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französisch« Trauben ganz. Pfälzer (30 -rZ) sind nicht gerade stark vertreten; daaegen sind ganze Wände aus den Italien. Kistchen aufgesührt; es har fast den Anschein, als ob du Italiener du Frist bis zum vollen Auftreten der einheimischen Traube benützen wollten und sich mit dem köstlichen Wrißgewächs, honigsüß, noch recht dringend empfehlen wollten vor Beginn der Lese. Ein Kistchen italien. Ware kostet 1 60 -A

daS Pfd. 20 -rZ. Die Rusenchampigncns, die vor­gestern noch stark vertreten waren, fehlten heute gänz­lich; dagegen war der als vorzüglich bekannt« Schwamm, genannt Ziegenbart, erstmals vertreten. Obst massen­haft. Zwetschgen 1012 ^ schönste, aber auch 8 daS Pfd. Brombeeren ziemlich stark vertreten in vollkommener Reife; Himbeeren wieder in zahl­reichen Körbchen, völlig reif, aber doch nicht von dem köstlichen Dust wie im Frühjahr. In Kernobst ist eine besonders willkommene Erscheinuna die Bergamort­birne. Preiselbeeren massenhaft. Unter den vrr- schieden-n Sorten wird eine alsschwedisch" bezeich­net; auch vergangenes Jahr sollen Muster von dort hier angelangt sein. Gemüse rn Masten vertreten, jetzt auch wieder Sonnenwrrbele und die würz'ge Gartenkresse. Fische in großer Auswahl

(Schw. M.)

Cannstatt, 4 Sept. Obstmarkt. Zuge­führt wurden heute 10 Wagen inländ. Obst, welches zu 2 per Ztr. raschen Absatz fand. Kirch - heim u. T. 3. Sept. Der heutige Obstmarkt war mit etwa 150 Säcken befahren. Die Preise zogen an. ES wurden für den Ztr. 2 ^ 20 50 ^ be­zahlt. Die Stadtgemeind« Kirchheim wird von Mute deS MonatS an einen 2. Obstmarkt, je cm Mittwoch, halten. Die Gemeinde Weilheim hat einen b-sonveren Obstmarkt eingerichtet. In Dettingen -,st eine Ver- kaufsnachweisstelle errichtet worden. Viele Gemein­den haben von 5000 bis 10000 Ztr. und darüber zum Verkauf übrig.

Freudenftadt, 2. S pt. Die Kur- frequenz hat h:uer hier dis dis j,tzt noch nicht dagewesrne Zahl von 3761 Personen erreicht, und täglich noch treffen neue Gäste ew. Die Kurhotels Waldeck und Rappen haben für Las nächste Jahr Erweiterungen ihrer Etacl strmenrs m Aus­sicht genommen.

Reutlingen, 3. Sept. Die 30jährig« Wiederkehr des TageS von Sedan wurde hier gestern abend durch eine Totenfeier am Krieger­denkmal avf dem Friedhof und sodann durch em von den bürgerlichen Kollegien und den beiden Krieger­vereinen veranstaltetes Bankett in der BundeZhalle begangen. Die öffentlichen und viele Prioatgebäude find beflaggt.

Rottweil, 1. Sept. Heute wurde Freiherr Oskar v. Münch von Hohenmühringen, der, wie bekannt, wegen versuchten Totschlags sich hier in Untersuchungshaft befindet, nach Tübingen ab­geliefert, woselbst dem Vernehmen nach dir Einvernahme deS von Münch schwer verlitzten Schweizers Blatt durch de» Untersuchungsrichier am hiesigen Landgerichte und die Konfrontotion des Beschuldigten mit Münch am Montag stattfinden wird.

Schorndorf, 4. Sept. sWochenmarkt.j Zufuhr 60 Ztr. Mostäpfel, 1 30 H bis 1 »4t

50 -rZ pr. Ztr. Tafelobst 4 bis 6 das Pfd.

Crailsheim, 3. Sept. Di« Einquartie­rung in TrienSbach (eine Kompagnie vom Re­giment 180 und zwei Züge Pioniere) war bei dem Brandfall am SamStag für dar Dorf ein großes Glück. So übernahm dann sofort in umsichtiger Weise Hauptmann SchwarzmannSeder die Leitung der Lösch- und AuSräumungSarbeften. Das Militär, namentlich dir Pioniere, griffen dabei so energisch ein,

daß eine schwer bedrohte Scheuer vollständig auSge- leert und vor dem Niedrrbrennen geschützt wurde, womit auch der weiteren Ausdehnung d,s Feu-rs Halt geboten war. Die Bewohner können nicht ge­nug diese rettende Thätigkeit des Militärs und namentlich die umsichtige Leitung rühmen. Mit der bedrohten Scheuer wären wohl 56 weitere Gebäude zerstört worden.

Edingen» 3. Sept. Heute nacht um 3 Uhr überstiegen sieben 1618jährige Burschen, vermutlich in betrunkenem Zustande, die hohen Mauern des hiesi­gen Gottesackers und warfen auf dem Begräbnisplatz der Erwachsenen gegen 30 Grabsteine und auf dem der Kinder gegen 8 solcher Steine uw, die natürlich teilweise zertrümmert wurden, wodurch sehr großer Schaden srtüand, da hier vielfach höchst kostspielige Gräbst in« gesetzt werden. Desgleichen verwüst»t-n diese Luischcn viele prächtige Blumen, wom-.r die G'äber geschmückt waren. ES herrscht dchrr in d^r Stadt nur eme Stimme der En'.rüstvng über dusrs Bubenstück. 5 d 'r genannten Uebelthärsr sft'o bereits verhaftet, die weiteren hoff: men bald ousfindig zu machen.

Berlin, 4. September. Die Norddeutsche Allgemeine Zerrung teilt mir, daß der deutschen Ost- asrika Linie als Schadenersatz für die Anhaltung der Reichspostdampfer Bundesrat, General und Herzog der Betrag von 30000 Pfund Sterling nebst einem Zusotzbetrag von 5000 Pfund Sterling für die Schadloshalrung von Ladungs-Interessenten von einer aus deutschen und englischen Mitgliedern zusammen­gesetzten Commission zuxesprochcn worden sind. Für die Aufbringung der deutschen Bark HanS Wagner wurde eine Entschädigung von insgesammt 4435 Pfund Sterling und für die Festhaltung der deut­schen Bark Marie 136 Pfund Sterling festgesetzt

London, 3. Sept. (.PariS-Nouvelles.*) Lord Roberts hat von Belfast aus eine Prokla- matirn erlassen worin ausdrücklich die Annexion von Transvaal erklärt wird.

London, 3. Sept. Ein Telegramm aus Pietrrmaritzburg meldet, daß sich nach Mitteilungen aus Burenquellen die Buren in drei Abteilungen ge­trennt haben. Die erste begab sich nach MiLdelsburg, um die dort angehäuften Lebensmittel und Munition zu bewachen, die zweite begab sich nach Baiberton zur Besetzung der Goldmmen und dir dritte, bei welcher sich auch Präsident Krüger befindet, folgt der Eisenbahn.

Die Wirre« i« China.

! Berlin, 4. Sept. Die Berliner Neuesten

! Nachrichten melden aus Petersburg: Die vorgestrige RegisiungS-Mrtteilung wird in den Leitartikeln sämt-

! Irch-.r Blätter besprochen, di«, wie zu erwarten war, einmütig die Aktion der Regierung gut heißen. Viel­fach wird die Ansicht ausgesprochen, daß die anderen interessierten Mächte dem Beispiele Rußlands folgen werden. Es fehlt indes auch nicht an Stimmen, die an der Geneigtheit Deutschlands und anderer Mächte, ebenso zu handeln, zweifeln. Birfhewyja und Wjedo- mosti sagen, der Chauvinismus, welcher Deutschland nach der Ernennung WalderseeS ergriffen habe, werde, wie man hoffen müsse, eS nicht hindern, die Lage ernst zu beurteilen und zu erwägen, ob eS sich zu isolierten Aktionen gegen China entschließ«.

Berliin, 4. Sept. Den Berliner Neuesten Nachrichten wird bestätigt, daß mehrere Mächte an ihren diplomatischen Vertreter.in Peking die Anfrage gerichtet haben, welche Ansicht sie über de» russischen Räumungsvorschlag haben. Da für «ine telegraphische Anfrage in Peking und deren Beantwortung reichlich zwei Wochen gerechnet werden müssen, so ist bis Ds

weiteres eine endgültige Entschließung der Mächte nicht zu erwarten. Eine bindende Stellungnahme in der von Rußland angeregten Frage ist bisher noch von keiner Regierung erfolgt.

Aus London wird der Deutschen Warte mitgeteilt, daß eins Verständigung dahin an- g-bahnt werden soll, daß die «n d g ü l t ige Ent­scheidung bis nach dem Eintreffen deS Grafen Waldersee und dessen An­hörung vertagt und von den Friedens- vorschlägen die Rückkehr der Dynastie und der Fortbestand derselben abhängig gemacht werden. Sollten militärische Gründe die Räumung P'kmgS notwendig erscheinen lassen, so würden die Eisenbadn, sowie Tientsin, Taku und alle strategisch wichtigen Punkte gehalten werden.

London, 3. Sept. Aus Shanghai wird gemeldet: G st-rn fand eine Confer«»; zwischen Li-Hung-Tschanq und der Spezialge- "andtschafl der Vereinigten Staaten statt. Li-Hung-Tschang besitzt Vollmach­ten des Kaisers und derKaiferrn-Wilwe und will allein der Friedensvermittler sein.

London, 3. Sept. Da'ly Mail meldet aus Shanghai: Der kaiserliche Hof kehrt nur dannnach Peking zurück, wenn ihm Garan­tier» dafür gegeben werden, daß er nicht be­straft wird. Nach Wiederbtsteigung des Thrones wird der Kaiser die Kaiserin verbannen Die Vice- könige werden stL dem nicht wideis tzm. Rußland würde nach der Räumung Pekings eine Garnison von 2000 Mann in Tientsin lassen.

Alldumtschastl. KkDsvttkin Calw.

"Zum Besuch LeS am 28. ds. MonatS in Cann­statt stattfindrnden landwirtschaftliche« Haupt- festes wird Heuer erstmals den Mitgliedern der lanLwntsS. Bezirksvereme eine Ermäßigung des Eiseubahufahrpreises in folgender Weise bewilligt.

1) Die Mitglieder der landwntschaftlichen Be- zirkLvrreine erhalten zu dem angegebenen Zwecke für ihre Persou» sowie für die mit ihnen das landwirtschaftliche Hauptfest besuchende« An­gehörige» einfache Perfonenzugsfahrkarteu II» oder IH. Klasse nach Cannstart mit der Berechtigung zur taxfreien Rückfahrt nach der Abgangsstation falls vre Fahrkarten (auf der Rück­seite) zuvor in der mit dem Hauptfek verbundenen Ausstellung abgestempelt worden sind.

Diese Abstempelung erfolgt nur auf Grund besonderer Vorweise, die den betreffenden Perso­nen nach vorauSgegangenrr Anmeldung bei dem Be- zttksoereinSsekretär von diesem verabfolgt werden

3) Die Fahrpreisermäßigung wird nur gewährt, wenn die Reise nach Cannstatt am Tage vor dem Haupttag de- landwirtschaftlichen Festes oder vm Haupttage selbst ausgeführt wird. Die Rückreise kann innerhalb der für Rückfahrkarten allgemein vor­gesehenen lOtägigen Frist erfolgen.

3) Bei der Benützung von Schnellzügen ist der tarifmäßig« volle Zuschlag, sowohl auf der Hin- alS auf der Rückreise zu bezahlen.

Anmeldungen auf die in Zff. 1 Abs. 3 erwähnten Vorweise sind späteste«- bis IV. September bei dem Unterzeichneten zu machen.

Ferner werden an di« Mitglieder Asestabzeicheu, welche zum Eintritt in den inneren Kreis des Fest- platzeS berechtigen, vom Unterzeichneten abgegeben und wollen Bestellungen hierauf spätesten- bis v- September gemacht werden.

Calw, 1. September 1900.

Vereinssekretär

Fechter.

Wir verließen nun die Landstraße und waren froh, dem gleichmäßigen, staubige» Straßmkörpcr entronnen zu sein; viel schöner ist daS Gehen auf dem rauhen Gestein und dann wieder auf dem weichen Rasen. Morgens 4 Uhr bei 5 ° Kälte brechen wir auf; schweigsam ging unser Führer voranS. Leider ließ einer unserer Freunde seinen Proviant zurück und mit wehmütigem Gefühl ergaben wir uns in unser Schicksal. Ei» 10 Stunden langer Weg lag vor uns. Frisch und wohlgemut marschiert«, wir drauf loS über Eis und Schnee, über spitzige» Echtem und schöne Matten. Am Ende der Alm begrüßten uns in frühester Morgenstunde mehrere Maultiere. Mein Kamerad wollte sich ihnen zutraulich nähern, kam ah« nicht soweit, denn blitzschnell drehte sich daS schön« Tier um und schlug mit de» Hinterfüßen aus, worauf unser Freund auch seinerseits mit einem liebenswürdigen AbschredSwort sich empfahl.

Bisher war der Saumpfad seit gewesen; nun aber kam ein Weg, der kein Wdg war. Auf rauhestem Gestern und durch tiefen Schnee strebten wir vorwärts; endlich nach 4 S unden war di« Paßhöhe <2460 w) erreicht. Nach 1 Stund« steile« Abstieg gelangten wir an rin, Almhütt«, di« bewohpt war. UO 9 UW hielten wir auf einem FelSbloek mitten in der wildesten Gegend, um­flogen von zahlreichen schwarzen Bergdohlen, unser erste» Frühstück, daS «ns triffllch muudet«, aber leider zu bald aufgezehrt war. Air ziehen fröhlich weiter Aber prächtige Almen; da» melodisch« Geläut« der Glocken begleitet unfern Gang und unzählige Quellen und Bächlein rckkschen in frischem Lauf zu Thal. Unter­wegs wirb uns von Sennerinnen Milch angeboren, wir ziehen »S aber vor, der freundlichen Einladung nicht Folge zu leisten, sonder» rasch vorwärts zu eilen. Die Wanderung über den Violapaß, der wegen seiner Länge und Beschwerlichkeit

nur ässierst wenig begangen ist eS begegneten uns nur 3 Touristen bietet die großartigsten Naturschönheiten; man vkfindet sich inmitten der starrsten Ge-> brrgSwelt um der herrlichsten Matten und fühlt sich in -er Rahe der majestä­tische« Natur hoch erhaben Über dem alltäglich:« Leben.

Nach 9 Stunden kennen wir in dem ersten italienischen Dorfe Jsolaccia an. Zwei Osterien luden uns mit de« vielversprechenden Inschrift vivo duouo «ln. Wir wählten auf Empfehlung de« GrenzwächterS die Ofterie an der Brücke und waren von der Wahl sehr befriedigt. Die Wirtin verstand zwar kein deutsche» Wort, wir verständigten un» aber aüf» best« und bald war die Unterhaltung in gutem Gange. Zum weiteren Verständnis hatte unser Schorndorfer Freund ein italienische» Sprachbüchlein bei sich, so daß auch schwierigere Wörter übersetzt werden konntzg. An der billigen Zeche (1 Liter vorzüglicher Veltliner kostete nur 80 Merkten wir ebenfalls, daß wir da» teure Schwrizeraebiet hinter un« hatten. Nach freundlichem Abschied von unserer, Wirt« besichtigten wir daS Dorfkirchlein, daS anläßlich eines Marientage« außerordentlich schön geschmückt war. Wir gingen nun bim Dlddatztle zu; nach 1 Stunde war die» erreicht, dje mächtige« Berggipfel deS OrtlerSgebiet« begrüßten uns auS höchster Höh«. Wir ließen zu unserer Rechten das neue Bad und kehrten im alten Bade (LSAIU veoobi) ein.

Sofort nach unserer Ankunft «ahmen wir ein naturwarmes Bad, da» un» nach dem langen Marsch ungemein erfrischte und kräftigte.

(Schluß folgt.)