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des Unglüäs gewesen sei. Das Heran­nahen eines Orkans ist nämlich in der Regel 6 Stunden vorher an den Wetter­gläsern zu beobachten, und da die sorg­fältigste Beobachtung des Barometers auf jedem deutschen Kriegsschiff stattfindet, so darf man voraussetzen, daß besondere Vor­sichtsmaßregeln getroffen und der Versuch gemacht sein würde, außerhalb des Bereichs der Korallenriffe zu kommen.

Die „Olga" ist, wie ein Telegramm in der „Hamburger Börsenhalle" aus Auckland berichtet, wieder flott und schwimmt. 120 Mann deutscher Marine­truppen (Offiziere und Matrosen) werden an Bord des „Lübeck" von Auckland nach Deutschland zurückkehren.

Nach einem Tel. der K. Admiralität in Berlin an die in Wien lebenden Eltern ist der Matrose Robert Obermüller von dem in Apia untergegangenen Kreuzer Adler unter den Geretteten. Man kann sich die Freude der bekümmerten Ange­hörigen denken.

Berlin, 3. April. Der „Voss. Ztg." geht aus Paris eine Warnung gegen die Nebersiedelunq von Deutschen nach Paris, um dort Beschäftigung zu suchen, zu. Die Zahl der Deutschen seit 1885 habe um 3000 abgenommen. Zweitausend Deutsche suchten im vorigen Jahre das Asyl für Obdachlose aus; schlimme Verhältnisse ob­walteten in allen Berufszweigen, wogegen eine etwa versuchte, ohnehin sehr kostspielige Naturalisierung nicht schütze.

Halle a. S., 1. April. Fast sämt­liche hiesige Maurer, gegen 2000 an der Zahl, haben die Arbeit eingestellt; die­selben fordern Lohnerhöhung und Ab­schaffung der Arbeitskarten.

Köln, 2. April. Heute nacht strandete bei Wesseling oberhalb Köln auf der Berg­fahrt der holländische Personendampfer „Laurenz Koster", welcher mit wertvollen Gütern beladen war. Das Schiff fuhr auf und brach mitten durch. Der Schaden ist bedeutend; verunglückt ist niemand.

In Durlach, meldet die Karls. Ztg., drang ein etwa 40jähriger Gauner in eine Wohnung ein und verlangte von der dort wohnenden Frau, einer Greisin Mitte der 70er Jahre, unter Drohungen Geld, worauf diese ihm die Schlüssel überließ, damit er nehme, was er wünsche. Nach­dem der Eindringling alles durchsucht, versetzte er der armen Frau einen Stich in den Unterleib und entfernte sich rasch. Die Angehörigen fanden die Frau in ihrem Blute liegend, doch konnte dieselbe, wenn auch lebensgefährlich getroffen, noch nähere Angaben über den Thäter machen, die hoffentlich zu seiner baldigen Ermitt­lung führen werden.

Pforzheim. Der am verflossenen Montag dahier stattgchabte Viehmarkt war mit 186 Pferden, 10 Fohlen, 534 Stück Großvieh, 35 Kälbern und 4 Ziegen befahren. Der Handel war etwas flau; die Preise hielten sich auf gleicher Höhe wie auf dem vorhergegangenen Markte.

c M- B.)

Württemberg.

Die Zentralstelle für Landwirt­schaft hielt, wie man hört, am Freitag hier eine Plenarsitzung. In derselben kam ein Entwurf für eine Landeshagelver­

sicherung mit freiwilligem Beitritt zur Besprechung.

Stuttgart, 3. April. 7. Sitzung der Kammer der Abgeordneten, vormittags 11 Uhr. Präsident v. Hohl heißt die Mitglieder willkommen und gedenkt des seit dem letzten Zusammentritt der Kammer dahingeschiedencn Abg. Frhrn. v. Varn- büler. Eingegangen ist die Regierungs­vorlage, betreffend Besserstellung der Geist­lichen und der Bolksschullehrer. Weiter sind eingelaufcn Eingaben von Wirten um Abänderung des Weinsteuergesetzes, eine Eingabe von Bierbrauern um Herabsetzung der Malzsteuer. Die Geschäftsbehandlung betreffend, erklärt der Präsident, daß er in der Woche fünf Sitzungen anberaumen werde, vom Dienstag bis Samstag, so daß der Montag frei bleibe, v. Hof­ocker, Vorstand der Finanzkommission, berichtet über die Prüfung der Staats­finanzverwaltung vom 1. April 1885 bis 1887. Bei der Prüfung hat sich kein Anstand ergeben. Nächste Sitzung Donners­tag vorm. 9'/- Uhr. Tagesordnung: Verschiedene Berichte der Finanzkommission.

Besigheim, 1. April. Wie der „N.- und E.-Bote" mitteilt, sind heute die 20 Württemberger, welche eine Be­sichtigungsreise nach Posen unternommen haben, wieder von dort zurückgekehrt. Dieselben haben teils sich dort angekauft, teils haben sie gepachtet.

Freuden st ad t, 2. April. Wir haben hier den ganzen Tag sehr starken Schnee­fall, so daß aufs Neue Wald und Flur mit Schnee bedeckt sind, der bei den warmen Winden der letztverflossenen Tage beinahe verschwunden war. Heute Mittag '/-I Uhr entlud sich zudem unter sichtbarem Blitze und rollendem Donner ein Schneegewitter, worauf ein ungeheurer Schneefall folgte, der noch jetzt andauert. (S. M.)

— Herrenberg, 2. April. Bei der Schlußprüfung des Winterkurses der hies. Haushaltungs-Schule zeigten die Schülerinnen in der Hanshaltungskunde, in Industrie-Arbeiten und in den Fort­bildungsfächern recht schöne Kenntnisse. Aus Anlaß der Gesundheitslehre und Krankenpflege wurden die neuangeschafften Modelle von der menschlichen Haut, den Zähnen, von Auge, von Herz und Lunge und den Luftwegen vorgezeigt und er­läutert, was allgemeines Interesse erregte. Die aufgelegten Hefte und die vielen Handarbeiten vom Flickstrumpf bis zum Herrenhemd und die feineren Strick- und Hückelarbeiten zeigten von Pünktlichkeit und großem Fleiß und fanden allseitigen Beifall. Am Mittwoch den 24. April vormittags II Uhr findet die Eröffnung des Sommerkurses statt, wozu wir fröhliches Gedeihen wünschen.

Alten steig, 30. März. Die bürger­lichen Kollegien von Altenstcig Dorf haben den Beschluß gefaßt, zu dem Eisenbahn- baubeitrag der hiesigen Stadtgemeinde 700 beizusteuern.

Ausland.

General Bo ulanger ist, wie eine überraschende Mitteilung aus Paris meldet, vom Schauplatz verschwunden. Ein der Pariser Presse mitgeteilter Polizei­bericht sagt, Boulanger begab sich gestern

abend zu einer befreundeten Dame in der Rue de Bern; er kam aus dem Hause bis über die Ohren vermummt. Er ries eine Droschke an und fuhr ein Stück, stieg dann aus, rief eine andere Droschke und wechselte so viermal den Wagen, bis er schließlich am Nordbahnhof ankam. Dort bestieg er den Schnellzug nach Brüssel. Daß es mit der Absicht, Boulanger zu verhaften, Ernst ist, dürfte nicht mehr zu bezweifeln sein. Seine Genossen werden nun einstweilen allein ausessen müsse», was Boulanger seil langem eingebrockt hal.

* In Frankreich entwickeln sich dic Dinge plötzlich in hochdramatischer Weist.

Am Dienstag hat vor dem Pariser Zuchl Polizeigericht der Hochverratsprozeß gegen i die Führer der Patriotenliga begonnen und am gleichen Tage ist Boulanger von ! Paris nach Brüssel „abgereist"! Offenbar wollte sich der „brave General" durch seine Flucht vollkommen freie Hand gegen die französische Regierung verschaffen, denn nach seiner Ankunft in Brüssel vcröffent- lichte Boulanger eine Proklamation. In derselben heißt es, daß er sich niemals der Jurisdiktion des Senats unterwerfen werde, er werde in Belgien die allgemeinen Wahlen in Frankreich abwarten.

Frankreich. Die Arbeitseinstellungen mehren sich. So haben heute im Hafen zu Marseille gegen 1000 Arbeiter dic Arbeit eingestellt und die anderen Arbeiter aufgefordert, ihrem Beispiele zu folgen.

Die Werkstätten in den Docks und für die Dampfschiffslinieu sind die einzigen bedeutenderen Werkstätten, wo weiter ge­arbeitet wird.

Paris. Der Eiffelturm ist seit gestern beendet. Die Einweihung wurde feierlich begangen. Auf der Spitze des TurmeS wurde die französische Flagge angebracht.

Petersburg, 1. April. Die Züricher Bombenaffaire findet neuerdings in den mit der Sicherheit des Zaren betrauten Kreisen mehr Beachtung, als es anfäng­lich der Fall war. Es scheint außer allem Zweifel, daß Verbindungen zwischen den Mordgesellen in der Schweiz und hier bestehen, auch haben hier bereits mehrere Festnehmungen stattgefunden.

London, 3. April. Reutermeldung aus Auckland vom 3. April. Der Orkan hat namentlich auf Tahiti bedeutende Verwüstungen angerichtet. Viele Menschen sind getötet, die Hauptstadt wurde über­schwemmt. Auf der Insel Tonga wurde»

30 Menschen getötet. (St.-A.)

Auckland , 3. April. Reutermeldung. Der jüngste Orkan von Samoa wütete auch auf den anderen Inseln Polynesiens, namentlich auf Harvey- und Gesellschafts­inseln, wo zwei amerikanische Handelsschiffe scheiterten, die Mannschaft jedoch gerettet s wurde. Von einem gescheiterten englische» Schiffe befürchtet man, daß die Mann­schaft verloren sei. Aus den benachbarten Inseln wurden große Verheerungen an- gerichtet.

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