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dahier übergeben. Ob Fußabnahme nötig wird, läßt sich zur Zeit nicht sagen.
(S. M.)
Heidenheim, 7. Febr. Bezüglich des neuen Kirchengesetzes wurde hier vom Art. 92 Gebrauch gemacht unter den entsprechenden Anträgen, und von den bürgerlichen Kollegien einstimmig beschlossen, es bei dem seitherigen Stiftungsrat zu belassen. Um aber doch den kirchlichen Sinn der Gemeinde zu bekunden, stellte Stadtschultheiß Schlagentweith den Antrag statt seither 500 fortan 1000 zum Kirchenbaufonds jährlich beizusteuern, was ebenso angenommen wurde.
Monakam, 5. Febr. Die kleine, etwa 260 Seelen zählende evang. Gemeinde Monakam hat heute ein schönes Fest gefeiert. Es wurde eine neue, für die Gemeindeverhältnisse passende, von dem Orgelbauer Karl Schäfer aus Heilbronn meisterhaft hergestellte Kirchenorgel in festlichem Gottesdienste, den auch der Kirchenchor Liebenzell durch Vortrag einer Motette verherrlichte, zum erstenmal in Gebrauch genommen.
Wie die Worte des Reichskanzlers gezündet haben, mag als Bild vom Lande folgende Anzeige des C. W.Bl. zeigen: Hirsau, 7. Febr. Einladung. „Unser Volk hat nur Furcht vor Gott, sonst vor niemand!" Diese so bedeutungsvollen Worte unseres Reichskanzlers im Reichstag vom 6. Februar finden gewiß in deutschen Herzen Wiederhall. Um diesen denkwürdigen Tag mit freudigem Dank gegen unser« großen Reichskanzler Fürst Bismarck zu feiern, wird auf nächsten Samstag abend 7'/, Uhr zu geselliger Vereinigung im Gasthof zum Rößle dahier eingeladen.
Wildbad. sEingesendet.j Gegenwärtig handelt es sich um die Wahl eines neuen Stadtförsters, welcher ganz nach den Besoldungsverhältnissen eines Königl. Revierförsters angestellt werden soll. Es sind — wie wir hören — 7 Meldungen eingeloufen. Schon aber macht sich eine bedeutende Gegenströmung in der hiesigen Bevölkerung geltend, welche dahin zielt, bei der jetzt provisorisch eingeführten Staatsbeförsterung zu bleiben, welche Art der Verwaltung jedenfalls in finanzieller Beziehung die weitaus billligste wäre. Bezüglich des technischen Betriebs wird daran erinnert, daß sowohl ein Stadtförster, als ein Staatsförster unter der Oberaufsicht des Königl. Forstamts stehen und daß die Hiebe, Durchforstungen, Anpflanzungen re. in beiden Fällen nach denselben Prinzipien vorgenommen werden; es wird ferner angeführt, daß das Kgl. Revieramt Wildbad zu den besseren des Landes zählt, daß dasselbe also voraussichtlich auch für die Zukunft stets mit einem tüchtigen, erfahrenen Forstmann besetzt sein wird, was bei event. Staatsbeförsterung dem Stadtwald ohne Zweifel zu gut käme. Dagegen wird wohl mit Recht angenommen, daß sich zu der ausgeschriebenen Stadtförsterstelle ausschließlich jüngere Herren vom Forstfach melden, die gewiß sehr tüchtig sein mögen, denen aber die Erfahrung fehlt. Es wird aus diesen beiden Umständen der Schluß gezogen, daß die Stadt Wildbad das doppelte, nach und nach sogar das drei
fache dessen bezahlt, was die Staatsbeförsterung kostet und daß sie dabei einen greifbaren Vorteil nicht erzielt. — Doch fehlt es auch nicht an Stimmen, welche sich entschieden für einen eigenen Stadt- förster aussprechen und man ist begierig, wie in dieser wichtigen Angelegenheit die Entscheidung der bürgerl. Kollegien ausfällt.
O e st e r r e i ch.
* Auch in Oesterreich - Ungarn stehen nach dem Beispiele des deutschen Bundesgenossen neue militärische Anstrengungen bevor.
Wien, 8. Febr. Das Abgeordnetenhaus nahm den österreichisch-italienischen Handelsvertrag, welchen der Handelsminister befürwortete, mit sehr großer Majorität an. (F. I.)
Misst llcn.
Jamilie HioveLli
oder
die Testamentsklausel.
Novelle von Marie Widdern.
(Nachdruck verboten.)
(Fortsetzung.)
Den Regenschirm in der Hand schlich Frau von Wangern auf den Fußspitzen den Korridor hinab. Wollte sie doch nicht, daß die Magd sie noch zu später Stunde ausgehen höre. Und ebenso behutsam öffnete Frau Natalie auch die Hausthür, um auf die Straße zu treten. Regen und Wind peitschen ihr in das Gesicht. Aber gerade diese elementaren Gewalten thaten ihr wohl kühlten ihre heiße Stirn. Ohne den Schirm aufzuspannen. eilte sie nun vorwärts — planlos — ziellos! Straße auf Straße ab.
Da — bei einer Biegung des Weges sah sie plötzlich hinter mächtigen Mauern ein hohes, dunkles Haus vor sich o, Himmel — hatte nur der Zufall ste hierher geführt an den Ort, mit welchem sich ihre Gedanken fortwährend beschäftigten? Sie wußte es nicht — aber leise schaudernd flüsterte sie vor sich hin:
„Hier bangt meine Lola in qualvollen Scelenschmerzen! Mag sie auch das Entsetzliche vollbracht haben — ich bedaure sie doch um der Reue willen, die ihre Seele jetzt zermalmen muß. Wenn ich sie trösten könnte. — O, nur ein paar Worte möchte ich dem armen Geschöpf zuflüstern! — Nur einmal meine Arme um die Schultern der Gefangenen legen
— doch es geht ja nicht — es ist unmöglich —."
Aber plötzlich zuckte es freudig auf in den Zügen der Dame — wie in einer Offenbarung — beruhigend kam ihr die lange verloren gegangene Erinnerung, daß eine frühere Dienerin von ihr ja vor Jahren Gattin des Oberwärters in einem der städtischen Gefangenenhäuser geworden.
— — Sie hatte die Frau in der Zwischenzeit freilich mit keinem Auge gesehen. Aber was schadete das? Friederike genoß im Wangern'schen Hause nur Güte, ja Frau Natalie richtete dem Mädchen sogar die Hochzeit aus. lind so konnte ste unmöglich von der jetzigen Frau Werner
ganz vergessen sein. Wie wär's wenn sie Nachfrage hielt, ob ein Oberwärter Werner im Hause angestellt sei, vor dem sie stand, und in welchem sie ihre Lola gefangen wußte.
Das Herz pochte der Unglücklichen zum Zerspringen und trotzdem sie eigentlich gar nicht wußte, was sie recht von der Frau des Oberwärters verlangen - wollte, zog sie doch schon die Glocke. Ein paar lange Sekunden vergingen, dann wurde die Thür in der Umfassungsmauer geöffnet. Ein Mann in der Uniform der Gefängnisbeamten stand in derselben und ^ fragte in ziemlich barschem Ton nach dein Begehr der Fremden.
„Ist in diesem Hause ein Oberwärter Werner angestellt," lispelte Frau Natalie. ;
„Jawohl! Haben Sie ein Anliegen an ihn?"
„Ich wünschte nur seine Frau zu sprechen."
Der Mann blickte sie verwundert an.
„Eine sonderbare Stunde zu einem Besuch," sagte er, „aber folgen Sie mir."
Mit zitternden Knieen ging sie hinter dem Beamten her — über einen weiten, düsteren Hof, der noch unheimlicher in ! der halben Beleuchtung erschien, die wenige > Gasflammen auf ihm verbreiteten. Dann s öffnete ihr Führer die mächtige Thiir s des großen im Rohbau aufgeführten Gefängnisgebäudes und ließ Frau von j Wangern in den Korridor desselben ein- k treten. Nur noch wenige Schritte vor- j wärts und er klopfte an eine Thür zu ^ seiner Linken. (
Im nächsten Augenblick sah sich Frau ! von Wangern ihrer ehemaligen Magd gegenüber. Friederike Werner empfing sie, wenn auch in grenzenlosem Erstaunen, so doch mit -freudestrahlenden Mienen. Dann führte sie ihren vornehmen Besuch in ihr Zimmerchen, dessen unbeschreibliche Wohnlichkeit und Behaglichkeit durchaus in nichts daran erinnerte, wo man sich befand.
(Fortsetzung folgt.',
(Im tierärztlichen Bureau.) Bureaudiener: „Ich möchte gern für Herrn Sekretär Müller die Abhandlung über die Rinderpest haben." Sekretär Schulz: „Die Rinderpest hat Herr Sekretär Lehmann nebenan, ich habe nur die Klauenseuche und die Maulsperre."
(Ein Urlaubsgesuch.) Londoner Buchhalter: „Herr Prinzipal, dürfte ich um einen achttägigen Urlaub bitten? — „Zu welchem Zweck-" — „Ich bin auf die Times abonniert und möchte doch wenigstens eine Nummer derselben einmal ganz durchlesen."
Telegramm. Stuttgart, 10. Febr. 10 Uhr 50 Min. San Remo. Der Kronprinz hat nach gelungener Operation gut geschlafen Blutverlust gering. — Makenzie HO Bronchitis werde nicht eintreten.
Redaktion, Druck und Verlag von Jak. Me eh in Neuenbürg.
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