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Neuenbürg.

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C. Helber.

Nronik.

Deutschland.

Telegramme.

San Remo, 9. Febr. 8 Uhr. Dr. Brama nn nahm bei dem Kronprinzen heute nachmittag 4 Uhr 50 Min. den Luftröhrenschnitt vor. Der Zustand

Seiner Kaiser!. Hoheit ist befriedigend.

8 . 6 . 8 .

Stuttgart, 10. Febr. 10 Uhr 50 Min. San Remo. Der Kronprinz hat nach gelungener Operation gut geschlafen. Blutverlust gering. Makenzie hofft Bronchitis werde nicht eintreten.

(Dieses zweite Telegramm, welches wir aus einem Teil der gestr. Auflage wiederholen, traf vor dem ersteren hier ein.)

Berlin, 9. Febr. Die telegraphi­schen Berichte aus San Remo lassen erkennen, daß in dem Befinden des deut­schen Kronprinzen leider eine Verschlimmer­ung eingetreten ist. Die neue Schwellung, die sich erst vor wenigen Tagen in dem unteren Teile des Kehlkopfes bemerkbar machte, scheint so rasch zugenommen zu haben, daß das Atmen behindert wurde. Es mußte daher zum Luftröhrenschnitt geschritten werden, den Dr. Bramann, erster Assistent an der chirurgischen Klinik in Berlin, welcher schon seit einigen Monaten speziell für diesen Fall in San Remo weilt, am 9. Februar nachmittags vorgenommen hat. Da diese Operation, welche keineswegs zu den gefährlichsten gehört, in so geschickten Händen lag, so darf man annehmen, daß dieselbe den er­wünschten Erfolg erreicht hat, ohne das Leben des deutschen Kronprinzen zu ge­fährden. Es wird gemeldet, daß der Zu­stand des hohen Patienten ein befriedigen­der sei. Prof. Dr. v. Bergmann, welchem die Ausführung der Operation zugedacht war, falls er noch rechtzeitig hätte zur Stelle sein können, ist gleichwohl nach San Remo abgereist. Die Operation wurde in dem großen Wohnzimmer der Villa Zirio, das jetzt in ein Schlafzimmer umgewandelt ist. vollzogen. Der Kron­prinz war während der Operation nicht ohnmächtig und verspürte keine Schmerzen. Der Blutverlust war äußerst gering. Der Kronprinz fühlte sich abends sehr er­leichtert, er darf aber zunächst nicht sprechen.

(St.-Anz.)

Berlin, 8. Febr. Anläßlich der ans Amerika eingetroffenen Zustimmungs­adressen zu des Reichskanzlers Rede sagt die N. A. Z.: Aus New-Iork traf heute früh 6 Uhr 45 Min. schon die zweite ein, aus San Franzisco eine solche sogar schon 4 Uhr Morgens. Die Reichstagssitzung am 6. d. M. schloß etwa um 4 Uhr nachm. Also in 36 Stunden war nicht nur der Wortlaut der Rede des Reichskanzlers von Berlin nach San Francisco gelangt, son­dern bereits auch eine Zustimmung von

dort hier eingetroffen. Wenn man be-, denkt, daß dieser Gedankenaustausch hin und zurück 3262 deutsche Meilen zu durch­wandern hatte, so wird man nicht umhin können, den Leistungen der Verkehrsein­richtungen alle Achtung zu zollen.

Zur Rede des Reichskanzlers. Als kleine bemerkenswerte Episode aus der Reichstagssitzung vom 6. Februar tragen wir noch nach, daß nach dem Schluß der Rede der Graf Moltke sich erhob und die Stufen zum Platz des Reichskanzler her­aufschritt, um diesem zu gratulieren. Der Kanzler und der große Stratege schüttelten sich nun kräftig die Hände und dann kehrte Graf Moltke wieder zu seinem Platz zurück.

Die einzige noch lebende Schwester unseres Kaisers, die Großherzogin- Mutter von Mecklenburg-Schwerin, soll sich, Nachrichten aus Schwerin zufolge, unpäßlich befinden und ihr Gesundheits­zustand zu ernsten Besorgnissen Anlaß geben.

Karlsruhe, 8. Febr. Heute kam vor der Strafkammer die Anklage gegen Bauunternehmer Kirchenbaucr wegen fahr­lässiger Tötung, verschuldet durch den Hauseinsturz in der Uhlandstraße am 17. August 1886, zur wiederholten Verhand- lang, nachdem das erste Urteil durch das Reichsgericht aufgehoben worden war. Es waren 7 Sachverständige geladen, welche sich in einer Vorbesprechung vollständig einigten, so daß Prof. Schmidt von Stutt­gart im Namen Aller das Gutachten zu erstatten hatte. Dasselbe lautete dahin, daß die Bausausführnng eine übereilte und nachlässige war, der Mörtel keine Bindekraft besaß und noch nicht erhärtet sein konnte, als bereits der Dachstuhl des vierstöckigen Hauses aufgeschlagen wurde. Die Erschütterungen, welche bei diesem Geschäft unvermeidlich waren, in Verbind­ung mit ungehöriger Art der Auflagerung von eisernen Zwischenwandträgern, führten den Einsturz herbei. Mag auch dem mit verunglückten Balier Ehrler ein Teil der Schuld beizumessen sein, so ist doch Kirchen­bauer nicht davon freizusprechen, daß er dessen Gebahrung duldete, bezw. nicht fleißig genug nachsah oder für eine aus­reichende Oberaufsicht sorgte. Das Gericht gelangte wieder zu dem früheren Urteil: drei Monate Gefängnis und die Kosten. Letztere sind in diesem Falle sehr groß und > es dürften sich auch zivilrechtliche Ansprüche an das Urteil knüpfen. (S. M.)

Württemberg-

Seine Königliche Majestät haben vermöge Höchster Entschließung vom 6. Februar d. I. den dienstaufsichtführen- den Amtsrichter des Amtsgerichts Obern­dorf, Oberamtsrichter Schach, zum Land­gerichtsrat bei dem Landgericht Hall gnädigst zu ernennen geruht.

Stuttgart, 10. Febr. Die Nach­richten aus Florenz über das Befinden Seiner Majestät des Königs von gestern besagen, daß die vorangegangene Nacht sowie der gestrige Tag ordentlich verlaufen sind. Die Bronchitis ist im Ab­nehmen, nur macht sich ein erhebliches Er­müdungsgefühl geltend. (St.-A.)

Stuttgart, 3. Febr. Die am 30. Januar d. I. ausgcgebene Nummer 4 des

> Regierungsblattes enthält eine Verfügung des K. Ministeriums des Innern vom 11, Januar d. I., betr. die Lagerung und Aufbewahrung von mineralischen Oelen und ähnlichen leicht entzündlichen Flüssig­keiten. welche namentlich für die mit Pe­troleum und Petroleumdestillaten Hände! treibenden Personen von erheblicher prakti­scher Tragweite ist. Es erfahren nämlich durch diese Verfügung, deren Erlassung s durch die vorgängige, in der gleichen Nummer des Regierungsblatts publizierte Abänderung der K. Verordnung über die Feuerpolizei vom 21. Dezember 1876 bedingt war, die bisherigen hinsichtlich der Aufbewahrung und Lagerung von Petro­leum und Petroleumdestillaten geltenden Vorschriften teils eine Milderung teils eine erhebliche Verschärfung. ,

Ulm, 9. Febr. Der Mörder des f Krankenkassendieners Schöllkopf ist trotz f umfassendster Nachforschungen der Sicher- f heitsbehörden leider noch nicht ermittelt ! worden. Die Ausführung der That läßt k auf einen Verbrecher der gefährlichsten ' Sorte schließen; ist doch mit Sicherheit i durch chemische Untersuchung festgestellt, f daß die Kleider des Ermordeten zum Zwecke der schnelleren Inbrandsetzung mit Petro- i leum übergossen waren.

Heiden heim, 7. Febr. Seltenes . Glück hat ein hiesiger Jagdfreund, der bis i heute 125 Füchse teils gefangen, teils ge- > schossen hat. Schon vor zwei Jahren : lud er seine Freunde zu einem Imbiß j ein zur Feier des 100. erlegten Räubers. ! Sehr wenig spricht für die gerühmte ! Schlauheit des Tieres, daß es mehrere- i mal vorkam, daß ein und derselbe Fuchs, s dem die Falle einen Denkzettel gegeben f hatte, doch wieder auf den Leim ging und i gefangen wurde. Als Lockspeise benützte ' der Jäger früher Knochen, da aber seine eigenen und auch fremde Hunde zum Teil dadurch zu Schaden kamen, legte er schon längere Zeit Spatzen oder andere Vögel in die Falle.

Dobel. Am Dienstag abend ist das dem L. Walter und Chrn. König gehörende Wohnhaus samt angebauter Scheuer ab­gebrannt. Der Feuerwehr ist es gelungen die bedrohten Nachbarhäuser zu bewahren,

O e st e r r e i ch.

Aussee, 9. Febr. Im Koppeuthale - Mischen hier und Hallstadt) ist die große Schneegraben-Lawine niedergegangen und bedeckt den Bahnkörper in der Länge von mehr als hundert Metern etwa sieben Meter hoch. Nachschübe gehen fortwährend nieder. Eine bei Oeblarn auf der Gisela­bahn niedergegangeue Lawine brachte etwa 7000 Kubikmeter Blockholz mit, Es schneit unaufhörlich. '

Ausland.

Wieder ist der Gelbe Fluß, wie tele­graphisch gemeldet wird, aus seinen Ufer» getreten und hat weite Stellen in China überschwemmt. Durch die neue Ueber- schwemmung sind abermals 2 Millionen Menschen großer Not und Gefahr aus­gesetzt.

Misj

Jamilie

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die Testaine

Novelle von Mo (Förth

Die Frau Ober dralle, noch reckt gu M mit dem Ansd ihren Zügen, bemal Gnädige Frau O ihrer früheren Die tiefsten Knix.Wie endlich einmal wied doch was führt § später Stunde und ! mir? Aber bitte vor Sie Platz hier so! Herr meine ( schlich blaß sehen Si Sie hatte ihren > platz gedrückt. Und gestemmten Armen Wangern stehend, b in die verfallenen Z Frau.

Weißt Du den was uns betroffen?" da. Und im Augen der Seele der Frau der Hand vor die allen Zeichen tiefsten Daß ich das a gnädige Frau. Nc flüsternd hinzu:ab, ist es ein Glück, da kann ihr manche Erl und ich verschaffe lich darf mein Mann denn er ist pflichtgctrc Und wie geht es fragte Frau von M Stimme.

Den Umstände gnädige Frau! Sie das beste verpflegt."

Darnach fragte Ich möchte nur wi sie ihr Geschick erträ Ruhig, gnädige duld eines Engels! auch, daß kein Rich urteilen kann."

Meinst Du?" Wangern, und richl auf.Ach Friederike ung davon, welch' Worte mir spenden 'selbst, glaubst Du ai unschuldig an der T Gnädige Frau Natürlich glaube ic Mann auch wie alle seherpersonals, die n durch die Bank. Di nicht, daß der Ui längst die Freilassun anlaßt hat. Aber Herren Studierten l ungebildeten Bediens halten die übricp Verkehr mit der Bi wisse Beobachtung^ welche den Herren f