reits tot, und jetzt ist ihnen auch der ausgezeichnete Reiter-General Philipp Henry Sheridan im Alter von 57 Jahren gefolgt. Bon den berühmten Feldherren des Krieges lebt jetzt nur noch Sherman, welcher im Jahre 1883 in Ruhestand trat.
Miszellen.
(Gesellschaftliche Artigkeiten.) „Lieber Freund! es hat mich sehr gefreut, daß Sie uns besucht haben. Wann Sie auch kommen, Sie werden uns willkommen sein. Nichr wahr, ganz ohne Zeremoniell? L.u kortuue äu pot. Sie finden stets ein Kouvert für Sie bereit gelegt und ein einfaches Mahl an unserem Tische!" Dankbar verbeugt sich der junge Mann vor dem jovialen älteren Herrn, dem er seine Aufwartung gemacht hat, und entfernt sich. Auf dem Heimwege überschlägt er sich, wie viele Mittagessen er wohl wöchentlich in dem gastfreien Hause zu Nutz und Frommen seines Geldbeutels einnehmen könnte. Ganz ernstlich kommt er zu dem Schluffe, daß es sehr unhöflich sei, nicht wenigstens zweimal der liebenswürdigen Aufforderungen nachzukommen. — Eines Tages macht sich unser Freund auf den Weg, versäumt nicht, nur weniges zum Frühstück zu genießen, um den Appetit zu reizen und zieht zur Essenszeit die Klingel des Hauses. Sein Empfang ist ein etwas verlegener und bei weitem nicht so herzlicher, als bei dem ersten Besuche. Aber, man „freut sich sehr, ihn zu sehen." Im Nebenzimmer, dem Eßsalon, vernimmt das geschärfte Ohr des hungrigen Jünglings das melodische Klappern mit Tellern und Gabeln. Kein Zweifel, es wird sogleich aufgetragen und sein Kouvert steht ja immer auf dem Tische! Aber nein, was dringt denn da mit peinlicher Deutlichkeit zu ihm herüber? Jetzt hört er ganz genau, wie die jüngste Tochter des Hauses zu der den Tisch ordnenden Magd sagt: „Aber Marie, wir haben ja ganz vergessen, noch ein paar Teller für den Herrn L. aufzusetzen. Er ißt ja heute Mittag mit. Ah, da fällt mir ein, Marie: der kleine Braten wird doch wohl nicht ausreichen . . . lassen Sie doch schleunigst zwei Karbonaden holen . . . Mein Gott, die Sache ist doch sehr lästig; er brauchte doch nicht gerade heute zu kommen, heute, wo wir die Wäsche haben! . . . Lieber Papa, da bist Du ja. Denke Dir, Herr X. ist da und bleibt zum Essen! Er sitzt mit Mama im Nebenzimmer." „Donnerwetter!" sagt der liebe Papa sehr ergrimmt, „der kommt mir aber sehr ungelegen. Das will ich aber schon gesagt haben: Ihr könnt Euch nach Tisch mit ihm beschäftigen — ich muß meine Ruhe haben. Ich will doch sogleich Fritz sagen, daß er nachher ihn ein bischen unter den Arm nimmt und in die Berge führt . . . Fritz! Fritz!" Der hoffnungsvolle Primaner erscheint und ist sehr wenig erbaut über die Perspektive, den ungebetenen Gast unterhalten zu müssen. Er hat sich nämlich vorgenommen, gerade an demselben Nachmittage mit seinen Freunden ein wenig zu lustwandeln. Die Einsicht, daß sein schönes Projekt nun zu Wasser wird, entlockt ihm einige Krastsätze, die nicht
gerade schmeichelhaft für den Nebenansitzenden sind. Nun spricht aber der Papa ein Machtwort: „Das fehlte noch, daß ich mir von einem Sohne Vorschriften machen ließe ... (mit erhobener Stimme): Noch ein Wort und ich lade Dir jeden schulfreien Nachmittag und die Feiertage den Herrn T. ein!" . . . Ach, wie wird es dem jungen Manne im Nebenzimmer schwül zu Mute; jetzt droht man sogar mit seiner Gegenwart! Er transpiriert am ganzen Leibe und würde gerne all' seine Habe dahingeben, diese Verhandlungen nicht hören zu müssen. Nur mühsam führt er ein geistreiches Gespräch über Richard Wagner weiter, denn auch die ihm gegenübersitzende Hausfrau ist sichtlich verlegen geworden. Erfühlt sich ganz unendlich klein und unbedeutend und ahnt, daß er sich durch sein Erscheinen nicht gerade neue Freunde erworben hat. Da geht die Thüre auf. Herein tritt der joviale alte Herr: „Nein, das ist aber prächtig, daß Sie gekommen sind! Da wird sich Fritz freuen! Nun seien Sie vor allem herzlich willkommen. Sie haben doch hoffentlich Appetit mitgebracht? ... Na, wissen Sie! Umstände machen wir nicht; Sie müssen eben mit dem vorlieb nehmen, was wir gerade hatten . . uu kortuus äu xvk! Sehen Sie, das freut mich, daß Sie so ganz ungeniert gekommen sind. Das müssen Sie öfter so machen, junger Mann! Sie stören uns nie!" . . Sicherer Informationen nach war es das letzte Mal, daß sich Herr T. zu einem Mittagessen einfaud — „au kortuno äu pot!"
Ein heiterer Vorfall in einem Rasier- Salon in Innsbruck wird vom „B. B.-C." erzählt: In den Salon trat ein Tourist, der auch als solcher ausstaffiert war. Er setzte sich in einen Sessel, um sich rasieren zu lassen, als ihm von dem Besitzer bedeutet wurde, „daß man hier keine Bauern bediene, hier sei ein Salon!" Sofort stand der Joppenträger auf, sagte dem Friseur mit höflichem Lächeln: „Nun, dann sagen sie wenigstens meinem Adjutanten, der nach mir fragen wird, ich sei drüben bei Ihrem Konkurrenten; ich bin der Erzherzog I—," zog seinen Hut und verschwand.
Gemeinnütziges.
Der Neue Berliner Tierschutz-Verein schreibt:
Seid menschlich beim Töten der Tiere.
Wir wollen heute von dem Schlachten in den Haushaltungen sprechen. Um das Schlachten nicht zur Tierquälerei zu machen, ist vor Allem notwendig, daß die Werkzeuge (Messer, Beil rc.) scharf geschliffen und gut im Stande seien. Sodann beachte man die folgenden Vorschriften :
Tauben werden am besten, d. h. schmerzlosesten geschlachtet, indem man durch einen kräftigen Messerschnitt den Kopf vom Rumpfe trennt.
Hühner schlachtet man auf dieselbe Weise wie Tauben, indem man ihnen schnell den Kopf abschneidet, Noch leichter führt es zum Ziel, den Kopf auf einem
Hauklotz abzuhacken. Ein sicherer Beilhieb , und das unangenehme Werk ist ! gethan. '
Auch Gänse und Enten finden durch Abhauen des Kopfes am leichtesten ihren Tod. Wählt man den Genickstich, so be- >
reitet man den Tieren eine längere Todes- ^
quäl. In diesem Falle sollte man wenig- i
stens nicht unterlassen, die Tiere vor dem Abstechen durch einen starken Schlag auf ! den Hinterkopf zu betäuben. !
Fische, gleichviel ob groß oder klein, werden zuerst durch einen kräftigen Schlag auf das Gehirn betäubt. Dann trennt man mit einem tiefen Schnitt den Kopf -
vom Rumpfe, was den Fisch sofort tötet. !
Und nun erst wird derselbe geschuppt und j
ausgeweidet. s
Aale greift man mittelst eines trockenen j
Tuches und gibt ihnen einen sicheren )
Schlag auf den Hinterkopf, wodurch das s Tier bewußtlos wird und sein kramfhaftcs ( Sträuben aufhört. Dann schneidet man rasch den Kopf ab und hat nun Zeit, den ! Aal ohne Tierquälerei zu reinigen, aus- j zunehmen rc.
Krebse, Hummern und Krabben sterben (
sogleich, wenn man sie in ein auf dem > dem Feuer stehendes Gefäß voll siedendes Wasser wirft und darin untertaucht. Nur s können nicht mit einem Male zu viele Tiere hineingethan werden, weil sonst !!
das Wasser den nötigen stacken Hitzegrad (
nicht behält. — Sind die Tiere getötet, ; dann erst reißt man ihnen den Darm aus, j
schneidet die Nasen ab, damit die Galle i
ablaufen kann rc. d
Arsen in Biereouleur.
Bekanntlich werden vielfach dunkle Biere dadurch hergestellt, daß man Hellen !
Bieren sogenannte Biereouleur zusetzt, !
ein Präparat, das in der Regel aus ;
Stärkezucker durch Erhitzung mit kohlen- (
sauren Alkalien erzeugt wird. Im ver- '
flossenen Jahre sind mir in drei Fällen i
Proben von Biercouleur zur Untersuchung §
zugegangen, welche bereits in geringen jj
Mengen des Materials das Vorhanden- j
sein von Arsen erkennen ließen. Aus k
2—5 Gr. Biercouleur wurden bei ge- s
eigneter Vorbereitung charakteristisch Arsen- ?
spiegel erhalten. Der Befund dürfte kaum s
zweifelhaft auf die Verwendung unreiner !
Rohmaterialien zur Stärkezuckerfabrikation !
zurückzuführen sein. Da im verflossenen j
Jahre auch von O. Schweissinger für f
Zuckercouleur, die für Konditereizwecke j
als Farbe dienen sollt, die gleiche Beob- j
achtung mitgeteilt ist, dürfte das Bor- !
kommen dieser gewiß nicht indifferenten Verunreinigung weitere Verbreitung haben. Befunde dieser Art beweisen, wie aus i
kaum geahnten Quellen in unsere täglichen Nahrungs- und Genußmittel Spuren von Giften einwandern können.
Dr. C. Bischofs, vereideter Chemiker der k. Gerichte u. des k. Polizei-Präsidiums zu Berlin.
Frage. Was ist ein Topf, in welchem ein Gespenst eingesperrt ist? — Ein Spucknapf.
Redaktion, Druck und Berlag von Jak. Me eh in Neuenbürg.