112
k
Schweiz.
Bern, 16. Febr. Auf der Gotthardbahn ist infolge von Lawinenstürzen der Verkehr im südlichen Engischthale für zwei Tage gestört. 7 Personen sind umgekommen.
Altdorf, 16. Febr. Gestern nachmittag ist der Verkehr auf der Gotthardbahn bei Wasen durch Lawinenstürze für einen Tag unterbrochen worden. Die Reisenden müssen umsteigeu. Sechs Arbeiter sind verschüttet. Der Schnee liegt bei 140 m Länge 5 m hoch. Der Großherzog und die Grobherzogin von Baden mußten in Luzern verbleiben.
Ausland.
Aus Paris, 16. Febr. wird der Fr. Z. gemeldet: Heute nachmittag um 1 Uhr 40 Min. ist die Arcolebrücke mit donnerndem Krachen eingesunken. Ein Schutzmann und ein Frau, die sich auf ihr befanden, ertranken. Tausende von Menschen sind an der Unglücksstätte versammelt.
(Eisenbahnunglück.) Aus Newyork, 14. Febr., wird gemeldet: Ein schrecklicher Unfall ereignete sich heute am Broadway in Brooklyn. In dieser Straße wird gegenwärtig eine Hochbahn gebaut, und während einige eiserne Balken mittelst eines schweren Dampfkrahnens hinaufgezogen wurden, stürzte letzterer sowie der Balken mit fürchterlichem Krachen auf einen darunter vorbeifahrenden Tramwagen, der fast gänzlich zerschmettert wurde. Von den 25 Insassen des Wagens wurden 4 auf der Stelle getötet und 15 trugen Verletzungen davon, einige so erheblich , daß ihr Wiederaufkommen bezweifelt wird. Die Pferde des Wagens wurden ebenfalls getötet.
MisMen.
JamiLie Hioveltt
oder
die Testamentsklausel.
Novelle von Marie Widdern.
(Nachdruck verboten.)
(Fortsetzung.)
Frau von Wangern begriff immer noch nicht, um was es sich hier handelte, dennoch aber besann sie sich keinen Augenblick und eilte hinaus.
Für Egon reihte sich qualvoll Minute an Minute — und doch waren cs nur nur so wenige bis die Mutter zurückkehrte, gleichzeitig mit ihr der junge Arzt, der, ein inniger Freund des Referendars, sogleich bereit gewesen, Frau von Wangern zu begleiten.
„Du mußt mir diesen Menschen wieder in's Leben zurückbringen, Stein!" rief Egon dem jungen Mediziner zu. „Er darf nicht sterben, ehe er mir ein Bekenntnis gemacht hat." Und mit fliegenden Worten erzählte er dem Freunde, der Mutter nun, wer der Ohnmächtige sei und wessen er bezichtigt wurde. Dann setzte er bebend hinzu: „Thue, was in Deiner Macht steht — Stein! Ich rufe inzwischen auch noch Rechtsanwalt Horn herbei — er wohnt uns ja auch ganz nahe — damit er die Aussagen des Ster
benden zu Protokoll nehmen kann. Bis zur Polizei zu gehen, erlaubt mir die Zeit nicht."
„Aber wollen wir den Verwundeten, der Mann ist durch einen Schuß schwer verletzt nicht in irgend ein Gemach bringen?" fragte der Arzt, der sj H bereits um den Ohnmächtigen bemüht harte. Mir selbst würden alle Manipulationen erleichtert, wenn er auf ein Sopha gelegt werden könnte."
Ohne sich auch nur einen Moment zu besinnen, öffnete Frau von Wangern die Thür zur Rechten. Sie führte in ihr Besuchszimmer. Eine Minute darauf ruhte der noch immer regungslose Körper Romeo Giovelli's auf dem eleganten Sopha.
Der Arzt legte ihm einen kunstgerechten Verband an und bemühte sich dann, ihn aus der tiefen Ohnmacht zu wecken, die infolge des starken Blutverlustes eingetreten war.
Giovelli hatte bei der Jagd nach seiner Person, der man auf dem Bahnhof beinahe habhaft geworden, einen Schuß in den Rücken davon getragen — welcher edle Teile verletzt hatte und bei seiner an sich schon kranken Lunge den Tod nach sich ziehen mußte.
Lange blieben alle Bemühungen des Arztes ohne jedes Resultat. Da endlich hob ein schwacher Atemzug die Brust des Verwundeten. Er öffnete die Augen. Sein erster Blick traf das Gesicht Frau von Wangerns.
„Sie — Sie nehmen sich des gehetzten Wildes an," stammelte er, „trotzdem" —
Seine Augen schloffen sich wieder und der Arzt fürchtete schon, die Ohnmacht erneuerte sich, als sich der Verwundete plötzlich jäh aufrichtete:
„Ich fühle, daß ich sterben werde," sagte er, „in wenigen Minuten — und
— da" —
„Da möchten Sie ihr Gewissen erleichtern ," flüsterte Frau von Wangern. Und ohne den Kranken noch zu Wort kommen zü lassen, setzte der junge Arzt hinzu: „Mann Sie sagten vorhin selbst, daß diese Dame sich Ihrer angenommen hat, trotzdem sie sah, daß Sie von den Dienern des Gesetzes verfolgt wurden. Wissen Sie auch, daß Sie sich ihr dafür dankbar beweisen können?"
„In welcher Weise?" stammelte Giovelli.
„Diese Dame ist die Pflegemutter jenes unglücklichen Mädchens, das — des Mordes an Lätitia Giovelli verdächtigt
— in Untersuchungshaft schmachtet. Und da sie das arme Kind unendlich lieb hat, so verzehrt sie der Schmerz über das Schicksal der Unglücklichen fast. Wissen Sie nun, wie Sie ihr danken können?! Mann, Sie sind ein Sterbender!"
Mit einem leisen Aechzen sank der Patient wieder in die Kissen zurück. Man sah, er litt fürchterlich. Aber wieder richtete er sich auf. Und zu Frau von Wangern hinübersehend, sagte er mit klarer Stimme:
„Ich — ich that das Entsetzliche — ich Romeo Giovelli. Sagen Sie das den Richtern. — Lola Hartmann — arme Lola — arme Ottilie!"
Mit einem Schrei war Frau vo, Wangern in die Kniee gesunken. Z, demselben Augenblick aber öffnete sich M die Thür des Gemachs — Egon M der Notar traten ein.
„Giovelli gesteht alles!" rief jh^ Doktor Stein schon entgegen.
schafft schnell etwas guten Wein hkchi er muß sich zu kräftigen suchen, dach: er seine Aussagen ergänzt. Aber eil: Euch — eilt Euch!" flüsterte er — „h^ flieht das Leben zusehends!" i
Das Verlangte wurde schnell HM! geschafft. Giovelli hatte von dem Wm ^ getrunken und weigerte sich nicht, sm,! Aussage zu machen, die der Notar sofort zu Protokoll nahm. j
„Ich habe meine Frau nie gelickt," I erzählte er in Pausen, oft mit versagender Stimme. „Und ich haßte unser Kind. Ich hätte mich auch nie Lätitia's erinneri — wenn ich nicht durch einen Zufall erfahren haben würde, daß Herr von Steinberg ein Sterbender und meine Tochter seine Universalerbin werden würde.
(Fortsetzung folgt.l
Gottesfurcht.
Fürst Bismarck — durchdrungen von heiligem Feuer -
Nennt Gottesfurcht uns als den friedlichsten Hort.
Von all seinen Worten — durchschlagend und teuer —
Hat wohl noch am meisten dies zündende Wort
Mit edelstem Mute die Herzen geschwellt:
„Wir fürchten nur Gott, und sonst nichts in der Welt!'
O, hört's, deutsche Brüder, er meint's ja ja so ehrlich,
Er spricht ja so bieder, so fromm und so treu,
Die Gottesfurcht ist auch im Krieg nicht entbehrlich,
Drum nehmt sie als Losung und bleibet dabei!
Hoch klinge vom Bodensee bis an den Bel!:
„Wir fürchten nur Gott, und sonst nichts in der Welt!"
Dies Wort bleib' die Kreuzblum' am heiligen Dome,
Den Deutschland mit Eisen und Blu!
sich erbaut;
Dann — was aus dem Schoße der Zell auch noch komme,
Auf Gott und den Kaiser der Deutsche vertraut;
Ja, wie auch der eiserne Würfel noch fällt:
„Wir fürchten nur Gott, und sonst nichts in der Welt!"
Eßl. Hrgl.
(Bescheiden.) Eine seltsam bescheidene Meinung von sich selbst hat eine Herrschaft in oder bei Ilmenau. Dieselbe erließ dieser Tage folgende Anzeige i» einer dortigen Zeitung: „Ein brave» fleißiges Dienstmädchen, welches W einmal bei Vieh gedient hat, kann sofort bei mir in Dienst treten."
Redaktion, Druck und Verlag von Jak. Me eh in Neuenbürg.
Anzeiger
Nr. 2».
Erscheint -
m Bezirk vierteljäh
An
In letzter Zeit
falsche Zehn«,
worden.
Diese bestehen Kupfer- oder Bleim papicr, in welch! Aufschlagen eines eingedrückt worden Sämtliche Per eines derartigen fc sonst sachdienliche 2 werden aufgeforde oder der Landjäo Anzeige zu macher Calw, 18. Fi Der
Revier L
Zlmwhoh-
§mich
am Samstag d« von vormi! auf dem alten R aus den Staatsr Unterer Brennerbe hau, Altenrain i Hut Langenbrand 265 Nadelhoh 4 dto. Klötze Langholz V. § stoff) mit 438 III. Kl., i Rm Buchen-Prüge Roller unentri Nadelholz-Sch 52 Rm. dto. holt aus den T Obere Schwenke, 680 Reisstai 4930 4960 2880 5200
Koli-Vc
der Gr. Bezirkssi lingen mit Bore ung bei Barzahli Montag vormi in der M a aus Domänenwal Wald" Abt. 1 ur Abt. 5 und 6: k III-, 14 dto. gen