Nronik.
Deutschland. Militarismus und Wohlstand.
(Schluß.)
„Starren" aber, wie Jene zu wiederholen nicht müde werden, die Völker Europas heute in Waffenrüstung, so haben diese Rüstungen doch einen ganz-anderen Sinn, eine ganz andere Bedeutung als Kriegsrüstungen früherer Entwickelungsepochen der Kulturmenschheit. Früher rüstete ein Staat zum Kriege, d. h. die Rüstungen fanden statt, die ihnen gebrachten finanziellen Opfer wurden getragen in der Absicht, einen Krieg anfangen zu wollen. Heute tragen die unter die allgemeine Wehrpflicht getretenen Völker die Rüstung für den Krieg, in der ausgesprochenen Absicht, dadurch, daß ihre Wehrkraft, so weit möglich, entwickelt und geschult ist, den Frieden zu bewahren. Die dem Militarismus gebrachten finanziellen Opfer sind also die Versicherungsprämie, welche aufgewendet wird, um dem Kriege vorzubeugen, um den Frieden zu erhalten.
Ein wie großer Unterschied hierin beruht, liegt auf der Hand. Jene aber, welche die dem Heereswesen gebrachten Opfer als reinen wirtschaftlichen Verlust beklagen, sie verkennen diesen Unterschied, sie verwechseln das Wesen der unter früheren Heeresverfassungen erfolgten Kriegsrüstungen mit dem der heutigen Friedensrüstung und stellen, obwohl sie die Zwecke verwechseln, die aufgewendeten Mittel im Vergleich zu einander.
Gerade aber unter der modernen Heeresverfassung haben wir Friedenszeiten von längerer Dauer durchlebt und haben uns während derselben ungestörter dem wirtschaftlichen Erwerbe hingeben dürfen, als früher jemals der Fall gewesen ist, wo man noch nicht um des Friedens, sondern um des Krieges willen rüstete.
Stellt man jenen Wohlstand, den wir nur unter dem Schutz des Friedens erwerben konnten und erworben haben, im Vergleich mit jenen Opfern, die wir dem Militarismus gebracht, mit jener Prämie, die wir für Sicherung des Friedens aufgewendet, so wird dieses Rechenexempel nicht etwa einen reinen Verlust, sondern reichen Gewinn für unfern Nationalwohlstand ergeben. Das werden natürlich Diejenigen nicht einsehen dürfen, welche den „Moloch des Militarismus" und die von ihm verschlungenen unproduktiven Opfer für ihre demagogischen Zwecke gebrauchen — dessenungeachtet aber bleibt auch heute noch das alte Römerwort wahr:
„8i vi8 paeem, xg.ru dellnm!" (Wenn Du den Frieden willst, rüste Dich zum Krieg!)
Berlin, 19. März. In zwei langen und höchst anstrengenden Sitzungen erledigte der Deutsche Landwirtschaftsrat die Abschnitte des Entw. des bürgerl. Ges.-B. für das Deutsche Reich über „Pfandrecht und Grundschuld" und vom „Pachtrecht" über den vielumstrittenen Grundsatz: „Kauf bricht Miete (Pacht)". Bei der Wichtigkeit der betreffenden Gegenstände sollen jedoch die Beschlüsse nur einer niederzu
setzenden Kommission als Grundlage für weitere Beratungen von Vorlagen für die nächste Vollsitzung dienen. In Bezug auf die Hypothekenfrage trug vorerst die Ansicht der Ber.-Erst., Frhr. v. Cetto-Bayern, vr. Opitz-Sachsen und vr. Andrä-Berlin den Sieg davon, daß eine Vereinfachung der Vorschriften des Entwurfs in der Art Wünschenswert erscheine, daß neben der Sicherungshypothek als Normalhypothek die Briefhypothek nach Art der württ. Pfandbriefe eingeführt, die sogen. Buchhypothek und Grundschuld aber ausgeschlossen werden solle. Die Verhandlung über den Rechtsgrundsatz „Kauf bricht Miete (Pacht)" ergab die Anhänglichkeit der betreffenden Volksstämme für die bei ihnen geltenden Rechtsnormen. Der Entwurf des deutschen Zivilgesetzbuchs stellt sich auf jenen (gemeinderechtlichen) Grundsatz, der bis dahin in etwa einem Drittel des deutschen Reichs Geltung hat (Bayern, Württemberg,Hannover,Oldenburg, Braunschweig, Pommern u. s. w.) während zwei Drittteile des deutschen Reichs dem Grundsätze folgen: „Kauf bricht nicht Miete", welcher namentlich im Bereich des allgemeinen preuß. Landrechts gilt. Von den Ber.-Erst., Prof.vr. Drechsler-Hannover, Schoffer-Württemberg und vr. Stöckel- Ostpreußen, erklärten sich die beiden elfteren für Beibehaltung der Vorschläge des bürgerl. Gesetzbuchs, blieben aber in der Minderheit gegenüber den Anhängern des in Preußen geltenden deutschrcchtlichen zuletzt genannten Grundsatzes. !
Vom 1. April ab ist für die bekannte Bergfestung Bitsch ein eigener Komman-^ dant ernannt. Wenn dieser Platz auch keine Außenforts besitzt, so ist er doch in Folge seiner natürlichen Lage von außerordentlicher Festigkeit. Bekanntlich sperrte Bitsch während des ganzen Krieges 1870/71 die wichtige Bahnlinie Hagenau-1 Saargemünd und gieng erst nach dem Friedensschluß in deutschen Besitz über.
Württemberg.
Stuttgart. Neues imLandes- Gewerbemuseum. Ein Cigarren-Etui aus Eisen, Gold und Silber tauschicrt; aus der Kaiser!. Russischen Werkstätte in Koussinsk, Gouvern. Ufa. Ein Cigarren- Etui; ein Prunklöffel; ein kleiner Becher von vergoldetem Silber mit durchsichtigem farbigem Zellen-Email; von P. A. Ow- tchinnikof in Moskau. Ein Prunklöffel aus Silber, vergoldet, mit farbigem Gruben- Email; von M. Gratcheff in St. Petersburg. Ein Paar Tafclleuchter aus Bronce, versilbert und vergoldet, Stil persisch; ein Schreibzeug aus Bronce, farbig emailliert, Stil indisch ; eine kleine Base, blau Email mit weißem erhabenem Dekor, Stil Renaissance; von Emile Lecerf in Paris. Ein Papiermesfer, Kupfer oxydiert; ein desgl. von Bronce, versilbert und vergoldet; ein desgl. von Bronce, vergoldet und oxydiert; sämtliche mit nordischen Ornamenten; von der Frauen-Zeichenschule in Kopenhagen. Ein Präsentierteller, galvanoplastische Arbeit, platiniert, mit Zeichnungen nach Thorwaldsen; von F. Bloch in Kopenhagen.
Miszellen.
Aus dem Aienenstaai.
Träumerei von F. Kiß.
(Schluß.)
Andere beschäftigten sich mit dem Einmachen von Pollen und zwar wurde dich Arbeit auf solch exakte Weise ansgeführt, daß ich bei mir dachte, manche HausfW könnte da noch etwas lernen, was sie später beim Einmachen von Sauerkraut und Bohnen verwenden könnte.
„Artig, flink und rein sollen brave Bienen sein", hörte ich da eine uralte, ehrwürdige Biene zu einer eben ausgeschlüpften sagen. Ich glaube, daß wenn Sokrates, oder ein anderer griechischer Weiser Imker gewesen ist, daß diese alte Biene von einem solchen alten Volk, das durch den Umgang mit seinem Herrn weise wurde, abstammte.
„Gute Sprüche, weise Lehren muß man üben, nicht blos hören", belehrte sic eben wieder eine junge, die etwas Honig verschmierte.
Plötzlich gab es eine merkwürdige Unruhe im Stock. Da der Regen plötzlich nachgelassen hatte, waren einige Bienen ausgeflogen und hatten ein schwaches Volk entdeckt; sie forderten die anderen auf, mit auf den Raub auszuzieheu Einige, von edlen Gefühlen beseelte, rieten ab, andere zu, eine fragte die Griechin, doch: „Was du nicht willst, das man dir thu, das füg auch keinem andern zu." Der kleine Sozialdemokrat von vorhin verteidigte die Ansicht der raublustigen Bienen und brachte eine Menge Schlagwörter, die besonders von den Jungen mit vielem Beifall ausgenommen wurden.
„Eigentum ist Diebstahl", konnte ich ihn gerade unter dem Gemurmel verstehen; doch
„L für U mach keinem vor,
Lug und Trug haßt jedes Ohr", ertönte von den Lippen der Griechin. Ich war begierig, wer nun die Oberhand gewinnen würde, doch es ging nicht lang, es menschelt bei den Bienen eben auch, nach und nach zogen eine ganze Menge auf Raub aus.
Schnell verließ ich nun den Lauscherposten, um dem angegriffenen Volke zu Hilfe zu eilen; ich verengte das Flugloch, stellte eine Glasscheibe davor, erregte das Volk durch Klopfen und bespritzte das Flugbrett mit Essig. Einige, besonders der Sozialdemokrat, rannten ihre Köpfe gehörig an, andere suchten den Weg hinter der Glasscheibe vorbei, wurden aber nicht übel zerzaust; kurz nach einer Viertelstunde war der Angriff abgeschlagen und den Räubern die Lust vergangen. Ich begab mich wieder auf meinen Lauscherposten, um zu sehen, welcher Empfang den Räubern zuteil werde. Nun waren sie aber so klug gewesen und nicht sofort heim, sondern auf das Feld geflogen, um doch etwas z» bringen. Als die ersten kamen, wurden sie mit Gespött empfangen. „Wenn es dem Esel zu wohl wird, so geht er aufs Eis", sagte Sokrates unter dem Beifall der Vernünftigeren. Für diesmal hellte ich nun genug, meine übrigen Beobacht' ungen verspüre ich auf ein andermal.
Redaktion, Druck und Verlag van Jak. Meeh in Neuenbürg.
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werden aus die in blattcs enthaltene sterien des Innern vom 21. Februar Vorschrift über Ma berufungen zum T ungen vom 22. F Weisung besonders alsbald über die T neten Abänderunge zu erstatten.
Den 28. März
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