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Gottlieb Schüttle.

Kronik.

Deutschland.

Die Aufmerksamkeit der politischen Welt beginnt sich allmählich der bevor­stehenden R e i s e des deutschen Kaisers nach England zuzuwenden. Es geschieht, wie schon bemerkt wurde, zum ersten Male, daß ein deutscher Kaiser dem Hofe von St. James einen Besuch abstattet. Wenn der letztere auch vorwiegend den Charakter eines Familien ereignisses trägt, so läßt sich die politische Bedeutung desselben doch auch keine» Augenblick verkennen. Man darf wohl darin die Annäherung Eng­lands an den Dreibund erblicken.

Berlin, 23. Juli. Die Veranlass­ung zu der kaiserl. Verordnung, welche die Einfuhr von lebenden Schweinen aus Rußland. Oesterreich-Ungarn und den Hinterländern Oestreich-Ungarns allge­mein verbietet, hat, wie die Nordd. Allg. Ztg. hört, in den Sperrmaßregeln' ge legen, welche vor Kurzem die deutsche Viehaussuhr nach dem Westen betroffen haben. Unter anderem bemerkt das gen. Bl. hiezu noch: Die Schweineeinfuhr aus Rußland und Oestreich-Ungarn ist nicht unbedeutend, das Verbot wird sich daher für manche Handels- und Gewerbe, interessen unzweifelhaft fühlbar machen Allein diese Rücksichten müssen zurück­treten gegenüber den überwiegenden Inte­ressen, welche mit der Fernhaltung der Seuche von unserem Viehstande und mit der Wiedereröffnung der Viehaussuhr nach den westlichen Staaten, insbesondere nach Großbritannien und Frankreich verknüpft sind Je entschiedener die Sicherungs­maßregeln sind, welche deutscherseits ge­troffen werden, um so eher ist auch wieder auf Beseitigung der vorhandenen Miß­stände und auf Rückkehr zu normalen Verkehrsverhältnissen zu hoffen.

Ratibor, 20. Juli. Ein schweres Unglück hat sich am Freitag in der Gegend von Schonowitz ereignet. Ein Bauer, der mit dem Ausladen von Klee beschäftigt war, wurde von einem Gewitter überrascht und rüstete sich zur Heimkehr. Sein Söhnchen, das ihm Gesellschaft geleistet hatte, war plötzlich verschwunden. Der Vater nahm an, daß das Kind bereits nach Hause geeilt sei, schlug die Sense in den auf dem Wagen befindlichen Klee hin ein und fuhr davon. Zu Hause ange langt, fand er das Kind nicht vor; es wurde vergeblich gesucht. Bei Abladen des Klees wurde es tot, die Spitze der Sense in der Brust, auf dem Wagen gefunden. ch>s Angst vor dem Gewitter hatte es sich aus dem Wagen im Klee verborgen, und als der Vater die Sense in die Ladung hmemhieb, drang dem Kinde die Spitze der Sense in die Brust. Der Wehlaut des Kindes konnte bei dem Toben des Unwetters vom Vater nicht vernommen werden.

München, 24. Juli. Am heutigen vierten Tage der Vorwoche zum Deutschen Turnfest fand auf dem Festplatz ein Muster­turnen von 3000 Knaben der Volksschule statt. Der Ehrenpräsident der deutschen Turnerschaft, Dr. Th. Georgii aus Eßlingen, traf heute abend hier ein.

Karlsruhe, 24. Juli. Selbstver­ständlich steht die Krankheit des Erbgroß- herzogs im Vordergründe aller Interessen.

gewährt eine gewisse Beruhigung, daß heute am 13. Tage der Erkrankung das Fieber zurückgegangen ist und im amtlichen Berichte der Kräftezustand als ein sehr guter bezeichnet werden darf.

Baden-Baden, 23. Juli. Die Großherzogin hat das an der Schloßberg­straße gelegene Wohnhaus des Schreiner­meisters Klein um die Summe von 130 000 einschließlich des Inventars käuflich erworben. Dasselbe wird im kommenden Frühjahr laut den Bestimm­ungen der Ludwig-Wilhelms-Stiftung als Ludwig - Wilhelm - Pflegehaus" eröffnet werden.

Baden-Baden, 24. Juli. Die hie­sige Saison fängt an ihren Höhepunkt zu erreichen. Seit einigen Tagen ist ein ständiger Zuwachs des Fremdenbesuchs, o daß die Gesamtziffer bis heute auf 27 593 herangewachsen ist.

Pforzheim, 24. Juli. Die zweite Wahltagfahrt zur Oberbürgermeisterwahl ist auf Donnerstag, den 1. August d. I. vormittags 9 bis 11 Uhr anberaumt.

Pforzheim. Schwarzwaldverein. Freunde der Natur und insbesondere die Mitglieder des S.-B. möchten wird da­rauf aufmerksam machen, daß durch den Schwarzwaldverein nunmehr ein schöner, angenehm zu gehender Waldfußweg vom Aussichtsturm aus hergestellt worden ist, welcher etwa 10 Minuten vor dem Dorfe Grunbach in die Straße nach Büchen­bronn einmündet, so daß man in nur wenig mehr als einer halben Stunde, meistens im Schatten, vom Turm nach Grunbach gelangt. Damit ist den Spazier­gängern der Zugang zum Turm vom Nagoldthal aus hinsichtlich der Kürzeder Strecke und der Bequemlichkeit des Steigens gerade so zurechtgelegt worden, wie dies vom Enzthal her durch die Anlegung des Birkenfelder Waldweges vor 2 Jahren geschehen ist. Man kommt nunmehr in bequemer Gangart vom Reichenbacher Bahnhof in 1*/- Stunden auf den Turm, und wenn man vom Bahnhof Birkenfeld nach Hause eilen will, vom Turm in ^ Stunden herab ins Enzthal, so daß man in leichten dritthalb Stunden diesen Spaziergang macht, welcher für manchen, der auch einige Aussicht genießen will, besonderen Reiz hat, zumal auch die Eisenbahnverbindungen im Enz- und Nagoldthal nachmittags sehr bequem hier­für sich eignen. Wenn Du nun, Spazier­gänger, also auf schönem Fußpfad, ohne zu stolpern, dahin wandelst, oder Dich niederlässest auf dem sauber gezimmerten Sitz, dann, lieber Wanderer, denke auch einmal an den, der das gemacht hat, an den Schwarzwald-Verein. Jahr ein, Jahr aus wird von einigen wenigen Männern viel Zeit und Mühe darauf verwandt, Dir und den anderen Mitbürgern den Genuß an unserem Schwarzwald auf>

diese Weise zu erbreitern und zu erhalten. Möchtest Du, Naturfreund, deshalb nicht auch dem Kreis der Beisteuernden bei- und in unseren Verein einlreten, indem Du Dich weniger Silberlinge im Jahre entäußerst und dagegen vielleicht das an­genehme Bewußtsein eintauschest, daß Du dann nicht mehr erntest, wo Du nicht ge- säet hast und nicht mehr genießest, was nur Andere gepflegt haben? (Pf. B.)

Württemberg.

SeineKöniglicheMajestät haben vermöge Höchster Entschließung vom 20. Juli d. I. dem Hilfsgerichtsschreiber De schner bei dem Landgericht Stutt­gart die erledigte Amtsgerichtsschreiber­stelle in Neuenbürg gnädigst zu über­tragen geruht.

Der Staatsanz. Nr. 172 bringt ein Kgl. Dekret vom 23. Juli enthaltend eine Reihe von Beförderungen und Stellen­veränderungen im Postpersonal, u. A.: Postsekretär Losch in Neuenbürg ist seinem Ansuchen entsprechend in gleicher Eigenschaft zum Postamt Nr. I in Stutt­gart versetzt; die Postassistenten Geiger in Mühlacker, Schüttle in Göppingen sind zu Postsekretären daselbst und Sihler in Gaildorf zum Postsekretär in Neuen­bürg befördert; Postpraktikant I. Kl. Krauß in Calw zum Postassistenten in Marbach und Herdegen in Calw zum Postassistenten daselbst und Altensteig zum Postassistenten acker ernannt.

Sonderzug von Stuttgart über Calw Wildbad und zurück:

Zotz m in Mühl-

nach

am Sonntag

Stuttgart

Zuffenhausen

Leonberg

Calw

Liebenzell

Neuenbürg

Wildbad

den

ab

25. August 6.50 früh 7.04

7.28

8.39 8.56 9.37 10.02

vorm.

Wildbad Neuenbürg Liebenzell Calw

an

Rückfahrt:

ab 7.40

abds.

an

Leonberg

Zuffenhausen

Stuttgart

ab

an

nachts,

8.07 8.48 9.04 9.24 10.20

.. 10.41 .

Anschluß an Zug 34 10.57 nachts.

Zu diesem Sonderzug werden in Stutt­gart, Zuffenhausen und Leonberg Fahr­karten ausgegeben nach Calw, Liebenzell, Neuenbürg und Wildbad.

Die Fahrpreise betragen für die Hin- und Rückfahrt:

II.

Von Stuttgart nach Calw 3.00 Liebenzell 3.40 Neuenbürg 4.70 Wildbad 5.30 Von Zuffenh. nach Calw 2.60 Liebenzell 3.10 Neuenbürg 4.30 Wildbad 5.00 Von Leonberg nach Calw 1.90 Liebenzell 2.30 Neuenbürg 3.50 Wildbad 4.20

III.

2.00

2.20

3.00

3.40

1.70 2.00 2.80

3.20

1.20 1.50 2.30

2.70