter jenem Baum und sähe und hörte mich, aber eS hat wohl nie ein Mann einem Mädchen von seiner Liebe gesprochen, ohne daß irgend ein Verwandter gewünscht hätte, er möchte lieber Gift geschluckt haben. Sie kennen jetzt meine Gefühle für Sie, Sie kennen die Wahrheit —, und mag Ihr Herr Vater Sie nun steuern, welchen Kurs er will, so kann doch keine Macht auf Erden mehr verhindern, daß Sie sich des armen Jack Seymour erinnern werden, als eine» Mannes, der Sie mit ganzer Seele geliebt hat. Sie, das einzige junge Mädchen, welchem er im Leben begegnete, das ihm sein ungeschickte», junges SemannSherz brechen konnte."
Ich holte tief Atem und schwieg, um ihr Zeit zu lasten, sich zu sammeln. Da stand sie auf, sah mich tapfer an und sprach: „Seien Sie überzeugt, Mr. Seymour, daß, möge sich meine Zukunft auch gestalten wie sie will, ich mich dessen, was Sie mir gesagt haben, stets mit Stolz erinnern werde. Dann wandte sie sich, um zu gehen, plötzlich aber wurde sie blaß, reichte mir die Hand und sagte: „Leben Sie wohl."
„Wollen Sie nicht auf Sophie warten? Gehen Sie nicht, ohne sie noch einmal gesehen zu haben," bat ich und hielt ihre Hand fest.
Sie lächelte schwach und erwiderte: „Sophie hat uns vergessen, und wenn ich auch Papa mein Wort nicht brach, denn ich konnte ihm nicht versprechen, wa» er wünschte, so bin ich doch gegen seinen Willen hier und muß gehen. Leben Sie wohl!"
Ich blickte ihr nach, wie sie davonschritt, und würde ihr gern auf Händen und Knieen nachgekrochen sein, nur um ihre Fußstapfen zu küssen.